Hüftarthrose und Endoprothetik

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Patienteninformation
Hüftarthrose und Endoprothetik
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Das Hüftgelenk
Das Hüftgelenk stellt die Verbindung des Rumpfes
mit den Beinen her. Es besteht aus der Hüftpfanne,
die sich auf der Seite des Beckenknochens befindet, und dem Hüftkopf. Wegen dessen kugeliger
Form wird das Hüftgelenk auch als Kugelgelenk
bezeichnet. Der Hüftkopf gleitet in der Hüftpfanne.
Beide Teile des Gelenkes sind mit einer spiegelglatten Knorpelschicht überzogen.
Um einen reibungslosen Bewegungsablauf sicherzustellen, ist das Hüftgelenk von einer Gelenkkapsel umschlossen, in der die Gelenkflüssigkeit wie
ein Schmiermittel funktioniert.
Das gesunde Hüftgelenk hat eine Vielzahl von
Aufgaben: Es stellt die sehr umfangreichen Bewegungsabläufe sicher, die das Bein vornehmen
kann, sorgt aber auch gleichzeitig für eine Dämpfung beim Gehen oder Springen und absorbiert
Stöße und Schläge.
Die gesunde Hüfte
Die um das Gelenk angeordneten Muskeln und
Beim gesunden Gelenk sind
Bänder tragen zur Stabilisierung des Hüftgelenkes
Hüftkopf und Pfanne gleichmäbei.
ßig von einer bis zu 5 mm dicken
Knorpelschicht überzogen. Die
Knorpelschichten sind elastisch
und von einer Gelenkflüssigkeit,
der sogenannten Synovialflüssigkeit, umgeben. Diese Flüssigkeit
übernimmt auch einen Teil der Ernährungsfunktion für den Knorpel.
Diagnose einer Arthrose
Bei Verdacht einer Schädigung des Hüftgelenks
stehen den Medizinern verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Dabei wird Ihr
Arzt das Gelenk direkt untersuchen und Röntgenaufnahmen anfertigen lassen. Anhand dieser kann
der Arzt feststellen, inwieweit die Knorpel- oder
bereits die Knochensubstanz geschädigt ist. In
schwierig zu beurteilenden Fällen werden auch
kernspintomografische (MRT) Aufnahmen angefertigt.
Wirbelsäule
Becken
Kreuzbein
Hüftpfanne
Hüftkopf
Oberschenkelhals
Oberschenkelknochen
Wann sollten Sie einen Arzt
aufsuchen?
bei wiederkehrenden Gelenkschmerzen
bei morgendlichem Anlaufschmerz und Steifigkeit nach
Ruhephasen
bei Schwellungen des Gelenkes
bei starkem Knirsch- und/oder
Reibegeräusch
Patienteninformation
Die Arthrose der Hüfte
Die Hüftarthrose kann mehrere Ursachen haben:
Der belastungsbedingte Gelenkverschleiß ist
in Deutschland die mit Abstand am häufigsten
auftretende Form. Er wird im Wesentlichen durch
Alterungsvorgänge der Knochensubstanz hervorgerufen.
Eine weitere Ursache können Gelenkentzündungen durch Rheuma und Stoffwechselerkrankungen sein.
Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes können
zu einer Unterversorgung des Hüftgelenkes und
zum Absterben des Hüftkopfes (sog. Hüftkopfnekrose) führen.
In manchen Regionen sind auch angeborene
Gelenkanomalien wie beispielsweise die Hüftdysplasie gehäufte Ursache für den vorzeitigen
Gelenkverschleiß.
Folgen mechanischer Fehlbelastungen (zum
Beispiel nach Verletzungen) stellen eine weitere
Ursache dar.
Kann dieser Prozess nicht durch konservative,
nicht-operative Heilungsmethoden zum Stoppen
gebracht werden, wird sich dieser Verschleiß
weiter und weiter entwickeln. Zu Beginn spüren
Patienten in der Regel nur dann Schmerzen, wenn
die Hüfte besonderen Belastungen unterzogen
wird, wie z. B. nach längerem Gehen. In anderen
Fällen werden bestimmte Bewegungen wie z.B.
das Anziehen von Socken schwieriger, da der
Bewegungsumfang der erkrankten Hüfte eingeschränkt ist. Schreitet die Erkrankung weiter fort,
treten Schmerzen bereits nach kurzen Zeiträumen
oder sogar in Ruhe auf.
