Gruppe: 2 Team: 19 Fachhochschule Deggendorf Fachbereich Elektrotechnik PRAKTIKUM BAUELEMENTE VERSUCH 2 Schaltverhalten von Bipolartransistoren Versuchsdatum: Teilnehmer: Abgabedatum: Blattzahl (inklusive Deckblatt): 07.12.2005 Übersicht 1. Allgemeines 2. Versuchsdurchführung 2.1 Statische Messungen im Übersteuerungsbereich 2.1.1 Schaltungsaufbau 2.1.2 Ermittlung des Betriebspunktes 2.1.3 Messreihe für UIN, IB, IC, UCE 2.1.4 Stromverstärkung an der Übersteuerungsgrenze 2.1.5 Diagramm 2.2 Messung der Anstiegszeit 2.2.1 Statische Übersteuerung 2.2.1.1 Schaltungsaufbau 2.2.1.2 Messtabelle 2.2.1.3 Diagramm 2.2.2 Übersteuerung durch Speed-Up-Kondensator 2.2.2.1 Schaltungsaufbau 2.2.2.2 Messtabelle 2.2.2.3 Diagramm 2.3 Messung der Abfallzeit 2.3.1 Ausräumen durch Speed-Up-Kondensator 2.3.1.1 Schaltungsaufbau 2.3.1.2 Messtabelle 2.3.1.3 Diagramm 2.3.2 Ausräumen durch Gegenspannung 2.3.2.1 Schaltungsaufbau 2.3.2.2 Messtabelle 2.3.2.3 Diagramm 2.4 Messung der Speicherzeit 2.4.1 Schaltungsaufbau 2.4.2 Messtabelle 2.4.3 Diagramm 2.5 Untersuchung des Schaltverhaltens bei ohmsch-induktiver Last 2.5.1 Schaltungsaufbau 2.5.2 Oszillogramme 2.5.2.1 Oszillogramm ohne Freilaufdiode 2.5.2.2 Oszillogramm mit Freilaufdiode 2.6 XY-Darstellung des IC-UCE-Verlaufs 2.6.1 Schaltungsaufbau 2.6.2 Oszillogramme 2.6.2.1 Oszillogramm bei ohmscher Last 2.6.2.2 Oszillogramm bei ohmsch-induktiver Last ohne Freilaufdiode 2.6.2.3 Oszillogramm bei ohmsch-induktiver Last mit Freilaufdiode 3. Ausarbeitung 3.1 Werte für den Übersteuerungs- und den Ausräumfaktor 3.2 Dimensionierung des Speed-Up-Kondensators 3.3 Übersteuerungs- und Ausräumfaktor bei gewähltem Kondensator 1. Allgemeines Ziel des Versuchs ist es, durch Messungen und Kennliniendarstellungen die Kenntnisse über das Schaltverhalten von Bipolartransistoren praktisch zu untermauern und zu vertiefen. Als Versuchsobjekt dient ein Bipolartransistor vom Typ BD135 in einem eigens dafür vorgesehen Versuchsaufbau, der je nach Messung angepasst werden kann. 2. Versuchsdurchführung 2.1 Statische Messungen im Übersteuerungsbereich 2.1.1 Schaltungsaufbau Mit Hilfe des vor Ort zur Verfügung stehenden einstellbaren DC-Netzteils wird die UCCSpannung auf 6 V eingestellt. 2.1.2 Ermittlung des Betriebspunktes Für die Eingangsspannung UIN wird ein zweites DC-Netzteil verwendet. Kontinuierlich wird die Spannung von 0 V ausgehend erhöht, bis die Übersteuerungsgrenze (UCB = 0 V, Übersteuerungsfaktor m = 1) erreicht ist. In der vorliegenden Schaltung ist dies bei UIN = 1,601 V, gemessen mit Multimeter. 2.1.3 Messreihe für UIN, IB, IC, UCE Somit ergibt sich für den Übersteuerungsfaktor m, die Eingangsspannung UiN, den Basisstrom IB, den Kollektorstrom IC und die Kollektor-Emitter-Spannung UCE folgende Messtabelle für die geforderte Messreihe = 1 / 1,5 / 2 / 3 / 4 / 5: m UIN in V IB in mA IC in mA UCE in V 1 1,5 2 3 4 5 1,601 2,059 2,522 3,439 4,344 5,274 0,28 0,42 0,56 1,01 1,12 1,4 54 59 59 60 60 60 0,665 0,144 0,116 0,092 0,080 0,072 2.1.4 Stromverstärkung an der Übersteuerungsgrenze Die Stromverstärkung Bo an der Übersteuerungsgrenze ergibt sich somit zu B0 = IC 54 mA ≈193 = I BF0 0,28 mA 2.1.5 Diagramm Die Messpunkte liegen alle im Rahmen der Messgenauigkeit im Bereich der RC-Geraden. Der Kollektorstrom IC ändert sich nach dem Überschreiten der Übersteuerungsfaktors m = 1 kaum noch, da der Transistor komplett durchsteuert. 