Was gab es Neues auf dem Arzneimittelmarkt 2012? Orale

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7. Jahrgang, 2. Ausgabe, 41-59
- - - Rubrik Neue Arzneimittel - - -
Was gab es Neues auf dem
Arzneimittelmarkt 2012?
Orale Tumortherapie Teil 2
Vandetanib (Caprelsa®)
Vemurafenib (Zelboraf®)
Ruxolitinib (Jakavi®)
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Was gab es Neues auf dem
Arzneimittelmarkt 2012?
Orale Tumortherapie Teil 2
Prof. Dr. Georg Kojda
Fachpharmakologe DGPT,
Fachapotheker für Arzneimittelinformation
Institut für Pharmakologie und klinische Pharmakologie
Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität
Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
[email protected]
*Aus einem Vortrag des Autors vom 28.01.2013 im großen Hörsaal des LFI der Universitätsklinik Köln (organisiert durch Apothekerkammer Nordrhein/Apothekerverband Köln
e.V./Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein Bezirksstelle Köln)
Den Fortbildungsfragebogen zur Erlangung eines Fortbildungspunktes zum
Fortbildungstelegramm Pharmazie finden Sie hier:
http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/FortbildungstelegrammPharmazie/Kurzportraet.html
Titelbild : Universitätsbibliothek New York , Urheber: Photoprof, Lizenz: Fotolia
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Vandetanib (Caprelsa®)
Arzneistoff
Vandetanib (Caprelsa®)
Indikation
Zur Behandlung von aggressivem
und symptomatischem medullärem
Schilddrüsenkarzinom (MTC) bei
Patienten mit nicht resektabler,
lokal fortgeschrittener oder
metastasierter Erkrankung.
Kommentar
Hersteller
Wirksamkeit auch nach
vorheriger Therapie
AstraZeneca
(vorläufige Zulassung)
Vandetanib (Caprelsa®)
Das medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC)
maligner Tumor der Calcitonin-bildenden parafollikulären
C-Zellen der Schilddrüse
macht etwa 5 % aller Schilddrüsenkarzinome aus
hereditär 25 %, sporadisch 75 %
assoziiert mit funktionssteigernden Mutationen der
Rezeptor-Tyrosinkinase RET (REarranged during
Transfection):
hereditär ca. 100 %, sporadisch 30-50 % (95 % M918T)
ca. 50 % der RET-negativen sporadischen MTCs zeigen
RAS-Mutationen
Progression und Überlebenszeit wird u.a. bestimmt durch
die Ausbreitung des Tumors bei Diagnose sowie durch
die Plasma-Calcitonin-Verdopplungszeit
Thyreoidektomie kurativ bei lokaler Begrenzung, z.B. bei
früher Diagnose des hereditären MTC
Abb. aus:
http://www.empowher.com/media/reference/thyroid-cancer
bei Rezidiv nach Thyreoidektomie: palliative klassische
Chemotherapie z.B. mit Dacarbazin-Kombinationen,
jedoch nur geringe Ansprechrate
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Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Vandetanib (Caprelsa®)
Wirkungsmechanismus von Vandetanib
Funktionssteigernde Mutationen der RezeptorTyrosinkinase RET (REarranged during Transfection)
sind auch mit anderen Tumorerkrankungen wie
papilläres Schilddrüsenkarzinom, multiple endokrine
Neoplasie Typ 2A und 2B (MEN2A, MEN2B),
Kolonkarzinom und erhöhtem Risiko für
Phäochromozytom assoziiert.
Vandetanib hemmt jedoch nicht spezifisch RET,
sondern u.a. auch
- den vaskulären endothelialen WachstumsfaktorRezeptor 2 (VEGFR-2),
Kristallstruktur des Dimers der Kinasedomäne des Proto-Onkogens RET
(blau=N-Terminus, rot=C-Terminus)
- den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor
(EGFR) und
- einen Kaliumkanal (Kv11.1, hERG), der die kardiale
Repolarisation (Kaliumausstrom) mitbestimmt
(Hemmung verursacht QTc-Verlängerung).
