Versuch 1 zu “Physikalisches Praktikum für Mediziner“ .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ......... .................................................................. c Claus Pegel 7. November 2007 1 VERSUCH 1 LADUNGEN sind gequantelt, d.h. sie kommen nur in ganzen Vielfachen der ELEMENTARLADUNG vor. Der Wert einer Elementarladung beträgt eo = 1.60217733 · 10−19 C Das Proton hat die Ladung qP = + 1 · e0 Das Elektron hat die Ladung qe = - 1 · e0 Träger von Ladungen haben immer Masse ———————— - Hat ein Körper Ladung, existiert eine ungleiche Anzahl von Protonen und Elektronen im Körper. - Ist ein Körper neutral = “ keine“ Ladung, so gilt demnach N X positive Ladungen = N X negative Ladungen c Claus Pegel(2002) Maßeinheit Coulomb: 1 C = 1 A·s 1 VERSUCH 1 2 Elektrische Kräfte Ladungen üben Kräfte aufeinander aus - das hält ein Atom aus Atomkern(+) und Elektronenhülle (-) zusammen - Q ~eQ−q ~rQ−q q Kraft ist anziehend, wenn Q · q < 0 abstoßend, wenn Q · q > 0 c by Claus Pegel(2002) Demnach ist Ladung Q = (±1) · n · eo mit nǫ N VERSUCH 1 3 Für zwei Punktladungen mit den Ladungsmengen Q und q gilt das Coulombsche Gesetz ~ = f · Q·q F · ~eQ−q 2 rQ−q Die Formel gilt auch für ausgedehnte Ladungen, wenn sie einen großen Abstand voneinander haben. ———————————————————————– Der “Anteil“ in dem Coulombschen Gesetz: ~ = f · Q2 · ~e E r elektrische Feldstärke einer (Punkt-)Ladung Q wird die genannt. Maßeinheit: Damit wird Volt m ~ = q·E ~ F ~ Eine “Probeladung“ q erfährt eine Kraft F in Richtung des elektrischen Feldes einer anderen Ladung! ———————————————– Die elektrische Feldstärke ist ein Vektor Definition der Richtung des Vektors der Feldstärke - von einer positiven Ladung weglaufend - auf eine negative Ladung zulaufend ♥ elektrisches Feld gibt es auch im Vakuum(materielos) c by Claus Pegel(2002) Der Proportionalitätsfaktor“ f hat den Wert: ” 1 f = = 8.987 · 109 N · m2 · C−2 4πε0 ε0 heißt : Elektrische Feldkonstante VERSUCH 1 4 + ERDFELD Die Erde ist negativ V m V ≃ 40 m ~ Erde ≃ 130 0 m |E| - ~ Erde 1 km |E| ~ Erde ≃ 1 . . . 4 10 km |E| V m In der Atmosphäre sind die positiven Ladungen ~ muss man sich auch räumlich vorstellen! - Das Elektrische Feld E - Elektrische Feldstärken können sich vektoriell addieren(subtrahieren). c by Claus Pegel(2002) VERSUCH 1 Arbeit/Energiegewinn ~ · ~d) = q · (E ~ · ~d) W = (F 5 Elektrische Feldlinien in einem Spannung KONDENSATOR ~ · ~d) U = (E d + − + − + − + ~ E + + + − − − + − + − + − + − − + − + − homogenes Feld: ~ = const bedeutet, dass E ~ in allen Punkten E dieselbe Richtung und den gleichen Feldstärke-Wert hat. Huygensches Prinzip der Superposition von Kugel(Kreis-)Feldern! Feldlinien beginnen und enden immer senkrecht auf einem Leiter Die auf den Kondensatorplatten gespeicherte Ladung Q : C = Kapazität eines Kondensators Einheit: Farad = Beispiel: Plattenkondensator (A: Fläche einer Platte) Q = C·U C A·s = V V C = ε0 · A d Bei Parallel-Schaltung von zwei Kondensatoren addieren sich die Kapazitäten CGes = C1 + C2 c by Claus Pegel(2002) ε0 = elektrische Feldkonstante 6 Oszillograf - Oszilloskop 1 Div(vision) =hier: 1 cm eigentlich also z.B. 10 µsec/cm oder 50 mV/cm Beispiele: 4.1 cm · 10 mV/cm = 41 mV oder 2.5 cm · 10µs/cm = 25 µsec Trigger Mode VERSUCH 1 Signalgenerator Time/Div horizontal Position cal. 1..5 .2 .1 50 20 ms 2. 10 5. 5. µs 10 20 2. 1. 