2.2 Messung der Anstiegszeit 2.2.1 Statische Übersteuerung 2.2.1.1 Schaltungsaufbau Der Schaltungsaufbau ist mit dem aus 2.1.1 weitgehend identisch. Statt einer einstellbaren DC-Spannungsquelle für die Eingangsspannung UiN wird ab sofort ein Funktionsgenerator verwendet. Dieser wird auf positive Rechteckimpulse von einer halben Periodendauer bei einer Frequenz von 5 kHz eingestellt. UIN wird auf die unter 2.1.3 ermittelten Werte der Reihe nach eingestellt und die Spannungen für UIN und UCE mit dem Oszilloskop dargestellt. Daneben wird die Anstiegszeit tr über die im Oszilloskop integrierte Funktion ermittelt. 2.2.1.2 Messtabelle Für die Anstiegszeit tr ergibt sich unter Berücksichtigung des jeweiligen Übersteuerungsfaktors m und der daraus resultierenden Eingangsspannung UIN folgende Messtabelle: m UIN gemessen in V UIN am Frequenzgenerator in V 'tr in µs 1 1,5 2 3 4 5 1,601 2,059 2,522 3,439 4,344 5,274 1,6 2 2,5 3,4 4,3 5,3 1,980 1,000 0,570 0,335 0,238 0,180 2.2.1.3 Diagramm Aus der Messtabelle aus 2.2.1.2 ergibt sich somit folgendes Diagramm für tr (m): Mit steigendem Übersteuerungsfaktor m fällt die Anstiegszeit tr immer weiter ab, was durch den höheren Strom IBF bedingt ist, der die Basis schneller mit Löcher auffüllen lässt, was den Transistor schneller in den leitenden Zustand versetzt. Zu einem bestimmten Punkt tritt eine gewisse Sättigung ein und die Basis kann keine weiteren Löcher mehr aufnehmen. 2.2.2 Übersteuerung durch Speed-Up-Kondensator 2.2.2.1 Schaltungsaufbau Die Schaltung wird nun um einen Kondensator ergänzt, der im Basiszweig am 2,7kΩWiderstand parallel geschaltet wird. Für die Kapazität werden dabei Normgrößen zwischen 0 und 1500 pF verwendet. Die Eingangsspannung UIN wird wie gleiche Einstellung wie unter 2.2.1.1 verwendet und die Anstiegszeit tr für den das Oszilloskop ermittelt. Die Messreihe beschränkt sich auf den Übersteuerungsfaktor m = 1. 2.2.2.2 Messtabelle Für die Anstiegszeit tr ergibt sich unter Berücksichtigung der jeweiligen Kapazität CK folgende Messtabelle: C in pF 100 220 330 470 680 1000 1500 'tr in µs 1,7 1,5 1,05 0,38 0,3 0,24 0,215 2.2.2.3 Diagramm Aus der Messtabelle aus 2.2.2.2 ergibt sich somit folgendes Diagramm für tr (CK): Durch die Parallelschaltung eines Kondensators wird der Einschaltstrom und somit auch der Basisstrom vergrößert, da die Kapazität aufgeladen werden muss. Mit zunehmender Größe sinkt die Einschaltdauer, bis ab einer Kapazität von etwa 680 pF keine nennenswerte Beschleunigung der Anstiegszeit mehr verzeichnet werden kann, was an der zuvor erfolgten Sättigung der Basiszone begründet liegt. 2.3 Messung der Abfallzeit 2.3.1 Ausräumen durch Speed-Up-Kondensator 2.3.1.1 Schaltungsaufbau Für den Schaltungsaufbau gelten identische Bedingungen zu 2.2.2.1. Im Gegensatz zu der vorherigen Messung wird nun die Abfallzeit tf am Oszilloskop ermittelt. 