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Referat zum Lernheft Herz
Heinz-D. Hornung-Werner
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Untersuchungsmethoden
Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen, die uns etwas über den Zustand des Herz und Kreislauf
verraten.
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1. Pulsmessung (Sphygmologie)
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2. Blutdruckmessung
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3. Messungen mittels apparativer Verfahrensweisen
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1. Pulsmessung
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Der Puls ist eine sichtbare und tastbare Ausdehnung eines blutgefüllten Gefäßes durch Fortleitung
der systolischen Druckwelle.
Als Puls bezeichnet man nicht nur die Pulsfrequenz sondern auch die Pulsqualität ( weich, hart,
rhythmisch, arrhythmisch, schnell langsam)
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Man unterscheidet eine retrograde (rückwärts, gegen den Blutstrom) von einer anterograden
(vorwärts, mit dem Blutstrom) Fortleitung der Herzaktion in den Gefäßen. Die retrograde
Fortleitung bestimmt den Venenpuls (siehe unten), die anterograde Fortleitung den arteriellen Puls.
Der arterielle Puls findet in der Medizin mehr Beachtung als der venöse Puls. Der Puls gibt
Aufschluss über die Effektivität der Herzaktion, ihre Regelmäßigkeit, die
Druckanstiegsgeschwindigkeit in den herznahen Gefäßen während der Systole, den absoluten
Druck und das Füllungsvolumen der Gefäße.
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Der durchschnittlicher Ruhepuls beträgt:
bei Föten: ca. 150/min
bei Säuglingen: ca. 130/min
bei Kindern: ca. 100/min
bei Jugendlichen: ca. 85/min
bei Erwachsenen: ca. 70/min
bei Senioren: ca. 90/min
wobei die Ruhefrequenz des Herzschlags bei einem Erwachsenen zwischen 50 und 100
liegt.
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Gemessen wird in der Medizin der arterielle Puls.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Puls zu messen. Zum einen kann man einen
Pulsmesser verwenden ( wird viel im Sportbereich angewandt um beim Training die
aktuellen Werte zu erfassen) oder aber man führt die Messung manuell aus.
Hiebei wird mittels des Zeige- und des Mittelfingers das Pulsieren in den Arterien ertastet
und gezählt. Gezählt wird immer auf eine Minute, egal ob man nur 10 sec oder 15 sec
misst, es wird immer auf eine Minute hoch gerechnet.
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Mögliche Messstellen am menschlichen Körper:
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Radialispuls/Arteria radialis – Handgelenkpuls (daumenseitig)
Carotispuls/Arteria carotis communis – Halsschlagaderpuls
Femoralispuls/Arteria femoralis – Leistenpuls
Arteria poplitea – Puls in der Kniekehle (bei angewinkeltem Bein)
Arteria tibialis posterior – Hinter dem Innenknöchel
Arteria dorsalis pedis – Mittlerer Fußrücken
Apexpuls – über der Herzspitze als Ausdruck der mechanischen Herzaktionen auf die direkte
Umgebung (auch als Herzspitzenstoß bezeichnet).
Arteria temporalis superficialis – Schläfe
Arteria facialis – Nase oder Unterkiefer
Arteria subclavia – Schlüsselbein
Arteria axillaris – Achselhöhle
Arteria brachialis – Innenseite des Oberarmes
Arteria ulnaris – Handgelenk (Seite des kleinen Fingers)
Aorta abdominalis – Bauchaorta
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Am verlässlichsten im Notfall sind der Femoralispuls in der Leistengegend und der Carotispuls am
Hals, da den Stellen der Puls bis zu einem systolischen Wert von 60mmHg noch nachweisbar ist.
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2.
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Blutdruckmessung
Die Blutdruckmessung ermittelt mit Hilfe eines technischen Verfahrens den Druck in einem
Blutgefäß, arteriell oder venös. Die Messung des arteriellen Drucks spielt eine wichtige Rolle im
medizinischen Alltag, da sie leicht erlernbar und durchführbar ist.
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Die Blutdruckmessung gehört ebenso wie die Pulsmessung zur Standarduntersuchung eines
Patienten.
Unter Normalbedingungen sollte der menschliche Blutdruck idealerweise bei 120/80 mmHg liegen.
Steigt der Wert auf 140/90 mmHg spricht man von einem Bluthochdruck.
In der Regel spricht man vom arteriellen Druck, wenn man vom Blutdruck spricht.
Die Messung selbst wird oft mit RR bezeichnet, nach dem Erfinder der Methode des
Spygmomanometers mittels Quecksilber. Scipione Riva-Rocci erfand diese Methode 1896.