QTc=frequenzkorrigiertes QT-Intervall
Vandetanib (Caprelsa®)
Klinische Effektivität von Vandetanib
Progressionsfreies Überleben
(Anteil)
Phase 3 Studie an 331 Patienten (100 Placebo) im mittleren Alter von 52 Jahren / 90,3 % mit
Zustand nach Thyreoidektomie / bei 96 % Metastasierung / bei 40 % vorherige Chemotherapie /
Nachweis der RET Mutation bei 59 % (V) und 50 % (P) / primärer Endpunkt war das
progressionsfreie Überleben / Dosierung: 300 mg Vandetanib pro Tag
Vandetanib 300mg
Placebo
Sekundäre Endpunkte (P<0.001)
Median
Klinisch
(Monate)
P<0,001, HR 0,46
(95% CI, 0,31 – 0,69)
30,5*
19,3
*vorhergesagt nach Weibull Modell
Ansprechrate
Krankheitskontrolle
OR: 5,48
OR: 2,64
Biochemisch
Calcitonin-Ansprechen
CEA-Ansprechen
OR: 72,9
OR: 52,0
Monate
Abb. aus: J Clin Oncol 30:134-141
CEA=carcinoembryonic antigen (Tumormarker)
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Vandetanib (Caprelsa®)
Klinische Effektivität von Vandetanib
Gründe für die Vorläufigkeit der Zulassung (EMA)
Die vorläufige Zulassung von Vandetanib entspricht auch dem akuten Handlungsbedarf,
der sich vor allem aus ethischen Gesichtspunkten ergibt (NEJM 2011;364:1087).
Status der RET Mutation
Bei vielen Proben konnte der RET-Status nicht ermittelt werden, d.h. die Kohorte der
RET-negativen Patienten ist möglicherweise inhomogen. Die Effektivität von
Vandetanib war bei RET-negativen Patienten jedoch geringer.
Die EMA fordert daher zurecht einen offenen direkten Vergleich mit je 40 Patienten
und einer Behandlungsdauer von 14 Monaten um zu klären, ob dieser Unterschied bei
korrekter RET-Status-Bestimmung bestehen bleibt.
Wichtigster Grund ist das nicht unerhebliche Nebenwirkungspotential von Vandetanib,
welches eine genaue Einschätzung des Nutzen-Risiko-Verhältnis für jeden Patienten
unabdingbar macht.
Mortalitätsdaten
Dass Mortalitätsdaten fehlen und wegen des hohen Wechsels von Placebo-Patienten mit
Progression zu „open-label“ Vandetanib (58 %) auch zukünftig aus der Phase III Studie
nicht zu ermitteln sein werden, wird dagegen nicht als relevant für die Vorläufigkeit der
Zulassung angesehen.
Vandetanib (Caprelsa®)
Nebenwirkungen von Vandetanib
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Diarrhö (56 %),
Hautausschlag (45 %), Übelkeit (33 %) und Hypertonie (32 %).
Zusätzliche potenziell schwerwiegende Nebenwirkungen sind u.a. Posteriores
reversibles Enzephalopathie Syndrom, PRES (Syndrom subkortikaler vasogener Ödeme)
und QTc-Intervall-Verlängerung ≥ 500ms
Sehr häufige unerwünschte Wirkungen:
-
Verlängerung des QTc-Intervalls im EKG (bei 13,4 % QTc≥500ms)
Hypertonie
Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerz, Dyspepsie
Reaktion aufgrund von Lichtempfindlichkeit, Ausschlag und andere Hautreaktionen
(darunter Akne, trockene Haut, Dermatitis, Pruritus), Nagelerkrankungen
Nasopharyngitis, Bronchitis, Infektionen der oberen Atemwege, Harnwegsinfektionen
Appetitabnahme, Hypokalzämie
Insomnia, Depression (ein Todesfall durch Suizid)
Kopfschmerzen, Parästhesie, Dysästhesie, Schwindel
Verschwommenes Sehen, Strukturveränderung der Hornhaut
(einschliesslich Ablagerungen auf der Hornhaut und Hornhauttrübungen)
Proteinurie, Nephrolithiasis
Asthenie, Erschöpfung, Schmerzen, Ödeme
QTc=frequenzkorrigiertes QT-Intervall
ABDA-Datenbank
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Vandetanib (Caprelsa®)
QTc-Intervall-Verlängerung durch Vandetanib
Patienten, bei denen einmalig eine Verlängerung des QTc-Intervalls
auf ≥500 ms auftritt, sollen die Einnahme von Vandetanib beenden.
QTc-Intervall-Verlängerung ≥ 500ms
- tritt meistens in den ersten 3 Monaten auf,
kann aber auch später auftreten
QT-Intervall
- tritt häufiger bei Frauen auf (75 % der Fälle)
- erhöhte Frequenz bei
Hypertonie (sehr häufige NW),
Diarrhö (sehr häufige NW),
Hypomagnesiämie und
kardialer Vorschädigung
- die lange HWZ von Vandetanib (19 Tage) ist bei Absetzen problematisch
- Elektrolyte kontrollieren
QTc=frequenzkorrigiertes QT-Intervall
Vandetanib (Caprelsa®)
Pharmakodynamische Interaktionenen
QT-Intervall
erworbene
QT-IntervallVerlängerung
Arzneimittel, die das
QT-Intervall verlängern
Antihistaminika (Terfenadin, Diphenhydramin u.a.)
