Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 in Bremerhaven Die Zukunft der Küstenregion – Strategien und Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels Dokumentation Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer Impressum Herausgeber Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr Ansgaritorstr. 2, 28195 Bremen www.umwelt.bremen.de/regionalkonferenz2012 V.i.S.d.P: Dr. Christof Voßeler Kontakt für Rückfragen Dr. Christof Voßeler, Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr E-mail: [email protected] Mitherausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, und ländliche Räume, Schleswig-Holstein Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung, Mecklenburg-Vorpommern In Kooperation mit: RadOst – Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste, KLIMZUG-NORD – Strategische Anpassungsansätze zum Klimawandel in der Metropolregion Hamburg nordwest2050 – Perspektiven für klimaangepasste Innovationsprozesse in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten KLIFF – Klimafolgenforschung in Niedersachsen KliBiW – Globaler Klimawandel – Wasserwirtschaftliche Folgen für das Binnenland Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), Deutsches Institut für Urbanistik (DIFU), Exzellenzcluster „Integrated Climate System Analysis and Prediction“ (CliSAP) der Universität Hamburg Konzeption / Redaktion Dr. Christof Voßeler, Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr Gerd Adelmann, büro A – projekte.qualität.umwelt Gestaltung Annette Buschermöhle, blueBOX, HafenCity Universität Hamburg HafenCity Universität Hamburg Fotos Anne Jüngling Auflage 500 Exemplare Druck Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Bremen, Mai 2013 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer Die Zukunft der Küstenregion – Strategien und Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels Bremerhaven, 8./9. November 2012 Inhalt Editorial 6 Grußworte Dr. Joachim Lohse, Senator für Umwelt Bau und Verkehr, Bremen Anke Krein, Umweltdezernentin der Stadt Bremerhaven 8 10 Programm der 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9.11.2012 in Bremerhaven 14 I. Fachbeiträge – Zusammenfassung der Vorträge Anpassung an die Folgen des Klimawandels auf nationaler Ebene Dr. Fritz Holzwarth, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 18 Die Wahrnehmung von Extremereignissen – Die Klimaforschung im Spannungsfeld von Skeptizismus und Alarmismus Dr. Paul Becker, Vizepräsident Deutscher Wetterdienst 21 Stand der Klimaforschung – vom globalen zum regionalen Klima Prof. Dr. Daniela Jacob, Climate Service Center 23 Wie verändert sich das Klima in der norddeutschen Küstenregion? Dr. Insa Meinke, Norddeutsches Klimabüro, Helmholtz-Zentrum Geesthacht 26 Innovation City Bottrop – Anpassung an den Klimawandel Stefan Beckmann, Fachbereichsleiter Umwelt und Grün, Stadt Bottrop 29 Anpassung an den Klimawandel in Lübeck – Thematischer Landschaftsplan Dr. Ursula Kühn, Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz, Hansestadt Lübeck 33 Aktuelle Fördermöglichkeiten für Kommunen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel Christine Krüger, DIFU – Deutsches Institut für Urbanistik Felix Schwabedal, Projektträger Jülich 35 Anpassung an den Klimawandel: Herausforderung für die Kommunen Detlef Raphael, Beigeordneter, Deutscher Städtetag 39 II. Workshop - Beiträge Workshop-Inhalte im Überblick 45 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel – Was können die Städte tun? 51 Workshop 2: Wasser in der Stadt – Welche Konsequenzen haben Klimaveränderungen auf den kommunalen Wasserhaushalt? 65 Workshop 3: Regionalplanung. Den Instrumentenkasten an den Klimawandel anpassen – Ansätze und Erfahrungen aus der Küstenregion 75 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung. Von Interessierten zu Akteuren, von der Wissenschaft zur Praxis – Interessierte und Betroffene gezielt erreichen, Kommunikationsprobleme herausfinden, Mitstreiter/-innen finden Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels. Identifizieren – Bewerten – Anpassen 81 95 III. Podiumsdiskussion Fotos der Abendveranstaltung im Klimahaus® Bremerhaven 8°Ost mit 106 Dr. Fritz Holzwarth, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jutta Blankau, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Dr. Joachim Lohse, Senator für Umwelt Bau und Verkehr, Bremen Ulla Ihnen, Staatssekretärin, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Dr. Robert Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Schleswig-Holstein Volker Schlotmann, Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung, Mecklenburg-Vorpommern Moderation: Andreas Neumann, Radio Bremen V. Presse Pressegespräch / Pressemitteilung / Presseresonanz (Auszüge) 108 IV. Bildergalerie: Teilnehmer/innen – Vorträge – Infostände 122 Anmeldeliste 132 Editorial Klimaanpassung Küstenregion Editorial Der Klimawandel stellt neue Anforderungen an die Gestaltung und den Schutz unserer Stadträume, Kulturlandschaften und Flussgebiete. Häufigere und stärkere Sturmfluten sowie sich verändernde Küstenökosysteme sind nur einige der möglichen Folgen des Klimawandels für die norddeutsche Küstenregion. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie sowohl dicht besiedelte Siedlungsstrukturen und bedeutende Hafenstandorte wie auch ländliche Gebiete umfasst. Regionen, Städte, Kommunen aber auch andere Entscheidungsträger wie Unternehmen der Hafenwirtschaft, der Landwirtschaft oder des Tourismus sind in diesem Kontext aufgefordert, auf ihre Besonderheiten abgestimmte Strategien und Maßnahmen zu entwickeln, um sich z.B. auf Sturmfluten, Starkregenereignisse, Hitzeperioden oder Stürme sowie deren Folgen vorzubereiten. Dies erfordert auf der einen Seite einen integrierten Ansatz, d. h. die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Fachressorts, Handlungsfeldern, staatlichen wie auch nicht-staatlichen Akteuren. Gerade Anpassungsmaßnahmen machen nämlich häufig die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen, beispielsweise zwischen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft oder zwischen Naturschutz und Tourismus, nötig. Zum anderen sind ein abgestimmtes Vorgehen und eine enge vertikale Kooperation zwischen Bund, Ländern und Kommunen bedeutsam. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 6 Editorial Klimaanpassung Küstenregion Die im Jahr 2008 von der Bundesregierung beschlossene Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) hebt die Bedeutung eines vorausschauenden Handelns im Kontext des Klimawandels, in der Vorsorge negativer Folgen des Klimawandels wie auch in der Wahrnehmung neuer Chancen hervor. Zusammen mit dem 2011 von der Bundesregierung beschlossenen Aktionsplan Anpassung bietet die DAS einen Handlungsrahmen für die Anpassung an Klimaänderungen in Deutschland und unterstützt lokale Akteure bei der Erarbeitung und Umsetzung von Anpassungskonzepten und konkreten Projekten. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) als federführendes Ressort für die DAS arbeitet im Ständigen Ausschuss „Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ (StA AFK) der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie, Mobilität – Nachhaltigkeit (BLAG KliNa) eng und vertrauensvoll mit den Ländern zusammen. In diesem Gremium wurde die Idee der Organisation von Regionalkonferenzen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels entwickelt. Ziele der Regionalkonferenzen sind dabei: • Das Bewusstsein für die Zusammenhänge und Auswirkungen des Klimawandels in der Küstenregion bei lokalen und regionalen Entscheidungsträgern sowie Multiplikatoren, z.B. Vertretern aus Gemeinden, Verbänden und von Bildungsträgern, zu schaffen bzw. zu stärken, • Orientierungshilfen für das Handeln von Entscheidungsträgern bereitzustellen, Kontakte zu ermöglichen sowie • vorliegende politische Strategien aus Bund, Ländern und Kommunen vorzustellen und zu diskutieren. Die fünf norddeutschen Bundesländer Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben auf dieser Grundlage am 8. und 9. November 2012 gemeinsam mit dem BMU die zweite Regionalkonferenz „Klimaanpassung Küstenregion“ in Bremerhaven durchgeführt. Insgesamt nahmen 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Fachöffentlichkeit, in erster Linie Entscheidungsträger aus Kommunen, Verbänden und Unternehmen an der Konferenz teil. Das Ergebnis des intensiven Dialogs zwischen Wissenschaft und Praxis stellt Betroffenheiten und Handlungsoptionen für die norddeutsche Küstenregion dar und ist in diesem Tagungsband festgehalten. Aus den vielfältigen Rückmeldungen während und nach der Konferenz, aber auch aus dem Presseecho zeigte sich, dass mit der Regionalkonferenz „Klimaanpassung Küstenregion“ ein weiterer wichtiger Beitrag geleistet wurde, um das Thema „Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ künftig besser in Planungen und Entscheidungen unter Berücksichtigung der besonderen Belange der Küstenregion einzubeziehen. Ich freue mich, dass die Ergebnisse dieser interessanten Konferenz mit der vorliegenden Dokumentation einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Peter Altmaier Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 7 Grußwort Klimaanpassung Küstenregion Grußworte Dr. Joachim Lohse, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Bremen Sehr geehrte Damen und Herren, wärmere und feuchtere Winter, heißere und trockenere Sommer sowie häufigere Extremwetterereignisse werden für Norddeutschland in den kommenden Jahrzehnten als Folge des Klimawandels erwartet. Das sagen uns die Klimaforscherinnen und Klimaforscher. Außerdem müssen wir uns auf einen steigenden Meeresspiegel einstellen. Damit sind wir als Gesellschaft mehr den je gefragt, Vorsorgestrategien für die Zukunft zu entwickeln. In einem gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen System, das immer mehr von kurzfristigen Entscheidungen geprägt ist, ist das eine große Aufgabe für alle. Ballungsräume und Siedlungsgebiete erfordern dabei besondere Vorsorgemaßnahmen. Die Forschung liefert uns Informationen über mögliche Wetteränderungen für die nächsten Jahrzehnte. Trotz aller Unsicherheiten müssen wir sie ernst nehmen und Anpassungsstrategien entwickeln. Im Vordergrund stehen Risikoprävention und der Erhalt von Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit der Region. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 8 Grußwort Klimaanpassung Küstenregion Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die armen und ärmsten Länder der Welt von den Folgen des Klimawandels viel stärker betroffen sind, als wir in Europa. Wir tragen deshalb die Verantwortung, unseren Lebensstil und unsere Wirtschaftsweise nicht länger auf Kosten der Menschen in diesen Ländern zu gestalten. Dazu gehören ein sparsamer Umgang mit Energie und Ressourcen, umweltschonende Technologien und ein insgesamt hohes Umwelt- und Sozialbewusstsein in Politik, Wirtschaft sowie bei uns als Konsumenten und Konsumentinnen. Die 2. Regionalkonferenz Klimaanpassung Küstenregion diskutiert diese wichtigen Zukunftsfragen und tauscht sich über gute Beispiele für Anpassungsmaßnahmen und –strategien aus. Das hilft, Kompetenzen in den Regionen aufzubauen. Ich freue mich, dass Bremen in diesem Jahr Gastgeberland der Regionalkonferenz Klimaanpassung Küstenregion ist. Die gute Zusammenarbeit zwischen der Bundesregierung, den norddeutschen Ländern, den Kommunen und den Forschungspartnern ist die Basis für diese gemeinsame Veranstaltung in Bremerhaven. Das Land Bremen wird auch in Zukunft diese gute Zusammenarbeit unterstützen und fördern. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 9 Grußwort Klimaanpassung Küstenregion Grußwort Anke Krein, Seestadt Bremerhaven, Umweltdezernentin Liebe Leserinnen und Leser, uns hier an der Küste erwarten sehr bedrohliche Auswirkungen der Klimaerwärmung, denn mittlerweile geht jede Prognose zu den Auswirkungen des Klimawandels von einem anwachsen des Meeresspiegels aus. Damit steigt in den Küstenstädten auch die Überflutungsgefahr. Bis zu einem gewissen Maße werden wir uns dieser Folgeerscheinung des Klimawandels durch Deicherhöhungen anpassen können. Dies ist ein drastisches Beispiel für den wachsenden Anpassungsdruck, der zukünftig auf die Städte und Gemeinden zukommt. Klimaänderung wirkt sich jedoch in fast allen Lebensbereichen aus. Die gesamte kommunale Daseinsvorsorge wird sich neuen Anpassungsfragen stellen müssen. Wir in Bremerhaven wollen darauf mit einer klimagerechten Stadtentwicklung antworten. Dabei geht es für uns nicht nur um den Erhalt urbaner Lebensqualität im Zeichen des Klimawandels. Bremerhaven will Klimastadt werden. Das bedeutet: ein verstärktes Engagement in Sachen Klimaschutz, den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Reduktion des CO2-Ausstoßes um 40 Prozent bis zum Jahr 2020, sowie den Einstieg in Überlegungen zur lokalen Anpassung an den Klimawandel. Nur durch geeintes staatliches und zivilgesellschaftliches Handelns kann Bremerhaven dieses Ziel erreichen. Die jüngsten Entwicklungen geben berechtigten Anlass zu der Annahme, dass uns dies auch gelingen wird. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 10 Grußwort Klimaanpassung Küstenregion Es lohnt sich, nicht nur die problematischen Seiten der Klimaveränderung zu betrachten. Die Ansiedlung klimaschutzorientierter Wirtschaftsunternehmen ist eine Chance, die der Klimawandels für unsere Region bietet. Wir haben den Nutzen dieser Technologien und Bedarf daran rechtzeitig erkannt. Wir bieten damit Lösungen für den Klimaschutz an und entwickeln zugleich eine zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur. Als einer der wichtigsten Standort für die Produktion von Windenergie in Deutschland – wenn nicht sogar in Europa – hat sich unsere Stadt bereits einen Namen gemacht. Das alles nützt aber nichts, wenn die Energiewende nicht entschlossen herbeigeführt wird. Noch rollt die wirtschaftliche Initiative, die den Um- und Ausbau der Energieversorgung anschiebt. Ohne klare Beschlüsse des Bundes zur Finanzierung der Energiewende, zu ungeklärten Fragen der Stromanschlüsse für die Landanbindung von Offshore-Windparks auf See oder auch der offenen Förderung von Spezialschiffbau für die Offshore-Windenergie, steht diese kraftvolle Entwicklung auf der Kippe. Zudem belasten wir die in der Bevölkerung hohe Akzeptanz für eine Energiewende unnötig, wenn wir die Kosten der Energiewende nicht gerechter verteilen. Es ist mehr nötig als nur Lippenbekenntnisse, um den Ausbau der regenerativen Energien voranzubringen, den CO2-Ausstoß insgesamt zu senken und damit die Erwärmung der Erdatmosphäre zu begrenzen. Der jüngste Energiegipfel im Berliner Kanzleramt war ein hoffnungsvoller Auftakt für eine solche Entwicklung, bei der sich die Bundesländer über ihre Vorgehensweise abstimmen. Unsere Bürgerinnen und Bürger jedoch erwarten hilfreichere Initiativen des Bundes, als an die privaten Haushalte gerichtete Informationskampagnen für mehr Energieeffizienz. Die Bürde der Energiewende trägt heute letztlich der Endenergieabnehmer, der Kunde des Energieunternehmens und damit der Bürger. Wir sollten den Bürger, den Hausbesitzer, den Mieter bei der Gestaltung unserer Klimaschutz- und Energieeffizienzmaßnahmen stärker beteiligen, um die sozialen Hemmnisse und Härten der Energiewende rechtzeitig erkennen und auffangen zu können. Die Bundesregierung beschreitet diesen Weg der Partizipation bereits bei der Fortschreibung ihrer Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Die Regionalkonferenz zeigte eindrucksvoll, wie wichtig Bund und Länder dieses Thema nehmen. Sie zeigte auch die hohe Qualität der Expertise, mit der Bund, Länder und Kommunen an die Anpassung an den Klimawandel herangehen. Veranstaltungen wie diese sind die Basis für eine gemeinsame Strategie, um uns den Herausforderungen und Folgen des Klimawandels für die Küstenregion zu stellen. Von Veranstaltungen wie dieser gehen die Impulse und die Botschaften aus, die letztendlich dazu führen, dass die Pläne und Bedürfnisse der Gemeinden, Städten und Kommunen, Landkreise und Bundesländer auf eine gemeinsamen Nenner gebracht und formuliert werden. Deshalb habe ich mich besonders gefreut, die Gäste der 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer zur Klimaanpassung für die Küstenregion in der Klimastadt Bremerhaven begrüßen zu können. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 11 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 12 Klimaanpassung Küstenregion Programm 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 13 Programm Klimaanpassung Küstenregion Die Zukunft der Küstenregion – Strategien und Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels Donnerstag, 8. November 2012 Moderation: Prof. Dr. Meinhard Schulz-Baldes, Klimastadt Bremerhaven 10.00 Registrierung / Kaffee 11.00 Eröffnung / Grußworte Prof. Dr. Meinhard Schulz-Baldes, Klimastadt Bremerhave n Anke Krein, Umweltdezernentin, Stadt Bremerhaven 11.20 Anpassung an die Folgen des Klimawandels auf nationaler Ebene Dr. Fritz Holzwarth, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 11.40 Die Wahrnehmung von Extremereignissen – Die Klimaforschung im Spannungsfeld von Skeptizismus und Alarmismus Dr. Paul Becker, Vizepräsident Deutscher Wetterdienst 12.00 Stand der Klimaforschung – vom globalen zum regionalen Klima Prof. Dr. Daniela Jacob, Climate Service Center 12.20 Wie verändert sich das Klima in der norddeutschen Küstenregion? Dr. Insa Meinke, Norddeutsches Klimabüro, Helmholtz-Zentrum Geesthacht 12.40 Innovation City Bottrop – Anpassung an den Klimawandel Stefan Beckmann, Fachbereichsleiter Umwelt und Grün, Stadt Bottrop 13.00 Mittagspause 14.30 Workshops 1. Stadtklima im Klimawandel (Atlantic Hotel, Raum „Deck 1“) Was können die Städte tun? 2. Wasser in der Stadt (Klimahaus, Raum „Kyoto“) Welche Konsequenzen haben Klimaveränderungen auf den kommunalen Wasserhaushalt? 3. Regionalplanung (Klimahaus, Raum „Bali“) Den Instrumentenkasten an den Klimawandel anpassen – Ansätze und Erfahrungen aus der Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 14 Programm Klimaanpassung Küstenregion 4. Kommunikation und Vernetzung (Atlantic Hotel, Conference-Saal 5) Von Interessierten zu Akteuren, von der Wissenschaft zur Praxis – Interessierte und Betroffene gezielt erreichen, Kommunikationsprobleme herausfinden, Mitstreiter/-innen finden 5. Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels (Atlantic Hotel, Plenums-Saal) Identifizieren – Bewerten – Anpassen 17.00 Ende der Workshops Abendveranstaltung im Klimahaus® Bremerhaven 8°Ost 18.00 Einlass, Es wird ein Imbiss gereicht. 19.00 Podiumsdiskussion Moderation: Andreas Neumann, Radio Bremen Dr. Fritz Holzwarth, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Jutta Blankau, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Dr. Joachim Lohse, Senator für Umwelt Bau und Verkehr, Bremen Ulla Ihnen, Staatssekretärin, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Dr. Robert Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Schleswig-Holstein Volker Schlotmann, Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung, Mecklenburg-Vorpommern 20.00 „get together“ Möglichkeit zum informellen Austausch und Besichtigung des Ausstellungsbereichs „Reise“ im Klimahaus Freitag, 9. November 2012 ATLANTIC Hotel Sail City, Bremerhaven 9.00 Begrüßung Staatsrätin Gabriele Friderich, Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Bremen 9.10 Anpassung an den Klimawandel in Lübeck – Thematischer Landschaftsplan Dr. Ursula Kühn, Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz, Hansestadt Lübeck 9.30 Workshops (Workshop-Inhalte sind im Wesentlichen identisch zum Vortag und finden in den identischen Räumen statt. Es besteht die Möglichkeit, einen zweiten thematischen Workshop zu besuchen.) 12.00 Aktuelle Fördermöglichkeiten für Kommunen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel Christine Krüger, DIFU – Deutsches Institut für Urbanistik 12.30 Anpassung an den Klimawandel: Herausforderung für die Kommunen Detlef Raphael, Beigeordneter, Deutscher Städtetag 13.00 Ende der Veranstaltung 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 15 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 16 Klimaanpassung Küstenregion Fachbeiträge Zusammenfassung der Vorträge 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 17 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Anpassung an die Folgen des Klimawandels auf nationaler Ebene Dr. Fritz Holzwarth, Leiter der Unterabteilung „Wasserwirtschaft“ im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Die Auswirkungen des Klimawandels werden – auch in Deutschland – bereits spürbar. Selbst bei Einhaltung des 2°C - Ziels werden wir Auswirkungen des Klimawandels erleben. Geht der Temperaturanstieg darüber hinaus, werden die Auswirkungen des Klimawandels und der erforderliche Anpassungsaufwand deutlich zunehmen. Nur durch aktiven Klimaschutz können wir die Klimawandelfolgen auf ein durch Anpassung beherrschbares Maß begrenzen. Die Bundesregierung setzt deshalb national wie international weiter auf eine Verstärkung der Minderungsanstrengungen und -verpflichtungen und setzt international weiter alles daran, die Verhandlungen zu einem umfassenden Klimaschutzabkommen, wie es in Durban verabredet wurde, bis 2015 zum Abschluss zu bringen. Es ist aber ein Gebot der Vorsorge, gleichzeitig die erwartbaren Klimawandelfolgen zu bewerten und Anpassungsmaßnahmen vorzubereiten und einzuleiten. Klimaschutz und Anpassung an die – unvermeidbaren – Folgen des Klimawandels sind daher gleichrangige Säulen einer verantwortungsbewussten Klimapolitik. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 18 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Die Beherrschung der Folgen des Klimawandels in Deutschland ist ein gesamtstaatlicher und gesamtgesellschaftlicher Prozess. Dabei sind Bund und Länder, Städte und Gemeinden sowie die Wirtschaft gleichermaßen gefordert. Die Risiken des Klimawandels bieten gleichzeitig Chancen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. So können z.B. im Tourismus, der Landwirtschaft und der Umwelttechnik neue Möglichkeiten entstehen. „Was dem einen nützt, kann dem anderen schaden.“ Die Beherrschung der Folgen des Klimawandels erfordert die Berücksichtigung von Klimafolgen und Anpassungserfordernissen in allen relevanten Fachpolitiken und Fachplanungen (‚Mainstreaming’). Deshalb muss bei allen Maßnahmen stets im Blick behalten werden, dass sie auch Auswirkungen auf andere Lebens-, Umwelt- und Wirtschaftsbereiche haben können. In der Praxis gibt es bereits zahlreiche Beispiele für regionale Projekte mit integrativem Ansatz, u.a. im Bereich Raumordnung (KlimaMORO – Modellvorhaben „Raumentwicklungsstrategien zum Klimwandel“), Gewässer und Wasserhaushalt (KLIWAS – Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt) und Stadtplanung (ExWoSt – Modellvorhaben zu kommunalenStrategien und Potenzialen). Die Beherrschung der Folgen des Klimawandels setzt aber auch Eigeninitiative und Eigenverantwortung beim Umgang mit Klimarisiken bei Bürgern und Unternehmen und anderen potentiell betroffenen Gruppen voraus. So werden im Rahmen des Dialog- und Beteiligungsprozesses der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) seit 2009 regelmäßig Stakeholderdialoge zu Klimwandel / Anpassung mit dem Ziel durchgeführt, Akteure durch aktive Informationsvermittlung anzusprechen und damit Handlungskompetenz aufzubauen. Dieser Prozess schließt auch die enge Kooperation mit den Ländern ein, beispielsweise in der Organisation von Regionalkonferenzen wie der hiesigen. Den Rahmen für nationale Anpassung hat die Bundesregierung 2008 mit der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) geschaffen, der zugleich Orientierung für andere staatliche Ebenen und andere Akteure gibt. Mit der Vorlage des unter Beteiligung der Länder und Interessengruppen erarbeiteten Aktionsplan Anpassung 2011 hat die Bundesregierung die Strategie mit konkreten Vorhaben unterlegt. Dieser bietet ein breites Angebot, staatliche und nicht-staatliche Akteure darin zu unterstützen, die Herausforderungen, die sich durch den Klimawandel ergeben oder künftig ergeben könnten, frühzeitig in Planungen und fachpolitischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Ein Schwerpunkt des Aktionsplans liegt auf „Wissen bereitstellen, Informieren und Befähigen“. Die Verfügbarkeit und der Zugang zu möglichst belastbaren Abschätzungen der künftigen Klimaänderungen und der damit verbundenen Folgen ist eine wesentliche Voraussetzung für angemessene politische, administrative, betriebliche und private Entscheidungen und entsprechendes Handeln. Deshalb wird Initiativen zur Verbreiterung der Wissensbasis, Schließung von Wissenslücken, Verbesserung der Informationsbereitstellung und -vermittlung große Bedeutung beigemessen. Hierzu ist auch der Ausbau des Webportals www.anpassung.net zum bundeszentralen Anpassungsportal und eine weiterführende Vernetzung von vorhandenen Informationsangeboten (z.B. des Klimaatlas Deutschland) vorgesehen. Augenblicklich arbeitet der Bund an einer Vulnerabilitätsstudie, die bis 2014 ein bundesweites Bild über die Hot-Spots zur Identifizierung von vom Klimawandel besonders betroffenen Bereichen liefern soll. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Rahmensetzung durch den Bund. Hierunter fallen Vorhaben zur Weiterentwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen für die Anpassung (im Raumordnungs-, Bauund Wasserhaushaltsrecht sind bereits entsprechende Grundsätze geregelt), Anstöße zur Berücksichtigung von Anpassung in der Normung und der technischen Rahmensetzung (die Koordinierungsstelle 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 19 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Umwelt beim DIN hat entsprechende Prüfung begonnen) sowie Anreize im Rahmen der Förderpolitik, um Akteuren Grundlagen zur Berücksichtigung von Anpassung anbieten zu können. Beispiele hierfür sind die Aufnahme von Anpassung als Fördertatbestand in das Förderinstrumentarium der Nationalen Klimaschutzinitiative in der sogenannten Kommunal-Richtlinie sowie die neugeschaffene BMU-Fördermaßnahme „Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel“. Maßnahmen in direkter Verantwortung des Bundes bilden einen weiteren Schwerpunkt. Der Bund ist als Bauherr oder Eigentümer auch direkt verantwortlich für Grundbesitz, Immobilien und Infrastruktur. In dieser Rolle ist die Bundesregierung unmittelbar selbst betroffen von Folgen des Klimawandels. Für diese Bereiche nimmt der Bund eine Vorbildfunktion für andere Akteure ein, Anpassungsbedarf und nötige Maßnahmen im eigenen Verantwortungsbereich zu prüfen, aktiv durchzuführen und deren Erfolg zu bewerten. Das hierbei gesammelte Wissen steht in der Folge auch für andere Bewertungen zur Verfügung. Unter diese Maßnahmen fallen sowohl der klimaangepasste Neubau und die entsprechende Sanierung der Liegenschaften des Bundes, als auch die Entwicklung der Bundesforste zu klimaangepassten stabilen, strukturreichen und standortgerechten Mischwäldern oder die Schaffung von Grundlagenwissen über mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf schiffbare Gewässer, Wasserstraßeninfrastruktur und damit auf die Schifffahrt in Deutschland durch das Verbundforschungsprogramm KLIWAS. Klimaschutz und Anpassung: auch international zwei Seiten einer Medaille Der Bund sieht aber auch international und EU-weit im Klimawandel eine große Herausforderung. Entwicklungsländer, die gegenüber den nachteiligen Auswirkungen der Klimaänderung nachweisbar besonders anfällig (vulnerabel) sind und über nicht ausreichende Anpassungskapazitäten verfügen, werden bei der Entwicklung und Umsetzung von Anpassungsstrategien unterstützt. Beispielhaft hierfür ist die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI). Sie stellt ein innovatives Finanzierungsinstrument zur Unterstützung von Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländern im Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel dar. Gleichzeitig achten KfW und GIZ in der Entwicklungszusammenarbeit auf klimageprüfte Projekte, um nachträglichen Anpassungsmassnahmen weitgehend vorzubeugen. Ferner unterstützt die Bundesregierung auf europäischer Ebene die Arbeiten an der für Ende April 2013 angekündigten EU-Anpassungsstrategie, die nicht in ein bürokratisches Korsett einer Richtlinie gezwängt werden darf. Dabei setzt sich Deutschland dafür ein, Anpassung in die relevanten EU-Politiken zu integrieren und Auswirkungen von EU-Aktivitäten in anderen Teilen der Welt auf den Klimawandel sowie deren Rückwirkungen auf die EU angemessen zu berücksichtigen. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 20 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Die Wahrnehmung von Extremereignissen Die Klimaforschung im Spannungsfeld von Skeptizismus und Alarmismus Dr. Paul Becker, Deutscher Wetterdienst Die Perzeption und das Monitoring von Wetter- und Witterungsextremen haben sich in den vergangenen rund 100 Jahren infolge der technischen sowie medialen Entwicklung grundlegend verändert. Wurden im 16. bzw. 18. Jahrhundert Tornados z. B. noch als Bild oder als Kupferstich ausschließlich in künstlerischer Form festgehalten, so stammt das erste bekannte Foto eines Tornados vom 26. April 1884. 80 Jahre später, am 3. April 1964, fand dann sogar die erste TV-Liveberichterstattung eines solchen Ereignisses im US‑amerikanischen Fernsehen statt. Das Internet, mobile Kommunikationsmittel sowie eine breit gefächerte Medienwelt führen heute zu einer deutlich gesteigerten Wahrnehmung meteorologischer Extreme. Diese Tatsache spiegelt sich u. a. in den jährlichen Tornadobeobachtungen der European Severe Weather Database (ESWD) wider. Hiernach hat die Anzahl der Registrierungen etwa Mitte der 1990er Jahre sprunghaft zugenommen. Neben der Verbreitung des Internets ist dies vermutlich auf die Einführung von Beobachtungsnetzwerken zu Beginn des neuen Jahrtausends zurückzuführen. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 21 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Ebenso lassen diese Daten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsdichte und der Zahl der gemeldeten Fälle erkennen. Für die Zukunft sollen die ständige Weiterentwicklung der Radartechnologie sowie das seit 2011 operationell im DWD betriebene Verfahren zur automatischen Detektion von Mesozyklonen dazu beitragen, die flächenhafte Erkennung weiter zu verbessern. Zugleich führt die gewonnene Objektivität zu einer weiteren Erhöhung der allgemeinen Qualität der Beobachtungsdaten. Dadurch werden z. B. statistische Auswertungen zur Beantwortung der Frage, inwieweit sich die von der Klimawissenschaft infolge des globalen Temperaturanstiegs erwartete Zunahme von Extremwetterereignissen bereits nachweisen lässt, deutlich erleichtert. Für Deutschland zeigt die Analyse der vorliegenden Klimabeobachtungsdaten bislang lediglich für die Extreme der Temperatur einen einheitlichen Trend. So hat die jährliche Anzahl der Heißen Tage im Zeitraum 1955-2004 im landesweiten Durchschnitt um etwa 4 bis 5 Tage zugenommen. Die Niederschlagstrends im selben Zeitraum sind dagegen sehr uneinheitlich. In den Sommermonaten ist z. B. hinsichtlich der Zahl der Tage mit Starkniederschlägen von mehr als 30 mm trotz zeitlicher Schwankungen auf regionaler Skala kein grundsätzlicher Aufwärtstrend festzustellen. Im Winter lässt sich eine generelle Zunahme schon eher erkennen, aber auch zu dieser Jahreszeit ist die räumliche Verteilung höchst heterogen. Die Sturmtätigkeit seit 1880 zeigt praktisch überhaupt keinen klaren Trend. Die Auswertung regionaler Klimaprojektionen im Rahmen eines gemeinschaftlichen Forschungsprojektes der Behördenallianz aus Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK), Technischem Hilfswerk (THW), Umweltbundesamt (UBA) und dem DWD lässt für die Zukunft dagegen für alle drei Größen eine teils deutliche Zunahme von Extremen erwarten. Insbesondere im Winter dürfte sowohl die Häufigkeit von Starkniederschlägen als auch von Stürmen gegenüber dem Zeitraum 1961-2000 um bis zu 100% ansteigen. Die Anzahl extremer Niederschlagsereignisse wird bei zu dieser Jahreszeit insgesamt abnehmender Niederschlagsmenge voraussichtlich auch im Sommer zunehmen, für die Sturmtätigkeit lässt sich auf Basis der untersuchten Klimaprojektionen jedoch keine Aussage treffen. Die deutlichsten Änderungen ergeben sich aber für die Temperaturextreme. So wird sich die Zahl der Heißen Tage bis zum Ende des Jahrhunderts gegenüber dem Vergleichzeitraum 1961‑1990 wahrscheinlich verdoppeln, möglicherweise sogar verdreifachen. Im Extremfall wäre demnach im Zeitraum 2071-2100 in Deutschland je nach Region mit insgesamt 10 bis 50 Tagen mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30°C zu rechnen. Noch gravierender scheint jedoch die Erkenntnis, dass – den Projektionen zufolge – die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Ereignisses umso stärker ansteigen wird, je seltener dieses prinzipiell ist. Nimmt z. B. die Zahl der Heißen Tage im Rheingraben um 100% bis 200% zu, so zeigen die Projektionen der Modelle CLM, REMO und WettReg2010 für die Region Mannheim bis zum Jahr 2090 im Mittel aller Modelle eine Steigerung der Zahl der Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 39°C um das 100-fache. Ein solcher Temperaturwert träte dann im statistischen Mittel nicht mehr einmal alle 25 Jahre, sondern an 4 Tagen pro Sommer auf. Derartige Verhältnisse hätten – den Aussagen von Klimaskeptikern zum Trotz – auch im Bereich der gemäßigten Klimazonen nachhaltige Folgen für die Gesellschaft. Ein Beispiel hierfür ist die Anzahl hitzebedingter Sterbefälle in Europa im Sommer 2003. In diesem Jahr kam es zu mehreren Zehntausend zusätzlichen Todesfällen auf Grund der hohen Temperaturen von zum Teil über 40°C auch im südwestlichen Deutschland. Der bereits weitestgehend nachgewiesene Anstieg der mittleren Globaltemperatur birgt also sehr wahrscheinlich ein erhebliches Gefährdungspotenzial, welches es einerseits so weit wie möglich zu vermeiden und an das es sich andererseits auch anzupassen gilt. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 22 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Stand der Klimaforschung – vom globalen zum regionalen Klima Prof. Dr. Daniela Jacob, Climate Service Center Die Beobachtungen der Wetterdienste zeigen für die letzten 100 Jahre weltweit Veränderungen der mittleren Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse, des Wasserdampfgehaltes in der Atmosphäre, des Meeresspiegels, der Meereisbedeckung, des Wärmeinhalt der Meere, der Schneebedeckung und der Gletscherausdehnungen, die nicht mit natürlichen Klimaschwankungen zu erklären sind. Um kurzzeitige natürliche Schwankungen auszuschießen, spricht man von Veränderungen, die auch dann noch sichtbar sind, wenn über 30 Jahre gemittelt wird. Dies ist der klassische Mittelungszeitraum in der Klimatologie, der auch für mögliche Klimaveränderungen in der Zukunft herangezogen wird. Dabei werden z. B. die mittleren Temperaturen von zwei 30-Jahreszeiträumen mit einander verglichen. Klima beschreibt also ein Mittel über das Wettergeschehen und es ist nicht nur von Interesse wie sich das Klima verändert, es ist auch wichtig zu erforschen, ob diese Klimaveränderungen auch das Wettergeschehen beeinflussen. So erscheinen die sich häufenden Wetterextreme in einem anderen Licht, auch wenn sie nicht direkt auf den Klimawandel zurückgeführt werden können. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 23 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Dies veranlasste Myles Allen, die Definition von Klima nach Edward Lorenz „Klima ist, was Du erwartest; Wetter ist, was Du bekommst“ aus dem 20. Jahrhundert, für das 21. Jahrhundert umzuformulieren in: „Klima ist, was Du beeinflusst; Wetter ist, was Dich erwischt!“ Die im vierten Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses zum Klimawandel (IPCC) erarbeitete Wissensbasis belegt globale und regionale Klimaänderungen aufgrund anthropogener Emissionen von Treibhausgasen und Aerosolen in der Atmosphäre. Die Basis dafür sind Berechnungen zukünftiger Klimaentwicklungen, die mit Klimamodellen unter der Annahme verschiedener Emissionsszenarien durchgeführt werden. Diese sogenannten Projektionen besitzen nicht den Gültigkeitsanspruch klassischer Wettervorhersagen. Sie sind lediglich Abbildungen möglicher Klimaentwicklungen auf der Grundlage verschiedener Annahmen (zur Entwicklung der Bevölkerung, der menschlichen Kultur, der Technologie und der Wirtschaft), die auf die Stärke anthropogener Emissionen klimarelevanter Gase schließen lassen. Eine Erwärmung der Atmosphäre bedeutet nun gleichzeitig ein erhöhtes Aufnahmevermögen der Luft von Wasserdampf, was zu erhöhten Niederschlägen führen kann. Die Verdriftung feuchterer Luftmassen mit zukünftig veränderten großräumigen atmosphärischen Zirkulationen kann dazu führen, dass in Gebieten mit vergleichsweise geringen Niederschlägen die Werte weiter abnehmen und in Gebieten mit hohen Niederschlägen die Werte weiter zunehmen, wie Modelluntersuchungen aufzeigen. Zur genaueren Untersuchung der regional unterschiedlichen Ausprägungen der Temperatur- und Niederschlagsänderungen werden die Simulationen der globaler Klimamodelle, die standardmäßig mit Gitterweiten von durchschnittlich 250 Kilometern arbeiten, mit regionalen Klimamodellen bis zu Gitterweiten von etwa 10 Kilometern räumlich verfeinert. Zum Studium einzelner Wetterphänomene lassen sich Simulationen mit bis zu ca. einem Kilometer Horizontalauflösung durchführen. Damit können auch kleinräumige Phänomene wie z.B. starke, konvektive Niederschläge, die durch blasenartiges Aufsteigen von Warmluft entstehen, in der Modellierung direkt erfasst werden und müssen nicht durch empirische Ansätze lediglich in ihrer Wirkung berücksichtigt werden. Für Europa und Deutschland wurden bislang zahlreiche regionale Klimaprojektionen für das 21. Jahrhundert erstellt, jedoch sind diese mit einer Horizontalauflösung von ca. 25 bis 10 Kilometer für die räumliche Skala einzelner Kommunen noch immer relativ grob aufgelöst. Das ist bei der Interpretation der Simulationsergebnisse zu beachten. Aus den Modellsimulationen lassen sich zukünftige Änderungen berechnen. Da die Entwicklung des Treibhausgasgehaktes in der Atmosphäre nicht vorhersagbar ist und das Klimasystem ein chaotisches Verhalten zeigt, was ebenfalls nicht vorhersagbar ist, können nur mögliche Veränderungsverläufe aufgezeigt werden. Viele Modellsimulationen (ein sogenanntes Ensemble), denen unterschiedliche Emissionsszenarien, Modelle und Modellkonfigurationen zugrunde liegen, spannen zusammen eine Bandbreite auf, innerhalb derer sich das zukünftige Klima entwickeln kann. In den letzten Jahren wurden international neue globale Klimaszenarien im Rahmen des IPCC CMIP5 berechnet, die als Grundlage für den neuen Sachstandsbericht herangezogen werden. Sie basieren auf neuen Emissionsszenarien, den sogenannten RCPs. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 24 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Erste Vergleiche der bisherigen und neuen Klimaprojektionen, die am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg mit den globalen gekoppelten Klimamodellen ECHAM5-MPIOM und ECHAM6-MPIOM durchgeführt wurden, zeigen für weite Teile in Deutschland und Europa sehr ähnliche Klimaänderungen zum Ende diese JH. Diese globalen Modelergebnisse sowie die anderer Globalmodelle werden für Europa in Rahmen der WCRP CORDEX Initiative EURO-CORDEX durch viele verschiedene regionale Klimamodelle verfeinert, um regionale Informationen für die Klimafolgenforschung und Handlungsoptionen zur Anpassung an den Klimawandel bereitzustellen. Diese Berechnungen werden auf einem 12 km Raster für Europa durchgeführt. Die Ergebnisse werden dann zunächst innerhalb der EURO-CORDEX Gruppe Qualitätskontrolliert und ausgewertet. Es ist geplant diese Daten im Frühsommer 2013 für Nutzer freizugeben. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 25 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Wie verändert sich das Klima in der norddeutschen Küstenregion? Dr. Insa Meinke, Norddeutsches Klimabüro am Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht Klima ist eine Wetterstatistik eines bestimmten Ortes oder einer Region für einen Zeitraum, der mehrere Jahrzehnte umfasst. Alle atmosphärischen Zustände, die für den Bezugsort typisch sind, sollten in diesem Zeitraum möglichst erfasst werden können. Die World Meteorological Organization (WMO) definiert daher einen Zeitraum von dreißig Jahren, in dem das Klima der jeweiligen Region durch Statistiken der auftretenden atmosphärischen Zustände beschrieben werden kann. Auf dieser Basis werden sowohl die bisherigen Klimaänderungen aus Beobachtungsdaten des letzten Jahrhunderts als auch die möglichen zukünftigen Klimaänderungen Norddeutschlands bis Ende des 21. Jahrhunderts beschrieben. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 26 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Bisherige Klimaänderungen in Norddeutschland Wetterbeobachtungen zeigen seit Messbeginn Ende des 19. Jahrhunderts systematische Klimaänderungen für die Norddeutsche Küstenregion. Am deutlichsten ist die Änderung bei der Temperatur zu erkennen. Unterschiedlichen Auswertungen zufolge liegt der Erwärmungstrend seit den fünfziger Jahren für Norddeutschland bei etwa 0,1°C pro Dekade. Damit liegt er leicht über der globalen mittleren Erwärmung von 0,8°C im letzten Jahrhundert. Die Erwärmung in Norddeutschland war im Sommer am geringsten und im Winter am größten. Verschiedene Auswertungen zeigen eine beschleunigte Erwärmung innerhalb der letzten Jahrzehnte. So auch die Temperaturmessungen der Messstation Hamburg-Fuhlsbüttel, bei der die Erwärmung der letzten drei Jahrzehnte (1980 bis 2010) 0,6°C pro Dekade betragen hat. Die Niederschlagssummen haben sich bisher vor allem innerhalb einzelner Jahreszeiten systematisch verändert. In dem Zeitraum von 1951 bis 2000 haben sich die sommerlichen Niederschlagssummen in Norddeutschland um 20% reduziert. In den anderen Jahreszeiten sind in Norddeutschland im selben Zeitraum deutliche Niederschlagszunahmen zu verzeichnen, die je nach Region bis zu 20% betragen. Verschiedene Untersuchungen weisen darauf hin, dass auch winterliche Starkniederschlagsereignisse in Norddeutschland seit den fünfziger Jahren zugenommen haben. Anders als oft behauptet, wurde weder bei der mittleren Windgeschwindigkeit noch bei den Stürmen ein Langzeittrend festgestellt. Eine Sturmsaison bringt heute weder heftigere noch häufigere Stürme hervor als vor hundert Jahren. Somit laufen auch Sturmfluten heute windbedingt nicht höher auf als vor hundert Jahren. Allerdings finden sie durch den Meeresspiegelanstieg, der in Nord- und Ostsee im letzen Jahrhundert etwa 10 bis 20 cm angestiegen ist, ein leicht erhöhtes Ausgangsniveau vor. Somit können Grenzwerte, die hohe Wasserstände als Sturmflut kennzeichnen, heute mit weniger Windeinfluss erreicht werden, als vor hundert Jahren. Mögliche zukünftige Klimaänderungen in Norddeutschland Der Weltklimarat IPCC rechnet bis Ende des 21. Jahrhunderts mit einer weiteren weltweiten mittleren Erwärmung von 1,4 bis 5,8°C. Diese Ergebnisse basieren auf verschiedenen Treibhausgasszenarien, die der IPCC für das 21. Jahrhundert unter Berücksichtigung unterschiedlicher gesellschaftlicher Entwicklungen abgeleitet hat. Das Ausmaß der möglichen zukünftigen Erwärmung zeigt eine deutliche Beschleunigung gegenüber der bisherigen Entwicklung, denn eine Erwärmung von 0,8°C, die in der Vergangenheit einhundert Jahre benötigt hat, könnte sich bereits in den nächsten 30 Jahren wiederholen. Auch in Norddeutschland muss künftig mit einer beschleunigten Erwärmung gerechnet werden. Schon innerhalb der nächsten 30 Jahre kann sich die mittlere jährliche Lufttemperatur um 0,5 bis 1,1 °C erhöhen. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts sind Erwärmungen zwischen 2 °C und 4,7 °C plausibel. Neben der Erwärmung weisen die regionalen Klimaszenarien auf eine Zunahme des Niederschlages vor allem in Schleswig-Holstein und an den Küsten hin. Bis Ende des Jahrhunderts erscheint in Norddeutschland eine Niederschlagszunahme von bis zu 9 % plausibel. Ähnlich wie bei den bisherigen Klimaänderungen in Norddeutschland, wiesen auch die regionalen Klimaszenarien hinsichtlich der Niederschlagsentwicklung jahreszeitliche Unterschiede auf. So stimmen beispielsweise alle Szenarien darin überein, dass der Winterniederschlag bis Ende des 21. Jahrhunderts deutlich zunehmen kann. Je nach Treibhausgaskonzentration kann diese winterliche Niederschlagszunahme in Norddeutschland zwischen 11 und 41% liegen. Im Sommer hingegen weisen alle regionalen Klimaszenarien bis Ende des 21. Jahrhunderts für einen Großteil der Fläche Norddeutschlands auf eine Abnahme des Sommerniederschlags hin, die zwischen 8 und 40% liegen kann. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 27 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Weitere Informationen zum möglichen Klimawandel in Norddeutschland sind in dem interaktiv konzipierten Norddeutschen Klimaatlas des Norddeutschen Klimabüros zu finden: www.norddeutscherklimaatlas.de Bis Ende des Jahrhunderts ist zudem mit einem weltweiten mittleren Meeresspiegelanstieg von 20 bis 80 cm zu rechnen. Unter der Annahme, dass der Meeresspiegelanstieg in Nord- und Ostsee auch weiterhin in etwa dem weltweiten mittleren Meeresspiegelanstieg entspricht, würde sich das Ausgangsniveau von Sturmfluten in Nord- und Ostsee bis Ende des Jahrhunderts um 20 bis 80 cm erhöhen. Zudem weisen einige Klimaszenarien darauf hin, dass die Sturmintensität über Nord- und Ostsee bis Ende des Jahrhunderts bis zu 14% zunehmen kann. Somit können Sturmfluten bis 2100 zusätzlich windbedingt höher auflaufen: Bei Nordseesturmfluten ist daher mit zusätzlichen 10 bis 30 cm windbedingter Wasserstandserhöhung bis Ende des 21. Jahrhunderts zu rechnen. Für Ostseesturmfluten sind diese Auswertungen derzeit Gegenstand der Forschung. Insgesamt ist also damit zu rechnen, dass Sturmfluten an den deutschen Küsten bis Ende des Jahrhunderts durch den anthropogenen Klimawandel deutlich höher auflaufen können. Küstenbewohner können sich auf der Internetseite des Norddeutschen Klimabüros www.kuestenschutzbedarf.de informieren, ob ihr Wohnort derzeit durch Küstenschutzmaßnahmen vor Sturmfluten oder sogar den normalen Gezeiten geschützt wird oder ob dies bis 2100 nötig werden könnte. Weitere Informationen unter: www.norddeutsches-klimabuero.de www.norddeutscher-klimaatlas.de www.klimabericht-hamburg.de www.kuestenschutzbedarf.de 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 28 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion InnovationCity Bottrop – Anpassung an den Klimawandel Stefan Beckmann, Fachbereichsleiter Umwelt und Grün, Stadt Bottrop Die nachhaltige Nutzung der vorhandenen Ressourcen stellt eine der größten Herausforderungen der heutigen Gesellschaft dar. Dabei hat insbesondere der Energiebereich eine herausragende Stellung. Hier gilt es verbesserte und alternative Lösungen zu finden. Bei der Ressourcennutzung kommt den Städten eine besondere Rolle zu. Heute verbrauchen Städte 80% aller genutzten Ressourcen, obwohl sie nur knapp 3 Prozent der Erdoberfläche nutzen. Zahlreiche Städte und Metropolregionen arbeiten an nachhaltigen Konzepten zur Senkung des Energieverbrauchs, doch stehen dann häufig Neubaumaßnahmen oder die durch Dienstleistung geprägte Wirtschaft im Focus. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 29 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion An diesem Punkt knüpft das Projekt „InnovationCity Ruhr“ an. Unter dem Motto „Blauer Himmel – Grüne Stadt“ konnte sich Bottrop als Modellstadt in einem Wettbewerbsverfahren gegenüber 15 anderen Städten im Ruhrgebiet Ende 2010 durchsetzen. Das hatte unterschiedliche Gründe: Bottrop ist eine Industriestadt mit sehr hohem Grünflächenanteil und einer derzeit niedrigen Arbeitslosenquote im Ruhrgebiet, in der knapp 120.000 Einwohner leben. Schon in der Vergangenheit wurde das Bild einer nachhaltigen Stadtentwicklung konsequent umgesetzt: Kontinuierliche Energieberichterstattung seit 18 Jahren, Zertifizierung mit dem European Energy Award in Gold, bundesweit einzigartige Modellprojekte wie die Umgestaltung eines bestehenden Industriegebietes zum Zero Emission Park oder ein Handbuch zum Stadtklima. Klimaschutz und Klimaanpassung verstanden als Symbiose, umweltgerechte Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung – das sind tragende Säulen der Planungspolitik Bottrops. Letztendlich wurde Bottrop aufgrund des hohen Aktivierungsgrades der Bevölkerung und einer überzeugenden Konzeption zur Modellstadt für eine Innovation City ausgewählt. Ein typisches industriell geprägtes Stadtquartier mit rund 70.000 Einwohnern, Gewerbebetrieben und Industrieanlagen soll bis zum Jahre 2020 rund 50% CO2 einsparen bei gleichzeitiger Steigerung der Lebensqualität. Und dieses vornehmlich durch die energetische Sanierung des Bestandes. Eine von Industrie und Stadt Bottrop getragene Managementgesellschaft soll dieses Vorhaben umsetzen. Seit 2011 sind mehr als 100 Projekte, die diesem Ziel dienen sollen, generiert worden. Konzeptionell wurde eine technische Lösung erarbeitet, die mit der Begrifflichkeit „Energiewende von unten“ beschrieben werden kann. Im Fokus steht die energetische Sanierung von Gebäuden (Wohn-, Geschäfts,- Gewerbe- und Industriegebäude), verbunden mit dezentralen, intelligenten, vernetzten Steuerungstechniken. Durch die vernetzte Steuerung von mit regenerativen Energien versorgten Gebäuden, entstehen selbstversorgende Stadtquartiere, die die überregionalen Versorgungsnetze erheblich entlasten werden. Dies geschieht vor allem im Hinblick auf eine Übertragbarkeit („Blaupause“) für andere Kommunen. Das Projekt Innovation City gliedert sich über alle Projektphasen in eine Vielzahl von Teilprojekten mit jeweils eigener Zielsetzung und Projektstruktur. Zur Organisation und Finanzierung dieser Einzelprojekte wird, je nach Projekt, auf unterschiedliche personelle und finanzielle Ressourcen der verschiedenen Partner zurückgegriffen. Hierbei werden vor allem Mittel der beteiligten Bürger und Unternehmen eingesetzt und zusätzlich auf bestehende Innovationsförderprogramme von Land, Bund und EU zurückgegriffen. Für besondere Aspekte des Projektes können auch maßgeschneiderte Förderprogramme notwendig werden. Zahlreiche Industrieunternehmen und Handwerksbetriebe sind in diesen Entwicklungsprozess integriert. Ein umfassendes Konzept zur Aktivierung der Gebäudebesitzer und der Öffentlichkeit, hat zu einem hohen Grad an Mitwirkung der Beteiligten geführt (10.000 Hausbesuche, 1.000 Energieberatungen etc.). Zahlreiche Einzelprojekte sind bereits umgesetzt oder im Bau, wie z.B. die Hochschule Ruhr West mit dem Studiengang „Energiesysteme“ in einem als Labor ausgelegtem Niedrigenergiegebäude. Weitere aktuelle Projektbeispiele sind u.a.: 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 30 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Projekt: Zukunftshäuser In einem bundesweit einzigartigen Projekt werden ein Einfamilienhaus, ein Geschäftshaus und ein Mehrfamilienhaus aus dem Bestand modernisiert und zu Plus-Energie-Häusern umgebaut. Plus-Energie-Häuser haben eine positive Energiebilanz, da sie mehr Strom und Wärme produzieren als ihre Nutzer im Gebäude verbrauchen. Dieses Ziel wird durch verschiedene energetische Maßnahmen, neue Technologien sowie durch den Einsatz regenerativer Energien erreicht. So soll an den einzelnen Objekten praktisch gezeigt werden, was schon heute technisch machbar ist und zukünftig Standard sein wird. Dank der Unterstützung verschiedener Wirtschaftspartner müssen die Eigentümer des Einfamilienhauses nur die entstehenden Handwerkerkosten tragen. Für die Sanierungsarbeiten an dem Mehrfamilienhaus und am Geschäftshaus stellen die Partnerunternehmen Materialien und Planung zu besonders vergünstigten Konditionen zur Verfügung. Im Gegenzug werden den Wirtschaftspartnern im gewissen Umfang Marketingrechte eingeräumt. Der Erfolg der Maßnahme wird durch ein umfangreiches Monitoring (ca. 24 Monate) ermittelt und dokumentiert. Projekt: Vom Klärwerk zum Kraftwerk In diesem modellhaften Großprojekt der Emschergenossenschaft wird Klärschlamm, der bei der Reinigung von Abwasser anfällt, zur Energiegewinnung genutzt. Aus dem Klärschlamm werden in mehrstufigen Verfahren die Energieträger Klärgas, Erdgas und Wasserstoff gewonnen. Durch die Vernetzung mit weiteren erneuerbaren Energieträgern wie Sonne und Wind sowie die Verbindung mit neuen Speichertechnologien, soll die Kläranlage künftig weitgehend selbst ihren Energiebedarf decken. Diese Kläranlage wandelt sich als erste ihrer Art zu einem „HybridKraftwerk“. Die Bottroper Kläranlage der Emschergenossenschaft ist damit ein übertragbares Modell, auch über die Region hinaus. In Bottrop wird die Stadtklimaproblematik schon seit langem nicht losgelöst von einem gesamtstädtischen Planungsprozess betrachtet. Mit dem Anspruch, dieses Problemfeld in die verschiedensten Bereiche städtischer Planungen und Siedlungsentwicklungsprozesse sowie auf politischer Ebene zu integrieren und durch praxisbezogenes Handeln zu stärken, wurden in der Vergangenheit schon durch Grundlagenarbeit entsprechende Weichen gestellt. Durch die Erstellung einer Synthetischen Klimafunktionskarte 2004 flossen bereits erste Ergebnisse in den Bottroper Umweltleitplan sowie in den in Aufstellung befindlichen Flächennutzungsplan ein. So dass erstmalig auch Klimaschutzziele auf der übergeordneten Planungsebene Berücksichtigung fanden. Der Flächennutzungsplan enthält z.B. einen Teilplan zum Thema Freiraumentwicklung, in dem die Ziele zur Natur- und Landschaftsentwicklung, zum Klimaschutz und zur Lufthygiene und zum Lärm- und zum Bodenschutz enthalten sind. Durch die dargestellten Luftleitbahnen, Kaltluftentstehungsgebiete und sonstigen von Bebauung freizuhaltenden Bereiche unterstützt der Flächennutzungsplan somit auch die Ziele der Innovation City. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 31 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Die Anpassung der Stadt Bottrop an den Klimawandel ist ein wichtiges strategisches Ziel. Ungeachtet der internationalen Anstrengungen, den Klimawandel zu begrenzen, wird sich ein Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur nicht vermeiden lassen. In Westdeutschland wird als negative Folge des Klimawandels mit dem verstärkten Auftreten von sommerlichen Hitzeperioden sowie Starkregenereignissen gerechnet. Im Rahmen einer gesamtstädtischen Anpassungsstrategie verfolgt Bottrop ehrgeizige Ziele. Dabei spielt der Umgang mit Regenwasser eine wesentliche Rolle. • Bottrop hat sich beispielsweise zum Ziel gesetzt, im Modellgebiet innerhalb von 15 Jahren 20% des Niederschlagswassers vom Kanalnetz abzukoppeln. • Ein weiteres Ziel als Reaktion auf die mit dem Klimawandel prognostizierte Zunahme von Starkregenereignissen ist die Entlastung der Kanalisation durch die Abkopplung von Reinwasser. • Neben der Versickerung relevant ist der Aufbau eines Trennsystems für die Bebauungen, die bislang im Mischsystem entwässern. • Zusätzlich zum Umbau des öffentlichen Netzes steht auch die Anpassung der privaten Entwässerung an. Dies macht eine intensive Betreuung der Anwohner der im Emscherraum bislang einmaligen Maßnahme notwendig. • In Verbindung mit privaten Baumaßnahmen für „InnovationCity“ und vor dem Hintergrund des Sanierungsbedarfs erhofft sich die Stadt eine breite Akzeptanz der Bevölkerung aufgrund der aufzeigbaren Synergieeffekte. • Weitere Schwerpunkte zur Anpassung sind Begrünungsmaßnahmen von Straßenräumen, öffentlichen Plätzen und die Dachbegrünung. Derzeit wird ein übergeordneter Masterplan erarbeitet, der als Grundlage eines strukturierten Planungsprozesses die Umsetzung des Projekts Innovation City für die nächsten 10 Jahre gewährleisten soll. Der ganzheitliche Ansatz wird unter Leitung des Stadtplanungsbüros Albert Speer & Partner aus Frankfurt zu einem übertragbaren „Drehbuch“ für die ganze Region und vergleichbare europäische Regionen komplettiert und dokumentiert. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 32 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Anpassung an den Klimawandel in Lübeck Thematischer Landschaftsplan Dr. Ursula Kühn, Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz, Hansestadt Lübeck Flächenbezogene Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel sollen in der Hansestadt Lübeck in einen thematischen Landschaftsplan aufgenommen und beschlossen werden. Zunächst werden die regionalen Erscheinungen und Auswirkungen des Klimawandels auf das Gebiet der Hansestadt Lübeck beschrieben. In Lübeck wird bis zum Jahr 2100 mit einer durchschnittlichen Jahrestemperaturerhöhung von bis zu 2°C gerechnet. Auch die Winterniederschläge werden sich erhöhen. Bereits in den letzten 50 Jahren haben sich die Anzahl der Sturmhochwasser an der Ostsee mehr als verdoppelt. Lübeck ist zudem – wie andere Städte und Regionen auch – am generellen Ausstoß von Treibhausgasen beteiligt. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 33 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion In der Hansestadt Lübeck werden Klimaschutz (Energiesparen) und die flächenbezogene Anpassung an den Klimawandel verwaltungsorganisatorisch zusammenhängend betrachtet. Die Klimakonzepte der Stadt sind unter folgenden Links aus dem Internet herunterzuladen: Das Integrierte Klimaschutzkonzept: www.umweltschutz.luebeck.de/Klimaschutz.html Fachkonzept „Anpassung an den Klimawandel“: www.luebeck.de/bewohner/umwelt_gesundheit/naturschutz/flp_klimawandel/index.html Im thematischen Landschaftsplan „Klimawandel in Lübeck“ werden die Folgen des Klimawandels beschrieben und flächenbezogene Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen zu den Themen Gesundheit und Lebensqualität, Tourismus und Erholung, Naturschutz, Siedlungsflächen, Gewässer, Wald und Landwirtschaft konzipiert. Wichtige Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen sind z.B.: • Niederungen und Feuchtgebiete klimaangepasst erhalten, entwickeln und nicht bebauen • Vorhandene Siedlungsflächen in hochwassergefährdeten Bereichen angemessen schützen, i.d.R. keine Neubebauung zulassen • Flächensparsame Siedlungsentwicklung, daher: Erstbewertung der Altlastenstandorte zügig abschließen • Neue Wohn- und Gewerbegebiete klimaangepasst errichten • Siedlungsnahe Grün- und Gehölzflächen anlegen und klimaangepasst bepflanzen • Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete und Luftaustauschbahnen erhalten • Wald klimaangepasst erhalten und gem. Lübecker Waldkonzept bewirtschaften und klimaangepasst entwickeln • Neue Waldflächen klimaangepasst anlegen • Moore renaturieren • Biotopverbundnetz für Artenwanderungen erhalten und entwickeln • Ostseenahe Erholungsgebiete erhalten und klimaangepasst entwickeln Außerdem können folgende organisatorische und strukturelle Maßnahmen die Vorsorge und Anpassung unterstützen: • Ausbau der städtischen Leitstelle für Klimaschutz und Klimaanpassung • Schaffung eines Klimaschutz-Fonds zur Bereitstellung von Finanzierungshilfen • Selbstverpflichtung aller städtischen Verwaltungsbereiche zur Aufstellung bereichsinterner Energiesparprogramme • Informationskampagne über klimaverträgliche Nutzung von Flächen für LandnutzerInnen • Installation eines städtischen Hitzefrühwarnsystems und Aufbau eines Hitzebetreuungsnetzes für empfindliche Personengruppen Abschließend werden mögliche Konflikte, aber auch Lösungsmöglichkeiten im Landschaftsplanverfahren dargestellt. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 34 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Aktuelle Fördermöglichkeiten für Kommunen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel Christine Krüger, DIFU – Deutsches Institut für Urbanistik Felix Schwabedal, Projektträger Jülich Am 08. und 09. November trafen sich in der Seestadt Bremerhaven rund 350 Expertinnen und Experten, um über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf Städte und Gemeinden zu diskutieren und mögliche Anpassungsstrategien und -maßnahmen für die Zukunft zu entwerfen. Zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen bedarf es höherer Investitionen, welche allein von kommunaler Seite nicht zu leisten sind. Vor diesem Hintergrund stellte das Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz gemeinsam mit dem Projektträger Jülich die Fördermöglichkeiten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung vor. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 35 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz Klimaschutz ist eine Herausforderung, aber auch eine große Chance für die Kommunen: Nicht nur das große Potenzial für CO2-Einsparungen, auch die positiven Auswirkungen auf die kommunalen Haushalte machen die vielfältigen Möglichkeiten des Klimaschutzes interessant. Doch welche Potenziale bietet die eigene Kommune? Welche Maßnahmen sind die richtigen, was kann gefördert werden? Und welche Erfahrungen gibt es schon, welche Fehler sind vermeidbar? Bei all diesen Fragen rund um den kommunalen Klimaschutz steht Ihnen das Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz (SK:KK) zur Seite – mit Beratung zu Fördermöglichkeiten, mit Fach- und Vernetzungsveranstaltungen, Flyern und Broschüren zu unterschiedlichen Schwerpunkten und einer Website mit zahlreichen weiterführenden Informationen. Zusätzlich bringt es seine Expertise in den wissenschaftlichen und fachpolitischen Diskurs ein. In zahlreichen Fach-, Fortbildungs- und Vernetzungsveranstaltungen – vom SK:KK ganzjährig und deutschlandweit zu unterschiedlichen Themen angeboten – tauschen sich Kommunen praxisnah und auf Augenhöhe aus und profitieren von den Erfahrungen andernorts. Zusätzlich findet in Kooperation mit dem BMU und den kommunalen Spitzenverbänden eine jährliche „Kommunalkonferenz“ statt. Abgerundet wird das Angebot durch themenspezifische Veröffentlichungen. Kommunale Fachbeiträge und aufbereitete Praxisbeispiele informieren die kommunale Fachöffentlichkeit und regen zur Nachahmung an. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 36 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Projektträger Jülich, Fachbereich Klimaschutz Als Kompetenzträger im Forschungs- und Innovationsmanagement unterstützt der Projektträger Jülich (PtJ) seine Auftraggeber im Bund und in den Ländern sowie die Europäische Kommission bei der Realisierung ihrer forschungspolitischen Zielsetzungen, insbesondere in der Projektförderung. Der Fachbereich Klimaschutz des PtJ ist mit seinen knapp 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit der Umsetzung von Förderinitiativen im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative und der Deutschen Anpassungsstrategie betraut. Dazu gehört die konkrete Antragsberatung mit Hinweisen zu Fördermöglichkeiten und Projektgestaltung. In diesem Rahmen wurden allein im Jahr 2012 über 5.000 Telefonberatungen durchgeführt Auch nach der Antragstellung stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Projektnehmern bei der fachlichen und administrativen Begleitung der Vorhaben beratend zur Seite. Aktuell betreut der Fachbereich ca. 3.600 Projekte. Knapp 1.450 dieser Projekte wurden 2012 neu bewilligt. Um die Ziele der Nationalen Klimaschutzinitiative und der Deutschen Anpassungsstrategie zu erreichen, evaluiert und verbessert der Fachbereich Klimaschutz laufend die Förderinitiativen sowie deren Umsetzung. Grundlage für diese Arbeit sind die durch Telefonberatung und Antragsbearbeitung gesammelten Erfahrungen sowie die Orientierung am Stand von Wissenschaft und Technik. Die Kommunalrichtlinie: Gut fürs Klima – besser für die Kommunen Das im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative angesiedelte Förderprogramm des Bundesumweltministeriums für kommunale Klimaschutzprojekte hat sich zu einer wahren Erfolgsstory entwickelt: Seit seiner Einführung im Jahr 2008 konnten bis Oktober 2012 mehr als 3.000 Projekte gefördert werden, wobei fast jede siebte Kommune in Deutschland von der Förderung profitiert. Über 1.500 Projekte wurden bis September 2012 bereits erfolgreich umgesetzt. Und das ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für die Städte und Gemeinden: Wer heute in Klimaschutz investiert, senkt dauerhaft seine Energiekosten – zum Beispiel für Schulen, Schwimmbäder oder Rathäuser – und entlastet so den kommunalen Haushalt erheblich. Außerdem fördert Klimaschutz die Modernisierung der Infrastruktur und die Entwicklung innovativer Technologien. Das kommt der heimischen Industrie direkt zugute. Ortsansässige Unternehmen profitieren und neue, zukunftsträchtige Arbeitsplätze entstehen. Mit der „Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen“ (Kommunalrichtlinie) werden nicht nur die Entwicklung und Umsetzung kommunaler Klimaschutzstrategien, sondern auch der direkte Einsatz von Klimaschutztechnologien gefördert. Kommunen, die noch am Anfang ihres Klimaschutzengagements stehen und noch kein Klimaschutzkonzept erstellt haben, wird seit 2013 durch die Förderung gezielter Beratungsleistungen ein strukturierter Einstieg in den kommunalen Klimaschutz erleichtert. Um eine gleichzeitige Betrachtung der Bereiche Klimaschutz sowie Anpassung an den Klimawandel zu ermöglichen, sieht die Kommunalrichtlinie die optionale Integration des Themas Anpassung in Klimaschutzkonzepte vor. Eine verstärkte Betrachtung der Anpassung an den Klimawandel erfolgt in den Teilkonzepten „Anpassung an den Klimawandel“ und „Klimagerechtes Flächenmanagement“. Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels Die Förderung von „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ des BMU ergänzt die Fördermöglichkeiten der Kommunalrichtlinie. Ziel der Förderung ist es, die Risikovorsorge und langfristige Einbeziehung von Klimawandelaspekten in allen klimasensiblen Entscheidungen, Planungen und Aktivitäten voranzubringen. Die Anpassungsfähigkeit von regionalen und lokalen Akteuren soll gestärkt werden. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 37 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Förderfähig sind Vorhaben mit folgendem Inhalt: 1. Anpassungskonzepte an die Folgen des Klimawandels für kleine und mittlere Unternehmen einschließlich kommunaler Unternehmen 2. Entwicklung von Fort- und Weiterbildungen zum Klimawandel und Klimaanpassung 3. Kommunale Leuchtturmvorhaben sowie interkommunale oder regionale Verbünde zum Aufbau von Kooperationen, der Erstellung von Konzepten zur Anpassung an den Klimawandel und deren pilothafte Umsetzung. Von Interesse sind insbesondere Projekte mit Modellcharakter, deren erarbeitete Vorgehensweisen und Lösungen ein Potenzial zur Übertragung auf andere Kommunen haben. Weiterführende Beratung zu Vorhaben im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz beim Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) E-Mail: [email protected] Tel.: 030 / 39 001 - 170 Projektträger Jülich Fachbereich Klimaschutz E-Mail: [email protected] Kommunalrichtlinie Tel.: 030 / 20 199 - 577 Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels Tel.: 030 / 20 199 - 3234 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 38 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Anpassung an den Klimawandel: Herausforderung für die Kommunen Detlef Raphael, Beigeordneter für Umwelt und Wirtschaft, Brand- und Katastrophenschutz des Deutschen Städtetages Klimaschutz und Klimaanpassung sind keine Gegensätze, sondern müssen eng ineinander greifen, wenn wir Katastrophen oder schleichenden Verlust der Biodiversität vermeiden bzw. reduzieren wollen. Die deutschen Städte setzen sich daher seit langem für den Klimaschutz ein. Neben der Energieeinsparung und dem Einsatz erneuerbarer Energien stehen hierbei sowohl die energetische Gebäudesanierung als auch die Förderung umweltfreundlicher Verkehrsträger im Vordergrund. Zunehmend finden auch Klimaschutzkriterien in der kommunalen Bauleitplanung Berücksichtigung. Der Deutsche Städtetag ist der festen Überzeugung, dass die Energiewende nur erfolgreich gelingen wird, wenn es eine enge Koordinierung zwischen den Staatsebenen gibt. Für die Städte und ihre Stadtwerke bedeutet die Energiewende eine große Chance, eine nachhaltige Energiepolitik besser als bisher vorantreiben zu können. Die Städte mit ihren vielfältigen Funktionen als Planungsträger für die Ansiedlung von Anlagen der erneuerbaren Energien, als Eigentümer von rund 176.000 öffentlichen Gebäuden, als größter öffentlicher Auftraggeber von umweltfreundlichen Waren und Investitionen sowie als Versorger von Strom und Wärme über kommunale Energieunternehmen (Stadtwerke) sind wichtige Akteure für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Immer mehr 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 39 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Kommunen erkennen die Potenziale einer eigenverantwortlichen Energieversorgung und -erzeugung. Sie wollen über die Kommunalisierung bzw. Rekommunalisierung von Energieversorgungsnetzen die lokalen bzw. regionalen Klimaschutzziele und die Nutzung erneuerbarer Energien noch schneller vorantreiben. Um die Energiewende erfolgreich lokal und regional gestalten zu können, brauchen die Kommunen bessere rechtlichen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Energiewende. Dazu zählen insbesondere Regelungen im Energiewirtschaftsgesetz, um Netzübernahmen durch die Kommunen bzw. durch kommunale Unternehmen einfacher ermöglichen zu können. Zugleich brauchen die Kommunen faire Wettbewerbsbedingungen zur wirtschaftlichen Betätigung in den Gemeindeordnungen der Länder. Zudem fordert das Präsidium des Deutschen Städtetages eine Reform des Erneuerbare-EnergienGesetzes (EEG) im Zusammenhang mit der Erarbeitung des neuen Energiemarktdesigns, wobei vorrangig eine Begrenzung der Ausnahmetatbestände des EEG geprüft werden sollte. Der Bund sollte gemeinsam mit den Ländern, den Kommunen, den kommunalen Energieversorgern und der gesamten Energiewirtschaft ein Energiemarktdesign erarbeiten, dass die Umsetzung der energiepolitischen Ziele wirtschaftlich und ökologisch vertretbar ermöglicht, die Versorgungssicherheit gewährleistet und die Verbraucherinteressen berücksichtigt. Anforderungen an den energieeffizienten Neubau von Gebäuden und die energetische Gebäudesanierung sollten unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit und technologieoffen festgelegt werden. Die Städte halten eine deutliche Aufstockung der Förderprogramme des Bundes zur energetischen Gebäudesanierung und zum energieeffizienten Neubau für notwendig, wobei Förderprogramme so zu gestalten sind, dass insbesondere auch finanzschwache Kommunen für die Sanierung ihrer Gebäude diese in Anspruch nehmen können. Die vielfältigen Maßnahmen der Kommunen, der Länder und des Bundes zum Klimaschutz werden allerdings nicht dazu führen, dass der weltweite Klimawandel gestoppt wird. Daher ist der Aktionsplan zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) ebenso wie vergleichbare Aktionspläne und Konzepte der Länder notwendig, um die Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt widerstandsfähiger gegenüber Klimaänderungen und deren Folgen zu machen. Die Kommunen stehen vor großen Herausforderungen. Risiken für die Bewohner, die kommunale Infrastruktur oder Wald und Naturflächen werden durch hochsommerliche Extremtemperaturen, starke Niederschläge, Dürreperioden und Stürme weiter steigen. Dies erfordert zusätzliche Anpassungen beim Betrieb und beim Ausbau der Infrastruktur. Von großer Bedeutung für das Stadtklima sind neben den städtebaulichen Rahmenbedingungen auch die Kalt- und Frischluftproduktionsflächen und -austauschbahnen innerhalb des Stadtgebietes. Der Deutsche Städtetag hat angesichts dieser zunehmenden Risiken im Sommer 2012 das Positionspapier „Anpassung an den Klimawandel – Empfehlungen und Maßnahmen der Städte“ veröffentlicht. Kommunale Expertinnen und Experten haben einen Maßnahmenkatalog zur Anpassung an den Klimawandel für folgende Bereiche erarbeitet: Gesundheit, Katastrophenschutz, Stadtplanung, Städtebau, Stadtgrün, Mobilität und Verkehr, Wasser, Boden sowie Biotop- und Artenschutz. In diesen wichtigen Handlungsfeldern werden Anregungen und Hinweise für die zukünftige Ausrichtung des Anpassungsprozesses in den Städten gegeben. Darüber hinaus zeigt das Positionspapier auf, wie Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel miteinander verbunden werden können. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 40 Beiträge der Referenten Klimaanpassung Küstenregion Um einen ganzheitlichen Ansatz für die Planung von Klimaanpassungsmaßnahmen unter Beachtung aller gesamtstädtischen Zusammenhänge und Querschnittsfragen sicherzustellen, empfiehlt der Deutsche Städtetag, bei den Städten eine Koordinationsstelle für diese Aufgaben zu schaffen. Diese Koordinationsstelle sollte den Prozess strukturieren und vereinheitlichen. Auf Grund der Vielzahl der zu beteiligenden Akteure mit vielfältigen Strukturen ist die Vereinbarung einer abgestimmten Vorgehensweise auf Basis eines gemeinsamen Klimamodells erforderlich. Die Koordinationsstelle sollte Synergieeffekte und Zielkonflikte identifizieren und den entsprechenden Akteuren zur Weiterbearbeitung zuordnen. Nicht zuletzt sollten bei der Koordinationsstelle die Informationen über die Kosten von Adaptionsmaßnahmen zusammenlaufen. Zu den Aufgaben gehört ebenfalls die regelmäßige Gesamtinformation der kommunalen Gremien in fachlicher und finanzieller Hinsicht und ein intensiver und transparenter Dialog mit der Bürgerschaft. Das Ziel des Städtetages ist es, mit diesem Positionspapier für Maßnahmen zur Klimaanpassung zu sensibilisieren und bereits bestehende Konzepte, um die Folgen der Klimaänderungen in der Stadt und für die Stadt zu minimieren, zu unterstützen. Mit diesem Positionspapier appellieren wir zugleich an den Bund und die Länder, die Kommunen bei der Umsetzung der dargestellten Maßnahmen zur Klimaanpassung noch stärker auch finanziell zu unterstützen. Die große Nachfrage nach dem Positionspapier zeigt, dass dieses Thema immer mehr in den Fokus der nachhaltigen Stadtentwicklung aber auch der Landes- und Bundespolitik rückt. Das Positionspapier „Anpassung an den Klimawandel – Empfehlungen und Maßnahmen der Städte“ ist abrufbar unter: www.staedtetag.de/fachinformationen/umwelt/059004/index.html. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 41 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 42 Klimaanpassung Küstenregion WorkshopBeiträge 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 43 Workshops: Inhalte im Überblick Klimaanpassung Küstenregion Workshop 1 Stadtklima im Klimawandel Was können die Städte tun? Workshop 2 Wasser in der Stadt Welche Konsequenzen haben Klimaveränderungen auf den kommunalen Wasserhaushalt? Workshop 3 Regionalplanung Den Instrumentenkasten an den Klimawandel anpassen – Ansätze und Erfahrungen aus der Küstenregion Workshop 4 Kommunikation und Vernetzung Von Interessierten zu Akteuren, von der Wissenschaft zur Praxis – Interessierte und Betroffene gezielt erreichen, Kommunikationsprobleme herausfinden, Mitstreiter/-innen finden Workshop 5 Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels Identifizieren – Bewerten – Anpassen 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 44 Workshops: Inhalte im Überblick Klimaanpassung Küstenregion Workshop 1 Stadtklima im Klimawandel – Was können die Städte tun? Das Klima ist in den Städten durch deren spezifische Gegebenheiten gegenüber dem Umland ‚ verändert, wodurch es in Städten zu besonderen Klimabelastungen der Menschen kommen kann. Gleichzeitig ist das Stadtklima aber auch dem Klimawandel unterworfen, so dass es für die Menschen in der Stadt zu weiter erhöhten Belastungen kommen kann, die möglicherweise über Wochen und Monate andauern. Was können die Städte tun? Die Frage möchten wir mit Ihnen diskutieren, und zwar unter folgenden Aspekten: • • • • • • Gesundheit und demografischer Wandel Umsetzungsinstrumente für die klimawandelgerechte Stadtentwicklung Naturnahe Stadt (Stadtnatur/ kulturelle Entwicklung) Stadtutopie Stadtplanung und Landschaftsarchitektur mit Rücksicht auf das Stadtklima Stadt-Umland Interaktionen An Thementischen mit jeweils schlaglichtartigen Eingangsreferaten von Fachexperten sollen Erfahrungen ausgetauscht, Bedenken gesammelt, Lösungen diskutiert, gute Beispiele illustriert werden. Der Schwerpunkt liegt auf der kommunalen Praxis. Fachbeiträge u. a. durch: Helga Schenk, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg (Moderation) Prof. Heinke Schlünzen, Universität Hamburg Dr. Ulrich Reuter, Amt für Umweltschutz, Stadtverwaltung Stuttgart Stefan Beckmann, Fachbereich Umwelt und Grün, Stadt Bottrop Martina Boetticher, Amt für Landes- und Landschaftsplanung Hamburg Prof. Claudia Hornberg, Universität Bielefeld Prof. Kai Jensen, Universität Hamburg 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 45 Workshops: Inhalte im Überblick Klimaanpassung Küstenregion Workshop 2 Wasser in der Stadt – Klimafolgenanpassung für den kommunalen Wasserhaushalt Die Wasserwirtschaft wird wesentlich von aktuellen meteorologischen und langfristigen klimatischen Faktoren geprägt. Um durch den Klimawandel verursachte Änderungen für den Wasserhaushalt erkennen und quantifizieren zu können und erforderliche Anpassungsmaßnahmen vorzusehen, ist es wichtig, wasserwirtschaftliche Einflussgrößen wie die Häufigkeiten und Intensitäten von Niederschlag, Hochwasser- und Niedrigwasserabfluss oder die Grundwasserneubildung hinsichtlich entsprechender Veränderungen zu untersuchen. In der Wasserwirtschaft gilt das Vorsorgeprinzip. Danach müssen Belastungen und Schäden für die Umwelt und die menschliche Gesundheit im Voraus vermieden oder weitestgehend verringert werden. Die Wasserwirtschaftsverwaltungen haben deshalb bereits eine Reihe von Untersuchungen und Projekten zu den Auswirkungen des Klimawandels durchgeführt. Einige dieser Lösungsansätze werden in diesem Workshop kurz vorgestellt und sollen dann im Hinblick auf folgende Aspekte diskutiert werden: • • • • Sicherheit von Leben und Gütern vor Hochwasser und Starkregen, Investitions- und Unterhaltungskosten in der Wasserwirtschaft, Folgewirkungen von Alternativstrategien im Binnenland, „Chancen“ von Wasser in der Stadt bei Klimaänderungen. Diskussion und Produktentwicklung des Workshops sollen primär auf kommunale Gebiete und Niederungsgebiete in Norddeutschland ausgerichtet sein. Fachbeiträge durch: Prof. Dr. - Ing. Joseph Hölscher, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, NLWKN (Moderation) Jens Pohl, Fachbereich Tiefbau, Landeshauptstadt Hannover Michael Koch, Bereich Stadtentwässerung, Umweltbetrieb Bremen Olaf Simon, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Hansestadt Hamburg Markus Anhalt, Hochwasservorhersagezentrale des NLWKN Dr. Jörg Elbracht, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, LBEG 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 46 Workshops: Inhalte im Überblick Klimaanpassung Küstenregion Workshop 3 Regionalplanung – Den Instrumentenkasten an den Klimawandel anpassen Der Klimawandels wird in allen Planungen zukünftig eine größere Rolle spielen. Zielvorgabe muss es daher sein, die Regionalplanung so zu gestalten, dass auch in der Zukunft Anpassungsmaßnahmen an Wetter- Extremereignisse und sich ändernde klimatische Bedingungen möglich sind. Hierbei sind die Küstenländer besonders betroffen. Der Workshop zeigt anhand praktischer Beispiele, wie der Instrumentenkasten der Regionalplanung genutzt werden kann. Fachliche Beiträge aus der kommunalen Planung, der Regionalplanung, der Raumordung und aus der Fachplanung Küstenschutz zeigen gute Ideen, Ansätze und Herangehensweisen. Die Teilnehmer des Workshops können das BalticClimate –Toolkit selbst nutzen und auf die eigene Situation anwenden. Das BalticClimate Toolkit richtet sich insbesondere an Politiker, Raumplaner und Unternehmer. Für diese drei Zielgruppen bietet es spezifische methodische Handreichungen und Checklisten. Die Nutzer können sich mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Herausforderungen und Chancen identifizieren. Fachbeiträge durch: Björn Kulp (Moderation) Prof. Dr. Peter Fröhle, TU Hamburg Dr. Gabriele Hoffmann, Regionaler Planungsverband Westmecklenburg Jan Spiekermann, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Roland Wenk, Amt für Raumordnung und Landesplanung Vorpommern 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 47 Workshops: Inhalte im Überblick Klimaanpassung Küstenregion Workshop 4 Kommunikation und Vernetzung: Von Interessierten zu Akteuren, von der Wissenschaft zur Praxis – Interessierte und Betroffene gezielt erreichen, Kommunikationsprobleme herausfinden, Mitstreiter/-innen finden. Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist ein Querschnittsthema. In der Regel erfordern Anpassungsmaßnahmen Abstimmungen mit unterschiedlichen Akteuren in Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und nicht zuletzt Zivilgesellschaft. Ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, Netzwerke zu bilden und Synergieeffekte zu nutzen sind wichtige Voraussetzungen, um solche Abstimmungs- und Dialog-Prozesse ans Laufen zu bringen. Dieser Workshop gibt Einblicke in verschiedene, in der Praxis angewandte Methoden und die Gelegenheit, eigene Vorstellung einzubringen. Im Rahmen verschiedener Vorhaben wurden in Deutschland und international unterschiedliche Methoden der Kommunikation und Netzwerkbildung erprobt. Zum Einstieg berichten Projektbeteiligte kurz als Impuls über ihre Kommunikationsmethoden anhand der gleichen folgenden Kernfragen: • • • Was waren Ziele und Methoden der Kommunikation? Welche Erfahrungen wurden dabei gemacht (gute als auch schlechte)? Welcher Nutzen konnte für die Beteiligten gezogen werden? Nach den Fachbeiträgen erfolgt anhand von Leitfragen im Rahmen eines World Cafés ein freier Austausch an Tischen à 6-8 Personen. Stimmungsbilder zu Vor- und Nachteilen verschiedener Methoden werden über ein elektronisches Voting generiert. Fachbeiträge durch: Andreas Lieberum, GF ecolo (Moderation) Bjørn Bedsted, Danish Board of Technology: „Einbindung der Bürger in partizipative Prozesse auf kommunaler Ebene: Beispiel Kalundborg, DK“ (Präsentation auf Englisch) Marcus Bloser, IKU GmbH: „Kooperationsbörsen: Aktivierung von Wirtschaft und Zivilgesellschaft zur regionalen Anpassung an den Klimawandel“ Manfred Born, ecolo: „Partizipative Entwicklung kommunaler Klima-anpassungsstrategien – Das Beispiel der Stadt Syke“ 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 48 Workshops: Inhalte im Überblick Klimaanpassung Küstenregion Workshop 5 Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels: identifizieren – bewerten – anpassen Die vielfältigen Funktionsbereiche in Kommunen hängen in einem hohen Maße von funktionierenden Infrastrukturen ab. Die zu erwartende Zunahme von Extremereignissen durch den Klimawandel wird diese kritischen Infrastrukturen und damit die Daseinsvorsorge für die Bevölkerung gefährden. In diesem Workshop möchten wir anhand verschiedener Beispiele aufzeigen, welche Infrastrukturen gefährdet sind, welche davon für die Sicherstellung von Produktion, Funktionseinheiten und Dienstleistungen in einer Kommune besonders wichtig sind und gemeinsam erarbeiten, welche Steuerungsmechanismen vorhanden sind oder etabliert werden müssen, um die Resilienz und damit die Widerstandsfähigkeit dieser Infrastrukturen gegenüber Störereignissen zu erhöhen. In einem einführenden Vortrag wird dabei zunächst ein Überblick zu kritischen Infrastrukturen gegeben, und beschrieben, welche Abhängigkeiten es zwischen ihnen gibt. Anschließend werden in zwei Handlungsbereichen (Logistik/Transport/Hafen und Energieversorgung) Ansätze zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit von Infrastrukturen vorgestellt, die auf der Grundlage der Erfahrungen der Teilnehmenden diskutiert und ergänzt werden sollen. Vorgesehen ist eine KoPräsentation von Wissenschaftlern aus dem Projekt nordwest2050 und Vertretern von Praxispartnern. Für die beiden Workshopblöcke am 8. und 9. November werden jeweils unterschiedliche Beispiele aus denselben Handlungsbereichen präsentiert, die zusammen mit dem identischen einführenden Vortrag ca. eine Stunde beanspruchen werden. In der zweiten Stunde des Workshops sind die Teilnehmenden dann aufgefordert, die Beispiele in Bezug auf kommunale Handlungsfelder zu diskutieren und weitere mögliche Lösungsansätze in Kurzstatements zu präsentieren resp. zu erarbeiten. Die Ergebnisse des Workshops werden dokumentiert und in einem Bericht allen zur Verfügung gestellt. Fachbeiträge durch: Dr. Jürgen Ritterhoff, Bremer Umwelt Beratung e.V. (Moderation) Susanne Krings, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Dipl. Ing. Robert Howe, Geschäftsführung, bremenports GmbH & Co. KG Dr. Stefan Gößling-Reisemann, Universität Bremen Prof. Dr. Winfried Osthorst, Hochschule Bremen Werner Kittel, Netztechnik, E.ON Avacon AG, Salzgitter Feliks Mackenthun, Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) Dr. Thomas Nobel, Deutsche GVZ-Gesellschaft mbH Olaf Orb, Handelskammer Bremen 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 49 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 50 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion Workshop 1 Stadtklima im Klimawandel Moderation: Helga Schenk Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) Hamburg Das Klima ist in den Städten durch deren spezifische Gegebenheiten gegenüber dem Umland verändert, wodurch es in Städten zu besonderen Klimabelastungen der Menschen kommen kann. Gleichzeitig ist das Stadtklima aber auch dem Klimawandel unterworfen, so dass es für die Menschen auch in der Stadt zu weiteren erhöhten Belastungen kommen kann, die möglicherweise über Wochen und Monate andauern. Was können die Städte tun? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Workshops. Methode Der Workshop zielte auf eine aktive Diskussion und einen lebendigen Austausch zwischen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ab. Zur Einführung in das Thema begann der Workshop mit jeweils drei zehnminütigen Inputvorträgen aus Wissenschaft und Praxis. Nach dem fachlichen Auftakt schlossen sich eine Diskussion und der Austausch an sogenannten Thementischen an. Diese fünf Tische boten eine Bandbreite an relevanten Aspekten zum Thema Stadtklima im Klimawandel an. Jeder Tisch wurde von je einem Moderator bzw. einer Moderatorin geleitet. Unterstützend ergänzte eine Fachexperte bzw. ein Fachexpertin mit der jeweiligen Expertise die Diskussion und gab fachliche Inputs. Die Größe von max. elf Personen pro Tisch erlaubte jedem, sich aktiv in die Diskussion einzubinden. Ziel war, allen die Möglichkeit zu bieten, die eigenen Erfahrungen aus der Praxis (positive/negative) einzubringen, außerdem Probleme, Wünsche, Forderungen und Ideen zu sammeln sowie positive Beispiele zu diskutieren. Anschließend konnten die Teilnehmern und Teilnehmerinnen Lösungsmöglichkeiten erörtern. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Regionalkonferenz sich fokussiert an kommunale Fachkräfte und Entscheidungsträger richtete, bot die gewählte Vorgehensweise eine breite Diskussions- und Austauschplattform für alle Beteiligten. Inputvorträge aus Wissenschaft und Praxis Frau Prof. Heinke Schlünzen (Meteorologisches Institut, Universität Hamburg) eröffnete den Input mit ihrem Vortrag über stadtklimatische Aspekte aus meteorologischer Sicht. Das lokale Klima urbaner Räume zeichnet sich gegenüber dem ländlichem Umland vor allem aus durch: • • • • • • eine erhöhte Temperaturvariabilität, erhöhte Nachttemperaturen, eine reduzierte Verdunstung, erhöhte Temperaturen im Allgemeinen, eine erhöhte Böigkeit und erhöhte Niederschläge in leeseitigen Stadtteilen bzw. im Lee der Stadt. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 51 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion Sie hob hervor, dass, wenn sich die vorhandenen Stadtstrukturen nicht anpassen, sich Stadtstrukturbedingte Temperaturüberhöhungen nicht ändern werden. Anhand von Modellrechnungen für Hamburg zeigte sie beispielhaft den positiven Beitrag der Begrünung von Dächern auf das Temperaturniveau auf. Anhand des Faktors Niederschlag stellte sie klar heraus, wie wichtig es ist „über die Grenzen hinaus“ zu denken: Die Betrachtung und Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung der Stadtstrukturen an ein sich änderndes regionales Klima beeinflusst auch die klimatische Situation im Umland, außerhalb der Stadtgrenzen. So besteht bei zunehmender Stadtgröße die Gefahr, dass die durch den Klimawandel erhöhten Starkregenereignisse und insgesamt (außer im Sommer) erhöhten Niederschläge durch städtische Faktoren zusätzlich intensivierten Niederschläge noch innerhalb des Stadtgebietes auf versiegelte Flächen treffen, wo erschwerte Abflussbedingungen vorherrschen. Dieser Faktor ist in der Planung zu beachten. Als negative Kombination stellte Prof. Schlünzen die doppelte Belastung durch hohe Temperaturen in Verbindung mit Luftbelastungen (Ozon, Feinstaub) heraus, die zu einer erhöhten Mortalitätsrate führen. In Anbetracht der steigenden Temperaturen wird eine Zunahme der Ozonbelastung erwartet, einem Gas, das durch komplizierte Umsetzungsprozesse in der Atmosphäre gebildet wird und hierbei stark von anthropogenen, aber auch von natürlichen Emissionen aus Bäumen beeinflusst wird. Daher ist bei einer Begrünung der Stadt auf geringe Isopren-Emissionen der Bäume ebenso zu achten wie auf ihre Trockenheits- und Frostresistenz (geeignet sind z.B. Feldahorn, Vogelkirsche, Gemeine Robinie). Herr Dr. Reuter (Amt für Umweltschutz, Abteilung Stadtklimatologie, Stuttgart) informierte in seinem Vortrag über die Umsetzung stadtklimatischer Belange in Stuttgart. Er stellte dabei insbesondere die Bedeutung der Grün- und Freiflächen und die Durchgrünung der Städte sowie den Wert von großräumigen Frischluftschneisen für die Durchlüftung als potentielle Planungsansätze heraus. Als besonderes Defizit betonte er die ungenügende Kommunikation unter den verschiedenen Akteuren. Der fachliche und praktische Austausch zwischen Stadtklimatologen, Stadtplanern und Kommunalpolitikern ist essentiell für eine erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an das sich verändernde Stadtklima. Ein weiteres Problem, welches sich negativ auf die Umsetzung auswirken kann, ist die stärkere Gewichtung ökonomischer gegenüber ökologischer Belange. Dieses Ungleichgewicht führt häufig zur Vernachlässigung von im Rahmen der Anpassung förderlichen ökologischen Dienstleistungen. Herr Stefan Beckmann (Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün, Stadt Bottrop) zeigte in seinem Vortrag die Umsetzungen und Erfolge der Modellstadt Bottrop als Innovation City Ruhr auf. Er betonte, dass zur Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen und -zielen die gesamte Planung einbezogen werden muss. Anhand von Bottrop zeigte er ein exemplarisches Vorgehen auf. Dort wurden zunächst eine Biotop- und Nutzungstypenkartierung sowie eine Versiegelungskartierung erstellt und anschließend darauf aufbauend Versickerungsmöglichkeiten aufgezeigt. Diese wurden zusammen mit weiteren Umweltbelangen in einem Umweltleitplan als eine Art Gesamtzielkarte zusammengefasst mit dem Ziel einer Umsetzung im Flächennutzungsplan. Dieses Vorgehen ermöglicht die Einbeziehung folgender Fragestellungen: • • • Wie sieht die Grünstruktur in der Stadt aus? Wo existieren Versickerungsmöglichkeiten? Wo wohnen die älteren Bürger und Bürgerinnen? Wie sind die statischen Voraussetzungen der Gebäude? Ein anhaltendes Spannungsfeld vor dem Hintergrund des Klimawandels bleibt die Frage Innenentwicklung vs. Außenentwicklung in Städten. Vor dem Hintergrund der Strategien Klimaschutz und Klimaan- 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 52 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion passung stellt sich die Frage nach dem Umgang mit vorhandenen Freiflächen im städtischen Bereich. Aus Sicht des Klimaschutzes ist eine Bebauung auf Freiflächen in den Städten der Bebauung am Stadtrand vorzuziehen. Aus Sicht der Klimaanpassung könnte allerdings eine wertvolle Frischluftquelle oder -leitbahn verloren gehen. Eine Möglichkeit, mehr Grünstrukturen in den Städten zu etablieren, ist z.B. die Vorgabe einer Begrünung von Flachdächern durch die Bauleitplanung. In Bottrop konnten bisher einige für das Stadtklima im Klimawandel wichtige Aspekte erfolgreich umgesetzt werden. So wurde eine Potentialanalyse für Begrünungsmaßnahmen im klimatischen „Lastraum Innenstadt“ erstellt. Die Potentialanalyse unterstützt Klimaanpassungsmaßnahmen der Siedlungsstrukturen, um auch in Zukunft eine gute Wohn- und Lebensqualität für die Bevölkerung gewährleisten zu können sowie etwaige Synergien mit anderen Bereichen herauszustellen. Das übergeordnete Ziel der Stadt ist die Erarbeitung eines Masterplans Klimaanpassung. Die Inputvorträge boten eine gute Grundlage für die anschließenden Thementische. An folgenden Thementischen diskutierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen über verschiedene, für das Stadtklima im Klimawandel relevante, Aspekte. • • • • • Gesundheit und demographischer Wandel Umsetzungsinstrumente für die klimawandelgerechte Stadtentwicklung Naturnahe Stadt (Stadtnatur/ kulturelle Entwicklung) Stadtutopie Stadtklimawandelgerechte Stadtplanung und Landschaftsarchitektur Thementisch Gesundheit und demografischer Wandel Fachexpertinnen/ Moderatorinnen: Dr. Anita Plenge-Bönig, Institut für Hygiene und Umwelt/ Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg, Prof. Dr. Claudia Hornberg, Universität Bielefeld An diesem Thementisch standen sowohl allgemeine Fragen zur bislang kaum ausgeprägten Präsenz des Themas in der Öffentlichkeit, der Forschung und der Verwaltung, als auch sehr konkrete Probleme bezüglich der Versorgung der älteren Bevölkerung im Vordergrund. Der demographische Wandel wird für Kommunen zukünftig eine erhebliche Herausforderung darstellen, die durch den Klimawandel auf vielfältige Weise verstärkt werden könnte. Um den daraus resultierenden (Versorgungs-)Problemen begegnen zu können, ist zum einen die Entwicklung und Umsetzung präventiver gesundheitsförderlicher Klimaanpassungsmaßnahmen sowohl auf der Verhaltens- als auch auf der Verhältnisebene (vorbeugender Gesundheitsschutz) erforderlich. So fehlt es beispielsweise bisher an Risikokommunikation zur Aufklärung v.a. vulnerabler Bevölkerungsgruppen (z.B. alte und hochaltrige Personen) in Bezug auf wichtige klimawandelassoziierte Gesundheitsthemen wie hitzeangepasstes Verhalten. Neben den notwendigen Versorgungsstrukturen im Gesundheitswesen, sollte ebenfalls die Erhöhung der klimabezogenen Lebensqualität durch gesundheitsförderliche Strukturen in Städten (z.B. wohnortnahe Grünanlagen, passive Kühlung öffentlicher Gebäude) geschaffen werden. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 53 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion Zudem wurde ein gezielter Wissenstransfer im Zusammenhang mit Klimaanpassung diskutiert. Dabei ist die Relevanz gesundheitsbezogener Klimaanpassung zum einen von Wissenschaft und Forschung in die Praxis (Politik, Akteure im Gesundheits- und Sozialwesen) zu transportieren. Dies erfordert angesichts der hohen Interdisziplinarität der Klimaanpassungsthematik auch eine verstärkte Vernetzung innerhalb der entsprechenden Forschungsdisziplinen. Als eine weitere Möglichkeit wurde die langfristige Integration präventiver Aspekte in Bildungs- und Ausbildungscurricula diskutiert. Diese könnten bereits im Rahmen kindlicher Bildung beginnen und auch in den schulischen Lehrplänen wieder aufgegriffen werden, was auch die Sensibilisierung des Fachpersonals in der Aus- und Weiterbildung beinhalten würde. Auf diese Weise könnte in der Bevölkerung frühzeitig ein Bewusstsein für klimaangepasstes Verhalten geschaffen werden, indem u.a. Aspekte wie ein gesundheitsförderliches Trinkverhalten oder das Aufsuchen von Schattenplätzen bei extremer Hitze thematisiert werden. Darüber hinaus ist eine stärkere Berücksichtigung klimabedingter Gesundheitsrisiken sowie möglicher Präventionsmaßnahmen im deutschen Gesundheitswesen (z.B. in Alten- und Pflegeheimen, in ambulanten Pflegediensten und Krankenhäusern) wünschenswert. Zusätzlich bedarf es an zuständigen Akteuren (z.B. aus dem Gesundheitsressort), die sich mit klimabedingten Gesundheitsrisiken befassen. Hierbei ist akteurs- und ressortübergreifendes Arbeiten mit expliziten Verantwortlichkeiten anzustreben. Denkbar sind zudem politische Initiativen auf Bundesländerebene (Top-Down-Initiativen), die die Thementrias Klimawandel, Demographie und Gesundheit in die kommunale Praxis transportieren. Lösungsansätze wurden in der stärkeren Berücksichtigung von Gesundheit und demographischem Wandel in anderen Handlungsfeldern, wie z.B. stadtplanerischen Verfahren, gesehen. Auf diese Weise könnten bei Anpassungsmaßnahmen mögliche Synergie-Effekte genutzt werden. Beispielsweise wirkt sich eine Begrünung der Städte auch positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung aus. In diesem Zusammenhang sind zudem Teilhabe- und Partizipationsprozesse seitens der Bürger zu fördern. Die Erfahrungen der Teilnehmer zeigen, dass Klimawandel und Gesundheit bisher nicht auf der Agenda der kommunalen Gesundheitsämter stehen, womit auch die Rolle dieser Fachämter bei der Klimaanpassung unklar ist. Gesundheitsaspekte im Zusammenhang mit dem Klimawandel sind ebenfalls nicht auf der Website des Bundeministeriums für Gesundheit präsent. Im gesamten Diskussionsverlauf wird deutlich, dass Gesundheit im Kontext von Klimaanpassung bislang nur marginal Berücksichtigung findet und dementsprechend stärker in die Gesamtdiskussion der Klimaanpassung, sowohl in Kommunen als auch auf Bundes- und Landesebene, einzubringen ist. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 54 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion Thementisch Umsetzungsinstrumente für eine klimawandelgerechte Stadtentwicklung Fachexpertin: Martina Boetticher, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Moderator: Martin Krekeler, HafenCity Universität Hamburg Zunächst wurden Probleme und Erfahrungen diskutiert. Viele Akteure sind für Klimaanpassung noch nicht sensibilisiert, es ist ein Thema unter vielen. Schwierig ist die Kommunikation zwischen verschiedenen Akteursgruppen (Verwaltung / Politik / Verbände / Bürger), der Transfer in die politische Arena gelingt zu selten – es handelt sich offensichtlich um ein „zähes“ Thema. Auch deshalb fehlt es generell an politischer Unterstützung / politischem Willen, das Thema voranzubringen. Das Thema Klimaanpassung überschreitet nicht nur geographischen, sondern auch sektorelle und hierarchische Ebenen innerhalb der Verwaltung. Hier ist oft eine große Ressortkonkurrenz feststellbar, die die Behandlung des Querschnittsthemas Klimaanpassung erschwert. Eine Herausforderung stellt auch die Notwendigkeit dar, private Akteure (Unternehmen, Bürger) zu erreichen. Die langfristigen Zeithorizonte erschweren es, die Dringlichkeit und den sofortigen Handlungsbedarf deutlich zu machen. Anschließend wurden Forderungen, Wünsche und Ideen diskutiert. Es muss ein Mainstreaming des Themas Klimaanpassung erfolgen. Um auch die Handlungslogik privatwirtschaftlich agierender Stakeholder zu berücksichtigen, muss deutlich gemacht werden, dass sich Klimaanpassung rechnet und eine klimaangepasste Umgebung ein wichtiger Standortfaktor sein kann. Dies sollte sich auch in der Benennung des Problemfeldes ausdrücken („gesteigerte Lebensqualität“ statt Klimaanpassung). Die Kommune sollte mit positivem Beispiel vorangehen und kommunale Gebäude öffentlichkeitswirksam klimasicher gestalten. Dabei müssen sowohl fördernde als auch fordernde finanzielle Instrumente eingesetzt werden. Grundsätzlich bedarf es eines Paradigmenwechsels in der Gesellschaft, der zu einer Aufweichung der strikten Wachstumsorientierung führen sollte. Eine gesamtgesellschaftliche Diskussion mit dem Ergebnis eines konsistenten Systems gesellschaftlicher Ziele muss geführt werden, um zu verhindern, dass von politischer Seite gegenläufige Signale und Anreize gegeben werden. Zum Schluss erörterten die Teilnehmer mögliche Lösungsansätze. Um eine nachhaltige Integration des Themas in alle relevanten Politikbereiche zu ermöglichen und um das bisher fehlende „leadership“ aufzubauen, muss in den Kommunen ein Akteur etabliert werden, der hauptverantwortlich und ausschließlich für das Thema Klimaanpassung zuständig ist (z.B. als Stabsstelle). Gleichzeitig müssen Partner gesucht werden, mit denen private Akteure erreicht werden können: Handelskammern als Kontakt zu den Unternehmen, Wasserwerke / -verbände als Profiteure einer Versiegelungsabgabe, etc. Einzelne Leuchtturmprojekte verankern das Thema im Bewusstsein der Bürger. Wichtig bleibt auch die zielgruppengerechte Kommunikation der Herausforderungen. Wichtig für die Kommunen bleibt die Unterstützung übergeordneter administrativer Ebenen: InterregProgramme der EU, Richtlinien und Rahmengesetze auf europäischer und Bundesebene und koordi- 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 55 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion nierende Leitstellen auf Landesebene unterstützen Maßnahmen der Klimaanpassung und stärken ihre Stellung in der Konkurrenz zu anderen Themen. Konkret sollte die Ausgleichsregelung zur Umsetzung von Projekten in der Stadt eingesetzt werden, die die Verwundbarkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels verringern. Auch die Definition von Standards der Klimaanpassung (z.B. für Gebäude) macht das Thema greifbar und könnte in Form einer „Klimacheckliste“ eingesetzt werden. Ähnlich könnten auch Bauleitpläne auf ihre Berücksichtigung klimatischer Belange getestet werden. Das planerische Instrumentarium ist vorhanden! Nicht zu vergessen ist die Bedeutung nicht-struktureller Maßnahmen, die auf das Verhalten und den Lebenswandel der potentiell betroffenen Bürger einwirken. Jeder Einzelne muss lernen, mit extremen Wettersituationen (Hitze, Starkniederschläge, Sturm) angemessen umzugehen. Die Betroffenheit einzelner Akteure von den Folgen des Klimawandels muss verständlich und deutlich gemacht werden. Das gilt auch für Vorlagen, die als Grundlage für politische Entscheidungen dienen sollen. Der Faktor Zeit muss einberechnet werden: Herausragende Wetterereignisse stellen eine guten Startpunkt für eine entsprechende Diskussion dar. Gleichzeitig braucht Mainstreaming-Zeit, es ist eine Strategie der kleinen Schritte. Um trotzdem langfristige Ziele zu erreichen, muss eine Road-Map oder ein Aktionsplan weit in der Zukunft liegende Visionen mit kurzfristig umzusetzenden Maßnahmen verbinden. Allein die Existenz eines bestimmten (quantitativen) Ziels (z.B. zu entsiegelnde Fläche) im Sinne einer parametrischen Steuerung trägt schon dazu bei, das Thema in der politischen Diskussion zu halten. Thementisch Naturnahe Stadt (Stadtnatur / kulturelle Entwicklung) Fachexperte: Prof. Dr. Kai Jensen, Uni Hamburg Moderator: Jürgen Becker, TuTech (Hamburg) Stadtgrün erfüllt im Wesentlichen die folgenden Funktionen: Luftfilter und Kühlung, Erholungsraum, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erhalt der Biodiversität, Bodenschutz, Lärmschutz, Regeneration, Grundwasser. Es besteht ein auffälliger Gegensatz zwischen einerseits den Synergieeffekten (Naherholung, Gesundheit, Lebensqualität) und positiven Assoziationen und Voreinstellungen, die das Thema Stadtgrün aufweist und andererseits der Realität, die durch zunehmende Versiegelung und Nachverdichtung geprägt ist. Maßnahmen und Ideen zur Stärkung des städtischen Grüns sind vielfältig. Sie müssen besser und zielgruppengerechter kommuniziert werden. Verantwortlich für die Umsetzung sind Behörden, Unternehmen und jede/r Einzelne. Unser Fachexperte Stefan Beckmann aus Bottrop (hielt auch einen Inputvortrag) vertritt die Ansicht, dass Kommunen, wenn ein starker Wille auf höchster politischer und administrativer Ebene vorhanden ist, sehr viel bewegen können (Beispiel Innovation City). Alle Maßnahmen, die das Stadtgrün aufwerten, sind Investitionen in eine lebenswertere Zukunft. Dem gegenüber stehen z.B. häufig kurzfristige Rendite-Interessen von Investoren und weitere Interessenkonflikte. Der Konflikt Ökonomie/ Ökologie wird als wesentlicher Reibepunkt, aber auch als ein wichtiges 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 56 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion Potential, herausgestellt. Dieser erweist sich oftmals als hinderlich für Klimaanpassung, obwohl beide Bereiche Synergiepotentiale aufweisen. Perspektivisch könnte hier eine integrierte Herangehensweise von Vorteil sein, bei der ebenfalls ökonomische Aspekte berücksichtigt werden. Das Thema Klimaanpassung sollte zudem immer wieder adressiert werden. Die im Positionspapier „Anpassung an den Klimawandel“ des Deutschen Städtetages (Juni 2012) vorgeschlagenen Maßnahmen zum Thema Stadtgrün werden unterstützt und ergänzt um „bottom upAnsätze“ wie „urban gardening“. Um das Thema Stadtgrün im Denken und Handeln aufzuwerten, bedarf es einer intensiven und ständigen Kommunikation zwischen Klimatologen, Stadtplanern und lokalen Politikern. Klimaanpassung stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar. Dementsprechend sind neben den Behörden ebenfalls Unternehmen sowie Einzelpersonen für die Umsetzung verantwortlich. Die Gestaltung von Stadtgrün sollte naturnah und abwechslungsreich erfolgen – hier sind Stadtplaner und Architekten verstärkt gefordert! Kommunen sollten und können auch die Wirtschaft stark in die Verantwortung nehmen, denn „Grün“ ist ein Image- und Werbefaktor, der auch den materiellen Wert von Immobilienstandorten steigert („Gewerbegebiet im Park, Wohnen im Grün“ usw.). Das Beispiel Bottrop zeigt, dass Unternehmen für das Thema offen sind und sich beteiligen und engagieren. Beispielhaft ist auch die Kampagne „Orte der biologischen Vielfalt“ der Bremer „partnerschaft umwelt unternehmen‘‘, ein Beratungs- und Informationsangebot mit Förderprogramm für naturnahe Firmengelände. Mehr Infos: www.umwelt-unternehmen.bremen.de Stadtgrün ist ein Querschnittsthema, das Denken über Sektorengrenzen hinweg erfordert. Anreiz- und Förderinstrumente müssen ebenso aufgesetzt und genutzt werden wie die Möglichkeiten von wegweisenden Festsetzungen in kommunalen Rahmenplänen und bei Bauvorhaben. In diesem Zusammenhang sind z.B. die Aktivitäten der Stadt Bottrop hervorzuheben, da diese eine ressortübergreifende Betrachtungsweise verfolgt (z.B. die Erhöhung der Lebensqualität durch hochqualitative Wohnungen in einem klimaangepassten Umfeld). Thementisch Stadtutopie Fachexperte: David Grawe, Uni Hamburg Moderator: Arne von Maydell, TuTech (Hamburg) Am Thementisch Stadtutopie wurde eine aus stadtklimatischer Sicht optimale Stadt entwickelt. Dabei mussten keine stadtplanerischen Handlungszwänge berücksichtigt und keine Umsetzungskonzepte entwickelt werden. Die im Kontext einer stadtklimaoptimalen Stadt zu minimierenden Probleme ergaben sich schon aus den einführenden Vorträgen des Workshops. Die verbauten Materialien sorgen für eine erhöhte Wärmespeicherung und bedingen damit eine Temperaturerhöhung besonders in der Nacht. Management des Niederschlagswassers sorgt für reduzierte Verdunstung und damit verminder- 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 57 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion te Kühlung. Energieverbrauch führt zu Schadstoffemissionen und zu direkten Wärmeemissionen. Aus stadtklimatischer Sicht gilt es also diese Eigenschaften der Stadt zu minimieren. Das Bild der Stadt muss sich anstelle des oft vorherrschenden „Grau“ in „Grün und Blau“ zeigen. Die an beiden Konferenztagen am Thementisch Stadtutopie entwickelten Pläne und Leitbilder beziehen sich dementsprechend besonders auf die Minimierung der Flächenversiegelung und die Schaffung eines hohen Grünanteils. Stadtklimatisch kommt es dadurch zu weniger Wärmespeicherung sowie zur direkten Kühlung aufgrund von Verdunstung und Abschattung durch Pflanzen. Die genannten Effekte werden durch die Entwicklung von stadtklimafreundlichen Baumaterialien mit geringerer Wärmespeicherung unterstützt. Das gilt insbesondere auch für Altstädte. Um Grün an die Gebäude zu bringen werden Gründächer („Skyscraper Gardening“, „grüne Solardächer“) und Fassadenbegrünung („vertikale Gärten“) angelegt. Grün in das Stadtbild zu integrieren wird durch „Urban Gardening“, Gemeinschaftsgärten und Bürgergärten erreicht. Auf großen Straßen wird statt einer weiteren Fahrspur ein Baumstreifen angelegt. Das Grün erstreckt sich auch in die Innenstadt. Als