Elektrotechnisches Praktikum II Versuch 6: Schwingkreis 1 Versuchsinhalt 2 2 Versuchsvorbereitung 2.1 Freie Schwingungen . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Freier ungedämpfter Schwingkreis 2.1.2 Freier gedämpfter Schwingkreis . . 2.2 Erzwungene Schwingungen . . . . . . . . 2.2.1 Reihenschwingkreis . . . . . . . . 2.2.2 Parallelschwingkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 . 3 . 3 . 4 . 6 . 6 . 10 3 Versuchsdurchführung 3.1 Ungedämpfter Schwingkreis . . . . . . . 3.2 Gedämpfter Schwingkreis . . . . . . . . 3.2.1 Resonanzkurve . . . . . . . . . . 3.2.2 Dämpfung . . . . . . . . . . . . . 3.3 Demonstration: Erdschlusskompensation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0 22.08.2005 . . . . . 13 13 14 14 17 19 Schwingkreis ETII V6 1 Versuchsinhalt Frequenzselektive Schaltungen sind in der Elektrotechnik weit verbreitet. Sie werden sowohl dazu verwendet, in Oszillatorschaltungen elektromagnetische Schwingungen zu erzeugen, als auch, um aus breiten Frequenzspektren einzelne Frequenzen auszufiltern. Die Grundform nahezu sämtlicher frequenzselektiver Schaltungen ist der Schwingkreis in seinen Ausführungen als Reihen- oder Parallelschwingkreis. Zunächst werden dessen theoretische Grundlagen erläutert, anschliessend die wichtigsten Kenngrössen von Schwingkreisen experimentell ermittelt. Den Abschluss des Versuchs bildet die Demonstration einer Anwendung des Schwingkreisprinzips in der elektrischen Energietechnik. 2 Schwingkreis ETII V6 2 Versuchsvorbereitung 2.1 Freie Schwingungen 2.1.1 Freier ungedämpfter Schwingkreis Die Zusammenschaltung eines kapazitiven Energiespeichers (Kondensator) mit einem induktiven Energiespeicher (Spule) wird als Schwingkreis bezeichnet (Bild 1). Setzt man ideale, d.h. verlustlose Bauelemente voraus, entsteht durch die Zusammenschaltung ein schwingfähiges System, in dem die im Anfangszustand im Kondensator oder in der Spule gespeicherte Energie nach dem Schliessen des Schalters S zwischen dem elektrischen und magnetischen Energiespeicher ungedämpft hin und her pendelt. Die Amplitude der dabei auftretenden sinusförmigen Ströme und Spannungen ist konstant. S i (t) i (t) L C u(t) C L i(t) Bild 1: Freier ungedämpfter Schwingkreis Die Kennkreisfrequenz ω0 der Schwingung lässt sich aus der Schwingungsdifferenzialgleichung ermitteln, die aus den Kirchhoff’schen Gleichungen für den Schwingkreis nach Bild 1 folgt. iC (t) = C diC (t) d 2 uC (t) duc (t) ⇒ =C dt dt dt 2 (1) diL (t) duL (t) d 2 iL (t) ⇒ =L dt dt dt 2 (2) uL (t) = L Mit iC = −iL = i und uC = uL = u ergibt sich die Schwingungsdifferenzialgleichung d 2 u(t) 1 + u(t) = 0 dt 2 LC 3 (3) Schwingkreis ETII V6 mit der Lösung oder alternativ nach i aufgelöst u(t) = ub · sin(ω0 · t + ϕu ) (4) 1 d 2 i(t) + i(t) = 0 2 dt LC mit der Lösung (5) i(t) = bi · sin(ω0 · t + ϕi ) (6) Die Kennkreisfrequenz des Schwingkreises ist 1 ω0 = √ LC (7) Die Konstanten ub, bi und ϕu , ϕi werden durch die Anfangswerte u(t0 ) und i(t0 ) festgelegt. Von Gleichung 4 ausgehend erhält man den Stromverlauf durch Einsetzen in Gleichung 1, von Gleichung 6 ausgehend den Spannungsverlauf durch Einsetzen in Gleichung 2. 