Antiarrhythmika (Chinidin, Sotalol u.a.)
Erythromycin, trizyklische Antidepressiva, u.a.
Vandetanib
Erhöhtes Risiko letaler Arrhythmien
(Torsades des Pointes)
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
hereditäre
QT-IntervallVerlängerung
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Vandetanib (Caprelsa®)
Kontraindikationen von Vandetanib
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
- kongenitales Long-QTc-Syndrom
- Patienten mit einem QTc-Intervall von über 480 ms.
- gleichzeitige Anwendung von Vandetanib und den folgenden Arzneimitteln, die
bekanntermassen ebenfalls das QTc-Intervall verlängern und/oder Torsade de pointes
induzieren:
Arsenhaltige Arzneimittel,
Cisaprid,
Erythromycin intravenös (i.v.),
Toremifen,
Mizolastin,
Moxifloxacin,
Antiarrthythmika der Klasse IA und III
- Schwangerschaft, Stillzeit
ABDA-Datenbank
Vandetanib (Caprelsa®)
Beratungshinweise zu Vandetanib
Einnahme morgens und abends als ganze Tablette vorzugsweise mit Wasser
bei Reduktion der Standarddosis von 300 mg/die entweder 2x100 mg Tabletten
oder 1x100 mg Tabletten pro Tag
vergessene oder erbrochene Tablette NUR nachholen, falls die nächste Dosis in mehr
als 12 Stunden fällig ist, d.h. keine doppelte Dosis einnehmen
(mit gewohntem Schema fortfahren)
zur Einnahme Auflösung der Tablette in Wasser möglich
Vorsicht bei Protonenpumpenhemmern (pH-abhängige Löslichkeit, evtl. Resorption↓)
evtl. erhöhtes Risiko von Torsades des Pointes Arrhythmien durch H1-Blocker wie
Dimenhydrinat oder Diphenhydramin (QTc-Verlängerung)
Hinweis auf rechtzeitige (am besten überlappende) Folgeverordnung zur Vermeidung
einer Therapieunterbrechung (Compliance!)
sehr hohe Therapiekosten von 206,19 € (VK) pro 300 mg Tablette (Compliance!)
(Tagestherapiekosten: 206,19 €)
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Vandetanib (Caprelsa®)
Fazit
Vandetanib ist der erste Arzneistoff mit zytotoxischer Wirkung bei RET-positivem aggressivem
und symptomatischem medullärem Schilddrüsenkarzinom. Die publizierten Ergebnisse sind
mit einigen Unsicherheiten hinsichtlich der Nutzen-Risiko-Relation behaftet.
Die Vorläufigkeit der Zulassung von Vandetanib ergibt sich vor allem aus der Frage, ob eine
die Wirkung im Sinne einer Verlängerung des progressionsfreien Überlebens an die RETMutation gebunden ist. Weitere bislang in klinischen Studien ungeklärte Fragen sind die
Überlegenheit gegenüber einer klassischen Chemotherapie und die Verlängerung der
Lebensdauer.
Die Häufigkeit und Schwere der Nebenwirkungen von Vandetanib kann zu einer Einschränkung
der Verbesserung der Lebensqualität führen, die sich als therapeutischer Effekt aus der
Verlängerung des progressionsfreien Überlebens ergibt. Zu beachten ist vor allem die QTcIntervall-Verlängerung und die sich daraus ergebenden Arzneimittel-Interaktionen
einschließlich frei verkäuflicher Arzneistoffe.