Verbessert wurde sie 1901 von Harvey Cushing, der sie für die klinische Anwendung verbesserte
und populär machte.
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Man unterscheidet zwei verschiedene Arten der Messung.
Einmal gibt es die direkte ( invasive bzw. blutige) Messung mittels eines Druckfühlers in einem
Blutgefäß und die indirekte, nichtinvasive und unblutige Messung, die mittels der Manschette an
einer der Extremitäten durchgeführt wird.
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Direkte Druckmessung
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Die direkte, invasive Messung ist erst einmal kein Untersuchungsmittel für einen Heilpraktiker. Ich
führe sie aber dennoch auf, damit man sie einfach schon einmal gehört hat.
Bei der direkten, invasiven Messung wird ein Gefäß, meist eine periphere Arterie wie die Arteria
radialis oder die Arteria femoralis, punktiert und ein Katheter eingebracht. Mittels eines Da
Drucksensors wird die arterielle Blutkurve direkt und unmittelbar auf einem Monitor angezeigt. Da
die Methode invasiv(einfallen, eindringen.... hier eine gewebsverletzende Untersuchung) ist und mit
Risiken wie Blutungen, Infektionen usw. verbunden ist, wird diese Kontrolle vor allem während
einer Op angewandt. Indikationen sind große chirurgische Eingriffe am Herz, Gefäßen oder am
Gehirn.
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Indirekte Druckmessung
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Prinzip der auskultatorischen Blutdruckmessung
anhand der Korotkow-Geräusche
Die indirekte Druckmessung wird an einer Extremität, meist
am Arm, durchgeführt.
Diese Messung ist die Standardmessung, die auch in der
Praxis eines Heilpraktikers Anwendung findet.
Sie ist zwar nicht so genau wie die invasive Messung, aber
durch die kostengüntige und ungefährliche Durchführung
das Mittel der Wahl in fast allen medizinischen Bereichen.
Es werden bei der indirekten Messung verschiedene
Messarten unterschieden.
Die manuelle Messung kann auskultatorisch, palpatorisch
und oszillatorisch durchgeführt werden. Die Werte der einzelnen Methoden können dabei leicht
voneinander abweichen.
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Bei der auskultatorischen Messung wird eine Druckmanschette am Oberarm befestigt und bis
oberhalb des erwarteten arteriellen Druckes aufgeblasen. Das bedeutet, dass man bei einem
erwarteten Druck von 160 mmHg bis auf ca. 180 aufpumpen sollte. Dann wird langsam die Luft aus
der Manschette abgelassen und auf das Erscheinen und das Verschwinden des KorotkowGeräusches gehört. Um die pulsierenden Töne auch zu hören wird ein Stethoskop zwischen die
Haut und der Manschette gebracht. Der erste Ton, der als erster akustisch wahrgenommen wird ,
gibt den Wert des systolischen arteriellen Drucks an und wird als oberer Wert notiert.
Nun läßt man weiter den Druck durch Öffnen des Ventils ab, bis der letzte Ton wahrgenommen
wird. Dies ist dann der diastolische Druck und wird als unterer Wert notiert.
Die auskultatorische Messung ist das Standardverfahren der nichtinvasiven Messverfahren.
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Auch bei der palpatorischen Messung wird eine Druckmanschette am Oberarm angelegt, beim
Ablassen des Druckes wird der Puls an der Arteria radialis getastet. Der Druck, der beim erstmals
getasteten Puls auf der Skala des Messgerätes abgelesen werden kann, entspricht dem oberen,
systolischen arteriellen Druckwert. Der diastolische Wert kann auf diese Weise nicht ermittelt
werden. Das Verfahren bietet sich für z.B. laute Umgebungen, insbesondere im Rettungsdienst, an.
Die oszillatorische Messung wird im Prinzip wie die beiden anderen Verfahren durchgeführt, der
obere und untere Wert wird anhand des Amplitudenverlaufs eines pulssynchronen Zeigerausschlags
am Messgerät abgeschätzt, das die Übertragung von Schwingungen der Gefäßwand auf die
Druckmanschette darstellt. Bei der manuellen Messung lassen sich mit dieser Methode nur
ungenaue Ergebnisse erzielen. Dieses Messverfahren wird jedoch recht zuverlässig von
Messautomaten zur kontinuierlichen Überwachung, z. B. postoperativ im Aufwachraum,
eingesetzt. Diese messen als Alternative zur kontinuierlichen invasiven Druckmessung den
arteriellen Druck des Patienten im Intervall von wenigen Minuten. Das oszillatorische
Messverfahren findet auch Anwendung in den mittlerweile weit verbreiteten
Handgelenkmessgeräten.
