(Microsoft PowerPoint - Angstst\366rung aktuell 2012)

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Angststörungen im Kindes- und Jugendalter
Kinder- und Jugendpsychiatrie und
Psychotherapie
Universität Göttingen
Angststörungen mit Beginn im
Kindesalter
Emotionale Störungen des Kindesalters (F93)
- Emotionale Störung mit Trennungsangst (F93.0)
- Phobische Störung des Kindesalters (F93.1)
- Störung mit sozialer Überempfindlichkeit (F93.2)
Angststörungen aller Altersstufen
•Phobische Störungen (F 40)
- Agoraphobie (F 40.0)
- Soziale Phobie (F 40.1)
- Spezifische Phobie (F40.2)
•Sonstige Angststörungen (F41)
- Panikstörung (F41.0)
- Generalisierte Angststörung (F41.1)
- Angst und depressive Störung, gemischt (F41.2)
- Sonstige gemischt Angststörung (F41.3)
•Anpassungsstörungen, Angst und depressive Reaktion, gemischt (F43.22)
Epidemiologie
Ungefähr 4-8% aller Kinder und Jugendlichen leiden unter
klinisch signifikanten Angststörungen
Zweithäufigste Gruppe kinderpsychiatrischer Störungen (an
zweiter Stelle nach Verhaltensproblemen und häufiger als
Hyperaktivität und depressive Störungen)
Goodman, Scott, Rothenberger (2007)
Die häufigsten Angststörungen:
- Spezifische Phobien (2-6%)
- Trennungsstörungen (1-5%)
- Generalisierte Angststörungen ( 0,5-3,6%)
- Soziale Ängste (1-4,6%)
Steinhausen (2006)
Phobie / Spezifische Phobie
Symptomatik
•Angst vor im allg. ungefährlichen Situationen oder Objekten, welche
außerhalb der betroffenen Person liegen müssen
•Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte erzeugt
Erwartungsangst
•Phobische Situationen werden vermieden
•Spezifische Phobien: Angst vor ganz spezifischen Situationen oder Objekten
•Manche Befürchtungen zeigen deutliche Spezifität für bestimmte
Entwicklungsphasen, aber das Ausmaß der Angst ist klinisch abnorm und
diese ist nicht Teil einer generalisierten Störung
Emotionale Störung mit Trennungsangst
Symptomatik
•Angst vor Trennung von Personen, an die das Kind gebunden ist
•Unrealistische Besorgnis, der Bezugsperson könnte etwas zustoßen
•Befürchtung, ein Ereignis könnte das Kind von der Bezugsperson trennen
•Schulvermeidung aus Furcht vor Trennung
•Abneigung/Verweigerung, ins Bett zu gehen
•Furcht, alleine zu Hause zu sein
•Wiederholte Alpträume über Trennung
•Somatische Symptome in Trennungssituationen
•Unglücklichsein in Erwartung von, während oder unmittelbar nach der Trennung
von einer Hauptbezugsperson
Unterscheidung bei Schulverweigerung
•Schulphobie
Im Kern eine Angst vor Trennung
•Schulangst
Schulbezogene Angst (angstauslösend das Verhalten von
Lehrern oder Schülern, Leistungsängste und reaktive
Lernstörungen)
Ggf.Teil einer umfassenderen Angststörung
•Schulschwänzen
Unlust, Störung des Sozialverhaltens
(13jähriger Junge mit Schulphobie)
Generalisierte Angststörungen
Symptomatik
•Generalisierte und anhaltende Angst, welche nicht auf bestimmte
Situationen beschränkt ist: frei flottierende Angst
•Sorgen und Vorahnungen, etwas Schlimmes könne geschehen
•Allg. Angstsymptome wie Nervosität, Zittern, Muskelspannung,
Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühle und
Oberbauchbeschwerden
•Bei Kindern oft Ruhelosigkeit, Müdigkeit, Erschöpfung,
Schlafstörungen, Reizbarkeit, das Bedürfnis nach Beruhigung sowie
somatische Beschwerden
•Auftreten der Kernsymptome an den meisten Tagen, mindestens sechs
Monate
Soziale Angststörungen
Symptomatik
•Anhaltende Angst in sozialen Situationen, in denen das
Kind auf fremde Personen trifft
•Verlegenheit oder übertriebene Sorge über die
Angemessenheit des Verhaltens Fremden gegenüber
•Deutliche Beeinträchtigung und Reduktion sozialer
Beziehungen; Weinen Schweigen oder Rückzug in neuen
oder erzwungenen sozialen Situationen
•Befriedigende soziale Beziehungen zu
Familienmitgliedern und bekannten Gleichaltrigen
Komorbiditäten sind häufig
•Weitere Angststörungen (>30%)
•Depressive Störungen
•Störung des Sozialverhaltens
•Hyperkinetische Störungen
•Elektiver Mutismus
Steinhausen (2006)
Ätiologie und Pathogenese
•Biologische Faktoren
-Genetische
Disposition
•Temperamentsfaktoren
- Temperamentsbedingte
Gehemmtheit
- Gesteigerte Sensitivität im Sinne einer verzerrten Wahrnehmung von
Lebensereignissen
•Familiäre Faktoren
- Vorbildfunktion
- Erziehungsverhalten
- Bindung
- Familiär psychische Störungen
•Belastende Lebensereignisse
- Trennung/Verlust
Diagnostik
•Exploration von Kind und Bezugsperson
- Symptomorientiert
- Familienanamnestisch
•Fragebögen
•Verhaltensbeobachtung
•Erfassung der kognitiven Fähigkeiten
•Abklärung der körperlichen Begleitsymptome (cave)
Differentialdiagnosen
•Physiologische Ängste
•Körperliche Erkrankungen/Funktionsstörungen
•Depressive Störung
•Schizophrenie
•Zwangsstörung
•Hypochondrische Störung
Beratung und Behandlung
•Frühe Intervention; kein unkritisches Krankschreiben
•Klärung des Settings der Intervention
•Psychotherapie des Kindes
- Kognitive Verhaltenstherapie (gut validiert und erfolgreich)
- Psychodynamische Therapie
•Familientherapie
•Einzeltherapie Eltern
•Ggf. Psychopharmakotherapie (z.B. SSRI, ggf. BZD nur zur
kurzfristigen Entlastung)
Symptom- und Verhaltensanalyse
•Berücksichtigung der Entwicklungsphasen des Kindes bei Entstehung
und Manifestation der Ängste
•Bedeutung von Primärpersönlichkeit und Temperament
•Bindungserfahrungen und Lebensereignisse
•Auslösende Reize (Situationen, Objekte, Gedanken)
•Reaktion (körperlich, kognitiv, Verhalten)
•Reaktion der Bezugspersonen und Modellverhalten
•Eltern-Kind-Beziehung
Verlauf und Prognose
•Der Verlauf der meisten Ängste des Kindesalters ist eher günstig
•Hiervon ausgenommen sind Trennungsängste und komorbide
Störungen
•Besonders ausgeprägte Chronifizierungstendenz bei komorbider
Angst- und Depressionsstörung
•Generell verschlechtert sich die Prognose mit ausgeprägtem
Schweregrad sowie zunehmender Chronifizierung
•Merke erneut: Frühe therapeutische Intervention!
Prof. Gallaghers umstrittene
Methode zur gleichzeitigen
Behandlung der Schlangen-,
Höhen- und Claustrophobie
Herzlichen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit!
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