IQWIG:
„Die Unvollständigkeit des Dossiers lässt eine verlässliche Bewertung des neuen Wirkstoffs
nicht zu. Ein Zusatznutzen von Vandetanib im Vergleich zu "best supportive care" ist deshalb
nicht belegt.“
Vemurafenib (Zelboraf®)
Arzneistoff
Vemurafenib (Zelboraf®)
Indikation
Monotherapie zur Behandlung von
erwachsenen Patienten mit BRAFV600 Mutation-positivem nicht
resezierbarem oder metastasiertem
Melanom
Kommentar
Hersteller
bessere Wirksamkeit als
Standard-Chemotherapie
Roche Pharma AG
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Vemurafenib (Zelboraf®)
Das maligne Melanom
maligner Tumor der Pigmentzellen (Melanozyten), der
sehr früh metastasiert
in Europa ca. 1,8 Todesfälle/100.000 Einwohner
ca. 50 % der Melanome sind assoziiert mit funktionssteigernden Mutationen der Rezeptor-Tyrosinkinase BRAF
(Rapidly Accelerated Fibrosarcoma, Isoform B)
Überlebenszeit bei Metastasierung wird bestimmt durch
die Ausbreitung des Tumors bei Diagnose und beträgt nur
8-18 Monate (1-Jahres-Überlebensrate ca. 25 %)
palliative klassische Chemotherapie z.B. mit DacarbazinKombinationen, jedoch nur geringe Ansprechrate
2011 Zulassung von Ipilimumab (Yervoy®), ein humaner
monoklonaler Antikörper gegen das humane Cytotoxic TLymphocyte Antigen 4 (CTLA-4), welches von T-Zellen
zur Abschwächung ihrer Aktivierung exprimiert wird,
Ipilimumab verlängert das progressionsfreie Überleben
und das Überleben insgesamt, wird alle 3 Wochen
infundiert, Tagestherapiekosten ca. 1.000 €
Abb. aus: wikipedia (oben) article.wn.com (unten)
Vemurafenib (Zelboraf®)
Wirkungsmechanismus von Vemurafenib
BRAF V600E und Vemurafenib
sensitive Zellen
Bei malignem Melanom kommt die Substitution durch
Glutaminsäure am häufigsten vor (BRAF V600E).
Auch Substitutionen durch Lysin (V600K), Arginin
(V600R) und Asparaginsäure (V600D) spielen bei
malignem Melanom eine Rolle.
Vemurafenib
Behandlung
BRAF V600E
BRAF V600E
Vemurafenib
ATP
X
MEK
ERK
Zellproliferation,
Zellwachstum,
Zelldifferenzierung
Vemurafenib hemmt spezifisch Mutanten der
Serin/Threonin-Kinase BRAF, die durch Substitution
der Aminosäure Valin entstehen und konstitutiv aktiv
und für das Tumorwachstum verantwortlich sind.
MEK
X
ERK
Abb. modifiziert nach:
N Engl J Med 2011;364:772-774
Die selektive zytotoxische Wirkung von Vemurafenib
für Tumorzellen kommt zustande, weil diese BRAFMutationen zu einer Verminderung der Aktivität der
Proteinkinase NRAS führen, die normalerweise BRAF
phosphoryliert und so den Zellzyklus in gesunden
Zellen reguliert.
Bei normaler NRAS-Aktivität dimerisiert BRAF und die
Hemmung des einen Dimers bewirkt eine Aktivierung
des anderen, d.h. Vemurafenib wirkt hier
stimulierend auf die Proliferation und löst daher auch
kutane Plattenepithelkarzinome aus.
MEK=Mitogen activated protein kinase kinase
ERK=extracellular signal-related kinases
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Vemurafenib (Zelboraf®)
Resistenz gegen Vemurafenib
RAS-GTP
RAF
Vemurafenib
PDGFRß
Hieran ist eine Überexpression der Kinase RAF1
oder der Mitogen-aktivierten Proteinkinase 8
(MAP3K8, COT) oder der Rezeptor-Tyrosinkinase
„Platelet-Derived Growth Factor Receptorß
(PDGFRß) beteiligt.
RAF
ATP
MEK
MAP3K8
Zellproliferation,
Zellwachstum,
Zelldifferenzierung
ERK
ATP
Die Wirkung von Vemurafenib kann durch eine
Resistenzentwicklung eingeschränkt oder
aufgehoben sein.
Diese zellulären Kompensationsmechanismen
bewirken sowohl eine RAF-unabhängige ERKPhophorylierung als auch eine RAFDimerisierung und umgehen damit die
zytotoxische Wirkung von Vemurafenib.
Abb. modifiziert nach: N Engl J Med 2011;364:772-774
Vemurafenib (Zelboraf®)
Klinische Effektivität von Vemurafenib
Überleben insgesamt (%)
Phase 3 Studie an 672 Patienten im mittleren Alter von 54 Jahren / 59 % Männer, 99 %
Kaukasier / Stadium IIIC-IV (metastasierend) / Nachweis der V600E BRAF Mutation, bei 19
Patienten V600K, bei 1 Pateinten V600D / keine Vorbehandlung / Dosierung: 2x960 mg
Vemurafenib pro Tag oral oder 1.000 mg/qm Körperoberfläche Dacarbazin alle 3 Wochen i.v.