50 .5 100 .2 auto − Source Ch 1 − norm − Ch 2 − TV-V − Line − TV-H − Ext. − Ext. level − slope ⊓ + ¬ − + vertical Volts/Div V .5 .2 .1 Volts/Div Position 50 V mV 10 1. 2. 5. Position 20 .5 .2 .1 50 20 1. 5. 2 mV 10 2. 5 5 2 mode Ch 2 − − AC Intensity Focus Power Ch 1 (X) − Grd − DC dual − add. − AC − Grd − DC − Ch 2 (Y) c by Claus Pegel(2006) Ch 1 − VERSUCH 1 7 Oszillograf - Oszilloskop Prinzip — rundherum Vakuum — ∼ Hochspann ung Leuchtschirm UV UH = konstant Elektronenstrahl UH UH : horizontale Spannung; Zeitablenkung UV : vertikale Spannung; Signalspannung U(t) c by Claus Pegel(2006) Zeit t VERSUCH 1 Stromstärke I Der Fluss von Ladungen = “elektrischer Strom“ wird in seiner Größe durch die Stromstärke I beschrieben: Ist der Ladungsfluss zeitlich konstant, gilt: I = Q t Einheit für I ist die SI-Basiseinheit Ampere(A) Momentanwert bei zeitlich veränderlicher Stromstärke: I = dQ dt Vor 200 Jahren wurde die elektrische Stromrichtung vom positiven zum negativen Pol definiert. Elektronen im Metalldraht “fließen“ also entgegengesetzt zur Stromrichtung. Voraussetzung für einen Stromfluss ist eine Potentialdifferenz (Spannung) mikroskopisch einsichtig! c by Claus Pegel(2002) 8 VERSUCH 1 Elektrischer Widerstand R (Leitwert) Leiter: Stoffe mit mehr oder weniger beweglichen Ladungsträgern - Elektronen in Metallen - Ionen in Elektrolyen (Akkus, Galvanische Elemente, Batterien) Nichtleiter: (Isolatoren) Ionen und Elektronen “sitzen fest“ im Atomverband Der Leiter setzt den Ladungsträgern (Elektronen, Ionen) einen Reibungs-Widerstand R entgegen. Die beschleunigende Kraft des elektrischen Feldes (Spannung) ~ = q·E ~ und elektrischer Widerstand R führen zu einer F konstanten Geschwindigkeit der Elektronen(Ionen) und zur Erwärmung des Leiters. Die mögliche Stromstärke wird durch R begrenzt. c by Claus Pegel(2002) 9 VERSUCH 1 10 Ohmsches Gesetz Spannung U und Stromstärke I sind zueinander proportional U ∝ I oder U = R·I R ist der elektrische Widerstand Einheit: Ohm (Ω) R U I U0 Sprechweise: Hat ein Leiterstück den Widerstand R und fließt durch ihn ein Strom I, dann “fällt“ die Spannung U über ihm ab. 1 wird als Leitwert bezeichnet. R c by Claus Pegel(2002) Einheit: Siemens (S) ≡ 1 Ω VERSUCH 1 Schaltsymbole (stromleitendes) Kabel (ohmscher) Widerstand R R Kondensator C V Spannungsmessgerät (Voltmeter) A Strommessgerät (Amperemeter) Stromquelle ∼ 230 V Batterie ( Akku ) b b × c by Claus Pegel(2002) b Schalter, Schaltkontakt Lampe, Glühlampe, LED 11 VERSUCH 1 12 Ist ein Widerstand R eine Konstante, so beschreibt die Beziehung U = R·I das ohmsche Gesetz (Elektrische) Widerstände, die diese Eigenschaft besitzen, heißen: ohmsche Widerstände I Strom-Spannungs-Kennlinie ∗ U ↑ ohmscher Bereich Glühbirne und Kohlefadenlampe haben keine linearen Kennlinien c by Claus Pegel(2002) VERSUCH 1 13 Spezifischer Widerstand l R = ρ· A A = Querschnitt des Leiters l = Länge des Leiters ρ = spezifischer Widerstand Material (Einheit:Ω · m) spez. Widerstand Ag 1.6 · 10−8 Ω · m bei 200 C Cu 1.7 · 10−8 Ω · m bei 200 C Au 2.3 · 10−8 Ω · m bei 200 C Al 2.7 · 10−8 Ω · m bei 200 C Fe (9 − 15) · 10−8 Ω · m bei 200 C Pt 10.8 · 10−8 Ω · m bei 200 C 184 · 10−8 Ω · m bei 200 C ≈ 1012 Ω · m bei 200 C > 1013 Ω · m bei 200 C H2 SO4(15%) H2 O(dest.) Glas,Kunststoffe Der spezifische Widerstand ρ ist i.A. temperaturabhängig. c by Claus Pegel(2002) VERSUCH 1 14 Reihenschaltung von (ohmschen) Widerständen b R1 R2 I V I U0 I Stromstärke I ist für alle Ri