Patienteninformation Impingement-­‐Chirurgie Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient Diese Information dient dazu, sich auf eine geplante Hüftimpingement-­‐Operation vorbereiten zu können. Unter Impingementchirurgie (FAI = femoroacetabuläres Impingement) wird die Korrektur von ungünstigen Hüftgelenksverhältnissen verstanden. Diese Fehlformen führen zu Hüftklemmen. Entweder angeboren oder erworben kann der Schenkelhals einen Vorsprung vorweisen, welcher bei bestimmten Bewegungen am Pfannenrand anschlägt, was Schmerzen oder im Langzeitverlauf Arthrose provoziert. Umgekehrt kann die Pfanne den Hüftkopf wie eine Beisszange umgeben, sodass dieser eingeklemmt wird und Bewegungseinschränkungen und Schmerzen vorhanden sind. Zudem können Gelenkslippenverletzungen Blockaden im Hüftgelenk verursachen. Operativ kann die Gelenkslippe wieder refixiert werden, der Vorsprung am Schenkelhals abgeschliffen oder die Pfannen-­‐Beisszange reduziert werden. Dies kann je nach Ausmass und Lokalisation der Befunde über Schlüssellochtechnik (arthroskopisch), minimal-­‐invasiv (mini-­‐open) oder eine sogenannte chirurgische Luxation (offene Auskugelung des Hüftgelenkes) erfolgen. Die ersten beiden Methoden sind bei weniger ausgeprägten, umschriebenen Fehlformen anwendbar. Das Hüftgelenk darf direkt nach der Operation wieder vollständig belastet werden. Um das ganze Hüftgelenk zu sehen und ausgeprägte Fehlformen behandeln zu können, bedarf es einer chirurgischen Luxation. Dazu ist ein Trochanter-­‐Flip notwendig, dh der grosse Hüfthocker muss weggesägt und am Ende wieder angeschraubt werden, weshalb während 6 Wochen das Hüftgelenk bis zur Knochenheilung nur mit 20kg belastet werden darf. Sprechstunde: Bevor eine Operation geplant wird, wird in der Sprechstunde beim Chirurgen Ihr Krankheitsbild angeschaut, untersucht und festgelegt, welcher Behandlungsplan gewählt wird. Sobald der Entschluss zum Operieren gefasst ist, werden Sie vom Operateur über den Ablauf und mögliche Gefahren informiert. Das Patienten-­‐ Aufklärungsprotokoll wird unterschrieben. Die Praxisassistentinnen organisieren in Absprache mit dem Spital einen Operationstermin. Ein Check-­‐Up bei Ihrem Hausarzt ist nur selten notwendig. Blutverdünnung: Sämtliche längerfristigen Blutverdünnungsmittel müssen mit einem ausreichenden Abstand zur Operation abgesetzt werden. Spitaleintritt: Sie treten am Operationstag nüchtern im Spital ein. Offene Wunden am Körper oder Fieber am Eintrittstag sollten dem Operateur gemeldet werden, allenfalls ist zu Ihrer Sicherheit eine Verschiebung der Operation notwendig. Allfällige Allergien sind dem Pflegepersonal nochmals mitzuteilen. Zur Verhinderung von Verwechslungen wird die zu operierende Hüfte auf der Abteilung mit einem wasserfesten Stift markiert. Operationstag: Die Operation dauert in der Regel zirka 1-­‐2 Stunden und wird nach oben genannte Techniken durchgeführt. Nach der Operation werden Sie auf die Aufwachstation verlegt, nach einigen Stunden werden Sie in ihr Spitalzimmer gebracht. Sie werden genügend Schmerzmittel bekommen, sodass die Schmerzen jederzeit erträglich sind. Nachbehandlung: Am ersten Tag nach der Operation werden Sie bereits aufstehen können. Mit der Physiotherapie wird das Gehen wieder erlernt und die Infusionen und Blutdrainagen werden allmählich entfernt. Sie dürfen das operierte Hüftgelenk von Anfang an vollständig belasten falls «arthroskopisch» oder «mini-­‐open» operiert wurde. Falls eine chirurgische Luxation notwendig war, sollten Sie während 6 Wochen maximal 20kg belasten. Gehstöcke werden für 2 rsp. 6 Wochen empfohlen. Während 6 Wochen sollte keine Hüftbeugung > 90° und Innenrotationsübungen durchgeführt werden. Bei einer chir. Luxation sollte ebenfalls während 6 Wochen keine aktive Abspreizung/Überkreuzung (Abduktion/Adduktion) des Beines durchgeführt werden. Nach 3-­‐5 Tage können Sie nach Hause gehen, Sie sollten jedoch nicht selbständig Auto fahren. Schmerzmittel werden je nach Beschwerden während ca. 14-­‐21 Tage nach der Operation regelmässig eingenommen werden. Mögliche Komplikationen: Insgesamt gibt es sehr selten gravierende Komplikationen. Ein normaler Verlauf beinhaltet Schwellung, Bluterguss, Schmerzen am Anfang, welche rasch mittels Schmerzmedikamente reduziert werden können. Selten gibt es noch nässende Wunden, welche meistens unter sorgfältiger Behandlung problemlos ausheilen. Am Anfang ist es wichtig, dass Sie die Vorgaben der erlaubten Bewegungen einhalten, damit das Hüftgelenk wieder stabilisiert werden kann und der Hüfthocker anheilen kann. Weitere Komplikationen (selten): Infektion (<1%), Hämatom, Thrombose, Lymphödem, Nervenschädigungen, Pseudarthrose Trochanter, (Knochenbruch). Internistische Komplikationen sind sehr selten. Nachkontrollen: Zu Hause sollten Sie die Vorgaben weiter einhalten und das Hüftgelenk schonen. Eine Blutverdünnung muss während 2 rsp. 6 Wochen weitergeführt werden, um einer allfällige Thrombose rsp. Lungenembolie vorzubeugen. Physiotherapie sollte sorgfältig mindestens 1x/Woche durchgeführt werden, um Verklebungen des Hüftgelenkes zu verhindern. Falls nicht selbstauflösende Fäden verwendet wurden, können Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt zirka 2 Wochen nach Operation zur Fadenentfernung vereinbaren. Ihr Operateur wird Ihnen dies mitteilen. Bei Unsicherheiten, nässenden Wunden, Fieber, starken Schmerzen und oder andere Fragen zögern Sie nicht, die Praxis des Operateurs anzurufen. Nach 6 Wochen werden Sie in der Sprechstunde des Operateurs erwartet. Ein Termin wird Ihnen bereits bei der Operationsanmeldung mitgegeben. Ob weitere Kontrollen notwendig sind, wird mit dem behandelnden Arzt besprochen. Die Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach der Geschwindigkeit der Erholung und nach Beruf und dauert zwischen 6-­‐16 Wochen. Falls Probleme auftreten, dürfen Sie sich jederzeit vorzeitig zur Kontrolle melden. Eine gute, konstante und direkte Betreuung durch den Operateur als Ansprechpartner von A-­‐Z ist uns wichtig! März 2016 Dr. med. Martin Rüegsegger Dr. med. Stefan Joss