2.1.2 Freier gedämpfter Schwingkreis Bei realen Bauelementen treten im Gegensatz zu 2.1.1 ohmsche Verluste auf. Diese bewirken eine Dämpfung der Schwingung, da dem System laufend elektrische und magnetische Energie entzogen und in Wärme umgesetzt wird. In der Ersatzschaltung können diese Verluste durch einen ohmschen Widerstand parallel (Bild 2) oder in Reihe zu den idealen Bauelementen Spule und Kondensator berücksichtigt werden. iL(t) iC(t) iR(t) u(t) C L R Bild 2: Freier gedämpfter Schwingkreis 4 Schwingkreis ETII V6 Für die in Bild 2 gewählte Ersatzschaltung gilt diC (t) d 2 u(t) =C· dt dt 2 (8) diL (t) 1 = · u(t) dt L (9) diR (t) 1 du(t) = · dt R dt (10) L (t) R (t) + didt + diCdt(t) = 0 ergibt sich nunmehr als Mit iR (t) + iL (t) + iC (t) = 0 und folglich didt Schwingungsdifferenzialgleichung des verlustbehafteten Kreises d 2 u(t) 1 du(t) 1 + · + · u(t) = 0 2 dt RC dt LC (11) Deren Lösung ist mit der Abklingzeit u(t) = ub · e−t/τ · sin(ω t + ϕu ) (12) τ = 2RC (13) und der Eigenkreisfrequenz ωd = s 1 1 − = ω0 · LC (2RC)2 5 s 1− 1 (ω0 · τ )2 (14) Schwingkreis ETII V6 u τ= u1 t2 −t1 ln(u1 )−ln(u2 ) u2 t1 t2 t Bild 3: Freie gedämpfte Schwingung Auch beim gedämpften Schwingkreis stellt sich eine sinusförmige Schwingung ein, deren Amplitude jedoch mit der Abklingzeit τ abklingt und deren Eigenfrequenz (Gleichung 14) kleiner als die Kennkreisfrequenz (Gleichung 7) des ungedämpften Schwingkreises ist (Bild 3). Dieser Zusammenhang gilt in gleicher Weise für einen gedämpften Reihenschwingkreis. Die Konstanten ub und ϕu bestimmen sich wiederum aus den Anfangsbedingungen des Kreises. 2.2 Erzwungene Schwingungen Speist man einen Schwingkreis aus einer Wechselspannungs- oder Wechselstromquelle, so stellen sich erzwungene Schwingungen ein, denn die Frequenz der Spannungen und Ströme muss der Frequenz der anregenden Spannungs- oder Stromquelle folgen. Die Amplitude der Ströme bi und Spannungen ub weist einen ausgeprägten Frequenzgang auf. Das Resonanzverhalten von Schwingkreisen lässt sich sehr einfach mit der komplexen Wechselstromrechnung beschreiben. Die zugehörigen Kenngrössen werden im Folgenden für den Reihenschwingkreis abgeleitet und anschliessend auf den Parallelschwingkreis übertragen. 2.2.1 Reihenschwingkreis Der im Reihenschwingkreis vorteilhaft seriell angeordnete ohmsche Widerstand fasst analog zum vorangegangenen Kapitel die Verluste von Spule und Kondensator zusammen. 