Lernen - gewußt wie! Wichtige Lerntipps

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Lernen - gewußt wie! Wichtige Lerntipps - nicht nur für Kinder
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Das Familienhandbuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik (IFP)
ZUM MENÜ
Lernen - gewußt wie! Wichtige Lerntipps - nicht
nur für Kinder
Christine Kammerer
Inhalt
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Das Gehirn - ein gigantisches Netzwerk
Die Speicherkapazität
"Das Hirn lernt länger als das Bewusstsein"
Probleme bei der Speicherung von Lerninhalten
Tipps zur Steigerung der Gedächtnisleistung
Das Gedächtnis ist als eine Funktion unseres Gehirns infolge der Auseinandersetzung des
Menschen mit seiner Umwelt evolutionär entstanden. Auch Tiere können in einer
bestimmten Situation zwischen verschiedenen möglichen Verhaltensweisen entscheiden.
Dies setzt voraus, dass sie einen Informationsspeicher besitzen, in dem das entsprechende
Wissen gespeichert wird, dessen Inhalte im Laufe der Evolution erlernt wurden. Das
bedeutet letztlich, dass auch höhere Tiere eine Art "Bewusstsein" besitzen, eine
Schaltzentrale, in der die verschiedenen Nervenimpulse zusammen geführt werden, damit
das Verhalten bei der Bewältigung von Aufgaben effektiver gesteuert werden kann. Das
Bewusstsein des Menschen bis hin zum Selbstbewusstsein ist lediglich eine evolutionär
bedingte Weiterentwicklung dieser Schaltzentrale. Insbesondere das Gedächtnis als
Grundlage aller höheren geistigen Aktivitäten beruht auf einer chemischen Verfestigung
bestimmter evolutionär angelegter Hirnstrukturen und Nervenverschaltungen, die durch
häufigen Gebrauch bis zu einem Grade stabilisiert werden können, dass die
Gedächtnisinhalte das ganze Leben erhalten bleiben.
Das Gehirn - ein gigantisches Netzwerk
Das Speichermedium sind die Nervenzellen des Gehirns und ihre Verbindungen
untereinander. Es gibt etwa 100 Milliarden dieser Zellen, und jede einzelne ist mit bis zu
10.000 anderen verbunden. Wir können uns das Gehirn vorstellen wie ein riesiges Netzwerk
mit einem Kabelsystem von mehreren 100.000 km Länge. Der Vergleich mit dem
Stromkabel ist schon deswegen nahe liegend, weil auch in den Nervenbahnen des Gehirns
Strom fließt. Wird eine Nervenzelle durch einen ankommenden Reiz stimuliert, verändert sie
blitzschnell ihren Zustand: Sie wird erregt, also aktiviert, und "feuert" oder sie wird
gehemmt, das heißt deaktiviert. Wenn eine Zelle feuert, dann werden über Botenstoffe
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auch die dahinter liegenden Nervenzellen veranlasst zu feuern. Bei Säuglingen und
Kleinkindern ist dieses Netz noch weitmaschig, mit zunehmendem Alter wird es immer
engmaschiger. Alles was wir in unserem Leben lernen, wird in diesem Netz abgebildet. Es
fällt uns leichter, Neues hinzu zu lernen, wenn wir an bereits Bekanntes anknüpfen können.
Wissen, das in Zusammenhängen mit bereits gespeicherten Informationen steht, wird
fester verknüpft und damit nachhaltiger gespeichert. In Entsprechung zur Struktur des
Gehirns: Nervenbahnen vernetzen die Gehirnzellen untereinander und diese Verbindungen
stellen unser Gedächtnis dar.
Die unterste Ebene des neuronalen Netzes bilden die Neuronen. Sie sind untereinander
verknüpft zu lokalen Schaltkreisen. Die Struktur dieser Verknüpfung hängt von der
jeweiligen Aufgabe ab. Ihnen übergeordnet sind die Rindenregionen und subkortikalen
(unter der Gehirnrinde liegenden) Kerne, die für komplexere Aufgaben zuständig sind.
