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Barmer kooperiert mit Entwicklern der Akustik-App "Mimi"
Die Brille für das Ohr
Wenn es nach der Barmer geht, sollen ihre Versicherten Musik in Zukunft am besten
"mimified" hören. Das bedeutet, dass die Musik durch eine App ans individuelle Hören
angepasst wird. Dadurch wird die Musik bei geringer Lautstärke als voller wahrgenommen.
Das soll Hörschäden vorbeugen.
Quelle: Mimi Hearing Technologies GmbH
13.02.2017 Neue Untersuchungen zeigen, dass nicht mal jeder Sechste der über
60-Jährigen in Deutschland ein intaktes Gehör hat. Gleichzeitig wächst die Zahl
der Jugendlichen mit Hörschäden. Die Barmer-Versicherung will deshalb dem
Musiklärm aus Kopfhörern den Kampf ansagen und finanziert die Testphase einer
Medical App, die Musikgenuss individualisiert und damit die Dezibel-Zahl
minimiert. von Tim Gabel
Viele Deutsche hören schlecht und diese Entwicklung wird sich in Zukunft verschärfen.
Bei einer sogenannten Hörtour der Fördergemeinschaft Gutes Hören (FGH) ließen 2016
deutschlandweit rund 24.000 Passanten in mobilen Messstationen ihr Gehör
untersuchen. Demnach leiden 85 Prozent der über 60-Jährigen unter einem Hörverlust.
Da Menschen immer länger leben, leben sie dementsprechend auch länger mit einem
schlechten Gehör. Aber auch bei jüngeren Menschen zwischen 21 und 40 Jahren
erreichen fast ein Drittel der Untersuchten schon nicht mehr die optimale Hörleistung.
Neben Stress und einer genetischen Vorbelastung, ist vor allem eine starke
Lärmbelastung Ursache für bleibende Schäden im Innenohr und damit einhergehende
Hörprobleme, konstatieren die Experten aus deutschen Hörakustik-Betrieben, die
hinter der FGH stehen.
"Zu lautes Musikhören über Kopfhörer ist schon jahrzehntelang eine Gefahrenquelle
für Hörschäden. Durch die ständige Verfügbarkeit der Musik auf dem Smartphone
nimmt das natürlich noch zu", sagt Dr. Mani Rafii, Vorstandsmitglied der Barmer. Die
gesetzliche Krankenversicherung reagiert auf die Entwicklung, die natürlich auch ein
Kostentreiber ist. So stieg die Zahl der 15- bis 35-jährigen Barmer-Versicherten, die auf
Hörhilfen angewiesen sind, zwischen den Jahren 2010 und 2015 um fast ein Drittel.
Zum Welttag des Hörens am 3. März starten Barmer und Mimi Hearing Technologies
GmbH nun gemeinsam eine Initiative zur Früherkennung und Prävention von
Hörschäden. Mit den von Mimi entwickelten Apps „Mimi Hörtest“ und „Mimi Music“
können Nutzer einen Hörtest machen und später die Musik auf ihrem Smartphone an
das eigene Gehör anpassen. Dadurch sollen Nutzer bei geringerer Lautstärke mehr
Details hören und dadurch Hörschädigungen vorbeugen.
Liebe zum Detail statt hoher Lautstärke
"Unsere Hörtest-App ist CEzertifiziert und funktioniert zunächst
mal nach dem selben Prinzip wie ein
Hörtest beim Akustiker oder HNOArzt", erklärt Dr. Henrik Matthies,
Geschäftsführer der Mimi Hearing
Technologies GmbH. Der Nutzer
drückt auf seinen Bildschirm,
sobald er den Ton einer
bestimmten Frequenz auf einem
Ohr hört. Mimi Hörtest berechnet
daraus ein Höralter. "Auch wenn
keine Hörschädigungen vorliegen,
nimmt die Hörleistung mit dem
Alter sukkzessive ab. Mimi
errechnet für jeden Nutzer, für
Dr. Henrik Matthies, Geschäftsführer der Mimi
welches Alter seine Hörleistung
Hearing Technologies GmbH
typisch wäre", so Matthies. Das
Quelle: Mimi Hearing Technologies GmbH
anschauliche Ergebnis soll die
Nutzer dazu veranlassen sich über ihren Hörverlust bewusst zu werden. "Junge Leute
reden nicht gerne über Prävention und fühlen sich unverwundbar. Wir müssen sie
heute über andere Kanäle erreichen, vor allem über das Smartphone. Mit den MimiApps setzen wir unsere digitale Strategie fort“, sagt Dr. Mani Rafii.
Die Ergebnisse sollen aber auch genutzt werden, um direkt auf die
Nutzergewohnheiten von Musikhörern Einfluss zu nehmen. Mit einer weiteren App, Mimi
Nutzergewohnheiten von Musikhörern Einfluss zu nehmen. Mit einer weiteren App, Mimi
Music, lässt sich der Klang des Smartphones auf die individuelle Hörleistung des
Nutzers anpassen. "Um Musik in der gesamten Breite genießen zu können, müssen
Nutzer dank der Technologie von Mimi die Lautstärke nicht mehr voll aufdrehen. In
Zukunft wird das individuelle Hören die wichtigere Rolle für ein gutes Klangerlebnis
spielen“, sagt Dr. Henrik Matthies. Der Clou bei Mimi Music ist, dass gerade die
Frequenzen, die der Nutzer nicht mehr optimal hört von der App verstärkt werden. "Die
Nutzer neigen dazu, ihre Musik so laut zu machen, bis sie auch die schlechten
Frequenzen optimal hören können. Das ist ein Teufelskreis, weil durch die höhere
Lautstärke wieder Hörschädigungen verursacht werden", so Matthies.
Vorläufer einer neuen Hörgeräte-Technologie
Mit Mimi Music soll dieser Teufelskreis unterbrochen werden und das beim Hören der
gesamten Lieblingsmusik, egal ob die als MP3 auf dem Handy vorliegt oder über
Spotify & Co live gestreamt wird. Die App greift auf sämtliche Musikquellen des
Smartphones zu. Ab dem 3. März werden die beiden Apps im Apple App Store für
Nutzer gratis zur Verfügung stehen. Android-Nutzer müssen noch etwas länger warten,
können aber auf eine abgespeckte Version zugreifen, die keine individuellen Hörtests
anbietet, aber die Musik auf Grundlage von Alter und Geschlecht umrechnet.
Die Barmer finanziert die wissenschaftliche Begleitforschung, die an der Charité von
Manfred Gross, dem Direktor der Klinik für Audiologie und Phoniatrie, durchgeführt
wird. "Die jüngere Generation ist sehr offen für die zusätzlichen Funktionen die
Smartphones bieten, ganz im Gegensatz zur älteren Generation. Als Folge davon wird
sich die Wahrnehmung von Hörgeräte-Technologie ändern, von einer starken
Stigmatisierung hin zu einer attraktiven personalisierten Lösung für die Verbesserung
der alltäglichen Hörerfahrung“, sagt der Forscher. Die anonymisierten Ergebnisse der
Hörtests und Nutzerdaten sollen Aufschluss darüber geben, ob das Ziel erreicht wird,
das Nutzerverhalten nachhaltig positiv zu beeinflussen. Die Entwickler um Henrik
Matthies sind sich sicher, dass sie ihren Nutzern neben der Lautstärke eine "zweite
Dimension" zum Erreichen des optimalen Hörerlebnisses bieten. "Im Prinzip ist unsere
Entwicklung eine akustische Brille für das Ohr."
Mehr im Internet:
Homepage von Mimi
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