6 Schwingkreis ETII V6 I R U UC R ω UL U U UL L ϕ UC C I a) UR b) Bild 4: Ersatzschaltung (a) und Zeigerdiagramm (b) eines Reihenschwingkreises Speist man die Schaltung in Bild 4a aus einer starren Quelle mit sinusförmiger Spannung (Effektivwert U = const) und variabler Kreisfrequenz ω , so ergibt sich für den Betrag des Stromes I(ω ) = U Z(ω ) (15) Z steht für den Scheinwiderstand des Reihenschwingkreises Z(ω ) = r 1 2 ) ωC (16) R ·U Z(ω ) (17) R2 + (ω L − Mit den Spannungskompontenen UR (ω ) = R · I(ω ) = UL (ω ) = ω L · I(ω ) = UC (ω ) = ωL ·U Z(ω ) 1 1 · I(ω ) = ·U ωC ω C · Z(ω ) (18) (19) und der Maschengleichung U = [R + j(ω L − 7 1 )] · I ωC (20) Schwingkreis ETII V6 lässt sich das Zeigerdiagramm (Bild 4b) zeichnen. Trägt man den Strom nach Gleichung (15) über der Kreisfrequenz ω der anregenden Quelle auf, so ergibt sich die Resonanzkurve in Bild 5a mit ihrem Maximum bei ω0 = √1 , der Kennkreisfrequenz des ungedämpften Schwingkreises. Bei ω 0 muss also auch LC UR (ω ) = I(ω ) · R maximal sein (UR,max = U). Die Schaltung wirkt dann rein resistiv, wie auch aus dem Verlauf des Phasenwinkels ϕ in Bild 5b ersichtlich ist. Ιmax Ι Ιmax 2 a) 0 ω 0 ∆ω ω ω0 ω ϕ π/2 0 −π/2 b) Bild 5: Stromverlauf (a) und Phasenwinkel (b) im Reihenschwingkreis Bei kleineren Frequenzen (ω < ω0 ) verhält sich die Schaltung vorwiegend kapazitiv. UC dominiert und der Strom eilt der Spannung vor (ϕ < 0). Die Spannung am Kondensator erreicht ihr Maximum bei ωC = ω0 · r 8 1− d2 2 (21) Schwingkreis ETII V6 wobei d= R R = R · ω0C = ω0 L Z0 (22) 1 = ω0 L ω0C (23) als Dämpfungsgrad und Z0 = als Kennwiderstand des Schwingkreises bezeichnet werden. Im Bereich höherer Frequenzen (ω > ω0 ) ist die Schaltung vorwiegend induktiv (ϕ > 0) mit maximaler Spulenspannung bei ω0 ωL = q 2 1 − d2 (24) Die Wurzel aus dem Produkt der Gipfelkreisfrequenzen ωC und ωL ergibt wieder die Kennkreisfrequenz des Stromes ω0 . UR,L,C U UC UL 1 UR 0 ωC ω0 ω L ω Bild 6: Verlauf der Spannungen im Reihenschwingkreis Die Maximalwerte von UL (ωL ) und UC (ωC ) sind betragsgleich und u.U. wesentlich grösser als die Quellenspannung U. Statt des zuvor eingeführten Dämpfungsgrades d wird meist die Resonanzschärfe verwendet: Q= 1 Z0 = 2d 2R 9 (25) Schwingkreis ETII V6 Mit 2Q ist die Spannungserhöhung an L und C im Resonanzfall ω = ω0 gegeben: 2Q = UL (ω0 ) UC (ω0 ) = U U (26) Im Resonanzfall sind U L und U C betragsgleich, aber gegenphasig. Die Resonanzschärfe lässt sich auch aus der Resonanzkurve des Stromes in Bild abmax lesen. Es sei ∆ω = 2π ∆ f die Differenz der beiden Frequenzen, bei denen I auf I√ 2 abgesunken ist. Diese beiden “Grenzfrequenzen”, nicht zu verwechseln mit ω L und ωC , berechnen sich aus 1 | ωC (27) r (28) ∆ω = ω0 · d (29) R =| ω L − zu d ω1,2 = ω0 · (± + 2 d 1 + ( )2 ) 2 Daraus folgt ∆ω wird als Halbwertsbreite des Schwingkreises bezeichnet. Die Resonanzschärfe Q= 1 ω0 = 2d 2 · ∆ω (30) ist somit ein Mass für das Selektionsverhalten des Schwingkreises. Ein Reihenschwingkreis grosser Resonanzschärfe, d.h. mit niedrigen Verlusten, besitzt eine kleine Halbwertsbreite und damit eine schmale Stromresonanzkurve. Umgekehrt weist ein Schwingkreis niedriger Resonanzschärfe eine grosse Halbwertsbreite auf. 2.2.2 Parallelschwingkreis Speist man die Parallelschaltung eines