Diese Systeme gibt es nun für alle Organe, deren Motorik vom Gehirn gesteuert werden
kann, auch für die Sinnesorgane zur Auswertung von Empfindungen und für alle
lebenswichtigen Funktionen, die unbewusst gesteuert werden. Andere Regionen sind für
Sprache und Begriffsverarbeitung und für das logisch-rationale Denken zuständig und ein
davon völlig unabhängiges System für die Entscheidungsfindung. Diese steht in engem
Zusammenhang mit der Verarbeitung von Emotionen und körpereigenen Empfindungen
sowie dem Sozialverhalten und befindet sich in der vorderen rechten Hirnhälfte.
Wie funktioniert Erinnerung?
Wie funktioniert das also genau, wenn wir uns zum Beispiel an das Gesicht einer nahe
stehenden Person erinnern? Ihr Gesicht entspricht im Gehirn einer ganz bestimmten
Kombination vieler Nervenzellen, die gemeinsam feuern. Durch die gemeinsame elektrische
Aktivität entsteht ein Muster im Gehirn, das diese Person repräsentiert. Und genauso gibt
es für alles andere, für Gegenstände oder Telefonnummern, ein ganz spezielles Muster von
Nervenzellen, die gemeinsam aktiv werden.
Nehmen wir zum Beispiel einen Ball. Die Informationen über die Farbe, Form und Funktion
des Balls sind jeweils an verschiedenen Orten im Gehirn gespeichert und zwar in genau
dem Bereich, der auch für die Wahrnehmung der entsprechenden Eigenschaft zuständig ist.
Die Farbe des Balls wird an einem anderen Ort verarbeitet als zum Beispiel die Form. Die
Erinnerung setzt nun die Informationen "Farbe", "Form" und "Funktion" neu zusammen und
so entsteht in Sekundenbruchteilen das Bild des Balls vor dem inneren Auge. Woher genau
das Gehirn "weiß", dass genau diese Informationen benötigt werden, ist noch nicht
bekannt. Man vermutet aber, dass die zusammengehörigen Nervenzellen mit der gleichen
Frequenz feuern.
Linke und rechte Hemisphäre
Unser Gehirn besteht aus zwei Hemisphären, die Informationen auf unterschiedliche Weise
verarbeiten. Kommen beide beim Lernen zum Einsatz ist Lernen effektiver.
Die linke Hemisphäre ist zuständig
für
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Sprache
Lesen
In der rechten Hemisphäre sind
angesiedelt:
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Raumempfinden
Zeitempfinden
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Rechnen
Ratio
Logik
Regeln
Gesetze
Konzentration auf einen Punkt
Analyse
Details etc.
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Körpersprache
Bildersprache
Intuition
Gefühl
Kreativität
Spontaneität
Neugier
Spielen
Risiko
Kunst
Tanz
Musik
Ganzheitlichkeit
Zusammenhänge
Die verarbeitenden Strukturen im Gehirn sind parallel organisiert. Untersuchungen zur
Verarbeitung von visuellen Wahrnehmungen haben gezeigt, dass verschiedene
Gehirnareale gleichzeitig aktiv werden und dabei miteinander in Wechselwirkung stehen.
Die beteiligten Areale tauschen ihre Verarbeitungsergebnisse aus und leiten sie an wieder
andere Bereiche im Gehirn weiter; zum Beispiel an solche, die sich mit der Auswertung
anderer Sinneseindrücke befassen oder motorische Aktionen vorbereiten.
Die unterschiedlichen Funktionen der beiden Hälften sind in den in der Stammesgeschichte
des Menschen am spätesten ausgebildeten Regionen der Hirnrinde konzentriert und bilden
sich in der Entwicklung erst im Kindesalter aus. Daher auch die im frühen Kindesalter noch
offene und spätere Festlegung ausgeprägter Fähigkeiten und Neigungen. Man geht davon
aus, dass sich Lerninhalte, die beide Hemisphären gleichzeitig aktivieren, nachhaltiger
verfestigen können. Daher ist es wichtig, neben einzelnen Details, die erlernt werden
müssen, immer auch den Gesamtzusammenhang im Auge zu behalten bzw. sich zum
Beispiel von Inhalten, die durch Lesen, verbal oder akustisch vermittelt werden, "ein Bild zu
machen", so dass sie vor dem inneren Auge vorstellbar werden, damit eine Verknüpfung
der Inhalte in beiden Arealen befördert wird.