Im Endstadium der Erkrankung leiden die Patienten
häufig unter andauernden chronischen Schmerzen.
Die Hüftarthrose
Bei einer Hüftarthrose sind die
Knorpelschichten der Hüftpfanne
und /oder des Oberschenkelkopfes mehr oder minder beschädigt.
In schweren Fällen kann es zur
vollständigen Auflösung der
Knorpelschicht kommen.
Zementfreie
Versorgung
Hilfe durch ein
künstliches Hüftgelenk
Auf Basis der heute auf diesem Gebiet sehr weit
entwickelten medizinischen Forschung für Material- und Formentwicklung von Implantaten sowie
durch die stetig verfeinerten Operationstechniken kann durch den Einsatz eines künstlichen
Hüftgelenks der Schmerz deutlich gelindert, in
aller Regel sogar völlig beseitigt werden. Dazu ist
in vielen Fällen ein komplettes Hüftimplantat die
beste Lösung. Ein qualitativ hochwertiges Implantat ermöglicht den Patienten eine Mobilität,
wie sie oft lange verloren gegangen war.
Bei einem solchen Eingriff werden die erkrankten und für den Schmerz ursächlichen Teile des
Hüftgelenks entfernt und durch die Endoprothese ersetzt, die dann für eine schmerzfreie und
stabile aber doch flexible Hüfte sorgt.
Bei der zementfreien Versorgung
werden alle
Komponenten
ohne zusätzlichen
Knochenzement im
Knochen eingesetzt. Häufig angewendete Prinzipien
der Fixierung sind
Verschraubung und
häufig auch die
Verklemmung.
Die zementfreie
Versorgung wird
meist bei jüngeren
Patienten angewendet. Im Falle
einer viele Jahre
später erfolgenden
Revision hat diese
Methode Vorteile.
Die zementierte
Versorgung
Hier werden sowohl der künstliche
Hüftschaft als
auch die Hüftpfanne durch einen
speziellen Zement
mit dem Knochen
verbunden.
Vorteil dieser Methode ist, dass das
Gelenk bereits kurz
nach der Operation
wieder voll belastet
werden kann.
Zementschicht
Die HybridVersorgung
Eine sehr häufig
verwendete Form
ist die Mischung
der beiden oben
genannten Formen. Dabei wird
üblicherweise der
Hüftschaft zementiert, die Hüftpfanne zementfrei
eingesetzt.
Zementschicht
Vor der Operation.
Die Wahl der richtigen Hüftendoprothese
Ein künstliches Hüftgelenk (Hüftendoprothese) hat
drei wichtige Funktionen:
Sie soll die Beweglichkeit und Stabilität des Gelenkes wiederherstellen und damit die verlorene
Mobilität zurückgewinnen.
Sie soll Schmerzarmut und rasche Rückkehr in den
beruflichen und privaten Alltagsablauf emöglichen.
Sie soll eine langfristige Wiederherstellung der
gesunden Physiologie ermöglichen.
Um für Sie die beste Endoprothese auszuwählen,
müssen verschiedene Eigenschaften des Implantats berücksichtigt werden:
Design, d. h. Form
Prothesenmaterial
Prothesenoberfläche
Materalien für die Gleitkomponenten
Ihr Operateur wird die Auswahl der für Sie bestgeeigneten Endoprothese mit Erfahrung und Verantwortung vornehmen. Dabei werden nicht nur Alter,
Geschlecht und die erwartete Beanspruchung
analysiert. Auch die Knochenqualität und andere
Diagnosewerte fließen mit in die Auswahl ein.
Die Auswahl des Designs wird ganz wesentlich
durch die individuelle Anatomie des Patienten
beeinflusst.
Die Auswahl des Prothesenmaterials ist in erster
Linie von der Verankerungsform abhängig - das
heißt, ob das Implantat zementfrei oder zementiert
eingesetzt wird. Bei zementierten Versorgungen
wird vornehmlich auf Stahllegierungen zurückgegriffen. Kobalt-Chrom-Stähle weisen in diesem Fall
die besten mechanischen Eigenschaften auf. Bei
zementfreien Versorgungen kommen in der Regel
Titanlegierungen zum Einsatz, die eine sehr hohe
Körperverträglichkeit aufweisen.
