6. Workshop des Netzwerks Sozialwissenschaftliche Klimaanpassungsforschung Akteure und Strukturen der Klimaanpassung: Perspektiven auf Komplexität, Heterogenität und Skalenvielfalt 22. / 23. November 2012, Universität Kassel Die Reihe der Workshops zur sozialwissenschaftlichen Klimaanpassungsforschung wird an der Universität Kassel fortgesetzt. Im Fokus sollen Fragen nach Akteuren und Strukturen der Klimaanpassung und sozialwissenschaftliche Forschungserfahrungen mit Herausforderungen großer Komplexität, Heterogenität und Skalenvielfalt stehen. Der Workshop will neben den Beiträgen zu Forschungsergebnissen auch mögliche zukünftige Ausrichtungen des Netzwerks ausleuchten. Nach rund zehn Jahren intensiver, sozialwissenschaftlicher Klimaanpassungsforschung im deutschsprachigen Raum soll es Gelegenheit geben, Entwicklungsstand, Positionen und Forschungsperspektiven zu diskutieren. Vorgesehen sind drei Sitzungsblöcke, die von Podiumsrunden gerahmt werden. Vor der Netzwerkveranstaltung findet am 21. Nov. 2012 ein DoktorandInnenworkshop statt, zu dem eine separate Ausschreibung erfolgt. Podiumsdiskussionen Die sozialwissenschaftliche Anpassungsforschung bewegt sich in einem Spannungsfeld vielfältiger normativer, empirischer und erkenntnistheoretischer Ansprüche. Das Einstiegspodium beschäftigt sich mit den Potentialen und Positionen sozialwissenschaftlicher Klimaforschung und fragt nach den spezifischen Antworten und Perspektiven von SozialwissenschaftlerInnen. Das Abschlusspodium beschäftigt sich mit der Verortung sozialwissenschaftlicher Klimaforschung im Kontext der Transformationsforschung und fragt nach neuen Perspektiven im Rahmen der Energiewende- und Akzeptanzforschung, nach der Bedeutung von post-normal science oder mode 2-Ansätzen und nach der Zukunft der NachwuchswissenschaftlerInnen mit Klimaanpassungsschwerpunkt nach dem Ende der großen Forschungsverbünde. Die VeranstalterInnen werden PodiumsteilnehmerInnen einladen, die ein breites Spektrum der Argumente darstellen. Call for papers Für die Sitzungsblöcke sind drei Schwerpunktthemen vorgesehen: 1. Handeln unter Unsicherheit Klimafolgen und damit einhergehende Risiken sind auf kleinräumiger Maßstabsebene derzeit kaum einschätzbar. Genauso wenig sind die Folgen des demographischen Wandels, ökonomischer Entwicklung oder gesellschaftlicher Werte für die nächsten Jahrzehnte in ihren Konsequenzen wirklich abschätzbar. Die Komplexität natürlicher und gesellschaftlicher Wirkzusammenhänge (immer auch verbunden mit Wissenslücken) erhöht die Schwierigkeit Aussagen über notwendige Anpassungsmaßnahmen zu machen. Welche Bedeutungen haben diese Unsicherheiten im Hinblick auf die Entscheidungsfindung von Klimaanpassungsmaßnahmen? Unter welchen Prämissen werden Klimaanpassungsentscheidungen getroffen? Wird Unsicherheit als Einflussfaktor auf Entscheidungen überschätzt bzw. dient das Konzept nur als rhetorisches Mittel zur Abwehr von Ansprüchen? Vergleiche mit Risikoforschung und anderen mit Unsicherheiten befassten Handlungsfeldern können hierbei nützlich sein. 1 2. Beteiligungsverfahren in der Klimaanpassung Die sozialwissenschaftliche Klimaanpassungsforschung soll Aussagen zur Betroffenheit und Beteiligung „relevanter Akteure“ machen. Eine Konzeptionierung oder gar Definition von Kriterien, die diese Akteure identifizieren lassen, liegt bisher nicht vor. Klimaanpassung erfordert das Engagement vielfältiger EntscheiderInnen, Finanziers, UmsetzerInnen, UnterstützerInnen für die Abstimmung geeigneter Maßnahmen und eine hinreichende Akzeptanz bei deren Umsetzung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Verantwortlichkeiten, Interessen, Engagement und Akzeptanz skalar sehr unterschiedlich ausgeprägt sind und z.B. NIMBY-Effekte eine wichtige Rolle spielen. SozialwissenschaftlerInnen in der Klimaforschung müssen einerseits unterschiedliche Akteurspositionen berücksichtigen und haben andererseits gleichzeitig oft die Aufgabe, Akteure zu motivieren und aktivieren. Wie kann der Ausschluss von Akteursgruppen vermieden werden? Wie kann soziale Heterogenität im Forschungsprozess berücksichtigt werden? Wie kann zur Klimaanpassungsgerechtigkeit (Verfahrensgerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit) beigetragen werden? Ist Partizipation per se positiv? Welche Bedeutung haben die in Partizipationsprozessen erlangten Ergebnisse und wie sind diese im Hinblick auf demokratische Entscheidungsverfahren zu bewerten? 3. Erfahrungen mit transdisziplinärer Klimaforschung Das Wissen über Anpassungserfordernisse und die Gestaltung effektiver Anpassungsmaßnahmen kann nur im Austausch zwischen Forschung und diversen Praxisbereichen langfristig nachhaltig sein. Dies ist eine Herausforderung an das Rollenverständnis von Praxis und Wissenschaft. Kann dieser transdisziplinäre Anspruch der Klimaanpassungsforschung erfüllt werden? Welche Rolle haben SozialwissenschaftlerInnen in Bezug auf Natur- und IngenieurswissenschaftlerInnen in der transdiziplinären Forschung? Sind sie ModeratorInnen, EvaluatorInnen, AkzeptanzbeschafferInnen in einer Person? Welche Formen des Bezugs von Praxiswissen und wissenschaftliches Wissen haben sich bewährt? Inwieweit sind KlimaanpassungsforscherInnen zu tragenden Akteuren des Anpassungsprozesses geworden? Was kann die Klimaanpassungsforschung von der Nachhaltigkeitsforschung lernen? Die Beiträge sollen weniger die empirisch-methodische Breite einzelner Forschungsprojekte darstellen, als vielmehr Positionen und konzeptionelle Argumente aus Forschungsergebnissen ableiten. Einsendefrist für Beitragsvorschläge ist der 19. Aug. 2012, Einsendungen einer halbseitigen Darstellung mit Titel, Name, Institution, Adresse und Angabe des Themenschwerpunktes bitte an Dr. Karl-Heinz Simon: [email protected] Anmeldung Anmeldungen zur Tagungsteilnahme bitte bis 09. Okt. 2012 an: André Molnár: [email protected] Die Teilnehmergebühr wird 30 Euro betragen. Eine offizielle Einladung mit den Formalitäten folgt noch. Im Tagungsbeitrag sind Kaffee, Gebäck und Abendbuffet enthalten. Organisationsteam Prof. Dr. Christoph Görg, Dr. Karl-Heinz Simon, Dr. Sybille Bauriedl, Dr. Stefanie Baasch, Sarah Hackforth, André Molnár Bei Interesse an einem Beitrag zum DoktorandInnenworkshop sowie Wünschen und Anregungen für die thematische Gestaltung, kontaktieren Sie bitte: Sarah Hackforth: [email protected] 2