Vemurafenib (N=336)
zuwenig Patienten, die
länger als 7 Monate
beobachtet wurden
Dacarbazin (N=336)
HR 0,37 (95% CI, 0,26 – 0,55)
P<0,001
Monate
Abb. aus: N Engl J Med 2011;364:2507-16
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
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Vemurafenib (Zelboraf®)
Klinische Effektivität von Vemurafenib
Progressionsfreies Überleben (%)
Die bestätigte Ansprechrate war 48 % für Vemurafenib und 5 % für Dacarbazin
HR 0,26 (95% CI, 0,20 – 0,33)
P<0,001
Vemurafenib (N=275)
Dacarbazin (N=274)
Monate
Abb. aus: N Engl J Med 2011;364:2507-16
Vemurafenib (Zelboraf®)
Nebenwirkungen von Vemurafenib
Die häufigsten bei der Anwendung von Vemurafenib berichteten Nebenwirkungen (> 30%)
beinhalten Arthralgie, Abgeschlagenheit, Ausschlag, Lichtempfindlichkeitsreaktionen,
Übelkeit, Alopezie und Pruritus. Kutane Plattenepithelkarzinome wurden sehr häufig
berichtet und in den meisten Fällen durch lokale Exzision behandelt.
Sehr häufige unerwünschte Wirkungen:
-
Plattenepithelkarzinom der Haut, seborrhoische Keratose, Hautpapillom
Verminderter Appetit
Kopfschmerzen, Dysgeusie
Husten
Diarrhö, Erbrechen, Übelkeit, Obstipation
Lichtempfindlichkeitsreaktionen, aktinische Keratose, Ausschlag, makulopapulöser
Ausschlag, papulöser Ausschlag, Pruritus, Hyperkeratose, Erythem, Alopezie, trockene
Haut, Sonnenbrand
- Arthralgie, Myalgie, Schmerzen in den Extremitäten, Rückenschmerzen, Schmerzen des
Bewegungsapparates
- Abgeschlagenheit, Pyrexie, periphere Ödeme, Asthenie
- gamma-GT-Anstieg
ABDA-Datenbank
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
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Vemurafenib (Zelboraf®)
Kontraindikationen von Vemurafenib
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
- kongenitales Long-QTc-Syndrom, gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die
bekanntermassen ebenfalls das QTc-Intervall verlängern, nicht behebbare
Elektrolytstörungen
- Vorsichtige Anwendung bei schwerer Nierenfunktionsstörung
- Schwangerschaft, Stillzeit
ABDA-Datenbank
Vemurafenib (Zelboraf®)
Beratungshinweise zu Vemurafenib
Einnahme morgens und abends (Abstand 12 h) als ganze Tabletten, zu oder
zwischen den Mahlzeiten
Reduktion der Standarddosis von 1.960 mg/die (2x4 Tabletten) oder Unterbrechung
der Therapie ist abhängig von Tolerierbarkeit der Nebenwirkungen bzw. dem
Auftreten einer QTc-Verlängerung, erneuter Versuch nach Abklingen empfohlen
vergessene Tabletten NUR nachholen, falls die nächste Dosis in mehr als 4 Stunden
fällig ist, d.h. keine doppelte Dosis einnehmen, bei Erbrechen keine erneute Tablette
(mit gewohntem Schema fortfahren)
auf Lichtempfindlichkeitsreaktionen hinweisen
evtl. eingeschränkte Wirkung oraler Kontrazeptiva (CYP3A4 Induktion)
auf Johanniskraut und Grapefruchtsaft verzichten (Vemurafenib ist CYP3A4 Substrat)
evtl. erhöhtes Risiko von Torsades des Pointes Arrhythmien durch H1-Blocker wie
Dimenhydrinat oder Diphenhydramin (QTc-Verlängerung)
Hinweis auf rechtzeitige (am besten überlappende) Folgeverordnung zur Vermeidung
einer Therapieunterbrechung (Compliance!)
sehr hohe Therapiekosten von 51,58 € (VK) pro 240 mg Tablette (Compliance!)
(Tagestherapiekosten: 412,64 €)
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
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Vemurafenib (Zelboraf®)
Fazit
Vemurafenib ist der erste Arzneistoff mit spezifisch zytotoxischer Wirkung gegenüber V600
BRAF-positiven Melanozyten bei malignem Melanom. Der spezifische Mechanismus der
Wirkung von Vemurafenib kann durch verschiedene Kompensationsreaktionen der Tumorzellen
aufgehoben werden (Resistenz) und ist ebenfalls Grund für die Entwicklung von kutanen
Plattenepithelkarzinomen, die chirurgisch entfernt werden müssen.
Im Vergleich zur Standardchemotherapie mit Dacarbazin verlängert Vemurafenib das
Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben signifikant. Ähnliche Wirkungen zeigt
auch der 2011 eingeführte Antikörper Ipilimumab, welcher allerdings nur i.v. appliziert werden
kann und nicht bei Patienten ohne Vorbehandlung zugelassen ist.
