Dienstag, 5. März 2013 3.Vortrag β - BLOCKER, α -BLOCKER, Ca - ANTAGONISTEN UND ZENTRAL WIRKSAME ANTIHYPERTENSIVA Univ.-Prof. Dr. Josef Donnerer Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie Universitätsplatz 4 8010 Graz Tel.: +43 316/380-4509 E-Mail: [email protected] ß-Blocker, α-Blocker, Ca-Antagonisten und zentral wirksame Antihypertensiva Abgeleitet von den durch Adrenozeptoren vermittelten stimulierenden Wirkungen am Herzen und an den Gefäßen sind α-und ß-Adrenozeptor-Antagonisten dazu geeignet, das Herz zu schonen und die Gefäße zu entlasten. Deren Wirkung ist vom Sympathikotonus abhängig: je höher der Sympathikotonus, desto ausgeprägter die Wirkungen. ß1-Rezeptoren steuern primär die Herztätigkeit und die Reninfreisetzung in der Niere, ß2-Rezeptoren kontrollieren eher das Gefäßsystem. Unter den ß-Blockern wird zwischen unselektiven und ß1-selektiven unterschieden, wobei die Subtyp-Selektivität aber nicht sehr stark ausgeprägt und deren Wirkung sehr ähnlich ist. Daneben gibt es noch ß-Blocker mit vasodilatierenden Eigenschaften. Die gesamte Arzneistoffgruppe hat ein breites Indikationsgebiet bei HerzKreislauf-Erkrankungen, insbesondere bei koronarer Herzkrankheit, zur Reinfarktprophylaxe, bei Herzinsuffizienz, arterieller Hypertonie und bei Tachyarrhythmien. Die für die Therapie mit α-Blockern bedeutsamste Wirkung des Sympathikus ist die über α1Rezeptoren vermittelte Kontraktion der glatten Gefäßmuskulatur. Die Blockade der α1Rezeptoren bewirkt eine Vasorelaxation und eine Verminderung des erhöhten Blutdrucks. Eine selektive α1-Rezeptorblockade ist von Vorteil, da α2-Blocker eine vermehrte Noradrenalinfreisetzung aus den sympathischen Nervenzellen bewirken. Selektive α1Blocker werden als Antihypertensiva der weiteren Wahl eingesetzt. Intrazellulär ist die Ca-Konzentration sehr niedrig. Ein Einstrom von Ca-Ionen aus dem Extrazellulärraum während der Zelldepolarisation erfolgt über Ca-Kanäle und steuert die Muskelkontraktion. Die in der Therapie von Herz- Kreislauf-Erkrankungen eingesetzten Caliumantagonisten greifen am L-Typ Calciumkanal an. Es kommt zu einer Hemmung des Ca-Fluxes in die Herzmuskelzellen und depolarisierten glatten Muskelzellen und nachfolgend zur Blutdrucksenkung. Die einzelnen Ca-Antagonisten unterscheiden sich durch ihre pharmakokinetischen Eigenschaften und ihr Wirkprofil („Gefäßselektivität“). Ca-Antagonisten werden zur Behandlung der arteriellen Hypertonie eingesetzt und sind Mittel der Reserve bei der Intervalltherapie der koronaren Herzkrankheit. Zentral wirksame Antihypertensiva senken in erster Linie durch zentralen Angriff die Noradrenalinfreisetzung aus sympathischen Nervenzellen. Die Blutdruckkontrolle durch Senkung eines erhöhten Sympathikotonus auf zentraler Ebene erfolgt in erster Linie über Aktivierung von α2-Adrenozeptoren. Die Behandlung der Hypertonie durch Senkung des zentralen Sympathikotonus wäre vom Ansatzpunkt her zwar logisch, jedoch hat die Substanzgruppe zahlreiche unerwünschte Wirkungen. Sie sind Reserve-Antihypertensiva.