Die Speicherkapazität
Unser Gedächtnis kann im Hinblick auf die Speicherkapazität in drei Bereiche unterteilt
werden:
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Ultrakurzzeitgedächtnis: Speicherzeit wenige Sekunden.
Kurzzeitgedächtnis: Speicherzeit ca. 30 Minuten.
Langzeitgedächtnis: Speicherzeit jahrelang bis lebenslang.
Im Ultrakurzzeitgedächtnis werden alle Sinneseindrücke, die mit Ohr, Auge, Nase, Mund
und Haut aufgenommen werden, gespeichert. Gelangen die Informationen nicht innerhalb
von 20 Sekunden ins Kurzzeitgedächtnis, werden sie vollständig gelöscht. Sie werden nur
dann ins Kurzzeitgedächtnis übernommen, wenn einer oder mehrere der folgenden
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Faktoren hinzu treten: Emotionen, erhöhte Aufmerksamkeit, Interesse, Konzentration,
Verknüpfung mit Vorwissen, Umsetzung in Sprache, Bild oder ähnliches.
Innerhalb sehr kurzer Zeit entscheidet das Gehirn, ob eine Information dauerhaft
gespeichert wird oder nicht. Die Dauerspeicherung erfordert eine Neubearbeitung der
Information. Sie wird nicht wie im Kurzzeitspeicher mit all ihren vielfältigen Details
gespeichert, sondern in ihre Inhalte zerlegt und nur die wesentlichen werden in das
Langzeitgedächtnis überführt. Diese Umformung des Gedächtnisinhaltes bedeutet letztlich
einen Verlust an Information und benötigt einen erheblichen Aufwand an Zeit und Energie.
Das Langzeitgedächtnis
Folgende Voraussetzungen müssen vorliegen, damit die im Kurzzeitgedächtnis befindlichen
Informationen ins Langzeitgedächtnis gelangen: Die Inhalte müssen für den Lernenden von
Bedeutung sein, Interesse und/oder Begeisterung wecken, also mit (positiven) Emotionen
besetzt sein, sie müssen mit verschiedenen Sinnen gleichzeitig wahrgenommen werden, zur
Mitarbeit aktivieren, durch bildliche Vorstellung anschaulich werden und schließlich durch
Üben und Wiederholen verfestigt werden. Werden sie jedoch im Langzeitgedächtnis nicht
nachhaltig mit bekannten Lerninhalten verknüpft und geordnet, so verblassen die
Informationen mit der Zeit und werden zu passivem Wissen. Durch Wiederholen können sie
jedoch in aktives Wissen zurückgeführt werden.
Das Langzeitgedächtnis hat sehr viele einzelne Module, die wir uns wie Schubladen
vorstellen können. Die arbeiten im Prinzip unabhängig voneinander, sind aber miteinander
verbunden. Dabei werden unterschiedliche Aspekte des Lerninhalts wie Personen,
Geschehnisse, Objekte, Orte, Namen, Farben, der emotionale Zustand usw. in
unterschiedlichen Modulen abgelegt. In je mehr dieser Gedächtnismodule ein Inhalt zerlegt
in Einzelinformationen parallel abgelegt ist, desto besser ist die Erinnerbarkeit, denn das
Abrufen eines bestimmten Aspektes befördert die Erinnerung anderer Aspekte und
schließlich des gesamten Wissensinhalts. Je mehr Inhalte einer bestimmten Kategorie
bereits vorhanden sind, desto besser ist die Aufnahmefähigkeit für neue Inhalte.
"Das Hirn lernt länger als das Bewusstsein"
Während eines Lernprozesses laufen in unserem Gehirn sehr komplexe Prozesse ab:
Nervenzellen wachsen, bilden neue Verzweigungen, das heißt, als Folge eines intensiven
Lernprozesses wird die Großhirnrinde dicker. Diese dauerhaften Veränderungen, diese
Wachstums- und Differenzierungsprozesse benötigen sehr viel Zeit und dauern viele
Stunden, wahrscheinlich sogar Tage an. Das eigentliche Einspeichern beginnt erst, wenn
wir selbst aufgehört haben, uns mit den Lerninhalten bewusst zu befassen und läuft über
einen langen Zeitraum weiter, während wir uns längst mit ganz anderen Dingen
beschäftigen.