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3. Messung mittels apparativer Messverfahren
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Langzeitblutdruckmessung
Dabei trägt der Patient permanent (in der Regel über einen ganzen Tag) eine Blutdruckmanschette,
die sich in festgelegten Intervallen automatisch aufpumpt und misst, sowie ein Aufzeichnungsgerät.
Diese Methode gilt als Goldstandard für die Erkennung und Beurteilung des Schweregrades einer
arteriellen Hypertonie.
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EKG (Elektrokardiogramm, dt. Herzspannungskurve)
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Das EKG ist die wichtigste Standarduntersuchung des Herzens. Es gibt Aufschluss über Rhythmusbzw. Reizleitungsstörungen und Sauerstoffmangelzustände des Myokard ( Herzmuskel). Auch ein
Herzinfarkt kann anhand des EKG nachgewiesen werden, da durch die Sauerstoffunterversorgung
das Gewebe abstirbt und der Strom nicht mehr weitergeleitet werden kann.
Das EKG entsteht durch äußere Ableitung des elektrischen Ströme, die vom Reizleitungssystem zur
Auslösung aufgebaut werden.
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Man unterscheidet verschiedene Arten von EKG-Untersuchungen.
—> Das sogenannte Ruhe-EKG.
Der Patient liegt auf einer Liege und die Ströme werden in Ruhe gemessen.
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—> Das sogenannte Belastungs-EKG
Der Patient sitzt dabei auf einem Fahrradergometer und es wird untersucht, ob es unter Belastung zu
Veränderungen in der EKG-Kurve kommt. Das Belastungs-EKG ist eine sehr wichtige nicht
invasive Untersuchungsmethode, um eine koronare Herzkrankheit auszuschließen oder nach zu
weisen. Die Untersuchung ist sehr einfach durch zu führen, jedoch sehr aussagekräftig.
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—> Das sogenannte Langzeit-EKG
Hier werden die Herzströme über einen Zeitraum von 24 Stunden gemessen. Der Patient bekommt
einen tragbaren Rekorder, den er in der Zeit immer mit führen muss. Diese Untersuchungsmethode
wird meist eingesetzt, um Herzrhythmusstörungen abzuklären.
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Eine EKG-Kurve (Beispiel)
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Bei der Auswertung eines EKG werden genau auf die Kurvenzacken, -wellen und -strecken
geachtet, die Aufschluss darüber geben, ob die einzelnen Phasen des Herzzyklus der Norm
entsprechen und ihre Dauer ebenfalls im Normbereich liegt.
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Das Herzultraschall (Echokardiografie)
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Die an den Gewebsgrenzen reflektierten Schallwellen ermöglichen die Erzeugung eines Bildes des
Herzaufbaus. Mit diesem Bild lässt sich nicht nur eine Funktionsprüfung der Herzklappen
durchführen, die Herzwanddicke lässt sich ebenfalls messen und auch ein Perikarderguss lasst sich
darstellen.
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Röntgen
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Beim Röntgen gibt das Bild Auskunft über Lage des
Herzens, Grösse und Form.
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Phonokardiogramm
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Bei dieser Untersuchung werden die Herztöne und Herzgeräusche aufgezeichnet.
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Untersuchung mittels Herzkatheters
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Bei einer Herzkatheteruntersuchung wird unter
örtlicher Betäubung eine Sonde zum Herzen
vorgeschoben. Hier kann dann eine Injektion von z.B.
Kontrastmittel erfolgen und die Herzströme, sowie die
Sauerstoffsättigung gemessen werden.
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Koronarangiografie
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Abbildung einer Koronarangiografie mit Darstellung
des linken Haupstammes, der Vorderwand- und der
Seitwandarterie !
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Nachdem ein Kontrastmittel in die Koronararterien injiziert wurde, wird davon ein Röntgenbild
aufgenommen. Durch die bildliche Darstellung lassen sich nun Aussagen treffen, die den
funktionellen und anatomischen Teil der Herzkranzgefäße betreffen. Etwaige Stenosen (Engpässe)
lassen sich durch diese Untersuchung sehr gut erkennen und gegebenenfalls auch gleich entfernen.
Aussagen über die Notwendigkeiten einer Herzoperation lassen sich bei dieser Untersuchung
ebenfalls gut treffen.
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