2.3.1.2 Messtabelle Für die Abfallzeit tf ergibt sich unter Berücksichtigung der jeweiligen Kapazität CK folgende Messtabelle: C in pF 100 220 330 470 680 1000 1500 'tf in ns 410 135 100 90 85 82 80 2.3.1.3 Diagramm Aus der Messtabelle aus 2.3.1.2 ergibt sich somit folgendes Diagramm für tf (CK): Der Einbau einer Kapazität bringt auch beim Ausschaltvorgang des Transistors Vorteile, da er wieder den Strom erhöht und so die Elektronen schneller zur Kollektorzone „gezogen“ werden. Eine Erhöhung der Kapazität bedeutet auch hier wieder bis zu einem bestimmten Punkt einen eklatanten Geschwindigkeitsvorteil. Ab einer Kapazität von etwa 470 pF ist allerdings auch dieser nur noch minimal, da Aufnahme von Elektronen aus der Basis begrenzt ist. 2.3.2 Ausräumen durch Gegenspannung 2.3.2.1 Schaltungsaufbau Für die Messung der Abfallzeit bei Ausräumung durch Gegenspannung wird der Schaltungsaufbau aus 2.2.1.1 verwendet. Am Funktionsgenerator wird hier zusätzlich die Gegenspannung in Form einer negativen Offsetspannung zwischen 0 ... -4 Volt eingestellt. Außerdem wird die eingestellte Eingangsspannung UIN für m = 1 durch die Spannung UINF ersetzt, die um den Betrag der gewählten Offsetspannung größer ist. Mit dem Oszilloskop wird sodann die Abfallzeit tf ermittelt. 2.3.2.2 Messtabelle Für die Abfallzeit tf ergibt sich unter Berücksichtigung der jeweiligen Gegenspannung UINR folgende Messtabelle: UINF in V 1,6 2,1 2,6 3,1 3,6 4,1 4,6 5,1 5,6 UINR in V 0 -0,5 -1 -1,5 -2 -2,5 -3 -3,5 -4 'tf in ns 620 430 293 255 193 175 137 131 99 2.3.2.3 Diagramm Aus der Messtabelle aus 2.3.2.2 ergibt sich somit folgendes Diagramm für tf (UINR): Die hier dazugeschaltete Gegenspannung hat den gleichen Effekt wie der vorher verwendete Kondensator. Der Ausräumstrom ist von der Gegenspannung UINR abhängig und erhöht die Feldbeschleunigung zwischen Basis und Kollektor. 2.4 Messung der Speicherzeit 2.4.1 Schaltungsaufbau Der Schaltungsaufbau ist mit dem vorherigen aus 2.3.2.1 identisch. Hier wird die Gegenspannung einmal auf UINR = 0 V und einmal auf UINR = -2 V eingestellt und jeweils der Übersteuerungsfaktor verändert. Über das Oszilloskop wird mit Hilfe der Cursorfunktion die Speicherzeit ts ermittelt. 2.4.2 Messtabelle Für die Speicherzeit ts ergibt sich unter Berücksichtigung der des Übersteuerungsfaktors und der Gegenspannung: UINR = 0 V UINR = -2 V m 'tsin µs 'tsin µs 1 1,5 2 3 4 5 0,1 1,36 2,88 4 5 5,72 0,029 0,72 1,44 2,16 2,76 3,2 2.4.3 Diagramm Aus der Messtabelle aus 2.4.2 ergibt sich somit folgendes Diagramm für ts (m): Die Speicherzeit ist mit einer angelegten Gegenspannung bzw. niedrigerer Übersteuerung geringer. Dies ist damit zu erklären, dass durch die Übersteuerung die Ladungsträger, die in die Basis geleitet werden, auch wieder aus der Basis heraus müssen. 