Die Erkenntnis dieser Zeitverzögerung zwischen Wissenserwerb und Einspeicherung im
Gedächtnis hat Konsequenzen, die heute in Lernsituationen noch kaum Beachtung finden:
Die Phase, die auf einen Lernprozess folgt ist für die dauerhafte Speicherung mindestens
genau so wichtig wie der Zeitpunkt des Lernens selbst. Meist arbeiten wir in der bewussten
Lernphase mit höchster Konzentration und glauben dann, zu Recht sagen zu dürfen, dass
wir "optimal" gelernt haben. Der Zeit nach dem Lernen schenken wir dann keine
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Aufmerksamkeit mehr. Doch es zeigt sich, dass diese Phase für das eigentliche
Einspeichern entscheidend ist: Je ungestörter wir in dieser Zeitspanne bleiben, umso besser
wird die neue Information ins Langzeitgedächtnis übertragen. Am besten wäre es daher, im
Anschluss an eine intensive Lernphase überhaupt nichts zu tun oder noch besser: Einfach
zu schlafen. Mit anderen Worten: Inhalte, ein letztes Mal im Bett unmittelbar vor dem
Einschlafen wiederholt, prägen sich praktisch mühelos ein.
Probleme bei der Speicherung von Lerninhalten
Interferenzen
Es kommt zur Überlagerung von ähnlichen Lerninhalten, d.h. im Gedächtnis kommt es bei
der Einordnung des Lernstoffes zu Verwechslungen.
Hemmung
Neuer Lernstoff wird durch älteren ähnlichen Lernstoff behindert oder neuer Lernstoff
blockiert oder löscht den bereits gespeicherten. Gedächtnishemmungen können aber auch
auf Störungen von Aktivitäten des Gehirns nach dem eigentlichen Lernvorgang beruhen.
Der Lernstoff kann sich nicht festigen. Werden zwei Lerninhalte zu kurz hintereinander
gelernt, hemmen sie sich gegenseitig, denn das Gedächtnis arbeitet weiter, auch wenn wir
uns nicht mehr aktiv mit dem Lernstoff beschäftigen. Wird das Lernen durch starke
Emotionen gestört, kann es ebenso zur Lernhemmung kommen. Auch die sehr kurzfristige
Aufnahme von neuem Lernstoff, zum Beispiel vor einer Klassenarbeit oder Prüfung, kann
durch die aktiven Speicherprozesse die Wiedergabe des bereits früher Gelernten stören.
Tipps zur Steigerung der Gedächtnisleistung
Pausen
Es ist nutzbringender, sechs mal eine Viertelstunde zu lernen als einmal zwei Stunden.
Empfohlen werden pro Stunde maximal drei Lektionen (eine Lektion entspricht ca. 15
Minuten, dazwischen fünf Minuten Pause), pro Tag höchstens fünf Lerneinheiten (drei am
Vormittag, zwei am Nachmittag), also insgesamt ca. 15 Lektionen pro Tag. Bei allem, was
darüber hinausgeht, steht der Lernaufwand in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag.
Das Gehirn braucht Zeit, um in Ruhe den neuen Stoff bearbeiten und im Gedächtnis
verfestigen zu können. Man nennt diesen Vorgang "Konsolidierung". In dieser Phase sollte
es nicht durch neue oder ähnliche Informationen gestört werden. Körperliche Aktivitäten
während dieser Phase sind geistigen vorzuziehen. Die Inhalte dieser Aktivitäten sollten
möglichst keinen Bezug zu den vorher aufgenommenen Informationen haben, da durch
zeitlich zu nahe Aufnahme ähnlicher Stoffe die so genannte "Ähnlichkeitshemmung"
eintreten könnte.
Reminiszenzeffekt
Nach einer längeren Pause scheint etwas einmal Beherrschtes leichter auszuführen als
davor; dies gilt vor allem für körperliche Fähigkeiten.