Kondesators, einer Spule und eines ohmschen Widerstandes, wie in Bild 7a gezeigt, aus einer sinusförmigen Stromquelle konstanter Amplitude und variabler Frequenz, so ergeben sich analog zum Reihenschwingkreis folgende Beziehungen: U(ω ) = 10 I Y (ω ) (31) Schwingkreis ETII V6 Y (ω ) = IR (ω ) = r 1 2 1 + (ω C − ) 2 R ωL 1 1 ·U(ω ) = ·I R R ·Y (ω ) (33) ωC ·I Y (ω ) (34) 1 U(ω ) = ·I ωL ω L ·Y (ω ) (35) IC (ω ) = ω C ·U(ω ) = IL (ω ) = I L ω (32) I I C R I IC U I ϕ C L R a) b) U IR I L Bild 7: Ersatzschaltung (a) und Zeigerdiagramm (b) eines Parallelschwingkreises Die Spannung U erreicht ihr Maximum bei der Resonanzfrequenz 1 ω0 = √ LC (36) da dann der gesamte Quellenstrom I über R fliesst und IC (ω0 ) = ω0C · R · I IL = 1 ·R·I ω0 L (37) (38) betragsgleich, aber gegenphasig sich zu Null ergänzen (Kreisstrom in der L-C-Masche). 11 Schwingkreis ETII V6 IC und IL können wesentlich grösser als der eingeprägte Quellenstrom I sein. Sie erreichen ihr Maximum bei den zugehörigen Gipfelkreisfrequenzen ωC und ωL : dIC 1 |ωC = 0 ⇒ ωC = q · ω0 2 dω 1 − d2 dIL |ω = 0 ⇒ ω L = dω L r 1− d2 · ω0 2 (39) (40) Analog zum Reihenschwingkreis ergeben sich die Resonanzschärfe Q und der Dämpfungsgrad d des Parallelschwingkreises zu Q= Y0 · R 1 = 2d 2 (41) 1 ω0 L (42) mit dem Kennleitwert Y0 = ω0C = 12 Schwingkreis ETII V6 3 Versuchsdurchführung 3.1 Ungedämpfter Schwingkreis • Bauen Sie zunächst einen Reihenschwingkreis aus folgenden Schaltungselementen auf: Spule 1000 Wdg. Kondensator 1 µ F • Bestimmen Sie die Induktivität der Spule indem Sie sie mit einer Spannung einer Frequenz von 400 Hz erregen und Strom und Spannung messen. Ermitteln Sie rechnerisch die Kennfrequenz f 0 des als ungedämpft angenommen Systems. Induktivität L errechnete Kennfrequenz f 0 • Erregen Sie diesen Schwingkreis mit einer sinusförmigen Spannung von 15 V variabler Frequenz. Oszillographieren Sie eine geeignete Grösse und suchen Sie mittels Variation der eingeprägten Frequenz den Resonanzpunkt auf. Hinweis: Achten Sie darauf, dass es sich bei dem verwendeten Funktionsgenerator nicht um eine ideale Spannungsquelle handelt. gemessene Kennfrequenz f 0 • Vergleichen Sie das experimentell ermittelte Ergebnis mit dem berechneten und begründen sie die Abweichung. 13 Schwingkreis ETII V6 3.2 Gedämpfter Schwingkreis 3.2.1 Resonanzkurve • Bauen Sie einen Reihenschwingkreis aus folgenden Schaltungselementen auf: Spule 1000 Wdg. Kondensator 1 µF ohmscher Widerstand 100 Ω • Bestimmen Sie zunächst rechnerisch die Kennfrequenz f 0 , die Gipfelfrequenzen fL und fC sowie die Grenzfrequenzen f 1,2 . f0 fL fC f1 f2 14 Schwingkreis ETII V6 • Ermitteln Sie nun experimentell die Grenzfrequenzen f 1,2 , indem Sie den Schwingkreis mit einer Spannungsquelle variabler Frequenz erregen. • Messen Sie U, UR , UL und UC als Funktion der Frequenz im Bereich der Grenzfrequenz des Schwingkreises. f [1/s] U [V ] UR [V ] UL [V ] UC [V ] • Tragen Sie die aufgenommenen Messwerte in Bild 