Besonders häufige Nebenwirkungen (> 30%) sind u.a. Arthralgie, Abgeschlagenheit,
Ausschlag, Lichtempfindlichkeitsreaktionen, Übelkeit, Alopezie und Pruritus. Zu beachten sind
u.a. die eingeschränkte Wirkung oraler Kontrazeptiva, CYP3A4-abhängige Interaktionen und
ein erhöhtes Risiko von Torsades des Pointes Arrhythmien durch QTc-Verlängerung.
IQWIG:
„Daher (hoher Nutzen steht hohem Schaden gegenüber) stuft das Institut in der Gesamtschau
den Zusatznutzen von Vemurafenib gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie mit
Dacarbazin von erheblich auf beträchtlich herab.“
Ruxolitinib (Jakavi®)
Arzneistoff
Ruxolitinib (Jakavi®)
Indikation
Zur Behandlung von krankheitsbedingter Splenomegalie oder
Symptomen bei Erwachsenen mit
primärer Myelofibrose, PostPolycythaemia-vera-Myelofibrose oder
Post-Essentieller-ThrombozythämieMyelofibrose.
Kommentar
Hersteller
erste krankheitsspezifische Therapie
zur Besserung der Symptomatik
Novartis Pharma GmbH
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Ruxolitinib (Jakavi®)
Myelofibrose
myeloproliferatives Syndrom, progressive
Erkrankung des Knochenmarks, zunehmende
Fibrosierung des Knochenmarks (auch
Osteomyelofibrose, Osteofibrose oder
Knochenmarkfibrose)
Anämie, Leukopenie, Thrombopenie oder
Thrombozythämie, hämatopoietisches
Versagen, massive Splenomegalie, portale
Hypertonie, Progression zur Leukämie
normale Milz
Spenomagalie
http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/encyclopedia.html
Todesursachen sind z.B. Transformation zur
Leukämie, Infektionen, Blutungen,
Thrombosen, solide Tumore, portale
Hypertonie, Herz-, Leber- und Atemversagen
Milz
axiale CT Sektion
Abdominalschmerz, Thrombosen, Blutungen,
konstitutionelle Symptome (u.a. Fieber,
nächtliches Schwitzen, Gewichtsverlust),
Kachexie und verrringerte Lebenserwartung
3D-Rekonstruktion
British Journal of Radiology (2002) 75, 573-577
Ruxolitinib (Jakavi®)
Myelofibrose
konstitutive (ligandenunabhängige)
Aktivität bei V617F-Mutation der
Januskinase 2
Zytokinrezeptor
als eigenständige Erkrankung:
primäre Myelofibrose (PMF),
als sekundäre Erkrankung: infolge einer
Polycythaemia vera (PV) oder Post-EssentiellerThrombozythämie (ET)
Mutation der Januskinase 2 in der Pseudokinasedomäse (JH2, autoinhibitorische Domäne)
mit Austausch von Valin gegen Phenylalanin
(V617F) bei PV zu >90 %, bei PMF ca. 65 % und
bei ET ca. 55 %
klonale Stammzellproliferation, erhöhte Spiegel
von Zytokinen (Entzündung, Angiogenese),
Freisetzung von Stammzellen und Hämatopoiese
in Milz und Leber
Shuai & Liu, Nature Reviews Immunology 2003(3), 900-911
JAK=Janus kinase
STAT= signal transducer and activator of transcription
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Ruxolitinib (Jakavi®)
Wirkungsmechanismus von Ruxolitinib
Zytokinrezeptor
spezifischer Inhibitor von JAK1 und JAK2
bindet an die aktive Konformation der Kinase
kompetiert mit ATP an der ATP-Binderegion
verhindert ATP-abhängige Phosphorylierung
Ruxolitinib
hemmt die unstimulierte Proliferation
(Koloniebildung) von Progenitorzellen aus
Patienten mit Myelofibrose
Shuai & Liu, Nature Reviews Immunology 2003(3), 900-911
JAK=Janus kinase
STAT= signal transducer and activator of transcription
SOCS=suppressor of cytokine signalling,
PTP=protein tyrosine phosphatases
PIAS=Protein inhibitor of activated STAT
Ruxolitinib (Jakavi®)
Mittlere Änderung der
Milzlänge (%)
Beste Veränderung vom
Ausganswert (%)
Klinische Effektivität von Ruxolitinib
offene Phase 3 Studie an 216 Patienten im
mittleren Alter von 66 Jahren, 57 % Männer,
COMFORT-II
PMF (53%), PV (33%) oder ET (14%) im
mittleren bis schweren Stadium
Milzvolumen
Nachweis der V617F-JAK2 Mutation bei 75 % der
Patienten
Ruxolitinib
(n=136)
BAT
(n=136)
Milzlänge
BAT
Ruxolitinib
Milzvolumen: 471-7766 cm3 (Ruxolitinib), 7287716 cm3 (BAT) (normal*: 62-945 cm3)
Dosierung: 2x15 mg (38%), 2x20mg (62 %)
mittlere Dosierung: 30mg/die
Vergleichstherapie (BAT) hauptsächlich
Hydroxycarbamid (47%) und Glucocorticoide
(16%), keine Therapie bei 33 %
primärer Endpunkt: Reduktion des Milzvolumens
mindestens 35 % (MRI oder CT) nach 48 Wochen
bei 28 % unter Ruxolitinib vs. 0% unter BAT,
Reduktion bei V617F-JAK2 Mutation numerisch
stärker, kein Effekt auf Mortalität
Wochen
Abb. aus: N Engl J Med 2012;366:787-798.
