465-Antigene in der Immuntherapie - Online

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Forschung:
Antigene in der Immuntherapie
Dem Immunsystem wurde schon früh eine zentrale Rolle bei der Kontrolle und Bekämpfung von Tumorerkrankungen beigemessen. Tumorzellen zeigen auf ihrer Zelloberfläche Proteinstrukturen, welche dem Immunsystem "fremd" sind und durch so genannte toxische
Zellen des Immunsystems erkannt werden. Die Entdeckung solcher krebsspezifischer
Antigene hat zur Entwicklung verschiedener Immunisierungsstrategien geführt, die die Auslösung einer möglichst starken spezifischen Immunantwort gegen Krebszellen zum Ziel haben und somit deren Zerstörung bewirken können.
Die Expression der MAGE-Antigene auf der
Zelloberfläche erhöhen
Zurzeit sind verschiedenste Proteinstrukturen bekannt, die
eine ausgeprägte Tumorspezifität besitzen und als Tumorantigene bezeichnet werden. Zu dieser Gruppe
zählen die zuerst auf Melanomzelllinien entdeckten MAGEAntigene. Das Vorkommen solcher tumorassoziierter
Antigene macht sie zu attraktiven Zielstrukturen für eine Tumorimmuntherapie. Ihr heterogenes und teilweise auch
zu geringes Vorkommen auf Tumorzellen führt leider häufig dazu, dass trotz aktiviertem Immunsystem, nicht alle
Tumorzellen erkannt und eliminiert werden können.
Fluoreszenz-Mikroskopie des MAGEAntigens auf einer Brustkrebszelllinie
Das Ziel der Arbeitsgruppe von Frau Dr. Schwarzenbach
- Quelle: Dr. H. Schwarzenbach
war die Expression der MAGE-Antigene auf der
Zelloberfläche zu erhöhen. Sie konnte zeigen, dass in verschiedensten Zelllinien unterschiedlicher Tumorarten eine induzierte DNA-Demethylierung
zusammen mit einer Histon-Acetylierung eine starke Aktivierung dieser Gene zur Folge hat.
Die DNA-Methylierung dient der Zelle im Allgemeinen dazu die Genexpression auszuschalten
sowie Faktoren zu rekrutieren, welche zu einer dichteren Verpackung der DNA in diesen
Bereichen führt. Die Verpackung der DNA (Chromatinstruktur) ist ebenfalls ein bedeutsamer regulatorischer Mechanismus für die Transkription. Dabei spielen die Histone eine zentrale Rolle. Die Histone bilden einen zentralen Oktamerkern, um den die DNA zweimal gewickelt ist. Diese
Verpackung der DNA wird durch posttranskriptionale Modifikationen der Histone reguliert. Die
Histon-Acetylierung führt zur Auflockerung der DNA- Struktur und Genexpression. Am
molekularen Mechanismus der Verknüpfung zwischen Chromatinstruktur und DNA-Methylierung
sind Repressorkomplexe beteiligt, die mit Hilfe der Methyl-CpG-Bindungsdomänenproteine an methylierte DNA binden. Diese Komplexe bestehen aus Proteinen, die zur Bildung einer
kompakten und transkriptionell inaktiven Chromatinstruktur beitragen.
Basierend auf der Assoziation zwischen DNA-Methylierung und Histondeacetylierung, welche für die Inaktivierung der MAGE-Antigene verantwortlich ist, zeigten die Analysen die Beteiligung
eines spezifischen Methyl-CpG-Bindungsdomänenproteins MBD1 in der Regulation der MAGEAntigene, wobei die Repression durch MBD1 methylierungsunabhängig war.
Die Einblicke in die Regulation und Repression der MAGE-Antigene sollten die MAGE-basierende
Tumorimmuntherapie verbessern.
Kontakt: Dr. Heidi Schwarzenbach, Institut für Tumorbiologie, Universitätsklinikum, Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. +49 (40) 42 803 3474 Fach +49 (40) 42 803 6546
e-mail: [email protected]
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert die Fortsetzung dieses Forschungsprojekt mit weiteren 50.000 €, nachdem bislang bereits über 81.000 € Fördermittel geflossen sind.
Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im
Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 160 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973
verstorben ist.
Weitere Informationen: www.wilhelm-sander-stiftung.de
Aktualisiert Montag, 05. Mai 2008 Autor: Pressemitteilung Wilhelm Sander-Stiftung, Bernhard
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