Leitbilder gelten: „Jedem Mensch ein Baum“, „man sieht die Stadt vor lauter Bäumen nicht“ oder „essbare Stadt“. Bei allen Begrünungsansätzen wird beachtet, dass die Pflanzen mit ausreichend Wasser versorgt sind, auch während längerer Hitzeperioden, um ihre stadtklimatische Wirkung zu erhalten. Dachbegrünung wird als Dachgarten umgesetzt („Lebensraum auf jedem Dach“), so dass der Schutz der Grünflächen vor Vertrocknung auch aus ästhetischen Gründen motiviert ist. Infrastrukturkonzepte mit wenig Individualverkehr werden umgesetzt. Ein geringer Bedarf an Verkehrsflächen (insbesondere Parkraum) schafft Raum für unversiegelte Flächen. Die gleichzeitig geringere Schadstoffemission bei weniger Individualverkehr trägt zu besserer Luftqualität bei. Verbleibender Individualverkehr basiert verstärkt auf Car-Sharing und Elektromobilität. Auch in der Infrastruktur leistet veränderter Materialeinsatz einen Beitrag, indem beispielsweise im Straßenbau Material verwendet wird, das Versickerung von Oberflächenwasser und Verdunstung ermöglicht. Zur Verringerung des Individualverkehrs wird der Öffentliche Nahverkehr gestärkt, beispielsweise durch kostenlose Nutzung und häufige Taktung. So können autofreie Bereiche geschaffen werden (einzelne Wohnquartiere, Innenstadt). Es entsteht eine „Stadt der kurzen Wege“ in der die Fahrradnutzung vereinfacht ist und eigene Fahrradverbindungen bestehen, so dass der Bedarf nach motorisiertem Individualverkehr sinkt. Auch mit dieser Umsetzung kann es in der Stadt warm werden. Die Stadt bietet deshalb für auftretende Hitzewellen Rückzugsräume. Es wird Beschattung durch Grün („Bänke unter Bäumen“) und durch Häuser mit Arkaden ermöglicht. Grünflächen als Rückzugsraum sind für alle Bewohner erreichbar und jeweils ausreichend groß um eine lokale Temperaturminderung zu entfalten. Viele der genannten Pläne werden stellenweise bereits umgesetzt. Für eine umfassende stadtklimatische Wirkung müssen sie jedoch in der Fläche der Stadt vorhanden sein. Als Hindernisse für diese flächenhafte Umsetzung wurden genannt, dass es sich um eine langfristige Wirkung handelt und dass aus kommerzieller Sicht die Schaffung von versiegelten Flächen lukrativer ist als die Schaffung von Grünflächen. Erfahrungsgemäß wollen die Investoren eine möglichst hohe Geschossflächenzahl (oder Baumasse) erreichen. Die Teilnehmer merken an, dass Grün in kommerzieller Hinsicht oftmals kaum einen Mehrwert hat, solange die Handlungsmaxime auf finanzielle und ökonomische Ziele fokussiert ist, ohne die Perspektive der Immobilienaufwertung durch Grünräume stärker in den Blick zu nehmen (Objektlage als Verkaufsargument). Bauprojekte entstehen deshalb beispielsweise in der Nähe von Grünflächen statt diese im Bauprojekt integriert zu schaffen. Die Information der Stadtbevölkerung über die Wirkungszusammenhänge im Stadtklima kann helfen, die Politik in einer vom Stadtklima (mit-)geleiteten Handlungsweise zu bestärken. Hierzu trägt auch mehr Bürgerbeteiligung in Planungsverfahren bei („Reclaim 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 58 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion the streets“). Es sind Bildungsangebote erforderlich, damit der Prozess der Klimaanpassung von der Bevölkerung bzw. der gesamten Gesellschaft mitgetragen wird. Darüber hinaus werden zur Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen finanzielle Ressourcen sowie politische Unterstützung benötigt. Geeignete Lösungsmöglichkeiten sind z.B. eine langfristige Ausrichtung von Klimaanpassungsmaßnahmen sowie die Umsetzung grünen Innovationen. Thementisch Stadtklimawandelgerechte Stadtplanung und Landschaftsarchitektur Fachexperte: Prof. Dr. Jürgen Oßenbrügge, Uni Hamburg Moderatorin: Katja Säwert, HafenCity Universität Hamburg Der Thementisch bestand vor allem aus Vertretern von Großstädten (Bremen, Hamburg, Karlsruhe, Stuttgart). Auf dieser Grundlage entwickelte sich ein Austausch, welcher stark von den Erfahrungen aus Metropolen unterfüttert wurde. Hinzu kam die Mischung von Vertretern aus dem Norden und dem Süden. Einige süddeutsche Städte, z.B. Stuttgart, sind in vielen stadtklimatischen Fragen wesentlich weiter als die norddeutschen. Vor allem an Herrn Dr. Reuter, der am Workshop Stadtklima als Referent teilnahm und dem Thementisch als Teilnehmer beiwohnte, wurden viele Fragen gestellt. Im Vordergrund stand z.B. die Frage, warum das Thema Stadtklima in Stuttgart bereits seit 75 Jahren existiert und sogar mit einer eigenen Abteilung vertreten ist. Herr Dr. Reuter erläuterte, dass Stuttgart mit seiner Lage im Talkessel vor allem durch thermische und lufthygienische Auswirkungen (Hitze und Luftverunreinigungen) negativ belastet ist. Besonders die Hitzebelastungen werden durch die Bevölkerung direkt und regelmäßig wahrgenommen. Im Norden sind neben zunehmenden Hitzebelastungen im Zuge des Klimawandels vordergründig der Meeresspiegelanstieg sowie häufigere und höhere Sturmfluten von Bedeutung. Die Teilnehmer wurden zunächst gebeten ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Thema Stadtklima im Klimawandel aus Sicht einer stadtklimawandelgerechten Stadtplanung und Landschaftsarchitektur darzustellen. Hierbei zeigte sich, dass die Wahrnehmung klimatischer Belange nach Erfahrung der Teilnehmer davon abhängig ist, wer das Thema „vorantreibt“. Für die Entwicklung des Problembewusstseins spielt die Wahrnehmung des Lokalklimas eine tragende Rolle. Für die Umsetzung von Strategien und Maßnahmen aus der Theorie in die Praxis ist aber vor allem der politische Wille entscheidend. Teilnehmer aus der Hamburger Stadtverwaltung verwiesen darauf, dass die politische Beachtung des Themas derzeit eher abnimmt, obgleich zurzeit eine Gründachstrategie für die Hansestadt erarbeitet wird. Umgekehrt scheint in Bremen dem Thema gegenwärtig mehr Beachtung geschenkt zu werden. In einem weiteren Schritt wurde die Identifikation und Diskussion bestehender und potentieller Probleme forciert. Dabei zeigte sich, dass z.B. die gesetzlichen Grundlagen im BauGB zu unscharf formuliert sind. In §1 Abs. 5 BauGB wird die „Verantwortung für den allgemeinen Klimaschutz“ festgehalten. §171a Abs. 3 legt fest, dass „Stadtumbaumaßnahmen ( ) insbesondere dazu beitragen sollen, dass brachliegende oder freigelegte Flächen einer nachhaltigen, insbesondere dem Klimaschutz und der Klimaanpassung dienenden oder einer mit diesen verträglichen Zwischennutzung zugeführt werden, ( )“. Es bleibt unklar, was genau, von wem umgesetzt werden muss. Diese Formulierungen können durch eine geschickte Auslegung umgangen werden. Gleichwohl sind diese Aussagen geeignete „Einfallstore“, um das Anliegen des Klimaschutzes auf kommunaler Ebene voranzubringen. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 59 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion Ein weiteres Problem ergibt sich durch die fehlende Integration der Thematik bereits in der Ausbildung zukünftiger Planer. Daraus entstehen Wissensdefizite, die zu einer Missachtung klimatischer Belange in der stadtplanerischen Praxis führen. Die Einbindung von Maßnahmen, die dem Klimaschutz oder der Klimaanpassung dienen, wird im Hinblick auf ihre ökonomische Wertigkeit oft als gering bewertet und von daher als nachgeordnet eingestuft. Ein weiteres Problem ergibt sich aus der politisch-administrativen Gebietsgliederung. Da klimatische Belange häufig einen stadtregionalen Bezug haben, man denke an die Bedeutung von Kaltluftbahnen für die Durchlüftung und die Kühlung verdichteter Gebiete, ist das Fehlen einer Planung auf stadtregionaler Ebene als negativ zu bewerten. Oftmals werden sogar die existierenden Gemeinde- und Landesgrenzen als hemmend empfunden. Das Klima, der Klimawandel und das Stadtklima wirken aber grenzüberschreitend. Die Bemühungen in einer Gemeinde können durch die Inaktivität oder Gegenbestrebungen angrenzender Gemeinde zu Nichte gemacht werden. Dies gilt im Bereich der Klimaanpassung z.B. für die Gewährleistung einer großräumigen Frischluftzufuhr oder eine flächenhafte Hochwasservorsorge in Flusseinzugsgebieten. Aber auch die zerschneidende Wirkung durch unterschiedliche Zuständigkeiten wurde als restriktiv benannt. In der Praxis fließt zu viel Energie in die falsche Richtung, vorrangig in die Klärung der jeweiligen Abgrenzungen der verantwortlichen Fachbereiche. Wenn zudem die Themen Klima/ Stadtklima personell als auch finanziell unterausgestattet sind, gehen die entsprechenden Themen unter. Hier scheint es einen großen Unterschied zwischen einer festen und dauerhaften Institutionalisierung wie in Stuttgart und einer wechselhaften Beachtung wie in Hamburg zu geben. Ein weiteres angesprochenes Problem betrifft die Freiflächen im urbanen Raum. Sie haben eine unterschiedliche Bedeutung für das Stadtklima. Freiflächen leisten wichtige stadtklimatische Beiträge. Die Konstellation bestimmter Faktoren (Größe, Lage, Beschaffenheit) definiert allerdings den spezifischen stadtklimatischen Wert einer Freifläche. Für die zukünftige Entwicklung ist es notwendig, Kriterien für den klimatischen Wert einer Freifläche zu definieren. Welche könnten dies sein? Vor allem vor dem Hintergrund des Leitbildes „Innen- vor Außenentwicklung“ vieler Gemeinden, womit eine weitere Zersiedlung ins Umland begrenzt und die Flächenneuinanspruchnahme reduziert werden soll, ist es nicht unbedeutend, mögliche Freiflächen für die Bebauung in der Gemeinde zu definieren. Damit dabei nur diejenigen Flächen überbaut werden, deren klimatischer Beitrag gering ist, benötigt es einer differenzierten Erfassung und ggf. Wirkungs-Quantifizierung. Abschließend wurden mögliche Ideen und Lösungsansätze erörtert. Gefordert wurde, dass u.a. die Einbindung der Politik bereits von Beginn an in der Planung erfolgt. Dies fördert die Akzeptanz des Themas. Dazu müssen die involvierten Akteure gemeinsam an die Politik heran treten. Ein geschlossener Auftritt symbolisiert Willenskraft und unterstreicht die Notwendigkeit. Die Einbindung stadtklimatischer Schwerpunkte muss weg von der problemorientierten, durch ad-hoc geprägten Perspektive hin zu einer strategieorientierten Sichtweise. Das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Berücksichtigung des Stadtklimas und möglicher Veränderungen im Zuge des Klimawandels muss gefördert werden. Konkrete Ansätze könnten sein: • Die Ermittlung und Darstellung von Hitzerisikogebieten. • Ein klimatischer Beitrag bei allen Planungen im Sinne einer Bewertung aus stadtklimatischer Perspektive sollte ähnlich der Umweltverträglichkeitsprüfung zur Pflicht werden. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 60 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion • Planerische Belange müssen hinsichtlich der Bedeutung für das Stadtklima mit Prioritäten versehen werden. • Die Erhebung und Analyse der Mini- und Mikrofreiflächen im urbanen Raum ermöglicht die Ermittlung des jeweiligen stadtklimatischen Beitrags. Im Rahmen der Strategie „Innen- vor Außenentwicklung“ leistet solch eine Quantifizierung einen grundlegenden Beitrag für die Ausweisung potentieller Flächen für die Nachverdichtung. In einem abschließenden Blitzlicht wurden die Teilnehmer gebeten, den aus ihrer Sicht wichtigsten Punkt bezüglich einer stadtklimawandelgerechten Stadtplanung und Landschaftsarchitektur zusammen zu fassen: In der Argumentation für Maßnahmen für eine stadtklimawandelgerechte Stadtplanung und Landschaftsarchitektur muss die Multifunktionalität der Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung stärker betont werden. Klimatische Aspekte sowie der Klimawandel müssen bereits in der Ausbildung zukünftiger Planer stärker verankert werden. • Der Klimawandel erfordert ein Climate Adaptation Mainstreaming. • Es muss eine Sensibilisierung für langfristige Aufgaben erfolgen. • Ein klimapolitischer Fachbeitrag muss alle Planungen ergänzen. • Klimaanpassung muss als Querschnittsaufgabe betrachtet werden. • Eine weitere Konkretisierung gesetzlicher Grundlagen ist unerlässlich. • Es muss eine verstärkte Bewusstseinsbildung erfolgen. Zentrale Punkte des Workshops Im Anschluss an die Arbeit an den Thementischen stellten die Moderatoren und Fachexperten die wesentlichen Punkte aus der Diskussion am Tisch im Plenum vor. Dabei kristallisierten sich einige gemeinsame Erkenntnisse heraus. Auf dieser Grundlage hält der Workshop „Stadtklima im Klimawandel“ folgende zentrale Punkt00 fest: • Das Thema Stadtklima muss stärker und selbstverständlicher in der Politik verankert werden. • Der Transfer von Wissen und Erkenntnissen zwischen Wissenschaft – Praxis – Politik muss ausgebaut und gestärkt werden. • Hemmende Schwellen, fachliche, administrative und gesellschaftliche, müssen überwunden werden und dürfen nicht weiter als Grenzen funktionieren. Stadtklima muss sektor- und ressortübergreifend bearbeitet werden. • Von allen betroffenen Bereichen wird vor allem dem Thema Gesundheit zu wenig Beachtung geschenkt. Die gesundheitlichen Auswirkungen durch das Stadtklima müssen stärker thematisiert werden. • Das Thema Klimaanpassung muss „zum Alltag“ gemacht werden. • Grün muss zum Lifestyle werden. • Nachhaltige Lebensqualität ist das Ziel der Klimaanpassung. • Anpassung kann nur erfolgen, wenn erhebliche Fortschritte in der Emissionsreduktion gemacht werden, so dass Anpassung und Mitigation als Gesamtkonzept zu begreifen sind. Sonst sind die resultierenden Folgen der Klimaänderungen erheblich. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 61 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 62 Workshop 1: Stadtklima im Klimawandel Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 63 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 64 Workshop 2: Wasser in der Stadt Klimaanpassung Küstenregion Workshop 2 Wasser in der Stadt Klimafolgenanpassung für den kommunalen Wasserhaushalt Moderation: Prof. Dr. Joseph Hölscher Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz NLWKN Die Wasserwirtschaft wird wesentlich von aktuellen meteorologischen und langfristigen klimatischen Faktoren geprägt. Um durch den Klimawandel verursachte Änderungen für den Wasserhaushalt erkennen und quantifizieren zu können und erforderliche Anpassungsmaß-nahmen vorzusehen, ist es wichtig, wasserwirtschaftliche Einflussgrößen wie die Häufigkeiten und Intensitäten von Niederschlag, Hochwasser- und Niedrigwasserabfluss oder die Grundwasser-neubildung hinsichtlich entsprechender Veränderungen zu untersuchen. In der Wasserwirtschaft gilt das Vorsorgeprinzip. Danach müssen Belastungen und Schäden für die Umwelt und die menschliche Gesundheit im Voraus vermieden oder weitestgehend verringert werden. Die Wasserwirtschaftsverwaltungen haben deshalb bereits eine Reihe von Untersuchungen und Projekten zu den Auswirkungen des Klimawandels durchgeführt. Einige dieser Lösungsansätze wurden in diesem Workshop vorgestellt und im Hinblick auf folgende Aspekte diskutiert: • Sicherheit von Leben und Gütern vor Hochwasser und Starkregen, • Investitions- und Unterhaltungskosten in der Wasserwirtschaft, • Folgewirkungen von Alternativstrategien im Binnenland, • „Chancen“ von Wasser in der Stadt bei Klimaänderungen. Diskussion und Produktentwicklung des Workshops waren primär auf kommunale Gebiete und Niederungsgebiete in Norddeutschland ausgerichtet. Im Fokus standen dabei die Themengebiete • Wasser in der Stadt (Kommunale Aufgabe) • Hochwasser als Bedrohung für die Stadt/Kommune 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 65 Workshop 2: Wasser in der Stadt Klimaanpassung Küstenregion Impulsreferat zu kommunalen wasserwirtschaftlichen Klimafolgenanpassungsstrategien: Jens Pohl (Fachbereich Tiefbau der Landeshauptstadt Stadt Hannover) „Klimawandel – na und?“ Kommunale Anpassungsstrategie an den Klimawandel Hochwasserschutz - Interregprojekt Mare Anschließend Vier Diskussionsimpulse Michael Koch (Umweltbetrieb Bremen) „Das Projekt KLAS- KLimaAnpassungsStrategie Extreme Regenereignisse für die Stadtgemeinde Bremen“ Olaf Simon (Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien Hansestadt Hamburg) „Zukünftiges Regenwassermanagement in Hamburg – Projekt RISA“ Uwe Petry (NLWKN) „Auswirkungen des Klimawandels auf die Abflussverhältnisse im Binnenland – Erkenntnisse aus dem Projekt KLIBIW“ Tina Wixwat (Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie LBEG) „Klimawandel & Grundwasserhaushalt“ An Hand der drei Themencluster 1. Starkregen und Regenwasserbewirtschaftung 2. Wasserwirtschaftliche Folgen für das Binnenland 3. Grundwasserneubildung und Wasserhaushalt wurden drei Thementische gebildet, die Handlungsbedarf/Optionen, nächste Schritte und Empfehlungen herausgearbeitet haben. Starkregen und Regenwasserbewirtschaftung Als grundsätzliche Handlungsbereiche wurden identifiziert: Eigenvorsorge: • Presse sollte verstärkt in Informationsfluss eingebunden werden • Mehr öffentliche Veranstaltungen z.B. thematische Bürgerrunden, Bildungsauftritte, Ausstellungen • Verstärkter Einsatz neuer Medien 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 66 Workshop 2: Wasser in der Stadt Klimaanpassung Küstenregion • Risiken offen kommunizieren • Informationen leicht zugänglich machen und leicht verständlich aufbereiten > Möglichkeit Berater einzusetzen • Sensibilisierung der Bevölkerung Politischen Entscheidungen: • Klares Bekenntnis der Politik nötig • Ressourcen müssen geschaffen werden • Fachlich qualifiziertes Personal nötig • Stärkung finaler Entscheidungskompetenzen • Gefordert: Mut zu politischen Entscheidungen Finanzierung: • Vorsorgen ist günstiger als Wiederaufbau • Der Nutzen (Benefit) sollte bei Finanzierung herausgestellt werden • (Kosten-Nutzen-Verhältnis) • (Finanzielle) Anreize für die Bevölkerung schaffen, damit sie Eigenvorsorge anstreben • Fördermittel sollten zur Verfügung gestellt werden Wissen und Beratung: • Es fehlt in vielen Ebenen der Betroffenheit an Wissen, z.B. über • technischen Lösungsmöglichkeiten • Verbesserung der Warnsysteme > anwendungsspezifischer machen • Ergebnisse der Modellrechnung zu Starkregenereignissen sollten stärker diskutiert werden • Es fehlt an Aufklärung sowohl der Bürger als auch der Wissenschaft, Kommunen • etc., Persönliche Berater sind notwendig, es braucht auch „Berater der Berater“ Allgemein: • Es fehlt eine federführende Organisation > ein „Kümmerer“ • Bundesweites, kommunales Netzwerk sollte geschaffen werden • Chancen, die sich aus Klimaanpassung ergeben können, sollten herausgestellt werden Mögliche Lösungsansätze / Optionen • Bildung bundesweiter kommunaler Netzwerke (Zusammenarbeit mit BMU) • Mut zu politischen Beschlüssen (in enger Verknüpfung mit Punkt 1: Mut zum Beschluss solcher Netzwerke) • Chancen kommunizieren (positive Betrachtung und positive Begriffe verwenden) • Einrichtung von Stellen (zentrale Ansprechpartner), bezeichnet als „Kümmerer“, Beispiel: Hochwasserschutzzentrale Köln 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 67 Workshop 2: Wasser in der Stadt Klimaanpassung Küstenregion Wasserwirtschaftliche Folgen für das Binnenland Als grundsätzliche Handlungsbereiche wurden identifiziert: 1. Informationsvorsorge • Ist im Bereich Hochwasser schon vorhanden, muss unbedingt in Bezug auf Klimawandelfolgen intensiviert werden • Information / Sensibilisierung von Bevölkerung, Kommunen und auch zuständigen Behörden • Folgen des Klimawandels sind nicht direkt spürbar für die Bevölkerung, daher muss man sie darüber informieren • Wissen über Auswirkungen des Klimawandels auf HW-NW-Management sollte einfach verständlich kommuniziert und auch schon in Schulbildung implementiert werden 2. Technische Bauvorsorge / Maßnahmen • Vorschlag vermehrt multifunktionale Planung / Nutzung von Bauwerken umzusetzen (Beispiel in Diskussion war Küstenautobahn als 2. Deichlinie) • Erscheint aus technischer Sicht möglich / aus ökonomischer Sicht sinnvoll, allerdings Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit allen Parteien (wer profitiert davon?) und in der Umsetzung befürchtet • Technischer Hochwasserschutz wird kontinuierlich betrieben, man muss sich aber bewusst sein, dass man damit keinen 100%igen Schutz erreichen kann > Restrisiko muss betrachtet werden 3. Niedrigwassermanagement • Ist noch nicht sehr verbreitet, müsste intensiviert werden • Beispiel: Bauern entnehmen zu viel Wasser zur Bewässerung (an kleinen Gewässern), wissen nicht um die Folgewirkungen, da sie nicht aufgeklärt / interessiert sind • Mögliche Grenzwerte für Entnahmen erscheinen schwer kontrollierbar 4. Katastrophenvorsorge und Katastrophenbewältigung • Hoffnung, Nutzen aus der HWRM-RL ziehen zu können (HW- und Risikokarten) > diese nutzen, um die Betroffenen zu erreichen (Kommunen, aber auch die Politik) • Kommunikation der Kommunen untereinander sowie der Stakeholder verstärken (horizontale / vertikale Vernetzung) • Zuständigkeiten müssen besser geklärt und ggf. überarbeitet werden, damit Vorsorge auch für die kommunalen Stakeholder attraktiver wird • Information (und Kommunikation) muss bei allen, sowohl Bevölkerung als auch in den Kommunen ankommen 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 68 Workshop 2: Wasser in der Stadt Klimaanpassung Küstenregion Mögliche Lösungsansätze / Optionen Stärkung der Kommunikation sowohl von • Land zur Kommune (vertikale Richtung) als auch • Kommune zu Kommune (horizotale Richtung) • Best-Practice Beispiele aus erfolgreichen Kommunen sollten anderen Kommunen (gleiche Ebene) vorgestellt werden, um zu zeigen, was und wie es gehen kann 1. Vorschlag einer Kommunalkonferenz (ähnliche Ausrichtung wie Regionalkonferenz Klimaanpassung Küstenregion, allerdings nur auf einer Ebene) 2. Anreize schaffen, mitzumachen über Wettbewerbe, Förderprogramme • Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen: Kommunen müssen Anreize schaffen und multifunktionale Nutzungen von Anpassungsmaßnahmen gegenüber der Bevölkerung stärker hervorheben • Verdeutlichung von Nutzung (bei Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen) und Kosten (Schäden bei zukünftigen Ereignissen) Grundwasserneubildung und Wasserhaushalt Als grundsätzliche Handlungsbereiche wurden identifiziert: 1. Information u. Wissen • wichtig, Bewusstsein zu schärfen, gerade auch für die Thematik Trinkwasser in der Stadt • verstärkte Öffentlichkeitsarbeit notwendig 2. Regionales Wassermanagement: hier besteht vor allen Dingen: • Bedarfsermittlung • Betrachtung und Schlichtung bzw. Vermeidung von Nutzungskonkurrenzen (häufig Landwirtschaft ein wichtiger Akteur) • Brauchwasser in der Stadt > wichtig auch für die Industrie > Auswirkungen auf Wirtschaft • Versickerungsflächen müssen identifiziert und ggf. geschaffen werden • Bessere Zwischenspeicher schaffen > Flächen für Versickerung schaffen • Vielfältige Nutzung des Wassers (Trink- & Brauchwasser; Stadtgrün; Naherholung etc.) schafft Konflikte bei Nachfrage 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 69 Workshop 2: Wasser in der Stadt Klimaanpassung Küstenregion Mögliche Lösungsansätze / Optionen • Wichtige Forderung: Kommunen müssen über das jeweilige Grundwasser mittels eines auszubauenden Monitorings Bescheid wissen; nur so sind Reaktionen möglich • Vorschlag über ein Flächenkataster Grundwasser - zeigt wo Bedarf ist - zeigt wo Möglichkeiten zur Speicherung oder Versickerung sind • Berücksichtigung des möglichen Klimaeinflusses bei Baumaßnahmen • Maßnahmen: Versickerung von Niederschlagswasser zur Grundwasseranreicherung, Drainagen, Rückhaltemöglichkeiten im Winter schaffen • Rechtlichen Rahmen überprüfen (Bewilligungsfristen) • Interdisziplinäres Arbeiten stärken • Wahrnehmung in der Bevölkerung stärken durch - Mehr Sensibilisierung, Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung - Eigenverantwortung des Bürgers mehr herausstellen - Mögliche Maßnahmen sind: Sponsoring von Trinkwasserbehältern in Schulen, Infopavillon,Wasserlehrpfade Abschlussdiskussion – Fazit Punkte der abschließenden Diskussion: • Wichtig, dass die jeweils thematisch zuständigen Berater/Bearbeiter in unterschiedlichen Behörden in Kontakt kommen und sich austauschen (Netzwerke) • Wichtige zu führende Diskussion: Wo hört die öffentliche Zuständigkeit (der Behörden/ des Landes / des Bundes etc.) auf und wo fängt die private Vorsorge an? • DWD-Studie zu Bevölkerung und Starkregen hat gezeigt: Bevölkerung will sich mit dem Thema Starkregen gar nicht beschäftigen • Anmerkung zu Finanzierungsmöglichkeiten: Es braucht eine stärkere Vernetzung, um multidimensionale Anwendungen (also mehrere Fachbereiche betreffende Maßnahmen) durchzusetzen > multidimensionale Maßnahmen haben einen höheren Kosten-Nutzen-Effekt (Synergien nutzen) • Kommunikation: es zeigt sich, dass die Bevölkerung nicht über die negativen Auswirkungen des Klimawandels reden will evtl. auch nichts darüber wissen will (Angst vor Klimawandel) Es wird eine positivere Darstellungen der Auswirkungen und Chancen in der öffentlichen Kommunikation benötigt > damit kann die Kommunikation erhöht werden. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 70 Workshop 2: Wasser in der Stadt Klimaanpassung Küstenregion Abschließendes Fazit • Es ist eine Sensibilisierung aller Beteiligten und Akteure auf allen Ebenen notwendig (damit wird auch eine verbesserte Kommunikation möglich) • Wissen: Wunsch nach Daten, Modellrechnungen • Beratung wurde am meisten diskutiert; gewünscht wird eine Informationsunterstützung für Bürger und Wirtschaft, persönliche Beratung und Beratung der Berater • Fachpersonal in der Verwaltung: Qualifikation der Fachkräfte muss erhöht werden • Vernetzung der Akteure von großer Bedeutung; über die Abteilungen hinaus Synergien finden, stärken, ausbauen • Für die Umsetzung von Maßnahmen ist sektorenübergreifendes Handeln prioritär • Partizipation: Bevölkerung muss in den Anpassungsprozess eingebunden werden, es müssen Anreize geschaffen werden; Klimawandel und Folgen sollten offen diskutiert werden • Finanzierung: es bedarf flexiblerer Förderprogramme; eine verbesserte Vernetzung ist notwendig; es muss die Möglichkeit von win-win-Situationen geschaffen und kommuniziert werden > der Benefit muss erkennbar sein, Überprüfung der Angemessenheit des Kosten-Nutzen-Verhältnisses • Empfehlungen: - Eine federführende Institution fehlt: Einrichtung eines „Kümmerers“ - Mut zu politischen Beschlüssen - Kommunales (bundesweites) Netzwerk bilden - Positive Betrachtung: Chancen der Klimaanpassung 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 71 Workshop 2: Wasser in der Stadt Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 72 Workshop 2: Wasser in der Stadt Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 73 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 74 Workshop 3: Regionalplanung Klimaanpassung Küstenregion Workshop 3: Regionalplanung Den Instrumentenkasten an den Klimawandel anpassen Moderation: Björn Kulp Der Klimawandel wird in allen Planungen zukünftig eine größere Rolle spielen. Zielvorgabe muss es daher sein, die Regionalplanung so zu gestalten, dass auch in der Zukunft Anpassungsmaßnahmen an Wetter- Extremereignisse und sich ändernde klimatische Bedingungen möglich sind. Hierbei sind die Küstenländer besonders betroffen. Der Workshop zeigte anhand praktischer Beispiele, wie der Instrumentenkasten der Regionalplanung genutzt werden kann. Fachliche Beiträge aus der kommunalen Planung, der Regionalplanung, der Raumordung und aus der Fachplanung Küstenschutz zeigen gute Ideen, Ansätze und Herangehensweisen. Folgende fachliche Inputs wurden zu Beginn des Workshops gegeben: Dr. Gabriele Hoffmann Regionaler Planungsverband Westmecklenburg Das Interreg-Projekt BalticClimate befasst sich mit Anpassungsstrategien an den Klimawandel aus Sicht der Regionalplanung. 