Eine besondere Aufmerksamkeit kommt der
Auswahl der Gleitkomponenten zu. Es gilt über die
passende Auswahl den Abrieb des künstlichen
Gelenkes so gering wie möglich zu halten. Abrieb
wird als die Hauptursache für Prothesenlockerungen angesehen. Zur Auswahl stehen als StandardGleitpaarung ein Metallkopf oder Keramikkopf mit
Kunststoff-Pfannenkomponenten (aus speziellem
für die Medizin entwickelten, ultrahochmolekularen
Polyethylen).
Mit deutlich geringerem Abrieb bieten sich sogenannte Hart-Hart-Paarungen an, bei denen
Keramik- oder Metallkomponenten miteinander
kombiniert werden.
Seit jüngster Zeit kommen auch neue hochvernetzte Kunstoffe zum Einsatz, die beispielsweise
in Verbindung mit neuentwickelten Metallegierungen höchste Körperverträglichkeit versprechen
und dabei die Nachteile von anderen Paarungen
verringern.
Wie können Sie sich auf Ihre
Operation vorbereiten?
Auch Sie können den Erfolg der Operation und die
Phase der Genesung positiv beeinflussen. Bereits
in den Wochen vor der Operation können Sie sich
auf die ersten Wochen mit Ihrer neuen Hüfte vorbereiten und Ihren Allgemeinzustand verbessern.
Haben Sie sich schon mit der Benutzung der Gehstützen vertraut gemacht?
Können Sie Ihren Genuss an Tabak und Alkohol
reduzieren?
Wäre eine Gewichtsabnahme sinnvoll?
Ist es ratsam, in Ihrer Wohnung Hilfen wie z. Bsp.
Griffe in Bad und WC anzubringen?
Gibt es Stolperfallen wie Teppiche oder Kabel, die
Sie nach der Heimkehr stören könnten?
In den ersten Wochen nach der Operation, also
der Rehabilitation, werden Sie eine Reihe von
Bewegungs- und Kräftigungsübungen zusammen
mit den Ärzten und Physiotherapeuten, aber auch
alleine durchführen. Dabei ist es wichtig, bestimmte Bewegungen solange zu vermeiden, bis sich die
Hüfte durch einen wieder gesundeten Band- und
Muskelapparat stabilisiert hat.
Die Operation
Sicherheit durch Routine
Die Versorgung von Patienten mit Endoprothesen
ist heute einer der häufigsten Eingriffe in der modernen Orthopädie. In Deutschland werden heute
jährlich mehr als 160.000 Hüft-Endoprothesen
implantiert. Dies garantiert eine breite Erfahrung
und bietet die Sicherheit, die mit einem Routineeingriff verbunden ist. Die Vorteile dieses Eingriffs
überwiegen die seltenen, doch vorhandenen
Risiken, wie Thrombosen, Infektionen, Blutungen
oder Allergien, die mit jedem operativen Eingriff
einhergehen können.
Nach Eröffnung der Haut- und Weichteile erfolgt
die knochensparende Abtragung der zerstörten
Gelenkflächen.
Gleichzeitig werden die krankhaft veränderten
Kapsel- und Bandstrukturen gewebeschonend
bearbeitet. Zuletzt wird die individuelle größenangepaßte Hüftprothese fest (mit oder ohne Zement)
im Knochen verankert.
Zum Abschluss wird die eröffnete Wunde in
Schichten vernäht. Zuvor werden Flüssigkeitsableitungen zur Entsorgung von sich ansammelnder
Blut- und Gewebeflüssigkeit im Gelenk platziert.
Zur Thromboseprophylaxe wird abschließend ein
Kompressionsverband angelegt.
Der Eingriff
Bei der Operation wird in den Beckenknochen
eine künstliche Hüftpfanne implantiert. Sie wird
im Beckenknochen verankert und nimmt später
den Prothesenkopf auf. Der Oberschenkelknochen
(Femur) ist der längste Knochen des menschlichen
Körpers. Er wird am Oberschenkelhals durchtrennt,
so dass der erkrankte Hüftkopf entfernt werden
kann. In den Oberschenkelknochen wird der Prothesenschaft eingesetzt. Auf diesem Prothesenschaft sitzt ein künstlicher Prothesenkopf, der in
der künstlichen Hüftgelenkspfanne gleitet.
