DTA0706_09_Gundlach (Page 1) - Dental Tribune International

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DENTAL TRIBUNE
Column
Austrian Edition · Nr. 7+8/2006 · 14. Juli 2006
9
Achtung, kein Märchen:
Scharfer Zahn
mit Antenne im Mund ...
von Dr. Jeanette Gundlach-Weigand
M
an will ja auf dem
Laufenden
bleiben!
Also lesen Sie regelmäßig Zeitung, die regionale, die
überregionale, Fachzeitschriften und als Krönung Artikel aus
dem journalistischen InternetDschungel. Und so nutzen Sie
mal wieder die Gunst der Stunde
am Sonntagvormittag, wenn Ihr
Hobbykoch auf dem Schlachtfeld der leiblichen Genüsse
kämpft.
sich verständlicherweise vor den
Verbrennungen dritten Grades
fürchtet.
Keine schlechte Idee?
„Keine so schlechte Idee!“
kommentiert Ihre bessere
Hälfte.
„Hmmm ...“ Ihr Ehegespons
hat sich mittlerweile eine Stange
Lauch
vorgenommen
und
lauscht mit einem Ohr dem Sanctus aus dem Lautsprecher. „Mit
Antenne? Da kann man aber
auch die Katastrophenopfer orten und lebend befreien.“
gegessen. Das Ganze läuft dann
über Bluetooth! Auch das noch!
Da hilft dann auch kein Bleaching mehr! Total verrückt!!“
stöhnen Sie auf. Und wie putzt
man die ganzen ‚bezahnten
Elektrogeräte‘? Vielleicht trocken? Oder mit Sidolin?“
Ihre bessere Hälfte zieht den
Bräter aus dem Rohr und dreht
den Braten auf die andere
Seite.
„Na, ich weiß es
nicht!“ grübeln Sie.
„Und irgendwann
wollte doch so ein
Mediziner Zähne
zum Sehen heranziehen! Keine Ahnung mehr, wie
das gehen sollte!
Vermutlich über
’nen
oberen
Dreier!“ vervollständigen Sie
das Thema,
wobei Sie gerade gelesen
haben, dass man
mit Chips in der
Heute gibt es Rinderbraten,
den er rechtzeitig in die Röhre
geschoben hat, damit er zu Mittag schön zart ist.
„Stell Dir doch bloß mal vor,
was die Belgier da ausgetüftelt
haben!“ Sie stürmen unaufhaltsam den Kriegsschauplatz, wo
derzeit Erdäpfeln das Fell abgezogen und Karotten geköpft werden. Aus dem Lautsprecher auf
dem Küchenschrank tönt passend dazu das Mozart-Requiem.
„Hmm ...“ Man sollte einen
Klassik-Fan eben nicht stören.
„Was is das? Ein ID-Zahn?
Hab’ ich ja noch nie gehört!“
will Ihr Angetrauter jetzt doch
wissen und beschäftigt sich mit
dem Vierteilen von ein paar unschuldigen Steinpilzchampignons.
„Prima!“ folgert Martin,
„Dann brauchst du auch gar
nicht mehr selbst zu denken!“
Ihr Goldstück schmeckt noch
schnell die Rotweinsauce ab, der
Kartoffelgratin ist fertig und die
Gemüseplatte braucht noch einen Hauch gehackte Petersilie.
„Zur Sicherheit müsste
sich dann jeder so einen Chip in
einen Zahn einsetzen lassen,
sonst funktioniert das ja nicht!
Sechs Millimeter! Wo will man
denn das unterbringen? Das geht
doch nur in einem avitalen Zahn!
Und wenn man den nicht hat?
Dann bringt man so einen armen
Kerl um, damit man im Falle eines Katastrophenfalls tot gerettet werden kann. Also nein! Und
wenn mir der abgemurkste Zahn
verloren geht? Dann killen wir
fröhlich den nächsten?! Und wer
weiß, was man da alles auf dem
Chip eintragen kann? Leute, ich
habe meinen Perso im Zahn!
Vielleicht kann man das Ding
auch gleich noch als Krankenkassenkärtchen und als Scheckkarte nutzen? Mit dem Scanner
übers Gesicht, und jeder weiß,
dass ich schon zehn Jahre älter
bin als ich glaube. Nein danke,
kein Interesse! Oder an der
Supermarktkasse: Ein Husch
über meine Wange, schon wird
die Rechnung von meinem Konto
abgebucht! Die Geheimnummer
muss man dann vielleicht mit
den Zähnen vorher verschlüsselt
morsen. Hab’ ich sie noch alle?“
Netzhaut
experimentiert, was Ihnen auch deutlich naheliegender vorkommt.