22 Partner aus 8 Ostseeanrainerstaaten zeigten konkret Risiken und Chancen des Klimaschutzes und der –anpassung auf. Im Mittelpunkt des Projektes standen die Themen Verkehr/ Mobilität, Landwirtschaft, Energie und Bauen/ Wohnen. Wesentliches Ergebnis ist das BalticClimate-Toolkit, ein Handlungsleitfaden für Politiker, Unternehmer und Planer. Neben Ideen zur Herangehensweise ist eine Vielzahl von Beispielen dokumentiert, die es ermöglichen im Alltag selbst aktiv zu werden. Der Regionale Planungsverband Westmecklenburg hat sich an dem Interreg-Projekt BalticClimate beteiligt, da das integrative Thema wichtig für die Regionalplanung ist und zukünftig auch weiterhin sein wird. Es gibt die Möglichkeit der Bewertung der Region unter Einbindung in regionalplanerische Instrumente. Die Ergebnisse werden im Regionalplan verankert und somit wird aktives Handeln ausgelöst. Im Ergebnisse wurden die Themen Klimaschutz und -anpassung in Westmecklenburg thematisiert (Kooperationserklärung), es wurden Gutachten zu Chancen und Risiken in Westmecklenburg erstellt und regionalplanerische Anpassungsstrategien erarbeitet, die im BalticClimate-Toolkit abgebildet sind. Natürlich gab es auch Schwierigkeiten, z.B. in der Akzeptanz vor Ort, beim Wissen der Beteiligten und bei der Einschätzung der Betroffenheit im Alltag. Besonders positiv wurde der Weitblick eingeschätzt (z.B. Kauf von fair gehandeltem Kaffee, regionale Getränke), die Gutachtenergebnisse und die Öffentlichkeitsarbeit. In Zukunft soll das Toolkit genutzt werden, eine Wanderausstellung entstehen, die Ergebnisse in das Regionale Energiekonzept Westmecklenburg und in die Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes und des Regionalplanes einfließen. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 75 Workshop 3: Regionalplanung Klimaanpassung Küstenregion Prof. Dr.-Ing. Peter Fröhle Technische Universität Hamburg-Harburg; Institut für Wasserbau Im Input-Referat wurden die folgenden Fragen aufgegriffen und anhand von Beispielen erläutert: • Wo liegen die wesentlichen Aufgaben im Küstenschutz und wie wird die Küste aktuell geschützt? • Wie werden sich die Belastungen aus Wasserstände, Seegang und Strömungen (hydrodynamische Bedingungen) im Klimawandel zukünftig entwickeln? • Wie reagiert die Küste / wie reagieren aktuelle Küstenschutzbauwerke auf geänderte hydrodynamische Bedingungen? • Sind die aktuellen Küstenschutzstrategien auch im Klimawandel nachhaltig? • Sind aktuelle Bauwerke auch in Zukunft nachhaltig einsetzbar? • Wie sieht der Küstenschutz in 2050 aus? Jan Spiekermann Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; Institut für Biologie und Umweltwissenschaften; AG Angewandte Geographie und Umweltplanung; • Womit beschäftigt sich das Forschungsprojekt KLIFF-IMPLAN? • Wie könnte eine Anpassung des Küstenschutzsystems an die Auswirkungen des Klimawandels aussehen? • Welche Auswirkungen des Klimawandels sind für das Wassermanagement im Deichhinterland zu erwarten? Wie könnte das System angepasst werden • Welche multifunktionalen Nutzungspotenziale ergeben sich aus den skizzierten Anpassungsoptionen? • In welcher Form wäre die Raumplanung bei der Umsetzung der skizzierten Anpassungsoptionen gefordert? • Wie könnte der Zielfindungs- und Organisationsprozess für eine zukunftsorientierte klimawandelangepasste Raumentwicklung im niedersächsischen Küstenraum aussehen? Im zweiten Teil des Workshops wurde das Baltic-Climate-Toolkit ausprobiert. Es wurden jeweils eine der drei Einstiegssituationen vorgegeben, die in kleinen Gruppen mit dem Baltic-Climate-Toolkit bearbeitet wurden: a) Politiker Als Landrat sind Sie sich der Wichtigkeit des Klimawandels bewusst. In vielen Diskussionen treffen Sie jedoch auf Desinteresse. Dies wollen Sie ändern und beginnen in der eigenen Verwaltung. Wie gehen Sie vor? Nutzen Sie das BC-Toolkit als Ideengeber! b) Planer Ihre Gemeinde liegt an der Ostsee. Das neue Wohngebiet soll so dicht wie möglich an den Strand grenzen. Hochwasserschutz gegen exklusive Lage? Der Bebauungsplan soll unbedingt realisiert werden. Die Investoren stehen in den Startlöchern. Wie gehen Sie vor? Nutzen Sie das BC-Toolkit als Ideengeber! 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 76 Workshop 3: Regionalplanung Klimaanpassung Küstenregion c) Unternehmer Sie wollen modern sein und Ihr Unternehmen fit für den Klimawandel machen. Natürlich sollte es wenig kosten. Am besten wäre es, wenn Sie Gewinne machen würden und für Ihren Innovationsgeist einen öffentlichen Preis bekämen. Wie gehen Sie vor? Nutzen Sie das BC-Toolkit als Ideengeber! Das BalticClimate Toolkit ist ein Werkzeug, das lokale und regionale Akteure dabei unterstützt, einen Zugang zum Thema Klimawandel zu finden. Diese Akteure müssen keine Experten in Sachen Klimawandel sein. Es richtet sich insbesondere an Politiker, Raumplaner und Unternehmer. Für diese drei Zielgruppen bietet es spezifische methodische Handreichungen und Checklisten. Der Nutzer kann sich mit dem Klimawandel auseinandersetzen und Herausforderungen und Chancen identifizieren können. Es enthält ausführlichere und wissenschaftliche Informationen zum Thema Klimawandel und gibt eine Anleitung, um die ersten Schritte zur Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz und Klimaanpassung für den jeweiligen Arbeitsbereich ergreifen können. www.toolkit.balticclimate.org Elektronisches Toolkit: • Internetbasiert, mehrsprachig, kostenfrei • Zielgruppen: Politiker, Planer und Unternehmer • Handlungsleitfaden zur selbstständigen Entwicklung und Anwendung einer Klimaschutz-/ Klimaanpassungsstrategie • Unfangreiche Datenbank und Umsetzungsbeispiele aus BalticClimate SWOT-Tool für Unternehmen: • Leitfaden zur Analyse möglicher Auswirkungen des Klimawandels • Hilfe bei der Entwicklung neuer Business Ideen Die Teilnehmer des Workshops entwickelten eigene Ideen und Vorstellung, wie in den Situationen das Thema Klimawandel angegangen werden kann. Diese wurden zum Abschluss des Workshops allen Anwesenden vorgestellt. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 77 Workshop 3: Regionalplanung Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 78 Workshop 3: Regionalplanung Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 79 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 80 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Moderation: Andreas Lieberum, Sustainability Center Bremen, c/o econtur / Projektkoordination nordwest 2050 Einleitung Andreas Lieberum begrüßt die Teilnehmenden des Workshops auch im Namen des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein und dankt dem Vorbereitungsteam, an dem Olaf Nalenz aus dem genannten Ministerium, Daniel Blobel vom Ecologic Institut (Projektkoordination RADOST) und Marcus Bloser von IKU_DIE DIALOGGESTALTER beteiligt waren. Thema des Workshops ist Kommunikation und Vernetzung. Hier stehen Fragen im Vordergrund wie: Wie erreiche ich Menschen, mit denen ich Dinge umsetzen möchte? Wie mache ich aus Verweigerern Interessierte? Wie mache ich aus Interessierten Akteure? Wie integriere ich meinen Ansatz in den Handlungskontext des Gegenübers, um gemeinsame Aufgaben zu identifizieren? Wie gewinne ich Mitstreiter? Und nicht zuletzt: Wie übersetze ich Wissenschaft so, dass sie verstanden werden kann? Der Workshop gliedert sich in fünf Teile: Im Teil 1 wird ein E-Voting durchgeführt, um einen Eindruck von der Gruppe der Teilnehmenden zu erhalten. Teil 2 besteht aus drei Input- Vorträgen zu Praxisbeispielen, in denen unterschiedliche Methoden angewandt wurden, um bestimmte Personenkreise an das Thema Klimaanpassung heranzuführen und zur Beteiligung zu motivieren. Im Teil 3 besteht die Möglichkeit, sich anhand vorbereiteter Fragen an den Tischen auszutauschen („World Café“). Die Ergebnisse werden notiert und im Teil 4 kurz vorgestellt und gemeinsam ausgewertet. Im abschließenden Teil 5 kann mit Hilfe des E-Votings der Workshop bewertet werden. E-Voting Mit welchen Erwartungen haben Sie diesen Workshop gewählt? Um als Praktiker von Experten zu lernen 10 Tag 1 Tag 2 6 Um als Experte von Praktikern zu lernen Tag 1 Tag 2 1 4 Vor allem, um Wissen/Erfahrungen weiterzugeben Tag 1 Tag 2 3 1 Für einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch Tag 1 Tag 2 14 29 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 81 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion Wie fit sind Sie im Thema „Anpassung an den Klimawandel“? Ich habe mich noch wenig damit beschäftigt. Tag 1 Tag 2 8 4 Ich fühle mich schon ganz gut informiert. Tag 1 Tag 2 14 6 Ich bin Experte / Expertin. 4 4 Tag 1 Tag 2 Ich war / bin an der Umsetzung von Anpassungskonzepten beteiligt. Tag 1 Tag 2 15 11 Welche Institution vertreten Sie heute? Bundes- oder Landesbehörde 3 Berater Tag 1 Tag 2 Wissenschaft 5 7 6 Tag 1 Tag 2 Kommune Wirtschaft 3 4 7 Zivilgesellschaft 5 2 6 1 Ist das Thema Anpassung bei Ihnen schon auf regionaler /kommunaler Ebene angekommen? Nein, Anpassung wird noch nicht als dringlich wahrgenommen. 9 9 Tag 1 Tag 2 Ja, aber es läuft nicht unter der Überschrift. Tag 1 9 Tag 2 5 Ja, es wird bereits explizit an Anpassungsstrategien gearbeitet. Tag 1 Tag 2 20 12 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 82 16 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion Wie hoch schätzen Sie heute den Handlungsbedarf zur Anpassung auf regionaler/kommunaler Ebene ein? oberste Proirität 4 Tag 1 Tag 2 3 wichtig (neben anderen Themen) Tag 1 33 21 Tag 2 gering 2 Tag 1 Tag 2 1 keinen Tag 1 0 Tag 2 0 Haben Sie selbst praktische Erfahrungen mit der Kommunikation zur Anpassung auf regionaler/ kommunaler Ebene? ganz gute 14 Tag 1 Tag 2 10 sehr wenig bis wenig Tag 1 19 14 Tag 2 leider schlechte 6 Tag 1 Tag 2 2 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 83 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion Impulsvorträge Einbindung der Bürger in partizipative Prozesse auf kommunaler Ebene: Beispiel Kalundborg, Dänemark Bjørn Bedsted Danish Board of Technology Das Danish Board of Technology (DBT) war am EU-Interreg-Projekt „BaltCICA“ beteiligt, in dessen Rahmen ein Beteiligungsprozess zur Klimaanpassung in der Gemeinde Kalundborg durchgeführt wurde, der im Mai 2011 in einer Bürgerversammlung mündete und als Ausgangspunkt für die weiteren Überlegungen der Kommune für eine Anpassungsstrategie diente. Das DBT selbst ist eine Non-Profit-Organisation mit dem Ziel der Politikberatung in Fragen von Wissenschaft und Technik und der Gestaltung von partizipativen Entscheidungsprozessen. Das BaltCICA-Projekt mit einer Laufzeit von 2009 bis 2012 und 24 Partnern in acht Ländern hatte das Ziel, Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Beteiligt waren Partner aus den Bereichen Klimawissenschaft, kommunale oder regionale Verwaltung sowie Methodenkompetenz. Der Beteiligungsprozess unterteilte sich in vier Phasen, in denen jeweils andere Stakeholdergruppen beteiligt wurden. In der ersten Phase wurden die möglichen lokalen Auswirkungen des Klimawandels für die Gemeinde Kalundborg für das Jahr 2091 auf Basis der Berichte des Weltklimarats IPCC berechnet. Dabei wurde von einem Meeresspiegelanstieg von 80 cm ausgegangen, der als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Anpassungsstrategie diente. Um betroffene Stakeholder zu identifizieren, wurde eine Karte erstellt, in der die Auswirkungen eines 20- und eines 100-jährigen Hochwasserereignisses im Jahr 2091 für Sommerhäuser, landwirtschaftliche Flächen und Wasserversorgung eingezeichnet wurden. Diskussionen mit lokalen Akteuren und Vor-Ort-Termine mündeten in der Entwicklung von drei unterschiedlichen Strategien zur Klimaanpassung: 1) Abwarten und Reagieren, 2) derzeitige Landnutzung schützen, 3) Landnutzung an neue Umweltbedingungen anpassen. Die möglichen Konsequenzen der drei Strategien wurden von einem Journalisten auf zwei bis vier Seiten beschrieben, inklusive der Vorund Nachteile für die verschiedenen Stakeholder. Die Zukunftsszenarien dienten als Input für den Szenarioworkshop in Phase 2 des Prozesses. Zu diesem Workshop wurden 25 im Vorfeld identifizierte, lokale Stakeholder eingeladen, wie beispielsweise Vertreter aus Landwirtschafts- und Umweltorganisationen, Politik und Verwaltung. An zwei Tagen entwickelten diese vier Vorschläge zu Anpassungsmaßnahmen. Diese sollten in Phase 3 im Rahmen einer Bürgerversammlung einer größeren Gruppe von Einwohner präsentiert werden, um so auch die Meinung küstenfernerer Bürger einzubeziehen. Die Gemeinde entschied allerdings, dass die Bürgerversammlung Input zur einer Anpassungsstrategie für die gesamte Gemeinde, nicht nur für das speziell untersuchte Teilgebiet an der Küste liefern sollte. Deswegen mussten weitere Beispiele, beispielsweise für den engeren Stadtbereich Kalundborgs, entwickelt werden und neue – sowohl konkrete als auch grundsätzliche – Fragestellungen an die Politik wurden aufgeworfen. In Vorbereitung auf die Bürgerversammlung wurde eine Broschüre mit Hintergrundinformationen herausgegeben, die Fakten, Vor- und Nachteile der einzelnen Strategien sowie ethische und politische Argumente enthielt. An der Bürgerversammlung im März 2011 nahmen schließlich 350 Bürgerinnen und Bürger teil. Sie wurden nach Alter, Geschlecht und Wohnort ausgewählt, um die demographische Struk- 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 84 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion tur der Region abzubilden. Die Ergebnisse wurden in Phase 4 dem politischen Ausschuss für Technikund Umweltfragen präsentiert, wo diskutiert wurde, wie die Ergebnisse in der Klimaanpassungsstrategie berücksichtigt werden können. Diese befindet sich derzeit noch in der Entwicklung, der Maßnahmenplan ist noch nicht abgeschlossen. Kooperationsbörsen: Aktivierung von Wirtschaft und Zivilgesellschaft zur regionalen Anpassung an den Klimawandel Marcus Bloser IKU GmbH Die regionalen Kooperationsbörsen sind ein Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes im Rahmen der Säule Information, Kommunikation und Vernetzung des Aktionsplans Anpassung zur Deutschen Anpassungsstrategie. Insgesamt sollen als Pilotvorhaben drei Kooperationsbörsen stattfinden: eine an der Küste, eine am Oberrhein sowie eine im Ruhrgebiet. Die erste Kooperationsbörse hat am 18.10.2012 in Bremerhaven stattgefunden. Die Ideen- und Kooperationsbörsen verstehen sich als Vernetzungsund Austauschplattform für Akteure aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und der allgemeinen Bevölkerung, um Fragen, Anforderungen und Möglichkeiten zum Umgang mit dem Klimawandel zu thematisieren und für das Thema auf regionaler und lokaler Ebene zu sensibilisieren. Daneben können – ausgehend von den Bedürfnissen und Interessen der Mitwirkenden – erste Ideen für freiwillige regionale Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ausgetauscht und deren Umsetzung kooperativ entwickelt werden. Methodische Grundlage der Kooperationsbörsen ist das Modell Marktplatz, das aus den Niederlanden stammt und dort vor allem eingesetzt wird, um Unterstützung für soziale Projekte zu akquirieren. In Bremerhaven wurden zunächst Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft angesprochen, um sie als Unterstützer für das Projekt zu gewinnen. Auf der Internetseite www.kooperation-anpassung.de konnten Interessierte anschließend Ideen, Angebote und Gesuche für Projekte zu Klimaanpassung und Klimaschutz öffentlich einstellen und so nach Unterstützern oder Kooperationspartnern suchen. An der Veranstaltung am 18.10.2012 nahmen schließlich ca. 60 Personen teil. Als Ergebnis konnten elf Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen werden. Die Umsetzung dieser wird durch die Organisatoren kontrolliert. Weitere positive Erfahrungen sind der hohe Aktivierungsgrad der Partner im Vorfeld der Veranstaltung, der Erkenntnisgewinn der Teilnehmenden durch die Veranstaltung sowie die Chance der Profilierung der Region. Die Plattform kann zudem weiterhin genutzt werden. Als Nachteil hat sich herausgestellt, dass die Abgrenzung zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung für die Akteure schwierig war und zudem wenig praktische Erfahrungen bei den Akteuren in Bezug auf Klimaanpassung vorhanden waren. Zudem gab es bei einzelnen Akteuren einen starken Drang zur politischen Profilierung. Der Nutzen der Kooperationsbörsen zeigt sich für die beteiligten Akteure auf verschiedenen Ebenen: Akteure aus Bund, Land und Region erhalten neue Erkenntnisse zu relevanten Themen im Bereich Klimawandel und damit einen Nachweis des politischen Handlungsbedarfs. Wirtschaftsvertreter können 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 85 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion ihr gesellschaftliches Engagement nachweisen und kostenlose Beratung zu klimarelevanten Themen erhalten. Nicht zuletzt können Vertreter der Zivilgesellschaft Unterstützung für ihre Aktivitäten akquirieren und die Kooperationsbörse eine Plattform zur Vernetzung nutzen. Für die erfolgreiche Durchführung einer regionalen Ideen- und Kooperationsbörse ist eine intensive Vorbereitung unerlässlich, die Unterstützung der Politik durch einen entsprechenden Beschluss stärkt das Vorhaben. Die Ergebnisse einer solchen Börse können als Grundlage für eine kommunale Anpassungsstrategie genutzt werden. Abschließend wird empfohlen, das Marktplatz-Format nicht als solitäre Veranstaltung einzusetzen, sondern als Serie zu etablieren. Partizipative Entwicklung kommunaler Klimaanpassungsstrategien. Das Beispiel der Stadt Syke Manfred Born ecolo / Sustainability Center Bremen Syke wurde als Modellkommune im Rahmen des Forschungsfeldes „Urbane Strategien zum Klimawandel“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ausgewählt. Das Projekt bearbeitet vier zentrale Handlungsfelder: Wasserwirtschaft, Grün- und Freiflächen, Naherholung sowie Land- und Forstwirtschaft. Darüber hinaus bestehen die Querschnittsbereiche Kommunikation, Bildung und interkommunale/regionale Vernetzung. Das Projekt zeichnet sich durch einen hohen Praxis- und Umsetzungsbezug aus. Im Bereich der Anpassungskommunikation ging es vor allem um Information zur Verbesserung der Wissensbasis, um Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger sowie um Stakeholdereinbindung, d.h. um die Gestaltung von Dialog- und Beteiligungsprozessen. Methoden zur Verbesserung der Wissensbasis waren beispielsweise Infoveranstaltungen, eine Fachkonferenz zur kommunalen Klimapolitik, Interviews mit Einzelakteuren sowie die Durchführung einer Bürgerumfrage zum Thema „Wie wird der Klimawandel von den Bürgern wahrgenommen?“. Ein Ergebnis der Umfrage war, dass über 50 Prozent der Befragten den Begriff der Klimaanpassung nicht kannten. Als Methoden in der Öffentlichkeitsarbeit wurden u.a. verschiedene Materialien wie Flyer, Poster, Handouts eingesetzt und außerdem eine Artikelserie zum Klimawandel in der regionalen Tageszeitung lanciert. Im Bereich der Stakeholdereinbindung waren vor allem die Klima-Tische und das Syker Bürgerforum zwei wichtige Elemente. Zu den Klima-Tischen wurden für jedes der vier Handlungsfelder jeweils ca. zehn lokale Entscheidungsträger eingeladen. Sie bestanden jeweils aus drei Workshops à drei bis vier Stunden: 1) Bestandsaufnahme: Wahrnehmung, Klimaveränderungen, 2) Klimafolgen: direkt und indirekte, Chancen, 3) Anpassungsoptionen (technisch, institutionell). Die Ergebnisse sind in die kommunale Klimaanpassungsstrategie eingeflossen. Für das Syker Bürgerforum galt es, die vier Handlungsfelder in Handlungsmöglichkeiten für Bürger zu übersetzen. Themen des Forums waren dementsprechend Maßnahmen in den Bereichen Wohnen, Garten, Freizeit und Wohnumfeld sowie Ansatzpunkte für Unterstützungs- und Anreizsysteme der Stadt. Als Fazit lassen sich vier Treiber für den Syker Anpassungsprozess identifizieren. Förderlich für den Prozess waren das Vorhandensein sehr engagierter Akteure, wie beispielsweise des Bürgermeisters und der 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 86 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion Fachverwaltungen, und des von ihnen zum Ausdruck gebrachten politischen Willens. Zudem hat sich bewährt, in der Außenkommunikation mit Extremereignissen als Aufmerksamkeitsfenster zu arbeiten. Auch mit lokalen Extremereignissen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben und den Bürgern im Gedächtnis geblieben sind, sowie den danach ergriffenen Maßnahmen lassen sich Klimawandelfolgen und mögliche Anpassungsoptionen gut darstellen. Wichtig ist es zudem, mit Realwelt-Indikatoren zu arbeiten, wie beobachteten Veränderungen in der Natur. Nicht zuletzt haben sich die Einbindung von Wissenschaft und Medien als Treiber des Prozesses herausgestellt. Barrieren traten vor allem dadurch auf, dass Klimaanpassung ein neues Themen- und Politikfeld ist und sich im Spannungsfeld eines politischen Abwägungsprozesses abspielt, d.h. andere Entscheidungen in Bezug auf Strukturwandel, Demografie, Kindergartenplätze müssen gegenüber den Anforderungen des Klimawandels abgewogen werden, zumal Klimaanpassung in der Regel zusätzliche Kapazitäten in der Verwaltung bindet und somit auch eine Ressourcenfrage darstellt. Insgesamt hat sich die Methode der Klima-Tische zur Entwicklung einer kommunalen Anpassungsstrategie bewährt. Auf kommunaler Ebene sind ein politischer Wille und entsprechende Beschlüsse zur Anpassung aber unbedingt notwendig. Diskussionen an Tischen In einem „World Café“-Format teilen sich die Teilnehmenden in mehrere Diskussionsgruppen auf. Auf den Tischen im Raum sind Papiere mit Fragen für die Diskussion in den Kleingruppen vorbereitet. Ergebnisse sollen auf den Papieren notiert werden. Die vorbereiteten Fragen unterscheiden sich geringfügig zwischen dem ersten und zweiten Tag. Am ersten Tag lauten die Überschriften: • gute Beispiele „Kommunikation und Netzwerkbildung“ • Erfolgsfaktoren/Hemmnisse Am zweiten Tag sind die Leitfragen folgendermaßen formuliert: • Welche Methoden eignen sich für eine gute aktivierende Klimaanpassungs-kommunikation? • Welche Methoden sind für akteursübergreifende Netzwerkbildung gut geeignet? • Welche Unterstützung brauchen Sie bei Ihren Kommunikationsmaßnahmen? • Welche Barrieren verhindern eine erfolgreiche Anpassungskommunikation? Vorstellung der Diskussionsergebnisse Tag 1: Gute Beispiele für Kommunikation und Netzwerkbildung Als Erfolgsbeispiele aus dem Projekt nordwest 2050 werden die Dialogveranstaltungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Expertenworkshop „Prozess Roadmap of Change“ genannt. Der Arbeitskreis Roadmap of Change schließt eine große Bandbreite regionaler Akteure ein und nutzt die Metropolregion als Kommunikationsplattform. Aus dem Projekt RADOST – Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste wird von der RADOST-Tour im September 2012 berichtet: Anstelle einer zentralen Konferenz bestand das Konzept 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 87 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion darin, dass die am Projekt beteiligten Wissenschaftler in einer zweiwöchigen Veranstaltungsreihe Entscheidungsträger und die Bevölkerung jeweils vor Ort besuchten. Somit konnten Projektinhalte zielgerichtet für unterschiedliche Adressatengruppen aufbereitet und mit ihnen diskutiert werden, während gleichzeitig die Sichtbarkeit der Tour als zusammenhängende Veranstaltung gegeben war. Im Projekt KLIMZUG Nordhessen wurde die Projektstruktur zunehmend in Richtung von „Umsetzungsverbünden“ umgestaltet, die als transdisziplinäre Arbeitsgruppen intensiv an Lösungen für praktische Fragestellungen arbeiten. Ein Beispiel ist die Berücksichtigung des Innenraumklimas im Zuge der energetischen Sanierung von Gebäuden, also die Kombination von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen im Gebäudebereich. Als Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit wird das Regionalforum Bremerhaven genannt, eine Arbeitsgemeinschaft der Stadt Bremerhaven mit den angrenzenden niedersächsischen Landkreisen und dazugehörigen Kommunen. Einen Arbeitsschwerpunkt bildet der Klimaschutz, aber auch in die oben ausführlich dargestellte Kooperationsbörse mit Schwerpunkt Klimaanpassung war das Regionalforum eingebunden. Folgende weitere Beispiele für gelungene Maßnahmen und Veranstaltungsformate werden erwähnt: • Kommunikation mit Bürgern über Starkregenereignisse und Trockenheit mittels Informationsveranstaltungen und Hausbesuchen • Bürger werden aktiv gegen Pläne der Verwaltung, im Zuge der Straßenverbreiterung Gräben zu verrohren. Die Versickerung von Regenwasser in Oberflächengewässer soll gewährleistet bleiben. • Einrichtung eines Grabenkatasters durch einen lokalen Abwasserverband • Kunst und Kultur als Vermittlungsinstrument (Beispiel: Ein Kabarettist interviewt Fachleute. Auf diese Weise können Aussagen und Konfliktpunkte plastischer herausgearbeitet werden als bei herkömmlichen Fachdiskussionen.) • Messen und Fachworkshops • Szenarienworkshops • Einbindung von Mediatoren • nteraktive Lerngruppen • Integration von Klimaanpassung in bestehende Planungsverfahren (Landes- und regionale Raumordnungsprogramme, Flächennutzungsplanung, Bauleitplanung) Erfolgsfaktoren und Hemmnisse Aus Beispielen wie den oben genannten lassen sich eine Reihe von allgemeineren Schlussfolgerungen zu Erfolgsfaktoren und Hemmnissen der Anpassungskommunikation und Vernetzung ziehen: Praxisakteure lassen sich nicht mit allgemeinen Botschaften zum Klimawandel und seinen Folgen gewinnen. Ausgangspunkt der Kommunikation muss die konkrete Betroffenheit sein. Dabei muss „Klimawandel“ auch nicht die Überschrift sein, vielmehr sollten an erster Stelle bestehende Probleme genannt werden, mit denen die Adressaten schon vertraut sind (z.B. bei Landwirten die Themen „Bodenerosion“ und „Auswahl von Anbausorten“). Der Zusammenhang mit dem Klimawandel kann dann in nachgeordneten Kommunikationsschritten erläutert werden. Die Themenstellungen, zu denen mit Akteuren gearbeitet wird, dürfen nicht zu abstrakt sein; erfolgreich wird die Arbeit dann, wenn an konkreten Lö- 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 88 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion sungen für konkrete Probleme gearbeitet wird und dabei alle relevanten Praxispartner über die Grenzen von Fachdisziplinen und sektoralen Zuständigkeiten hinweg eingebunden werden, wie in den „Umsetzungsverbünden“ von KLIMZUG Nordhessen. In engem Zusammenhang mit dem oben genannten Punkt ist es entscheidend, eine verständliche, gemeinsame Sprache zu finden. Umgekehrt bilden Sprachbarrieren eines der Haupthemmnisse für die Kommunikation von Wissenschaftlern mit Praxisakteuren und Bürgern. Beispiele für mögliche „Übersetzungen“ von Anpassungsbegriffen: • „Szenarien“, „Projektionen“ > „mögliche Zukünfte“ • „Vulnerabilität“ > „Verletzlichkeit“, „Empfindlichkeit“, „Anfälligkeit“ • „Governance“ > „regionale Steuerung“ • „Klimaanpassung“ > „Daseinsvorsorge“, „Lebensqualität“ Es ist von großer Bedeutung, Partner auf den oberen Entscheidungsebenen als „Überzeugungstäter“ für ein Projekt zu gewinnen, die als Türöffner und Multiplikatoren fungieren können: „Top-down funktioniert nicht, aber ohne Top geht es auch nicht.