gleich! U0 = b X Ui i A U1 + U2 = R1 · I + R2 · I = (R1 + R2 ) · I = RGesamt · I = U0 Bei Reihenschaltung addieren sich die Widerstände Ri X RGesamt = Ri i Parallelschaltung von (ohmschen) Widerständen R1 I1 b I b I Spannung U ist für alle Ri gleich! V I2 A R2 I = I1 + I2 (Knotenregel) I = U I1 + I2 = U R1 + U R2 = U · ( R11 + X Ii i 1 R2 ) 1 = U · RGesamt = I Bei Parallelschaltung addieren sich die Leitwerte X 1 1 = RGesamt i Ri c by Claus Pegel(2002) 1 Ri VERSUCH 1 15 Aufladung und Entladung eines Kondensators UR Es war: Q=C·U oder Q(t) U(t) = C b S b R b b C ILaden(t) + U0 − A V UC b S : Schalter I. Aufladung: 1. t0 = 0.0 s: UC (t0 ) = 0.0 V (Zeitpunkt des Schließens von S ) 2. t > t0 > 0.0 s: (Stets ist für jedes t : U0 = UR (t) + UC (t) ) U0 = R · I(t) + Q(t) C Lösung? −→: c by Claus Pegel(2002) VERSUCH 1 16 t I(t) = I0 · e− RC Lösung (Aufladestrom) Und UC ? t UC (t) = U0 − R · I(t) = U0 − R · I0 · e− RC mit I(t = 0) = I0 = U0 R zeitlicher Verlauf (Spannung am Kondensator beim Aufladen) t UC(t) = U0(1 − e− RC ) - Stromstärke I sinkt exponentiell (t → ∞ : I(t) −→ 0) - Spannung UC am (t → ∞ : UC −→ U0 ) Dimensionsbetrachtung: c Claus Pegel(2002) Kondensator [R · C] = V A steigt exponentiell · A·s = s V ZEITKONSTANTE VERSUCH 1 UR 17 b S b R b b C IEntladen(t) +++++++ −−−−−−− V UC b A S : Schalter II. Entladung: 1. t0 = 0.0 s: UC (t0 ) = U0 (Zeitpunkt des Schließens von S ) 2. t > t0 > 0.0 s: Stets ist für jedes t : UC (t) = UR (t) UR R = Q(t) = C · UC (t) t UC(t) = U0 · e− RC Lösung (Entladespannung) Und was ist mit I(t) = und UC R ? Spannung ( UC =UR ) und Strom I fallen beide exponentiell (t → ∞ : UC , I −→ 0) c Claus Pegel(2002) t I(t) = I0 · e− RC VERSUCH 1 18 τ = R · C hat die Dimension einer Zeit (s) I. Aufladung “Zeitkonstante“ I(t) I0 — 1 I(t) = I0 · e− RC ·t 1 · I0 e Zeit t R·C U(t) U0 (1 − 1 ) · U0 e 1 UC (t) = U0 · {1 − e− RC ·t } Zeit t R·C II. Entladung I, UR (t) U0 = R · I0 — 1 UR (t)(IR) = U0 (I0) · e− RC ·t 1 · U0 e R·C c by Claus Pegel(2002) Zeit t VERSUCH 1 19 Verformung eines Rechteckimpulses durch ein RC-Glied b R UEingang UC = UAusgang C b UEingang (t) — Rechteck-Impuls U0 Zeit t T UC (t) U0 τ =R·C ≪ T Zeit t UC (t) U0 τ =R·C ≫ T Zeit t c by Claus Pegel(2002) VERSUCH 1 20 Merkblatt Die Energie aus der Steckdose (kWh), die wir an das Elektrizitätswerk bezahlen, kommt nicht aus der Steckdose, sondern aus dem elektromagnetischen Feld zwischen den Leitern! Beispiel: Kupferdraht U = 1 V, Querschnitt des Drahts = 1 mm2 , l = 10 m 6 ց I = 5.4 A (R = 0.17 Ω) Unter diesen Bedingungen - und bei Zimmertemperatur und Gleichstrom “kriechen“ die Elektronen durch das Metall: v ≈ 0.04 cm · s−1, aber die Energie(Arbeit) steht sofort zur Verfügung, aus dem elektromagnetischen Feld mit 1 v = √ εε0 · µµ0 • Lichtgeschwindigkeit im Vakuum = √ c by Claus Pegel(2002) 1 = 299 792 458 m · s−1 ε0 · µ0 VERSUCH 1 21 −→ Aufgabe 1 : Dreieck-Schwingung(Trigger CH1) Ablesung der Frequenz f am Frequenz-Generator ungenau! Vergleich von TGenerator und Tgemessen am Oszillographen Messung-Nr. FrequenzGenerator TGenerator Tgemessen f1 f2 f3 −→ Aufgabe 2 : Gleichstrom(Signal CH1) Spannungsmessungen an ohmschen Widerständen Schaltung U1 V U2 V U3 V Uges V I mA Rges kΩ Rgerechnet kΩ A B −→ Aufgabe 3 : Rechteck-Signal(Trigger CH1, Signal CH1) Elektrotonisches Signal an einer Muskelfaser Membranabschnitt Umax in V Signal an c by Claus Pegel(2006) M1 M2 M3 M4 M5 M5