Radio im Zahn
und Handy im Unterkiefer
„Nette Idee! Und bis mich
dann einer findet, kann ich mit
dem Antennen-Chip im Zahn
auch noch Radio hören!!“
„Das gibt’s doch schon!“
meint Ihr Göttergatte. „Alter
Hut!“
„Na gut: Dann eben ein Zahn
fürs Geschäftliche und einer für
den gemütlichen Teil! Und weißt
du was: Die Engländer sind damit beschäftigt, ein Handy in
Zähne einzubauen! Aber nur im
Unterkiefer – was ein Glück, dass
man damit wenigsten die Oberkieferzähne noch artgerecht
nutzen kann –, weil die Schallleitung durch den Unterkieferknochen zum Innenohr läuft! Das
Mikro fürs Sprechen ist auch
gleich mit eingebaut. Also Telefonieren mit Kaugummi im
Mund geht dann wohl nicht
mehr, aber das Thema Freisprechanlage im Auto ist damit
Der Duft des Bratens verströmt sich appetitanregend
durchs ganze Haus. Martin, Ihr
Jüngster, fühlt sich magisch davon angezogen und streckt den
Kopf durch die Küchentür.
Antennenwald im Mund
„Also, ich rekapituliere: Ein
Zahn für die persönlichen Daten
und ’s Geschäftliche, einer fürs
Radio – vielleicht kann man ja
auch gleich noch ’nen Fernseher
anschließen, sonst nehmen wir
„Und wenn Dir dann mal einer kräftig eine reinhaut, funktioniert deine ganze Elektronik
nicht mehr!“ ergänzt Ihre bessere Hälfte und transportiert den
Rinderbraten ins Wohnzimmer,
Thomas folgt mit dem Gemüse,
Martin übernimmt den Gratin
und Sie machen die Küchentür
hinter sich zu.
„Also, wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass ich den ganzen
elektronischen Kram in mir herumschleppe, dann hätt’ er mich
als Roboter auf die Welt kommen
lassen!“ verkünden Sie und
kauen lustvoll auf dem ersten
Happen zarten Rinderbraten herum – ohne Antennen, versteht
sich! DT
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„Also! Da praktizieren die
beiden Belgier einen sechs Millimeter großen Chip mit Antenne
in einen Zahn, auf dem nun
deine persönlichen Daten fixiert
sind, damit man dich in zermatschtem Zustand noch identifizieren kann!“ Dabei laufen Ihnen die Tränen in Rinnsalen die
Wangen herunter – die eben geschälte Zwiebel landet im Ofen
und schmiegt sich nun ängstlich
an den Rinderbraten, weil sie
Thomas, Ihr Großer, hat sich,
vom Hunger geplagt, nun auch
noch in der Küche versammelt.
„Und eine USB-Schnittstelle
kriegst du doch auch noch unter!
Dann kannst du Deine Klappe
gleich noch als Laptop nutzen!
Super Idee!“
Voll auf die Acht
macht dann echt voll Ärger
„Also, was is’ jetzt mit den Belgiern!“ Ihr Goldstück möchte
schnellstens wieder seine Ruhe
und Gemütlichkeit in der Küche
haben.
„Da haben so zwei Kadetten
aus der forensischen Zahnmedizin einen ‚ID-Zahn‘ entwickelt!“ Sie mopsen sich erst
einmal ein geschälte Karotte
und ernten dafür einen unfreundlichen Blick Ihres Goldstücks.
eben einen Dreier – und ein weiterer fürs Handy! Da kannst du
Deinen Braten so zart braten wie
du willst! Essen geht da nicht
mehr mit den ganzen Antennen
in den Beißwerkzeugen. Ist dann
im wahrsten Sinne des Wortes alles für ’nen hohlen Zahn!“
„Tja, und das hier kannst du
dann auch gleich vergessen!
Wird dann alles durch den Mixer
gescheucht und per Strohhalm
infundiert!“ folgert Beatrice, Ihre
Älteste, die mittlerweile den
Tisch gedeckt hat.
„Ich glaub’, die futtern da einfach nur zuviel kariogene Leonidas-Pralinen!“ erläutern Sie mit
einem gewissen Verständnis für
die Sache an sich. „Sonst könnten
die nie auf so eine Idee kommen!“
ID-Zahn
als Krone der Technik
Dr. Jeanette Gundlach-Weigand
Biß zur Perfektion
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