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Wiederholungen
Wiederholungen können den Abfall der Vergessenskurve ausgleichen.
Empfohlen wird:
1.
2.
3.
4.
Wiederholung: nächster Tag
Wiederholung: nach drei bis vier Tagen
Wiederholung: nach zehn Tagen
Wiederholung: nach drei Wochen
Die moderne Hirnforschung macht deutlich: Je öfter Nervenschaltkreise betätigt werden,
desto stabiler werden sie. Und wie schon oben gesagt: Inhalte, ein letztes Mal im Bett
unmittelbar vor dem Einschlafen wiederholt, prägen sich praktisch mühelos ein.
Sinnhaftigkeit des Materials
Je besser man sich den Stoff durch Herstellen von Assoziationen einprägen kann, desto
flacher ist die Vergessenskurve. Es empfiehlt sich manchmal, die logischen
Zusammenhänge eines Stoffgebietes in Form einer so genannten Mind Map grafisch
darzustellen.
Positionseffekte
Innerhalb einer Lerneinheit lassen sich der Beginn und das Ende leichter merken. Also
sollte man die Reihenfolge der gelernten Inhalte nach Möglichkeit immer wieder ändern.
Beschallung
In Experimenten zeigte sich, dass gleichmäßige neutrale Geräusche (sog. "weißes
Rauschen") im Hintergrund besser für die Lernleistung ist als absolute Stille. Eine
gleichmäßige Geräuschkulisse hebt das Aktivierungsniveau ohne abzulenken.
Lerntyp
Je nach dem bevorzugten Wahrnehmungs-Kanal sollte der Lernstoff optisch, akustisch oder
motorisch aufgenommen werden. Was wir im wörtlichen Sinne "begreifen", prägt sich
nachhaltiger ein. Eine ausführliche Erläuterung zu den einzelnen Lerntypen finden Sie hier.
Aktive Beteiligung, Neugier und Motivation
Aktive Beteiligung am Lerngeschehen fördert den Grad des Behaltens. Je stärker die
Motivation, desto besser die Lernleistung. Kinder bringen von Natur aus eine hohe
intrinsische Motivation bzw. einfach Freude am Lernen mit. Leider wird diese Freude durch
unser Schulsystem oft getrübt. Intensität, Richtung und Form des Lernens werden von der
Motivation wesentlich beeinflusst. Die innere Ablehnung bestimmter Inhalte dagegen
erhöht den Lernaufwand. Daher ist es nützlich, sich mit dem Kind darüber auseinander zu
setzen, warum und wozu es bestimmte Inhalte lernen soll. Dieses grundlegende
Verständnis erhöht die Lernbereitschaft und löst mögliche Blockaden. Neugier und
persönliches Interesse erzeugen positive Gefühle, eine Voraussetzung, die den Lernerfolg
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deutlich verbessern kann. Sie können Ihrem Kind die Angst vor dem Neuen nehmen, indem
Sie es in Vertrautes verpacken. Das mildert die Abwehr und das Gefühl des Widererkennens
ist für das Kind schon ein kleines Erfolgserlebnis. Für die meisten Inhalte lassen sich
Bezüge zur ganz alltäglichen und vertrauten Erlebniswelt herstellen. So vernetztes Wissen
kann sich besser im Gehirn verankern.
Wichtig ist es auch, von Anfang an die Neugier von Kindern zu fördern. Kinder mit starker
Neugier bevorzugen neue Reize oder Situationen stärker und wenden sich ihnen häufiger,
rascher und intensiver zu. Sie sind ausdauernder bei der Suche nach Informationen als
weniger neugierige Kinder. Dadurch können sie mehr Strategien für die Gewinnung von
Informationen entwickeln und diese bei der Konfrontation mit Neuem flexibel einsetzen.
