Seite 2 TIPPS ZUM INFLUENCER MARKETING Influencer sind in fast jedem digitalen Kanal zu finden und bieten sich durch ihre Präsenz und Beliebtheit in sozialen Netzwerken als Botschafter für Unternehmen an. Sie sind in der Lage, Marken, Services und Produkte in zielgruppengerechter Sprache bekannt zu machen und damit die Sichtbarkeit an zentralen Stellen des Kaufzyklus zu erhöhen. Der Umgang mit Influencern zählt vor allem in der Mode-, Kosmetik- oder Tourismusbranche mittlerweile fast zum Alltag. Auch in anderen Branchen beginnt sich der Trend durchzusetzen. Ungenutztes Potenzial „Influencer Marketing befindet sich auf der Schwelle zwischen Pionierarbeit und professionellem Kommunikations- und Mediamanagement. Schon heute geht Influencer Marketing weit über die Kommunikation mit Bloggern hinaus. Influencer können als Brand Ambassadors auftreten und Unternehmen in ihrem gesamten Marketing- und Kommunikationsmix unterstützen“, erklärt Anke Herbener, CEO der Full Service-Digitalagentur DigitasLBi. Laut der Expertin sind viele Marken längst in den sozialen Schritt 1: Zielgruppe definieren und mit Influencern abgleichen Zunächst sollte eine möglichst homogene Zielgruppe für die Marketingaktivität identifiziert werden. Danach gilt es herauszufinden, ob sich diese Zielgruppe mit den Inhalten befasst, die Influencer produzieren. Eine Kampagne für teure Autos macht beispielsweise wenig Sinn, wenn sich der Influencer vornehmlich an junge, einkommensschwache Menschen richtet. Zudem sollte der Influencer zu den Produkten passen und nicht nur wegen seiner Bekanntheit gewählt werden. Schritt 2: Dedizierte Budgets festlegen Auch im Influencer Marketing sind eigene Budgets notwendig, die Honorare und weitere anfallende Kampagnenkosten abdecken. Der Preis für eine Produktplatzierung basiert auf verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise Reichweite, Einbindungsdauer und Aufwand des Influencers ab. Je nach Szenario sind zwei- bis dreistellige Beträge pro tausend Aufrufe genauso denkbar, wie mehr als fünfstellige Summen bei besonders prominenten Meinungsmachern. Bei geringeren Budgets hilft oft die Kooperation mit mehreren weniger bekannten Influencern zu geringeren Preisen, was außerdem Vorteile bezüglich Langzeiteffekten und Retention-Maßnahmen gegenüber dem Fokus auf einen einzigen Markenbotschafter haben kann. MUM Juli 2016 Netzwerken angekommen, das Potenzial des Influencer Marketings werde aber oft noch nicht ausgeschöpft. „Unternehmen sollten daher heute noch ihre Kommunikation auf Influencer Marketing vorbereiten, weil Influencer mittlerweile ihren Wert erkannt haben und sich immer stärker professionalisieren“, betont Herbener. Mit 10 Tipps zum Erfolg DigitasLBi hat deshalb einen Leitfaden mit zehn Praxistipps veröffentlicht, die einen einfacheren Einstieg in das Influencer Marketing ermöglichen sollen. Die Handlungsempfehlungen sind für Unternehmen gedacht, die bisher keine derartigen Kampagnen umgesetzt haben oder nach ersten Erfahrungen nun die nächsten Schritte in Angriff nehmen wollen. Zudem sollen Tipps Marketingentscheidern dabei helfen, ihre Aktivitäten fortlaufend zu überprüfen und in die richtigen Bahnen zu lenken. Wir haben die Ratschläge im Folgenden für Sie zusammengefasst. Der vollständige Leitfaden steht unter digitaslbi.com/de/influencer-marketing zum kostenlosen Download bereit. Schritt 6: Agenturen und Netzwerke miteinbeziehen Bei der Anbahnung einer Kooperation sollten Unternehmen auf die Hilfe von professionellen Dienstleistern setzen. Viele Influencer lassen sich ohnehin durch Agenturen oder Netzwerke vertreten, die sowohl Management, PR-Beratung und Anzeigenbuchung als auch das Mediageschäft für ihre Kunden abwickeln. Deren Expertise im Umgang mit den Influencern und in der Umsetzung von Kampagnen erleichtert die Auswahl des passenden Markenbotschafters und das Festlegen der Ziele. Schritt 7: Zielgruppeninteraktion validieren Sind Zielgruppe definiert und Influencer gefunden, sollten Unternehmen noch die Interaktion der Zielgruppe mit den Inhalten des gewünschten Markenbotschafters prüfen. Ist beispielsweise die Interaktionsrate der Nutzer eher gering ausgeprägt, bieten sich eine erneute Preisverhandlung oder das Festlegen einer Mindestanzahl von Interaktionen an. Genaue Absprachen mit den Influencern oder deren Agenturen sind dabei entscheidend: Sind Preismodelle nicht nach tatsächlichen Engagements konzipiert, müssen Unternehmen möglicherweise viel Geld für ihre Markendarstellung bezahlen, ohne signifikante Werbeeffekte in der Zielgruppe zu erzielen. Schritt 8: Glaubwürdigkeit schützen Schritt 3: Ziele definieren Sowohl die Phasen der Zusammenarbeit als auch die gewünschten Ergebnisse der Kooperation sollten – idealerweise gemeinsam mit dem Influencer – klar benannt werden. Dies vermeidet unnötige Konflikte und unterschiedliche Zielauffassungen. Je nach der optimalen Darstellungsform für das Produkt sollten Unternehmen klar formulieren, ob zum Beispiel ein Review, eine Produktpräsentation oder ein Tutorial gewünscht ist. Die Authentizität einer Person ist ein wichtiges Kriterium für die Wirkung kommunikativer Botschaften. Influencer sollten sich daher nicht für eine Werbebotschaft verbiegen müssen. Unpassende Produkte führen daher zu einem Authentizitätsverlust und damit auch zu einer kritischen Zielgruppe. Mit dem Zugestehen von gewissen Freiheiten bei der Umsetzung können Unternehmen vermeiden, dass ihre InfluencerKampagne zum Bumerang wird. COM M ARKT Schritt 4: Influencer identifizieren und Markenkompatibilität prüfen Simon Sc hm Market ing-Influ id encer info@infl www.infl uenceyou.com uenceyou .com Je nach Zielsetzung gilt es nun einen passenden Influencer zu finden, der mit dem zu bewerbenden Produkt harmoniert. In Videoportalen aktive Influencer veröffentlichen beispielsweise selten fachliches Know-how in Artikelform, während Blogger weniger vor der Kamera stehen und mehr Fotos in sozialen Netzen veröffentlichen. Die gezielte Recherche nach dem passenden Markenbotschafter erfordert Zeit und Fingerspitzengefühl. Sie sollte daher nicht überhastet angegangen werden. Schritt 5: Auswahl nach Kennzahlen Zu der Recherche zählt auch die Berücksichtigung klarer Kennzahlen, wie etwa die Anzahl an Followern, Abonnenten oder Fans des Influencers in den sozialen Netzwerken sowie die Höhe der Engagement-Rate. Derartige Werte lassen sich über Online-Tools und Monitoring-Services gewinnen. Durch die Berücksichtigung solcher Einflussfaktoren bei der Wahl des Influencers lassen sich Kampagnen leichter zu potenziellen Erfolgen führen. 115 MUM 015 Schritt 9: Rechtliche Fragen klären Influencer Marketing sollte unbedingt rechtlich einwandfrei betrieben werden. Eine transparente Zusammenarbeit ist dabei entscheidend. Zudem werden Verbraucher in die Irre geführt, wenn werbende Inhalte nicht als solche gekennzeichnet sind. Solche Rechtsverstöße können schnell eine Klage der Wettbewerber nach sich ziehen. Schleichwerbung ist daher tabu, eine klare Kennzeichnung muss sein. Schritt 10: Kampagnen auswerten Die konkrete Erfolgsmessung hängt von den jeweiligen Kampagnenzielen ab. Unternehmen sollten beobachten, wie sich ihre Markenbekanntheit verändert. Erwähnungen im Zusammenhang mit den Inhalten der Influencer lassen sich beispielsweise durch Social Media Monitoring erfassen. Auch Verweise auf die Kampagnenseiten können mittels Analytics-Tools verfolgt werden. Am Ende sollten Unternehmen prüfen, ob die vereinbarten Ziele erreicht, das Budget eingehalten und belastbare Informationen wie Reichweitenindikatoren, Interaktionsraten und trackbare Verkaufszahlen entstanden sind. Die sorgfältige Analyse der Influencer-Kampagne sollte außerdem dazu genutzt werden, um aus Fehlern zu lernen und die Erkenntnisse in künftigen Projekten einzusetzen.