“ Bestehende Strukturen, etwa der gemeindeübergreifenden regionalen Kooperation, sollten genutzt werden. Insbesondere sollte auf Strukturen zurückgegriffen werden, die sich bereits für den Bereich Klimaschutz etabliert haben. Gerade im ländlichen Raum bestehen keine Kapazitäten, um parallele Strukturen für Klimaschutz und Anpassung aufzubauen; davon abgesehen leuchtet vielen Akteuren die Trennung zwischen den beiden Themen aber auch gar nicht ein und wird als künstlich empfunden. Von entscheidender Bedeutung für die Gewinnung von Akteuren ist es, eine ausreichende Verbindlichkeit herzustellen. Ziele müssen klar definiert sein und sollten langfristig gesetzt werden. Es muss erkennbar sein, dass Ergebnisse von Diskussionsprozessen auch umgesetzt werden und nicht nur der Gewinnung von akademischen Erkenntnissen (oder Titeln) dienen. Gerade im Anpassungsbereich kam bereits eine Vielzahl von Befragungen und Beteiligungsformaten zu Anwendung, bei denen viele Beteiligte mehrfach angesprochen wurden, so dass bereits von „Stakeholder-Burnout“ gesprochen wird. Neben der Gewinnung von Schlüsselpersonen auf oberer Ebene kommt es auch auf eine angemessene Breite der Beteiligung an. Je nach Themenstellung müssen die relevanten Akteursgruppen ermittelt und eingebunden werden. Transparenz und eine frühzeitige Information der Betroffenen sind wichtig. Dabei ist es auch entscheidend, über welche Kommunikationskanäle Informationen verbreitet werden: Durch Nutzung bzw. Nicht-Nutzung bestimmter Medien (Beispiel Internet, Social Media) wird automatisch eine bestimmte Vorauswahl von Adressatengruppen getroffen. Es ist eine „Zwei-Wege-Kommunikation“ zu verfolgen: Den Zielgruppen sollte Raum gegeben werden, ihre Wahrnehmung, Interessen und gegebenenfalls auch Zweifel zu artikulieren. Neben diesen Empfehlungen für eine erfolgreiche Anpassungskommunikation und Vernetzung werden auch einige fortbestehende Hemmnisse genannt, für die auf dem Workshop keine unmittelbaren Lösungen aufgezeigt werden konnten: • Abseits von geförderten Projekten fehlt es in Verwaltungen und Unternehmen meist an Personal und Geld, um sich mit Klimaanpassung vertieft und kontinuierlich zu befassen. • Bei Entscheidungsträgern überwiegt immer noch kurzfristiges und sektorales Denken. • Technische Standards stehen teilweise Anpassungslösungen entgegen. • Konkurrenzdenken verhindert eine effektive Vernetzung. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 89 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion Tag 2: Andreas Lieberum bittet einzelne Teilnehmende ihre guten Beispiele für Anpassungskommunikation und Vernetzung kurz vorzustellen. Drepte-Projekt Von November 2012 bis November 2013 wird eine Vorstudie für eine Machbarkeitsstudie für einen TidePolder in der Drepte-Niederung als Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel erstellt. Die Idee ist, entlang des Flusses Drepte im Landkreis Cuxhaven auf einer Fläche von rund 1.500 Hektar einen Tidepolder anzulegen, der bei Bedarf kontrolliert überschwemmt werden würde. Hieraus ergeben sich Flächennutzungskonflikte mit den bestehenden Nutzungsformen (vor allem Landwirtschaft, Wirtschaft, Naturschutz). Im Rahmen der Vorstudie sollen diese Konflikte herausgearbeitet und mögliche Lösungswege erarbeitet werden. Die Studie wird von der Metropolregion Bremen-Oldenburg finanziert. Anpassungsprozess in Niedersachsen In Niedersachsen wurde eine Regierungskommission Klimaschutz gebildet, an der u.a. Vertreter von Industrie, Kirche, kommunalen Spitzenverbänden, BUND und Landvolk beteiligt sind. In diesem Rahmen gab es einen Arbeitskreis Klimafolgenanpassung, der drei Jahre lang Empfehlungen zur Klimaanpassung in Niedersachsen erarbeitet hat. Darin enthalten sind 590 Maßnahmen bzw. Optionen zur Klimaanpassung. Die Empfehlungen wurden der Landesregierung übergeben und einheitlich verabschiedet. Derzeit wird die niedersächsische Klimaanpassungsstrategie erarbeitet. Oldenburger Speaker’s Corner Die Speaker’s Corner ist ein offenes Informationsforum an der Universität Oldenburg. Wissenschaftler können hier Projekte vorstellen, ebenso wie Vertreter von Unternehmen oder Politik. Das Oldenburger Energiecluster unterhält eine eigene Website, auf der die Veranstaltungen angekündigt werden. Klimaanpassung und Wirtschaft Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat eine Studie zur Betroffenheit von Unternehmen durch den Klimawandel durchgeführt. Diese hat ergeben, dass die Betroffenheit derzeit schwach ausgeprägt ist: Nur 15 Prozent der Unternehmen fühlen sich von den Folgen des Klimawandels betroffen. Die indirekte Betroffenheit ist allerdings größer. Bis zum Jahr 2030 wird von den Befragten eine höhere Betroffenheit erwartet, allerdings liegt dieser Zeitraum außerhalb des eigenen Handlungsrahmens. Klimaschutz hat im Unternehmen derzeit höhere Priorität als Anpassung. Für einen erfolgreichen Anpassungsprozess werden insgesamt eine ausgeprägte Zielorientierung, eine gute Strukturierung des Prozess sowie Transparenz als zentral angesehen. Ohne eine vernünftige Strukturierung und eine effiziente Gestaltung des Prozesses können die Stakeholder abgeschreckt werden. Durch übermäßige und unstrukturierte Inanspruchnahme der Stakeholder kann es außerdem zu einem „Stakeholder-Burnout“, d.h. zu einer Überforderung der Akteure kommen. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 90 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion Auswertung des Workshops mittels E-Voting Wie gut hat Ihnen der Workshop Kommunikation und Vernetzung generell gefallen? sehr gut gut 2 Tag 1 Tag 2 mäßig 16 14 6 3 10 gar nicht 0 0 Wie haben Ihnen die Impulse gefallen? sehr gut gut 4 4 Tag 1 Tag 2 mäßig 19 12 5 5 gar nicht 0 0 Wie hat Ihnen das World Café / der Austausch untereinander gefallen? sehr gut gut 7 7 Tag 1 Tag 2 11 8 mäßig 10 5 gar nicht 0 0 Haben Sie in dem Workshop etwas lernen können? Ja, ich habe viel Neues mitgenommen. 3 Tag 1 Tag 2 5 Ich konnte mich gut einbringen. 9 8 Tag 1 Tag 2 Das Meiste kannte ich schon. 13 Tag 1 Tag 2 8 Nein, ich habe nicht Neues mitnehmen können. Tag 1 Tag 2 3 1 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 91 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 92 Workshop 4: Kommunikation und Vernetzung Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 93 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 94 Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels Klimaanpassung Küstenregion Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels: identifizieren – bewerten – anpassen 8. November 2012 Kritische Infrastrukturen – ein Überblick Susanne Krings Referentin für Klimawandel und Bevölkerungsschutz beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Bonn Unter dem Begriff der ‚Kritischen Infrastrukturen’ (KRITIS) werden nach der Definition des Bundesministerium des Innern (BMI) „Organisationen und Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen“ verstanden, „bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden“ (BMI 2009, S. 3). Im Jahr 2009 wurde die Nationale Strategie zum Schutz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS-Strategie) mit dem Ziel der Stärkung des Risiko- und Krisenmanagements verabschiedet. Das BMI koordiniert die Aktivitäten zum Schutz KRITIS auf Bundesebene und wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) als Geschäftsbereichsbehörde des BMI fachlich beraten. Informationen über die im Jahr 2011 auf Bundes- und Länderebene abgestimmte Sektoreneinteilung, sowie über die auf Bundesebene betrachteten Branchen sind der Internetseite des BBK zu entnehmen. Für den Bevölkerungsschutz in Deutschland ist die Funktionsfähigkeit von KRITIS in zweierlei Hinsicht von zentralem Interesse: Zum einen, da deren Ausfall möglicherweise eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt und Einsätze nach sich ziehen könnte und zum anderen, weil auch Einrichtungen des Bevölkerungsschutzes (Branche: Notfall- und Rettungswesen einschließlich Katastrophenschutz; im Sektor: Staat und Verwaltung) als KRITIS angesehen werden. Die KRITIS-Strategie begreift die Sicherheit von KRITIS als gemeinsame Verantwortung staatlicher und privatwirtschaftlicher Akteure. Von staatlicher Seite sieht die KRITIS-Strategie alle Ebenen von der Bundesebene bis zu den Kommunen in ihren jeweiligen Kompetenzbereichen verantwortlich. Da viele Dienstleistungen von privatwirtschaftlich geführten Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, sind auch die Betreiber dieser Einrichtungen angesprochen. Obwohl in der KRITIS-Strategie ein gesetzgeberischer Vorbehalt enthalten ist, wird der partnerschaftlichen Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Strategie der Vorzug gegeben (vgl. BMI 2009, S. 12 ff.). In Abhängigkeit von der jeweiligen Betrachtungsebene und Fragestellung können unterschiedliche Akteure einbezogen und unterschiedliche Infrastrukturen betrachtet werden. Diesem Ansatz liegt die Annahme zugrunde, dass die Akteure auf allen Ebenen mit den dort getroffenen Maßnahmen einen Beitrag zur Aufrechterhaltung und ggf. weiteren Verbesserung der Versorgungssicherheit durch die gesamten Infrastruktursysteme leisten. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 95 Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels Klimaanpassung Küstenregion Das BBK widmet sich in enger Zusammenarbeit mit einer Reihe unterschiedlicher Partner, z.B. Infrastrukturbetreibern sowie Behörden und Forschungseinrichtungen, einem breiten Spektrum von Fragen im Zusammenhang mit dem Schutz von KRITIS. Eine wichtige Rolle spielen etwa die Vulnerabilität oder Kritikalität von Infrastrukturen sowie deren Rahmenbedingungen (rechtlich, klimatisch, etc.). Für weitere Informationen: www.bbk.bund.de Quelle: Bundesministerium des Innern (BMI), (Hrsg., 2009): Nationale Strategie zum Schutz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS-Strategie). Berlin www.bmi.bund.de/cae/servlet/contentblob/598730/publicationFile/34416/kritis.pdf 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 96 Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels Klimaanpassung Küstenregion Input Häfen als kritische Infrastrukturen – Anfälligkeiten, Konsequenzen für Warenströme und Standorte am Beispiel des Hafens Bremerhaven. Dipl. Ing. Robert Howe Geschäftsführung bremenports GmbH & Co KG Prof. Dr. Winfried Osthorst Hochschule Bremen Der Workshop wird sich mit den Herausforderungen befassen, die die Anpassung an den Klimawandel für die Erhaltung und Entwicklung zukunftsfähiger und robuster Hafeninfrastrukturen mit sich bringt. Bedeutsam sind hier zunächst die unterschiedlichen Elemente der maritimen Wertschöpfungskette, die im Hafen selbst angesiedelt sind. Hier wird drauf eingegangen, welche neuen technischen, organisatorischen und finanziellen Herausforderungen in den Bereichen Schiffsabfertigung, Lagerflächen, hafeninterne Transporte, Betrieb von Installationen sowie Verlässlichkeit / Leistungsfähigkeit der Hinterlandverbindungen sich durch vermehrte Extremwetterereignisse und den steigenden Meeresspiegel ergeben können. Daneben werden auch die Bedeutung, die Zuständigkeitsgrenzen und Rollenverständnisse der beteiligten Akteure, die diese für den Klimaanpassungsprozess haben, diskutiert. Auch sich möglicherweise verstärkende Zielkonflikte mit anderen Interessensgruppen bei Entwicklungsvorhaben sowie der Zusammenhang mit Klimaschutzpolitik als Leitbild sollen angesprochen werden. Input Stromnetze als kritische Infrastruktur – Anfälligkeiten und Handlungsoptionen im Kontext des Klimawandels Werner Kittel Netztechnik, E.ON Avacon AG, Salzgitter Resiliente Energieinfrastrukturen Dr. Stefan Gößling-Reisemann, Technikgestaltung/Technologieentwicklung, Universität Bremen 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 97 Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels Klimaanpassung Küstenregion Zusammenfassung der Diskussion Rückfragen zum Vortrag von Frau Susanne Krings Gibt es im BBK Überlegungen, die Bevölkerung beispielsweise auf Auswirkungen durch klimatische Veränderungen vorzubereiten? Ja. Es gibt z.B. Befragungen, in denen untersucht wird, wie gut die Bevölkerung auf eventuelle Katastrophen vorbereitet ist. Im Ergebnis kann hier festgestellt werden, dass sich die Befragten hinsichtlich ihres Vorbereitet sein überschätzen. Deswegen ist eine Sensibilisierung der Bevölkerung wichtig. Das BBK stellt auf seiner Homepage allgemeine Hinweise zum Verhalten im Notfall zur Verfügung. Wie können für privatwirtschaftliche Organisationen, die kritische Infrastrukturen bereitstellen, Anreize für die Einplanung von Pufferkapazitäten geschaffen werden? Aufrechterhaltung der Versorgung liegt auch im Interesse von privatwirtschaftlichen Anbietern von kritischen Infrastrukturen. Regulatorische Rahmenbedingungen wäre darüber hinaus eine Möglichkeit. Gibt es aus den Bereichen der Anwesenden schon Handlungsfelder zur Klimaanpassung? Gibt es erkennbare Defizite der Klimaanpassung? • Das Beispiel Küstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern wird genannt. Kritische Infrastrukturen im Küstenschutz sind z.B. Deiche und Dünen. Bemessungsgrundlagen für den Küstenschutz wurden angepasst. Nachholbedarf besteht für den Fall, dass trotzdem ein Ereignis auftritt, bei dem der Deich nicht mehr ausreicht. Für diesen Fall sind Kooperationen mit dem Katastrophenschutz auf kommunaler Ebene weiter auszubauen. • Ein weiterer Beitrag zum Thema Küstenschutz betont, dass aufgrund der tendenziellen Zunahme von Starkregenereignissen auch die Wasseransammlung hinter dem Deich und die Binnengewässer stärker bedacht werden müssen. Hier stellt sich die Frage, wie beispielsweise Retentionsflächen finanziert werden können. Aufgrund der hohen Unsicherheit der zukünftigen klimatischen Bedingungen muss bei einer Bemessung für Anlagen mit einer 100jährigen Laufzeit eine große Spannbreite berücksichtig werden. Es stellt sich die Frage, wie mögliche flexible Maßnahmen aussehen könnten. In der Diskussion wird deutlich, dass trotz dieser Unsicherheiten, die das Thema Klimaanpassung mit sich bringt, schon heute agiert werden muss. • Aus dieser Unsicherheit heraus scheint sich auch die Notwendigkeit eines Umdenkens zu ergeben: ein 100%iger Schutz kann nicht versprochen werden. Vielmehr sollte eine Kosten-Nutzen-Abwägung erfolgen, in der schützenswerte Bereiche und Bereiche, für die eine Überflutung zugelassen werden könnte, identifiziert werden. • Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Eigenvorsorge der Bevölkerung. Der Katastrophenschutz hat zwar eine wichtige Funktionen inne (Vorbereitet sein auf eine Katastrophe und Bekämpfung dieser während einer Katastrophe), die Bevölkerung muss allerdings auch eine eigene Vorsorge betreiben. Eine Aufgabenteilung ist wichtig. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 98 Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels Klimaanpassung Küstenregion Neben der Anpassung bei bestehenden Infrastrukturen muss auch die Entwicklung zukünftiger Anlagen bedacht werden. Der Klimawandel wird sich vermutlich fördernd auf den Tourismus in der Küstenregion auswirken. Dies bedeutet einen Bedarf an mehr Infrastruktureinrichtungen und mehr Raum für Tourismus. 9. November 2012 Input GVZ als kritische Infrastrukturen – Anfälligkeiten, Konsequenzen für Warenströme und Standorte am Beispiel des GVZ Bremen Dr. Thomas Nobel Deutsche GVZ-Gesellschaft mbH Dipl.-Oec. Feliks Mackenthun Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik Klimaanpassung/Klimawandel: Betroffenheit der Logistikwirtschaft Olaf Orb Handelskammer Bremen, Geschäftsbereich Standortpolitik, Häfen und Verkehr Das GVZ Bremen als bedeutender logistischer Knoten sieht sich ebenfalls vor die Herausforderung durch den Klimawandel und die mit diesem verbundenen klimatischen Veränderungen gestellt. Ergebnisse aus den bisher erfolgten GVZ-Analysen des ISL (schriftliche Befragung, Experteninterviews sowie WSKA) sollen im Rahmen der Konferenz erläutert werden. Hierbei wird auf den Entwicklungsstand der Aktivitäten im GVZ Bremen fokussiert sowie auf zukünftige Maßnahmen, die erforderlich sein können. Diese können technischer, finanzieller oder organisatorischer Art sein. Mögliche Handlungsempfehlungen für die öffentliche Hand und GVZ-Ansiedler können beispielsweise Gegenstand der Diskussionen sein. Die Entwicklung der gesamtdeutschen GVZ-Entwicklung durch die Geschäftsführung des nationalen Dachverbands der GVZ ist ebenfalls inhaltlicher Bestandteil des Beitrags. Aus Sicht der Handelskammer ist die Logistikwirtschaft über das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit für die Auswirkungen des Klimawandels sensibilisiert 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 99 Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels Klimaanpassung Küstenregion Zusammenfassung der Diskussion 9. November 2012 Ergänzende Anmerkungen zum Vortrag von Feliks Mackenthun (ISL) und Olaf Orb (Handelskammer Bremen) „Klimaanpassung am Beispiel des GVZ Bremen“ Herr von Bargen (bremenports) nimmt aus der Sicht eines Hafeninfrastrukturbetreibers Bezug auf den Vortrag von Herrn Orb. Er bestätigt die dort getroffene Aussage einer geringen bis mittleren Betroffenheit der logistischen Infrastrukturen gegenüber den Folgen des Klimawandels und verweist darauf, dass dies aus einer eher kurzfristigen Perspektive der Fall ist. Da Managemententscheidungen in einem großen Hafenbetrieb wie bremenports zum großen Teil auf langfristigen Planungshorizonten beruhen, spielt die Berücksichtigung der Klimaanpassung hier schon jetzt eine wichtig Rolle. „Sie können sicher sein, dass die Fragen der Klimafolgen bei uns höchste Priorität haben.“ Zum Beitrag von Herrn Mackenthun über Befragungen zur Klimaanpassung im GVZ-Bremen wird in der Diskussion ein aktueller Bezug hergestellt: Wäre die Befragung nach dem Wirbelsturm „Sandy“ erfolgt, der Anfang November 2012 u.a. die Infrastruktur der US-Metropole New York in Mitleidenschaft gezogen hat, so wären die Antworten deutlich stärker in Richtung einer klimawandelbezogenen Betroffenheit ausgefallen. Des Weiteren wurde das Beispiel der Nutzung von LKW-Spezialplanen zum Schutz vor Extremwetterereignissen aufgegriffen. Es wurde die Frage gestellt, ob dies eine Einzelmaßnahme zur Klimaanpassung im GVZ-Bremen sei. Herr Mackenthun verwies darauf, dass bereits mehrere im GVZ ansässige Speditionen diese Maßnahme ergriffen haben. Darüber hinaus habe die Befragung im GVZ ergeben, dass von den Spediteuren, die im europäischen Ferntransport aktiv sind, die Folgen des Klimawandels im besonderen Maß wahrgenommen werden (Stichworte: Zunahme von Windlasten; Erdrutsche bei Alpenquerung). Wie schätzen Sie die Situation im Bereich der kritischen Infrastrukturen mit Blick auf die Klimaanpassung ein? • Das Beispiel einer stärkeren Berücksichtigung von „Risiko-Aspekten“ zu Klimafolgen in der mittelbis langfristigen Planung wird genannt. In verschiedenen Bereichen (z.B. Landwirtschaft) wurde in letzter Zeit der Klimaanpassungsgedanke aufgegriffen. Stärker sollte allerdings beachtet werden, dass zunächst kleinere und lokal begrenzte Störereignisse große Wirkungen zur Folge haben können. Hier wurde das Beispiel von schmelzendem Asphalt während einer Hitzeperiode genannt. Der dadurch bedingte Ausfall einer Autobahnverbindung würde in einer hochvernetzten Logistikregion zu spürbaren Beeinträchtigungen führen. Es wäre hilfreich, wenn derartige Ereignisse den künftigen Planungsszenarien zugrunde gelegt werden. Inwiefern ist die Energieversorgung ein kritischer Bereich im Kontext der regionalen Klimaanpassung? Welche Einschätzungen in Bezug auf resilientere (Energie)Infrastrukturen können Sie geben? 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 100 Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels Klimaanpassung Küstenregion • Herr von Bargen (bremenports) spricht die Sicherheit der Energieversorgung an: Die Folgen des Klimawandels bei der Energieversorgung von Hafenbetrieben wurden bisher nicht in den Blick genommen. Seit der Kooperation von bremenports im Rahmen Projektes nordwest2050 wird dieses Thema sehr ernst genommen. • Herr Orb (Handelskammer Bremen) spricht die Kundensicht an: „Wir haben eine sehr energieabhängige Infrastruktur, aber wir besitzen auch das Potenzial, mit den Folgen des Klimawandels umgehen zu können“. • Herr Kittel (Netztechnik E.ON Avacon AG) merkt an, dass die Übertragungsnetzbetreiber zu den zentralen Ansprechpartnern der kommunalen Entscheidungsträger gehören. Dies gilt insbesondere, wenn es um die Vermeidung möglicher Energieversorgungsengpässe – beispielsweise als Folge von Extremwetterereignissen – geht. Mit Blick auf das regionale Klimafolgenmanagement sollten daher tragfähige Kontakte zu den Energieverteiler-Unternehmen aufgebaut und aktiv genutzt werden. • Anschließend wurde über den Komplex der „Intelligenten Stromnetze (Smart Grids)“ diskutiert: Ein Teilnehmer aus dem Publikum merkte kritisch an, dass zwar sehr viel zu diesem Thema geforscht wird, aber die Verbraucher bisher noch keinen Nutzen davon haben. Welche Steuerungsmöglichkeiten sich für die Verbraucher eröffnen, wird bislang im Rahmen der Diskussionen der „Störanfälligkeit“ der Energieversorgung durch äußere Einflüsse kaum thematisiert. Demgegenüber bieten Entwicklungen auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologien durchaus Möglichkeiten, diese im Sinne einer stärkeren „Resilienz der Verbraucher“ zu nutzen. • Herr Dr. Gößling-Reisemann (Universität Bremen) verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass derzeit an verschiedenen Orten dezentrale Energieversorgungsstrukturen aufgebaut werden. Diese Entwicklung bedarf allerdings eines zeitlichen Vorlaufs. Unter dem Stichwort „Smart Grids“ wurden z.B. Steuerungsmodelle zur Energieversorgung initiiert, die bis auf die Ortsebene reichen und hier gezielt auf die Möglichkeiten der Nachfragesteuerung abstellen. Auch aus seiner Sicht ergeben sich hier Ansatzpunkte, um künftig auch verbraucherseitig stärker auf eine klimaangepasste und resilientere Energieversorgung hinwirken zu können. Der Moderator (Herr Dr. Ritterhoff) fasst die Ergebnisse des Workshops abschließend zusammen: Sowohl die Vorträge als auch die anschließende Diskussion haben gezeigt, dass es eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema „Kritische Infrastrukturen im Kontext der regionalen Klimaanpassung“ in den norddeutschen Küstenländern gibt. Praktische Ansatzpunkte hierzu wurden beispielhaft vorgestellt und diskutiert. Der Umgang mit kritischen Infrastrukturen bedeutet aus der Perspektive der Klimaanpassung, dass künftig nicht nur das Folgenmanagement von Extremwetterwetterereignissen eine stärkere Rolle spielen wird; auch den Aspekten einer schleichenden Klimaveränderungen ist eine höhere Bedeutung beizumessen. Diese müssen schon heute in die vorhandenen Planungsinstrumente integriert resp. ergänzt werden. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 101 Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 102 Workshop 5: Kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 103 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 104 Klimaanpassung Küstenregion Podiumsdiskussion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 105 Podiumsdiskussion Klimaanpassung Küstenregion Jutta Blankau Dr. Fritz Holzwarth Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Ulla Ihnen Dr. Joachim Lohse Staatssekretärin, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Senator für Umwelt Bau und Verkehr, Bremen Volker Schlotmann Dr. Robert Habeck Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung, Mecklenburg-Vorpommern Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Schleswig-Holstein 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 106 Podiumsdiskussion Klimaanpassung Küstenregion Moderation: Andreas Neumann, Radio Bremen 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 107 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 108 Klimaanpassung Küstenregion Pressegespräch 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 109 Pressemitteilung Klimaanpassung Küstenregion 8. November 2012 350 Fachleute diskutieren über die Zukunft der Küstenländer in Zeiten von Meeresspiegelanstieg und Extremwetterereignissen 2. Regionalkonferenz „Klimaanpassung Küstenregion“ Bremen ist das Gastgeberland der 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer. Am 8. und 9. November tagen rund 350 Fachleute zum Thema „Die Zukunft der Küstenregion – Strategien und Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ im Klimahaus Bremerhaven 8° Ost und im Atlantic Hotel Sail City in Bremerhaven und beraten über Handlungsspielräume von Kommunen in Zeiten des Klimawandels. In einer abendlichen Diskussionsrunde geben Dr. Joachim Lohse , Bremens Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Jutta Blankau, Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Volker Schlotmann, Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung aus Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Robert Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume aus Schleswig-Holstein, Ulla Ihnen, Staatssekretärin im Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Niedersachsen sowie Dr. Fritz Holzwart vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eine politische Einschätzung der Risiken und Chancen des Klimawandels und der notwendigen Rahmenbedingungen für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Ob Hitzeperioden, extreme Regenereignisse oder Hochwasser- und Küstenschutz – die fünf Küstenländer tauschen sich regelmäßig über Anpassungsstrategien an den Klimawandel aus. Unterstützt wird diese Zusammenarbeit vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) im Rahmen des „Aktionsplan Anpassung“ der Deutschen Anpassungsstrategie. Die jetzige 2. Regionalkonferenz „Klimaanpassung Küstenregion“ ist erneut eine Mischung aus wissenschaftlichen Vorträgen und Workshops mit guten Beispielen aus der Praxis sowie politischen Beiträgen. Sie richtet sich an die breite Fachöffentlichkeit und insbesondere an kommunale Fachkräfte und Entscheidungsträger/-innen aus den Bereichen Stadtplanung, Regionalplanung und Siedlungsentwicklung, Küsten- und Naturschutz, Hafen- und Wasserwirtschaft. Nach einem Überblick über die im Aktionsplan Anpassung vorgesehenen Initiativen und Aktivitäten des Bundes stellen der Deutsche Wetterdienst, das Climate Service Center und das Norddeutsche Klimabüro die neuesten Ergebnisse in Sachen Klimaforschung vor. Dabei geht es um klimatische Veränderungen auf globaler und regionaler Ebene, wobei der Schwerpunkt auf Norddeutschland liegt, sowie um die Wahrscheinlichkeit und Wahrnehmung von Extremwetterereignissen. Die Städte Lübeck und Bottrop präsentieren anschließend exemplarisch Elemente ihrer umfassenden Ansätze einer urbanen Klimaanpassungsstrategie. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 110 Pressemitteilung Klimaanpassung Küstenregion Die Schwerpunkthemen im Workshop-Teil sind unter anderem der Umgang mit Starkregen und die Entwicklung des Stadtklimas: Wie kann beispielsweise Überflutungssituationen vorgebeugt werden? Wie werden Wärmeinseleffekte in Städten vermieden? Diese Fragen werden genauso diskutiert wie Anpassungsoptionen in der Regionalplanung, kritische Infrastrukturen im Fokus des Klimawandels oder Methoden der Netzwerkbildung und Risikokommunikation. Hierfür konnte das Veranstalterkonsortium namhafte Referenten aus den beteiligten Forschungsprojekten und wissenschaftlichen Einrichtungen gewinnen. Darüber hinaus bieten Fachbeiträge und Praxisbeispiele aus norddeutschen Kommunen abwechslungsreichen Diskussionsstoff. Ziel ist es, die Übertragbarkeit von Klimaanpassungsmaßnahmen zu diskutieren und die Vernetzung auf Ebene der Kommunen und Länder voranzutreiben. Kooperationspartner der 2. Regionalkonferenz „Klimaanpassung Küstenregion“ sind erneut die fünf großen Klimafolgen-Forschungsprojekte der Küstenländer: KLIMZUG-NORD, nordwest2050, KLIFF, KliBiW und RA:dOSt sowie das Deutsche Institut für Urbanistik, das Alfred-Wegener-Institut für Polar und Meeresforschung, das Exzellenzcluster „Integrated Climate System Analysis and Prediction“ (CliSAP) der Universität Hamburg und das Klimahaus® Bremerhaven 8°Ost. Mehr Informationen und das Konferenzprogramm unter: www.umwelt.bremen.de/regionalkonferenz2012 Kontakt: Freie Hansestadt Bremen Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr Brigitte Köhnlein Tel.: 0421.361 6012 Mobil: 0162.2390244 E-Mail: [email protected] 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 111 Presseresonanz Klimaanpassung Küstenregion Zitate zur 2. Regionalkonferenz „Klimaanpassung Küstenregion“ Dr. Joachim Lohse, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Bremen: „Das Bundesland Bremen hat sich mit dem Klimaschutzprogramm KEP 2020 ehrgeizige Ziele im Klimaschutz gesetzt. Bremerhaven trägt zudem als wichtiger Standort der Off-Shore Windenergie zur Umstellung auf klimaverträgliche Energieversorgung bei. Doch alle gemeinsamen Anstrengungen werden die Klimaveränderung nur begrenzen können. Bremen ist verletzlich, denn 9/10 der Bremer Landesfläche und 85 Prozent der Bevölkerung müssen durch Deiche und Sperrwerke geschützt werden. Der Schwerpunkt der Klimaanpassung liegt deshalb für uns beim Hochwasserschutz. Aber auch die Vorsorge vor Überschwemmungen nach Starkregen ist ein wichtiges Bremer Projekt.“ Jutta Blankau, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg: „Wir nehmen in Hamburg den Klimawandel sehr ernst. Deswegen erarbeitet meine Behörde gerade jetzt einen ersten Aktionsplan mit konkreten Anpassungsmaßnahmen, der noch in diesem Jahr den Senat passieren soll. Für mich persönlich ist dabei immer noch der Hochwasserschutz das wichtigste Thema, daneben sind unsere Hauptschwerpunkte das Wassermanagement und die sommerliche Hitze in der Stadt.“ Ulla Ihnen, Staatssekretärin im Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Niedersachsen: „Den Herausforderungen der Auswirkungen des Klimawandels auf den Lebensalltag, auf Umwelt, Wirtschaft und Arbeit mit ihren speziellen Folgen setzt Niedersachsen einen eigenständigen Weg entgegen. So haben wir, wie schon bei der Klimaschutzstrategie, auch bei der Erstellung unserer Anpassungsstrategie auf den Dialog mit den gesellschaftlichen Gruppen gesetzt. Die dafür von der Landesregierung eingesetzte Regierungskommission Klimaschutz hat im Sommer ihre Empfehlung für eine niedersächsische Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels vorgelegt. Leitender Gedanke dieser Empfehlung ist eine systematische Betrachtung aller potenziellen negativen und positiven Auswirkungen des zu erwartenden Klimawandels in Niedersachsen sowie die schrittweise Ableitung konkreter Optionen für Anpassungsmaßnahmen. Insgesamt enthält die Strategieempfehlung rund 590 Maßnahmenoptionen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Die Landesregierung geht nun an die Umsetzung der Empfehlung und wird dazu noch in diesem Jahr Ihre Klimapolitische Umsetzungsstrategie mit den Bausteinen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung vorlegen.“ 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 112 Presseresonanz Klimaanpassung Küstenregion Presseresonanz (Auszüge) 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 113 Presseresonanz Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 114 Presseresonanz Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 115 Presseresonanz Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 116 Presseresonanz Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 117 Presseresonanz Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 118 Presseresonanz Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 119 Presseresonanz Klimaanpassung Küstenregion Weserkurier 08.11.2012 Herausforderung Klimawandel Küstenländer suchen nach Anpassungsstrategien Bremerhaven. Plötzlicher Starkregen und sommerliche Trockenperioden, steigender Meeresspiegel und Staubstürme - mit solchen Folgen des Klimawandels müssen sich die norddeutschen Küstenländer auseinandersetzen. © dpa Gemeinsame Suche nach Strategien gegen die Folgen des Klimawandels: Bremens Umweltsenator Joachim Lohse (links) und sein niedersächsischer Amtskollege Robert Habeck. Die fünf norddeutschen Küstenländer wollen die Folgen des Klimawandels nicht tatenlos abwarten. Mit Anpassungsstrategien und großen Investitionen sollen Schäden möglichst verhindert werden. Allein das kleinste deutsche Bundesland Bremen investiere bis zum Jahr 2025 rund 240 Millionen Euro in den Küstenschütz, berichtete Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne) am Donnerstag in Bremerhaven bei einer Konferenz mit seinen Fachkollegen aus Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg. Dabei waren auch Vertreter der Bundesregierung und weitere rund 350 Experten. „Infrastruktur hat ein langes Gedächtnis“, sagte Lohse und forderte weitsichtige Planungen. Ein Stadtquartier, das jetzt gebaut werde, könne vielleicht 50 Jahre lang nicht mehr grundlegend verändert werden. Deswegen würden auch alle Bauwerke zum Küstenschutz jetzt so ausgelegt, dass nachfolgende Generationen sie noch erhöhen können. SchleswigHolsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) verwies auf Probleme beim Deichbau mit dem wenig tragfähigen Untergrund der Marschen. „Wir verbreitern die Basis,“ sagte er. Dann könne noch etwas draufgesetzt werden. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 120 Presseresonanz Klimaanpassung Küstenregion Die Hamburger Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) erinnerte an die katastrophale Sturmflut vor 50 Jahren, bei der tief liegende Teile der Hansestadt überflutet worden waren. Aber: „Küstenschutz ist nicht alles.“ Hamburg wachse weiter, die Versiegelung von Flächen werde ebenso wie sommerliche Hitze in der Stadt zum Problem. „Wir werden Antworten finden müssen“, sagte sie. Habeck berichtete von neuen Messergebnissen, die auf eine leichte Änderung in Richtung der Nordseewellen schließen lassen. Hier könnten schon kleine Abweichungen durch den Klimawandel große Schäden an Hafenanlagen anrichten, weil diese dann nicht mehr optimal ausgerichtet seien. In Mecklenburg-Vorpommern seien Staubstürme eine Folge der zunehmenden Trockenheit im Sommer. Darauf reagiere die Landesregierung unter anderem mit Bepflanzungen, sagte Infrastrukturminister Volker Schlotmann (SPD). Er verwies auf einen absehbaren Erfolg seines Landes bei der Energiewende, die ein entscheidender Teil im Kampf gegen den Klimawandel sei. Bereits 2020 werde sich sein Land vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgen können. Niedersachsen sei einen besonderen Weg gegangen, erklärte die Staatssekretärin im Umweltministerium, Ulla Ihnen. Vor drei Jahren sei eine Regierungskommission mit allen wichtigen gesellschaftlichen Gruppen gebildet worden, die einen Katalog mit 580 Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel vorgelegt hat. Wahrscheinlich noch in diesem Jahr werde sich das Kabinett damit befassen. 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 121 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 122 Klimaanpassung Küstenregion Bildergalerie 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 123 Bildergalerie Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 124 Bildergalerie Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 125 Bildergalerie Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 126 Bildergalerie Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 127 Bildergalerie Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 128 Bildergalerie Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 129 Bildergalerie Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 130 Bildergalerie Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 131 Anmeldeliste Klimaanpassung Küstenregion Name Vorname Behörde/Institution A delmann Ahrens Akamp Altmaier Anhalt Gerd Ute Marion Peter Markus Arndt Aue Gerhard Judith büro A - projekte.qualität.umwelt Regierungsvertretung Oldenburg Universität Oldenburg Bundesumweltminister Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Deputation UBVSE Verband kommunaler Unternehemen e.V. B artels Becker, Dr. Becker Becker Beckmann Beckmann Bedsted Behnken Benden Beuter Klaus Paul Jürgen Lutz Maren Stefan B. Katrin Jan Anja Birkner, Dr. Blankau Bleeker Blobel Bloser Bobsien Stefan Jutta Thomas Daniel Marcus Ivo Boetticher Böing Borgmann Bormann Born Brei Broll-Bickhardt Brüning Buchta Martina Ingo Ingo Helge Manfred Björn Jörg Claudia Ullrich Bücker Bücking, Dr. Jutta Michael Burmeister Busch Katharina Birgit Buschbaum Christian C hristiansen Ulrike Daniel Daschkeit Dickow-Hahn Diekmann Dietrich Dietrich Dolinski Jörg Achim Regine Mareike Carolin Reinhard Marek bremenports GmbH & Co KG Deutscher Wetterdienst TuTech Innovation GmbH, Hamburg Umweltschutzamt Bremerhaven Bremer Energie-Konsens Stadt Bottrop The Danish Board of Technology Foundation Umweltbetrieb Bremen Rheinisch-Westfaelische Technische Hochschule Aachen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz. Niedersachsen Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Apandia GmbH Ecologic Institut IKU GmbH Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Bundesgeschäftsstelle European Energy Award Stadt Wilhelmshaven Universität Siegen ecolo Universität Bielefeld hanseWasser Bremen GmbH Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer. Hamburg Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern Illustratorin Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz Wasser- undf Schifffahrtsamt Stralsund Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen Alfred-Wegener-Institut Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Deich- und Hauptsielverband Dithmarschen Umweltbundesamt Umweltbundesamt Universität Münster Rheinisch-Westfaelische Technische Hochschule Aachen DGB Bremen-Elbe-Weser Paneuropa-Rösch GmbH 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 132 Anmeldeliste Klimaanpassung Küstenregion Dreier Dummermuth Norman Angelika Universität Rostock Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung E bermann Eichler Elbracht, Dr. Erdmann Ernsting Ewen Veit Franziska Jörg Nadja Jans-Paul Inse Leuphana Universität Lüneburg Projektträger Jülich GmbH Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie. Hannover Hochschule für nachhhaltige Entwicklung Eberswalde Handwerkskammer Hannover Bremer Ingenieurbüro BAUTEG Fahrenkrug Farnung Fauter Feddern Fehrmann Feldkötter Fellmer Filies Foth-Feldhusen Franck Franziska Friderich Katrin Daniel Ines Andreas Peter Christoph Mareike Christian Martin Enke Kaufmann Gabriele Fröhle Fröling Peter Hartmut Institut Raum Energie GmbH, Wedel Niedersächsiches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Deutsches Institut für Urbanistik Umweltschutzamt Bremerhaven Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg EUCC - Die Küstenunion Deutschland GIZ Akademie für Raumforschung und Landesplanung IHK Bremerhaven Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Technische Universität Hamburg-Harburg Klimazentrum Kirchhatten G anske, Dr. Garrelts Gärtner Gatke Geisel Geisler Gerhard Gerkensmeier Anette Heiko Kapitän Ulrich Dietmar Winfried Wolfram Katrin Birgit Gladbach Glanert Glindemann Glotz-Richter Hubert Frank Heinz Michael Gößling-Reisemann Gottschalk Granta Grantz Grätz Grawe Grocholl Grosfeld Stefan Arno Dace Melf Matthias David Martin Klaus H a Tran Thi Minh Habeck, Dr. Robert Hagemeier-Klose, Dr. Hamann Maria Rainer BSH Universität Bremen EUROGATE Container Terminal Bremerhaven GmbH hanseWasser Bremen GmbH Dipl.-Ing.Winfried Geisel – Projektmanagent Magistrat Bremerhaven giz Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit EWE VERTRIEB GmbH HeinzGlindemannConsult / ex.HPA (HamburgPortAuthority) Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Universität Bremen Deputation UBVSE Ministry of environment protection and regional development Oberbürgermeister Bremerhaven Baltic Environmental Forum (BEF) Deutschland Universität Hamburg energiekonsens Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung Director International Cooperation Department , Ministry of Natural Resources and Environment Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume HafenCity Universität Hamburg Deputation UBVSE 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 133 Anmeldeliste Klimaanpassung Küstenregion Hankemeier Harms Hein Hein Heinrich Hempen Hennies Hess Beate Claudia Christina Hartmut Ralf Rüdiger Susanne Godehard Juergen Hipp Höbrink Hoc Andreas Michael Dao Xuan Hoddick Benjamin Hoffmann, Dr. Hoffmann Hofstetter Hollstein Hölscher Gabriele Verena Wolfgang Hendrik Joseph Holzwarth, Dr. Fritz Höpker Hornberg, Prof. Howe Hürter Kai Claudia Robert Dirk Deutsche KlimaStiftung Magistrat Bremerhaven Landkreis Verden Bundesanstalt für Gewässerkunde Wirtschaftsverband Weser e.V./ Weserbund e.V. Bundesumweltministerium Wasserverbandstag e.V. GIZ Vietnam, Programmleiter Climate Change and Coastal Ecosystem Protection Deputation UBVSE Landkreis Wesermarsch Deputy Chairman – National Committee on Climate Change, Vietnam GIZ Vietnam, Technical Advisor Provinz Ca Mau, Climate Change and Coastal Ecosystem Protection Amt für Raumordnung und Landesplanung Westmecklenburg Franzius Institut Hannover Klima-Bündnis Hamburg Port Authority Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Bundesumweltministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Universität Bielefeld bremenports GmbH & Co. KG Freie Hansestadt Bremen I lschner Imhoff Iwanuk Burkhard Frank Gerd Förderkreis Waterkant e. V. Deputation UBVSE Stadt Oldenburg Jacob, Prof. Dr. Jacob Jägers Jahn Jahncke Daniela Ulf Wolfgang Malte Silke Jakobi Jankowsky Janssen Jensen Reeli Christoph Jan Frerk Jensen Jochimsen Kai Günter Climate Service Center Zentrum für Umweltkommunikation der DBU IG Bauen-Agrar-Umwelt / Bremische Bürgerschaft Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern Ministry of the Environment, Estonia Stadt Delmenhorst bremenports GmbH & Co. KG Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein Universität Hamburg Landkreis Cuxhaven K ambor Kamp Susanne Hildegard Kaulbars Kellner-Stoll, Dr. Kennard Kerstein Kirk Kirpal Joachim Rita Melanie Markus Matthias Thomas Umweltbundesamt Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Stadt Flensburg Kellner & Stoll – Stiftung für Klima und Umwelt Deputation UBVSE Landkreis Osterholz Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten e.V. Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 134 Anmeldeliste Klimaanpassung Küstenregion Kirschner Kissing Kittel Kiupel Klauck Kleinfeld Klepgen Klinger-Dering Klohs Knode Tobias Tatjana Werner Uwe Iris Renate Jessica Verena Friederike Thomas Köbrich, Dr. Koch Koch Koldehofe Meral I. Klaus Michael Wilhelm König Körner Kornmann Kowalewski Kramer, Dr. Krampe Kräusche Krause Krein Krekeler Kreß Caroline Claudia Aline Julia Holger Linda Fabian Regina Anke Martin Jochen Kreutzer, Dr. Krings Krohn Kroll Kröncke Krüger Krüger Krugmann Kühn, Dr. Kulp Karin Susanne Joachim Holger Ingrid Christine Jens Gabriele Ursula Björn L ange, Dr. Lange Langer Lasar Lehmann Lesch Liebert Lieberum Liedtke Lienau Lohse, Dr. Jürgen Rainer Bernd Ansgar Geert Andreas Michael Andreas Marc Gerhild Joachim Long Tran Kim Lorenz Lübbing-von Gärtner Jenny Edo TuTech Innovation GmbH, Hamburg Forschungszentrum für Umweltpolitik E.ON Avacon AG BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven swb AG Bezirksamt Hamburg-Mitte Helmholtz-Zentrum Geesthacht Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Samtgemeinde Hagen Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Freiberuflerin Bauamt Bremen-Nord Umweltbetrieb Bremen Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen IBA Hamburg ecolo – Ökologie und Kommunikation Klimabüro für Polargebiete am AWI Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) Deutsches Institut für Urbanistik büro A - projekte.qualität.umwelt GeoC GmbH Umweltschutzamt Bremerhaven HafenCity Universität Hamburg Der Senator für Wirtschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen Bremer Umwelt Beratung e.V. Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zweckverband Ostholstein Senckenberg am Meer Deutsches Institut für Urbanistik Centers of Competence e.V. Deutscher Wetterdienst Hansestadt Lübeck Björn Kulp International Consulting HSFG, Hamburger Sozialforschungsgesellschaft e. V. Nds. Ministerium für Inneres und Sport BEKS EnergieEffizienz GmbH Landwirtschaftskammer Niedersachsen Bundesanstalt Technisches Hilfswerk Landkreis Cuxhaven Hamburger Klimaschutzstiftung econtur GmbH Klimastadt Bremerhaven Nds. Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Energie Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Deputy Director International Cooperation Department, Ministry of Agriculture and Rural Development Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 135 Anmeldeliste Klimaanpassung Küstenregion Lucks Lüdecke Lüken, Dr. Lünsmann-Pielke Theresia Gesa Michael Ursel Umweltschutzamt Bremerhaven Leuphana Universität Lüneburg Bundesgeschäftsstelle European Energy Award Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg M cCall Mackenthun Mahammadzadeh, Dr. Maier Makonnen Maneke Matis Matthia Timothy Feliks Mahammad Martin Addissou Lothar Moritz Susann Rainer Mehling Meincke, Dr. Meinke, Dr. Mersch Mesterharm Meyer Meyerdierks, Dr. Mielke, Dr. Mittmann Mudelsee Müller-Erdmann Müncheberg Andrea Anna Insa Imke Michael Freya Doris Jörg Eckhard Manfred Tanja Rieke Universität Bielefeld Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) Institut der deutschen Wirtschaft Köln Universität Oldenburg Bremerhavener Entsorgungsgesellschaft mbH Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Bundesanstalt für Gewässerkunde Hochschule Bremen Helmholtz-Zentrum Geesthacht Landwirtschaftskammer Niedersachsen Universität Oldenburg N alenz Nawrath Neumann Neumeyer Nguyen Nibbe Nitz Nobel, Dr. Nottelmann Olaf Susanne Andreas Silvia Duc Thang Joachim Carola Thomas Enno MELUR SH Klimahaus® Betriebsgesellschaft mbH Radio Bremen Deputation UBVSE Selbstständiger Dolmetscher Sustainability Center Bremen (SCB) Stadtverwaltung Schwerin Deutsche GVZ-Gesellschaft mbH (DGG) Bremer Energie-Konsens O elerich, Dr. Johannes Orb Oßenbrügge Osthorst Olaf Jürgen Winfried Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein Handelskammer Bremen Universität Hamburg Hochschule Bremen Patersone Peithmann, Prof. Dr.-Ing. Peleikis Pelzl Pesch A. Ortwin Julia Michael Heidi Peters Petersen Petrik Petry Ibo Juliane Ronny Uwe Hanse-Wissenschaftskolleg Landkreis Osterholz Stadt Neustadt in Holstein Climate Risk Analysis Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg Ministry of environment protection and regional development Universität Oldenburg Baltic Environmental Forum (BEF) Deutschland energiekonsens Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen IKU GmbH Max-Planck-Institut für Meteorologie Universität Hamburg Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 136 Anmeldeliste Klimaanpassung Küstenregion Plenge-Bönig, Dr. Pohl Pohlmann Polzin Anita Jens Jürgen Gunnar Post Preiß Dirk Anke Prietzel Protschka Klaus Hans Q uante Markus Helmholtz-Zentrum Geesthacht Rademaker-Wolff Radiko Rantzau Raphael Rehnen Rethmeier Insa Verena Karin Rudolf Detlef Elisabeth Matthias Reuter, Dr. Riecke Ritterhoff, Dr. Rode Rodi Roggero Röhm Rokahr Romberg Ulrich Wolfgang Jürgen Michael Janna Matteo Herbert Dietmar Beatrix Rosenthal Roßmann Rühling, Dr. Gebhard Leander Ivika BIS mbH Journalistin Ministry of Environment, Estonia Nds. Ministerium Landwirtschaft Deutscher Städtetag Stadtverwaltung Fehmarn Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz Deutscher Wetterdienst Bremer Umwelt Beratung e.V. Bremer Straßenbahn AG Universität Bremen Humboldt Univesrität zu Berlin Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Hannover Handwerkskammer Hannover Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern IHK Stade, Geschäftsstelle Verden Helmholtz-Zentrum Geesthacht Universität Göttingen S affe Salomon Sauer Sauter Säwert Saxe Schaal Schachtschneider-Baum Schaefer, Dr. Scharf Jan Anna-Maria Tilmann Eberhard Katja Ralf Peter Dörte Maike Dorian Schenk Scheppelmann Scherzinger Schierenbeck, Dr. Schiffmann, Dr. Schirmer Schlamkow Helga Rainer Till Anne Birgit Michael Christian R abbel Institut für Hygiene und Umwelt, Hamburg Landeshauptstadt Hannover Deputation UBVSE Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen NLWKN Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen BUND Landesverband Bremen e.V. Steinbeis Beratungszentrum Innovationsmanagement und Wissenstransfer NORD Deputation UBVSE Landkreis Friesland Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Alfred-Wegener-Institut HafenCity Universität Hamburg Deputation UBVSE Universität Oldenburg Behörde für Stadtenwicklung und Umwelt, Hamburg Deputation UBVSE Steinbeis Beratungszentrum Innovationsmanagement und Wissenstransfer NORD Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Umweltschutzamt Bremerhaven Deputation UBVSE Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Bremischer Deichverband am linken Weserufer Universität Rostock 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 137 Anmeldeliste Klimaanpassung Küstenregion Schlitte Schlotmann Frisco Volker Schlünzen Schmidt Schmidt Schmidt K. Heinke Anke Marko Martin Schmitz Schneider Frank Erik Schnier Schnorrenberger Schoenberg Schreiner Schröder Schröder Schuck-Zöller Schulz-Baldes, Prof. Dr. Schulze Schulze Schumpp Jürgen Nils Wiebke Patrick Birte André Susanne Meinhard Martin Sven Gertrud Schur, Dr. Schütt Schütz Schwecke Schweiger Katja Dieter Susanne Thorsten Jennifer Seitz Selmi Annette Farid Sickelmann Siegel Simon Franz-Josef Gina Lisa Simon Smidt Sommermeier Olaf Hans-Jürgen Knut Spekker Spiekermann Stadler Stecher Steffens Steinkühler Stigge Strohmann Stroop Strube-Neumann Heiko Jan Torsten Tina Marcus Nadja Britta Heiko Mikaela Sabine Strunck Stuhrmann Sulimma Mirko Sönke Wilfried HamburgischesWeltWirtschaftsInstitut HWWI Minister für Energie, Infrastrktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern Universität Hamburg Leuphana Universität Lüneburg büro A - projekte.qualität.umwelt Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein Deputation UBVSE Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) bauraum Bremen e.V. BIS GmbH Universität Hamburg DGB-Bezirk Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt EUROGATE Container Terminal Bremerhaven GmbH Institut für ökologische Wirtschaftsforschung Climate Service Center Klimastadt Bremerhaven initiative umwelt unternehmen c/o RKW Bremen GmbH Hamburgisches WeltWirtschaftInstitut (HWWI) Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Entsorgungsbetriebe Lübeck Deichverband der Vier und Marschlande Deutsche Messe AG Umweltschutzamt Bremerhaven BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten e.V. GIZ Vietnam, Technical Advisor National Component, Climate Change and Coastal Ecosystem Protection Regierungsvertretung Oldenburg Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Grontmij GmbH Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg INROS LACKNER AG Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Initiative umwelt unternehmen C/o RKW Bremen GmbH Universität Oldenburg Universität Kassel Universität Bielefeld Nordwest-Verbund Meeresforschung Deputation UBVSE Robert Bosch Stiftung Stipendiatin at GIZ Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Magistrat der Stadt Bremerhaven Universität Bremen Deputation UBVSE 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 138 Anmeldeliste Klimaanpassung Küstenregion Tacke Tanneberg Theusner Tienken Tilly Tinz Treffeisen, Dr. Truong, 0 Tuan Christa Jens Michael Reiner Thomas Birger Renate Hong Quang Ha Cong Klimazentrum-Kirchhatten Klimahaus Bremerhaven 8 Grad Ost Klimahaus Bremerhaven 8 Grad Ost BEG logistics Landkreis Cuxhaven, Amt für Bauaufsicht Deutscher Wetterdienst Klimabüro für Polargebiete am AWI Selbstständiger Dolmetscher Vice Minister, Ministry of Agriculture and Rural Development Viet Anh Le Viohl Vollmer Vollmer von Bargen von Gleich von Haaren von Maydell Voos Voßeler Florian Joachim Manfred Uwe Paula Monika Arne Jan-Christian Christof Vice Director Foreign Economic Depart. - Ministry of Planning and Investment EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG Nds. Städte- und Gemeindebund Wadden Sea Forum bremenports GmbH & Co. KG büroa A - projekte.qualität.umwelt Landwirtschaftskammer Niedersachsen TuTech Innovation GmbH / KLIMZUG-NORD; Hamburg Samtgemeinde Hagen Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Warrelmann Werner Wiegand Wienhaus Wiesner Wilbers Wilke Wilke Winges Witt Witting Wittmaier Wittmaier Wixwat Woide Woltmann Wrede UFT - Zentrum für Umweltforschung, Universiät Bremen büro freiraum und umwelt, Hannover Alfred-Wegener-Institut Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Rita Jane BIS mbH Michael Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen Carsten Deputation UBVSE Timm Sebastian Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) Stefanie Bundesanstalt für Gewässerkunde Frank Stadt Osterholz-Scharmbeck Dennis Christina Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut, Niederlassung Bremen Jörg Northern Institute of Thinking Maik Univeristät Oldenburg /Nordwest 2050 Holger Stefan BioConsult Schuchardt & Scholle GbR Antje BioProdukt Uthlede GmbH Martin Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft, Hochschule Bremen Tina Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Fritz Barbara Regierungsvertretung Oldenburg Hans-Christian Centers of Competence e.V., Emden X u Xiaotian Universität Kassel Z eising Zolper Franziska Manfred swb AG Wassmann Wätjen Wehlau Weinhold Werbeck Jürgen Manfred Kai Diana 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 139 Klimaanpassung Küstenregion 2. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Küstenländer, 8./9. November 2012 140 Veranstalter: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Kooperation mit: KLIFF