Vorlesung: Festkörperelektronik I.0 Allgemeine Informationen: Prof. Uli Lemmer Lichttechnisches Institut, Geb. 30.34, Raum 223 Tel: 0721-608-2530 E-Mail: [email protected], URL: www.lti.uni-karlsruhe.de Vorlesungsfolien sind von von der LTI-Homepage herunterzuladen, Prüfung: schriftlich 2 h, 20.02.2004, 14:00 Uhr Vorkenntnisse: HM I+II, Physik A+B Übungen und Tutorien Saalübung: alle 14 Tage Do. 8:00-9:30 MIT-Hörsaal Dipl. Phys. Alexander Colsmann Lichttechnisches Institut, 1. OG E-Mail: [email protected], URL: www.lti.uni-karlsruhe.de Tutorien: alle 14 Tage im Wechsel mit Saalübung 1 2 3-5 6-9 Mo 14:30 Uhr, R011 (IEH) Mo 14:30 Uhr, 2xx (ITE) Di.-Do. jeweils 14:30 Uhr Seminarraum LTI Do. 8:00 Uhr versch. Räume 1 I. Grundlagen der Quantenphysik I.1 Einleitung Einbettung ins Studium 2 Einbettung ins Studium Einbettung ins Studium 5. Semester 3 Einbettung ins Studium Literatur - Skript Halbleiterbauelemente (Prof. Franz X. Kärtner) - Skript Elektrophysik (Prof. W. Heering) - Skript Festkörperelektronik wird parallel zur Vorlesung erstellt Quantenmechanik: - Feynman Vorlesungen über Physik (Feynman, Leighton, Sands) Halbleiterphysik: Festkörperphysik. Einführung in die Grundlagen. (Harald Ibach, Hans Lüth), € 44,95 Festkörperphysik C. Kittel, € 64,95 4 Ziele der Veranstaltung - Verständnis der Festkörperphysik in elektronischen Bauelementen und Werkstoffen der Elektrotechnik - Materialwissenschaften Grundlagen der Quantenmechanik Grundlagen der Quantenstatistik Halbleiter-/Quantenelektronik Integrierte Schaltkreise Source: ICKnowledge 5 Integrierte Schaltkreise Können Prozessoren immer schneller werden ?? Entwicklung der Halbleitermikroelektronik Abb: Elektronenmikroskopische Aufnahme sogenannter Quantenpunkte. Quelle: Infineon 6 Neue Materialien und Konzepte Quelle: VDI-Studie: Elektronik der Zukunft 7 ... demnächst nur noch Quantencomputer ? Quelle:NZZ Optoelektronik Abb. Bandstruktur von GaAs im Bereich der Bandlücke Warum leuchten einige LEDs blau und andere rot ? 8 Vergleich Objektive Technologieschritte CD DVD λ = 780 nm NA = 0.45 0.65 GBytes 1.2 mm substrate Blu-Ray λ = 650 nm NA = 0.6 4.7 GBytes 0.6 mm substrate λ = 405 nm NA = 0.85 25 GBytes 0.1 mm cover / 1.1 mm substrate © Philips Research Was steckt im DVD-Player ? I. Grundlagen der Quantenphysik I.1 Einleitung I.2 Historisches 9 Stand der Wissenschaft um 1900 - Beschreibung der Mechanik durch idealisierte Teilchen - idealerweise als punktförmige Teilchen Was heisst eigentlich Teilchen ? r v y Zum Zeitpunkt t befindet sich das Teilchen ur am Ort R und bewegt sich mit der r ur r Geschwindigkeit v . Sein Impuls beträgt p = mv . ur R x Stand der Wissenschaft vor 1900: Elektrodynamik-Maxwell-Gleichungen Quelle: Homepage Fachschaft ETIT „Felder“: Dinge, die ganze Raumbereiche erfüllen, im Gegensatz zum Teilchen NICHT lokalisiert. 10 Der Theoriebegriff Postulate (z. B. Newton‘sche Gesetze, Maxwell-Gleichungen, ...) Überprüfbare Vorhersagen : Gültigkeitsbereich (z. B. v<<c für die Newton Mechanik) -Quantenmechanik können wir uns sparen, wenn Energie * Zeit >> h = 6.626 10-34 Js Historisches zur Quantenmechanik:Schwarzkörperstrahlung Zusammenbruch der klassischen Physik bei Vorgängen, für die dies nicht gewährleistet ist 1. Erklärung des Schwarzkörperstrahlungsspektrums durch Planck (1900) „Energien im System sind gemäß E=hν „gequantelt“ h ist das Planck‘sche Wirkungsquantum 11 Historisches zur Quantenmechanik: Photoeffekt 2. Photoeffekt (Einstein 1905, 1917) -Elektronenenergie hängt nicht von der Intensität des Lichtes sondern von der Frequenz ν ab. Licht als Schauer von Lichtteilchen (Photonen) mit einer Energie E=hν „Felder treten auch als Teilchen auf“ Historisches zur Quantenmechanik: Bohr‘sches Atommodell 3. Nichtbeobachteter Atomzerfall und Spektrallinien Versuch der Erklärung durch das Bohr‘sche Atommodell (1913) I. Das Elektron bewegt sich auf Kreisbahnen um den Kern. Diese sind stationär und das Elektron strahlt keine Energie ab. II. Unter allen Kreisbahnen sind nur diejenigen erlaubt, auf denen der Drehimpuls des Elektrons ein ganzzahliges Vielfaches von h/2π ist. III. Strahlung wird nur beim Übergang zwischen 2 stationären Zuständen emittiert oder absorbiert. ... an sich O.K., nur warum ist das so ? 