8 ein und ermitteln Sie hieraus die Kennfrequenz f 0 , die Gipfelfrequenzen f L und fC sowie die Grenzfrequenzen f1,2 . f0 fL fC f1 f2 15 Schwingkreis ETII V6 U 6 - f Bild 8: Resonanzkurve des gedämpften Reihenschwingkreises 16 Schwingkreis ETII V6 3.2.2 Dämpfung • Bauen Sie einen Parallelschwingkreis aus folgenden Schaltungselementen auf und ermitteln Sie den zugehörigen Dämpfungsgrad. Benutzen Sie zusätzlich einen Vorwiderstand von 1000 Ω Spule 1000 Wdg. Kondensator 1 µF ohmscher Widerstand 1 kΩ d nach Gleichung (41) • Erregen Sie den Parallelschwingkreis mit einer periodischen Rechteckspannung einer Frequenz f << f 0 und oszilloskopieren Sie den Verlauf des Eingangsstroms i(t) im Schwingkreis (vgl. Bild 3). • Übertragen Sie den Stromverlauf qualitativ in Bild 9 und ermitteln Sie aus dem Oszilloskopbild die Abklingzeit τ des Einschwingvorgangs und daraus den Dämpfungsgrad d. Zeitkonstante τ Dämpfung d 17 Schwingkreis ETII V6 I6 - t Bild 9: Qualitativer Stromverlauf 18 Schwingkreis ETII V6 3.3 Demonstration: Erdschlusskompensation Auch bei der elektischen Energieübertragung in Drehstromtechnik wird das Schwingkreisprinzip genutzt, und zwar zur Begrenzung des Fehlerstromes bei den zahlenmässig überwiegenden einpoligen Erdfehlern auf Freileitungen. UR Leitung R US N S CK UT T UNE C K Koppelkapazität C E Erdkapazität CE R E Bild 10: Vereinfachtes Modell eines Drehstromsystems, bestehend aus Spannungsquelle und leerlaufender Leitung (vgl. Versuch 7) Drehstromsysteme sind dreiphasige Systeme nach Bild 10, deren sinusförmige Spannungsquellen “symmetrisch” sind, d.h. von gleicher Spannungshöhe (Effektivwert U) und zeitlich um 120◦ verschoben, so dass gilt: uR (t) = uS (t) = √ uT (t) = √ √ 2 ·U · sin(ω t) 2 ·U · sin(ω t + 120o ) 2 ·U · sin(ω t + 240o ) Daraus folgt zu jedem Zeitpunkt ∑ u(t) = 0 19 Schwingkreis ETII V6 Bei weiterhin vorausgesetztem symmetrischem Aufbau der Netzanlagen ist im Normalbetrieb somit die Sternpunktspannung UNE gleich Null. Bei einem einpoligen Erdfehler z.B. im Leiter R des Netzmodells (Bild 10) fliesst bei “freiem”, d.h. nicht mit Erde E verbundenem Sternpunkt N ein Fehlerstrom der Grösse IF = 3ω CE ·U Durch eine geeignet dimensionierte Spule LE zwischen Sternpunkt und Erde kann dieser Strom zu Null kompensiert werden. • Zeichnen Sie mit Hilfe des Ersatzspannungsquellenverfahrens die Ersatzschaltung des stark vereinfachten Netzes aus Bild 10 für den Fall eines einpoligem Erdfehlers des Leiters R. • Wie gross muss die Induktivität LE der Spule bei f = 50Hz sein? Nehmen sie für CE den Wert aus dem Drehstromnetzmodell an. • Überprüfen Sie dieses Ergebnis experimentell am Drehstromnetzmodell, indem sie den Fehlerstrom IF in Abhängigkeit von der Spuleninduktivität messen und in Bild 11 aufzeichnen. • Warum lässt sich der Fehlerstrom selbst bei exakter Abstimmung nicht zu Null kompensieren? IF [A] 0 2000 [mH] 1000 LE Bild 11: Fehlerstrom IF in Abhängigkeit der Spuleninduktivität 20