Ganzheitliches Lernen
Lerninhalte, die nicht an bereits vorhandenes anknüpfen können, fallen durchs Netz. Bevor
einzelne Details gelernt werden, sollte man sich einen Überblick verschaffen: Welche
Informationen sind bereits vorhanden? Gibt es Vergleichbares? Dadurch regt man das Hirn
an, nach schon vorhandenen "Speicherplätzen" zu suchen bzw. neue anzulegen und
bereitet es auf die Wahrnehmung von Einzelinformationen vor. Das Gedächtnis
unterstützende ("mnemotechnische") Hilfen wie zum Beispiel künstlich geschaffene
Assoziationen - so genannte "Eselsbrücken" - erhöhen die Merkleistung, weil sie
Informationen in einer dem Gehirn ähnlichen Struktur aufbereiten.
Helfen Sie dem Kind, eine Struktur im Chaos zu finden: ein "roter Faden", der sich logisch
durch die aufeinander folgenden Lernschritte zieht, bewirkt, dass im Gehirn neue
Informationen wirklich mit dem dazu passenden Bereich vernetzt werden können und Sinn
machen. Ein Erkennen von "Mustern" ermöglicht die Speicherung einer wesentlich höheren
Gesamtzahl von Fakten im Kurzzeitgedächtnis und bei entsprechender Wiederholung
erleichtert es die Aufnahme ins Langzeitgedächtnis.
Vermeiden von Ablenkung
Informationshaltige Beschallung und jede andere Ablenkung am Arbeitsplatz senken die
Lernleistung, da der Mensch nur bedingt mehrere Inhalte gleichzeitig bearbeiten kann Auch
Stress bedeutet Ablenkung und sollte vermieden werden. Achten Sie auf die Gefühle Ihres
Kindes. Starke Emotionen behindern den Weg der Information ins Gedächtnis. Positive
Gefühle sind jedoch für die dauerhafte Speicherung und den erfolgreichen Abruf von
Informationen aus dem Gedächtnis förderlich.
Gedächtnishemmungen
Wir kennen alle die Situation, wenn einem "etwas auf der Zunge liegt ", der Grund: Es
kommt zum Beispiel wegen ähnlich klingender Wörter zu "partiellen Erregungskollisionen"
im Gehirn. Auch da gibt es Abhilfe: Einfach an etwas anderes denken.
Rückmeldung
Vermeiden Sie möglichst sinnloses Lernen - Ihr Kind braucht so früh wie möglich
Rückmeldung darüber, ob es das Richtige gelernt hat, um durch den Lernprozess nicht
frustriert zu werden. Auch hirnorganisch erweist sich, dass Korrekturen in der Phase, in
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welcher der Prozess der Speicherung in den Nervennetzen noch im Gang ist, leichter
möglich sind als nach erfolgter Fixierung. Umlernen ist immer schwieriger als Neulernen.
Die Rückmeldung kann durch Fremd- oder Selbstkontrolle erfolgen. Wenn Sie als Eltern
rückmelden - loben Sie Ihr Kind auch für winzig kleine Fortschritte, versuchen Sie das Gute
zu sehen und nicht das Schlechte, das verstärkt und bekräftigt den Lernprozess.
Literatur
Metzig, Werner/Schuster, Martin: Lernen zu lernen. Lernstrategien wirkungsvoll einsetzen, Berlin 2003
Schermer, Franz J.: Lernen und Gedächtnis, Stuttgart 2002
Stangl, Werner: Wie funktioniert das Gedächtnis? Arbeitsblätter:
http://paedpsych.jk.unilinz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/LERNTECHNIKORD/Gedaechtnis3.html
http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/GEDAECHTNIS/Gedaechtnisfunktion.shtml
Autorin
Christine Kammerer ist Politologin M.A. Berufliche Stationen u. a.: Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge und Bundeszentrale für politische Bildung. Freie Autorin und Publizistin. Sie absolviert
derzeit nebenberuflich die Ausbildung zur Ehe-, Familien - und Lebensberaterin und Heilpraktikerin für
Psychotherapie.
Arbeitsschwerpunkte:
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Psychologie in Erziehung und Pädagogik
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Heilkundliche und psychotherapeutische Verfahren
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Stärkung der Ich-Kompetenzen und Prävention
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Migration, Integration, interkulturelles Zusammenleben
Adresse
Christine Kammerer
Wurzerstraße 122
53175 Bonn
Tel. 0228/9359553
E-Mail [email protected]
Letzte Änderung: 22.12.2004 08:38:02
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