Der eigentliche Eingriff dauert durchschnittlich 1,5
Stunden und wird je nach Absprache mit Ihrem
Anästhesisten in Vollnarkose oder Regionalanästhesie durchgeführt. Direkt nach dem Aufwachen
wird sich das geschulte Pflegepersonal um Sie
kümmern. Der Wundschmerz wird mit kombinierten schmerztherapeutischen Maßnahmen
minimiert. Um die Gefahr von Blutergüssen zu
reduzieren, werden bereits bei der Operation Drainagen gelegt, so dass das Wundwasser abfließen
kann.
Nach der Operation.
Im Krankenhaus
Direkt nach dem operativen Eingriff werden Sie in
den Aufwachraum gebracht, wo sich besonders
geschultes Personal um Sie kümmert. Falls es
notwendig ist, erhalten Sie Medikamente oder
Infusionen. Wenn sich Ihr Allgemeinzustand völlig
normalisiert hat, werden Sie in Ihr Krankenzimmer
verlegt. Es ist verständlich, dass direkt nach der
Operation die Hüfte noch geschont werden muss.
Dies bedeutet aber keinesfalls, dass Ihre neue
Hüfte nicht bewegt werden darf. Gerade das
Gegenteil ist der Fall: So früh wie möglich, also
am Tag der Operation oder am Folgetag, werden
erste Bewegungsübungen durchgeführt. So können Komplikationen wie Thrombosen vermieden
werden, und auch Ihr Kreislauf bleibt in Schwung.
Ihr Ärzte- und Therapeutenteam wird Sie mit
Blutverdünnungsmitteln, Kompressionsstrümpfen
und leichter Gymnastik so schnell wie möglich
mobilisieren.
Tipps und Tricks
Einige leichte Übungen können
Sie bereits vor dem Krankenhausaufenthalt üben. Dann
fallen Ihnen Bewegungen, bei
denen Sie Ihre Hüfte vorerst noch
schonen müssen, besonders
leicht. Dazu zählen das Aufstehen und Hinlegen ins Bett, das
Setzen (auch auf die Toilette)
oder später das richtige Setzen
in ein Auto. Für alle Bewegungen
gilt: Abspreizbewegungen des
Beines von der Hüfte sowie das
Übereinanderschlagen der Beine
und Belastungen durch schweres
Heben, Tragen und Sport sollten
vermieden werden.
In der Rehabilitation
Bereits nach wenigen Tagen bis maximal zwei
Wochen können Sie die ambulante oder stationäre Rehabehandlung antreten. Das dortige
Fachpersonal und auch die Einrichtung dieser
Abteilungen sind darauf spezialisiert, Sie durch
gezielte Übungen und physiotherapeutische
Behandlungen so schnell wie möglich genesen zu
lassen. Um alle Möglichkeiten zu nutzen, die Ihnen Ihre neue Hüfte bietet, ist es wichtig, dass Sie
durch Übungen lernen, Ihre Hüfte wieder normal
zu belasten. Dazu muss die in den meisten Fällen
nicht ausreichend trainierte Oberschenkel- und
Beckenmuskulatur durch krankengymnastische
Übungen wieder gekräftigt werden. Bewegungsumfang und Muskelstabilisierung Ihres Gelenkes
werden wesentlich verbessert und die Physiotherapeuten werden die Gangschulung intensivieren
(z.B. Treppensteigen).
Wieder zu Hause
Auch nach der Rückkehr in Ihre gewohnte Lebensumgebung sollten Sie die Hüfte gezielt trainieren. Bitte beachten Sie dabei die Anweisungen Ihrer Therapeuten ganz genau. So werden Sie
nach wenigen Monaten wieder einen aktiven Lebensstil führen, bei dem Sie ohne Bedenken Ihren
Hobbys, Ihrem Beruf und auch vielen Sportarten
nachgehen können. Es versteht sich von selbst,
dass verschiedene Bewegungen oder Tätigkeiten
vermieden werden sollten, um eine Fehl- oder
Überbelastung Ihrer Hüfte zu vermeiden. Scheuen
Sie sich bitte nicht, bei allen Fragen, auch sehr
persönlichen, Ihren Arzt um Rat zu fragen.
Smith & Nephew GmbH
Osterbrooksweg 71
22869 Schenefeld
Tel. +49 (0)40/839 00 30
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© 2005 Smith & Nephew
Artikelnummer: 5477-0701
Printed in Germany
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