2.5 Untersuchung des Schaltverhaltens bei ohmsch-induktiver Last 2.5.1 Schaltungsaufbau Im Kollektorzweig wird nun parallel zum Kollektorwiderstand RC eine RL-Kombination geschaltet mit R = 56 Ω und L = 4,7 mH; wahlweise kommt noch eine Freilaufdiode parallel dazu. Der Funktionsgenerator wird auf eine Frequenz von 2 kHz gestellt, als Ausgabesignal wird wieder der positive Rechteckimpulse von einer halben Periodendauer Länge gewählt. Die Amplitude wird auf 5 Volt eingestellt. Mit dem Oszilloskop wird der Verlauf der Spannung UCE(t) und IC(t) jeweils mit und ohne Freilaufdiode aufgenommen. Die Messung von IC(t) erfolgt dabei über den Emitterwiderstand. 2.5.2 Oszillogramme 2.5.2.1 Oszillogramm ohne Freilaufdiode Mit Kanal 1 wird die Spannung UCE dargestellt, mit Kanal 2 die Spannung an RE, mit welcher der Kollektorstrom ermittelt werden kann. Der Spannungsspitze wird durch die Induktivität hervorgerufen 2.5.2.2 Oszillogramm mit Freilaufdiode Durch den Einbau der Freilaufdiode erkennt man nun, dass die Spannungsspitze verschwunden ist, da im Ausschaltmoment der durch das Magnetfeld induzierte Strom über die Freilaufdiode abfließen kann und so für das Bauteil gefährliche Spitzen vermieden werden können. 2.6 XY-Darstellung des IC-UCE-Verlaufs 2.6.1 Schaltungsaufbau Der Schaltungsaufbau ist mit dem aus 2.5.1 identisch. 2.6.2 Oszillogramme 2.6.2.1 Oszillogramm bei ohmscher Last Die zwei dargestellten Punkte zeigen den Schaltzustand des Transistors an, also einmal ein- und einmal ausgeschaltet. 2.6.2.2 Oszillogramm bei ohmsch-induktiver Last ohne Freilaufdiode Hier zeigt sich, dass der Einbau der Spule und das Weglassen der Freilaufdiode die vorher schon erwähnte Spannungsspitze nach sich zieht. Aus den zwei einzelnen Punkten sind zwei „Linien“ mit entsprechender Streuung geworden. 2.6.2.3 Oszillogramm bei ohmsch-induktiver Last mit Freilaufdiode Wird die Freilaufdiode eingesetzt, so flacht die Kurve der Spannungsspitze deutlich ab, was auch hier wieder ersichtlich ist. 3. Ausarbeitung 3.1 Werte für den Übersteuerungs- und den Ausräumfaktor Um eine geringe Schaltverzögerung und somit ein schnelles Ansprechen des Transistors zu gewährleisten, sollte die Anstiegs- und Speicherzeit möglichst gering sein. Dies ist aber nicht ohne weiteres möglich, das die Speicherzeit mit zunehmenden Übersteuerungsfaktor steigt, die Anstiegszeit jedoch bei einem kleinen Übersteuerungsfaktor schon groß ist. Ein möglicher Mittelwert muss daher ermittelt werden. Dieser liegt nach Einschätzung in unserer Schaltung bei m = 2. Ähnliche Überlegungen gelten für den Ausräumfaktor, welcher als a = 2 gewählt werden sollte. 3.2 Dimensionierung des Speed-Up-Kondensators Für den Speed-Up-Kondensator scheint ein Wert von etwa 680 pF am vernünftigsten, da hier tr und tf schon sehr klein sind und sich kaum noch verkürzen. Weder Ausräumung noch Übersteuerung können hier als geschickte Alternative mithalten. 3.3 Übersteuerungs- und Ausräumfaktor bei gewähltem Kondensator Der Speed-Up-Kondensator mit einer Kapazität von 680 pF (tr = 0,3 µs) entspricht einem Übersteuerungsfaktor von m ≈ 3 (tr = 0,335 µs). Der Ausräumfaktor ist mit a = 4,3 (tr = 99 ns) für die Kapazität (tf = 85 ns) anzusetzen.