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
*British Journal of Radiology (2002) 75, 573-577
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
56
Ruxolitinib (Jakavi®)
Klinische Effektivität von Ruxolitinib
Verbesserrung
Er
Verschlechterung
mittlere Veränderung
vom Ausganswert
Ausgewählte EORTC QLQ-C30* Symptompunktwerte
sc
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ng
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s
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Abb. aus: N Engl J Med 2012;366:787-798.
deutliche Verbesserung der
Symptomatik unter Ruxolitinib
(gelb),
kein Effekt oder Verschlechterung
unter BAT (grau)
it
et ust
p
l
p
A v er
*European Organization for Research and Treatment of Cancer (EORTC)
Quality of Life questionnaire core model (QLQ-C30)
Ruxolitinib (Jakavi®)
Klinische Effektivität von Ruxolitinib
Überlebensvorteil beim direkten Vergleich gegen Placebo
(COMFORT-I)
Gegensatz zum Vergleich mit
der “best available therapy”
(BAT)
Überlebenswahrscheinlichkeit
Ruxolitinib
Placebo
HR 0,50 (95% CI, 0,25 – 0,98)
P=0,04
Wochen
Vorenthaltung von BAT
begünstigt verborgene oder
offenkundige Progression
geeignete Patienten mussten
resistent oder refraktär
gegenüber einer verfügbaren
PMF Therapie sein, oder diese
nicht tolerieren, jedoch die
Indikation für eine PMFTherapie aufweisen (andere
Studienpopulation als in
COMFORT II)
Abb. aus: N Engl J Med 2012;366:799-807
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Ruxolitinib (Jakavi®)
Klinische Effektivität von Ruxolitinib
kein Überlebensvorteil beim indirekten Vergleich gegen eine Kontrollkohorte
der Mayo-Klinik, Rochester, MN, USA.
B adjustiert
Ruxolitinib
P=0,43
kein Ruxolitinib
geringes Risiko
kein Ruxolitinib
Überleben (%)
Überleben (%)
A nicht adjustiert
mittleres-1 Risiko
kein Ruxolitinib
P=0,58
mittleres-2
Risiko,
Ruxolitinib
hohes Risiko
Ruxolitinib
Monate
hohes Risiko
kein
Ruxolitinib
mittleres-2 Risiko
kein Ruxolitinib
Monate
(51 Patienten, die an einer Phase 1/2 –Studie mit Ruxolitinib beteiligt waren, und 410
Patienten, die in den letzten 10 Jahren mit Standardtherapie behandelt wurden)
Abb. aus: N Engl J Med 2011;365:1455-1457
Ruxolitinib (Jakavi®)
Nebenwirkungen von Ruxolitinib
Die am häufigsten berichteten dosisabhängigen hämatologischen unerwünschten
Arzneimittelwirkungen waren Anämie (82,4%), Thrombozytopenie (69,8%) und
Neutropenie (15,6%).
Die drei am häufigsten auftretenden nicht-hämatologischen unerwünschten
Arzneimittelwirkungen waren Blutergüsse (21,3%), Schwindel (15,0%) und
Kopfschmerzen (13,9%).
Die drei am häufigsten auftretenden nicht-hämatologischen Abweichungen bei
Laboruntersuchungen waren erhöhte Alanin-Aminotransferase-Werte (26,9%), erhöhte
Aspartat-Aminotransferase-Werte (19,3%) und Hypercholesterinämie (16,6%).