12 Historisches zur Quantenmechanik: Interferenz Interferenz mit Wellen (Wasser, Licht, etc. ) Historisches zur Quantenmechanik: Interferenz Quelle: Feynman lectures Interferenz von Elektronen !! 13 Quelle: H. Leipner, U Halle Historisches zur Quantenmechanik: Interferenz Abb: Interferenz von Elektronen an GaAs Quelle: H. Leipner, U Halle Nachweis von Materiewellen (Davisson und Germer 1927) Louis de-Broglie (1923): Materiewellen mit Wellenlänge λ= h p „Teilchen treten auch als Felder (Wellen) auf“ 14 I. Grundlagen der Quantenphysik I.1 Einleitung I.2 Historisches I.3 Die Schrödinger-Gleichung Der Zustandsbegriff Zustand eines Systems: Minimaler Satz von physikalischen Größen, aus denen sich maximale Information ableiten lässt. - eindeutige Vorhersage über den Zustand zum Zeitpunkt t aus der Kenntnis zum Zeitpunkt t0 Beispiel: Impuls und Ort eines klassischen Massepunktes Mathematisch: dZ (t ) = F [ Z (t ) ] dt -Zeitliche Änderung des Zustandes wird beschrieben durch Differentialgleichung 1. Ordnung 15 Der quantenmechanische Zustand 1. Postulat der Quantenmechanik: Der quantenmechanische Zustand eines Teilchens der Masse m, das sich in einem Kraftfeld mit dem Potential V(r,t) befindet lässt sich als komplexwertige Funktion ψ(r,t) des Ortes und der Zeit beschreiben. Seine Zeitentwicklung gehorcht der zeitabhängigen Schrödingergleichung: r r r ∂ψ (r , t ) h2 2 ih = − ∇ + V (r , t )ψ (r , t ) ∂t 2m h=h/2π=1.055*10-34Js; i2=-1 ∂2 ∂2 ∂2 ∇ = 2 + 2 + 2 =∆ ∂x ∂y ∂z 2 - ψ(r,t) heißt Wellenfunktion des Teilchen r Anmerkung: r und r werden als Schreibweise für Vektoren nebeneinander verwendet Exkurs: Differentialoperatoren ∂2 ∂2 ∂2 ∇ = 2 + 2 + 2 =∆ ∂x ∂y ∂z 2 Laplace-Operator Divergenz eines Vektorfeldes ∂ ∂x rr r ∂ ∇F(r)=divF (r) = ∂y ∂ ∂z Gradient eines skalaren Feldes r r Fx (r ) r r r ∂ Fx (r ) ∂ Fy (r ) ∂ Fz (r ) F ( r ) = + + y ∂y ∂z F (rr ) ∂x z r ∂ V (r ) ∂ ∂x r ∂x r r ∂ r ∂ V (r ) ∇V (r )=gradV(r) = V (r ) = ∂y ∂y ∂ V ( rr ) ∂ ∂z ∂z 16 Die Schrödingergleichung r r r ∂ψ (r , t ) h2 2 ih = − ∇ + V (r , t )ψ (r , t ) ∂t 2m Direkte Folgerungen: r r Ist ψ (r , t0 ) bekannt, so folgt eindeutig ψ (r , t ) für alle t 〉t0 - keine Differentialgleichung mit konstanten Koeffizienten mathematisch relativ hässlich und eine allgemeine analytische Lösung ist unmöglich -sieht ähnlich aus wie eine Diffusionsgleichung (z.B. Wärme) aber komplett andere Lösungen durch das imaginäre i Linearität der Schrödingergleichung r r r ∂ψ (r , t ) h2 2 ih = − ∇ + V (r , t )ψ (r , t ) ∂t 2m r r Wennψ 1(r , t ) und ψ 2 (r , t ) Lösung der S-Glg., dann r r r auch ψ (r , t ) = αψ 1(r , t ) + βψ 2 (r , t ) r r ∂ψ 1(r , t ) ∂ψ 2 (r , t ) αih + β ih ∂t ∂t r r r r h2 2 h2 2 = α − ∇ + V (r , t )ψ 1(r , t ) + β − ∇ + V (r , t )ψ 2 (r , t ) 2 m 2 m 17 I. Grundlagen der Quantenphysik I.1 Einleitung I.2 Historisches I.3 Die Schrödinger-Gleichung I.4 Die Wellenfunktion Ψ(r,t) I.4 Die Wellenfunktion Ψ(r,t) ...und was bringt uns jetzt die Wellenfunktion ???? 2. Postulat der Quantenmechanik: Die Wellenfunktion ist nicht observabel (=keine Meßgröße); ihr Absolutquadrat r r 2 r r ρ (r , t ) = ψ (r , t ) = ψ * (r , t )ψ (r , t ) ist proportional zur Dichte der Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Teilchens im Raum. ... nehmen wir als Meßgröße den Ort 18 I.4 Die Wellenfunktion Ψ(r,t) ... aha, Ψ(r,t) regelt also z. B. das Entstehen von Interferenzmustern ρ(r,t) ist messbar, Ψ(r,t) selbst aber NICHT ! Ende 20.10.03 19