Weitere sehr häufige unerwünschte Wirkungen:
- Harnwegsinfektionen
- Blutungen (jede Blutung einschliesslich intrakranieller und gastrointestinaler Blutung,
Blutergüsse und andere Blutungen)
- Andere Blutungen (einschliesslich Nasenbluten, postprozedurale Blutung und Hämaturie)
- Gewichtszunahme
- Schwindel
- Kopfschmerzen
ABDA-Datenbank
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Ruxolitinib (Jakavi®)
Kontraindikationen von Ruxolitinib
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
- Schwangerschaft (im Tierversuch embryotoxisch, keine Daten zu
Interaktionenmit oralen Kontrazeptiva!)
- Stillzeit
ABDA-Datenbank, EPAR
Ruxolitinib (Jakavi®)
Beratungshinweise zu Ruxolitinib
Einnahme morgens und abends als ganze Tabletten mit oder ohne Nahrung
Bei Änderung der Standarddosis von 2x20 mg/die (2x1 20 mg Tablette) darauf
achten, dass die drei verfügbaren Dosierungen 5 mg, 15 mg und 20mg/Tablette, sich
nicht in der Farbe unterscheiden (alle weiß)
vergessene Tablette NICHT nachholen (mit gewohntem Schema fortfahren)
keine Daten zu Interaktionen mit oralen Kontrazeptiva
auf Johanniskraut und Grapefruchtsaft verzichten (Ruxolitinib ist CYP3A4 Substrat)
Hinweis auf rechtzeitige (am besten überlappende) Folgeverordnung zur Vermeidung
einer Therapieunterbrechung (Compliance!)
sehr hohe Therapiekosten von 84,70 € (VK) pro 20 mg Tablette (Compliance!)
(Tagestherapiekosten: 169,40 €)
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Ruxolitinib (Jakavi®)
Fazit
Der spezifische JAK1/2 Inhibitor Ruxolitinib ist der erste spezifisch wirksame Arzneistoff
JAK/STAT-abhängigen myeloproliferativen Neoplasien wie primäre Myelofibrose (PMF), oder
MF infolge einer Polycythaemia vera (PV) oder einer Post-Essentiellen-Thrombozythämie (ET).
Insgesamt ergibt sich bislang ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis.
Ruxolitinib reduziert vor allem die Splenomegalie sowie konstitutionelle Symptome wie
Erschöpfungssyndrom, Schmerzen, Dyspnoe, Schlaflosigkeit oder Appetitverlust und führt zu
einer Verbesserung der Lebensqualität. Eine molekulare, histopathologische oder
kryogenetische Remission konnte ebensowenig gezeigt werden wie eine Verminderung der
Mortalität (bei Vergleichstherapie und im indirekten Vergleich).
Sehr häufige Nebenwirkungen wie Anämie, Thrombozytopenie und Neutropenie sind
therapielimitierend, d.h. erfordern eine Dosisreduktion oder Therapieunterbrechung. Wird
dadurch eine Erholung der Blutbildung erreicht, kann die Therapie u.U. wieder aufgenommen
werden. Das Absetzen von Ruxolitinib kann mit einer rasch progredienten Zunahme von
Milzvolumen und konstitutionellen Symptomen verbunden sein.
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
Neue Arzneimittel 2012 – Orale Tumortherapie
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Hinweise
1) Es handelt sich bei den Kommentaren um eine klinisch-pharmakologische KurzEinschätzung des Autors, die auf den publizierten Zulassungsstudien und/oder den
„European Public Assessment Reports“ der europäischen Zulassungsbehörde „European
Medicinal Agency“ (EMA) beruht.
2) Die Informationen zu den Arzneimitteln sind verkürzt dargestellt. Ausführlichere
Informationen finden besonders interessierte Leser unter Weblink 1.
3) Eine vollständige Liste der im Jahr 2012 zugelassen Arzneistoffe mit Indikationen und
und Kommentaren zu dieser Indikation ist unter folgendem Link erhältlich:
http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/fortbildungkoeln/index.html
Weblinks
1) wissenschaftliche Diskussion der Arzneistoffdaten einschließlich Nutzen-Risiko Einschätzung in den European
Public Assessment Reports (EPARs,) der Zulassungsbehörde European Medicinal Agency (EMA), verzeichnet
nach Handelsnamen, abgelegt unter Assessment History (nur in englischer Sprache)
http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/landing/epar_search.jsp&murl=menus/medicines/medicines.jsp&mid=WC0b01ac058001d125&jsenabled=true
Literatur
Zitate zu Leitlinien, Phase III-Studien und anderer verwendeter Literatur sind - soweit
nicht aufgeführt - auf Nachfrage beim Autor erhältlich
Impressum:
http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/FortbildungstelegrammPharmazie/impressum.html
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2013;7(1):41-60
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