Markt- und Werbepsychologie Wie funktioniert das Drei-Speicher-Modell des Organismus? Die Sinnesorgane nehmen Informationen wahr und dieses kreisen dann Sekunden oder lediglich Sekundenbruchteile im Ultra-Kurzzeitspeicher (= Wahrnehmung). Nur etwa 1-3% der täglichen Informationen (Selektion der Wahrnehmung) finden einen bewussten oder unbewussten „Aufhänger“ und gelangen ins Kurzzeitgedächtnis oder Arbeitsspeicher (= Motivation). Dort werden sie verarbeitet und 30 Min. bis viele Stunden gespeichert. Es erfolgt eine ständige Bewertung und Analyse durch Eigen- oder Fremderfahrung bis die Informationen schließlich in den Langzeitspeicher gelangen (= Einstellungsbildung, Lernen). Dort verbleiben sie in der Regel lebenslang. SOR: Stimulus, Organismus, Reaktion Welche Faktoren bestimmen das Kaufverhalten? Kulturelle Faktoren: Kulturkreis, Subkultur, Soziale Schicht (Sinus Milieu) Soziale Faktoren: Bezugsgruppen, Rolle und Status Persönliche Faktoren: Aller u. Lebensabschnitt, wirtschaftliche Verhältnisse, Lebensstil, Persönlichkeit Psychologische Faktoren: Motivation, Wahrnehmung, Einstellungen, Lernen Die Faktoren wirken von außen nach innen, also von den kulturellen zu den psychologischen Faktoren. Ordnen Sie die psychologischen Faktoren „Wahrnehmung“, „Motivation“, „Einstellungsbildung“ und „Lernen“ dem Drei-Speicher-Modell zu. Wahrnehmung = Ultra-Kurzzeitspeicher Motivation = Kurzzeitspeicher Einstellungsbildung, Lernen = Langzeitspeicher Informationen werden aus der Umgebung aufgenommen, verarbeitet, selektiert und lösen Reaktionen aus. Erklären Sie in diesem Zusammenhang die Selektion der Wahrnehmung. Illustrieren Sie Ihre Antwort anhand praktischer Beispiele aus der Werbung. Nur etwa 1-3% der täglich aufgenommenen Informationen finden einen bewussten oder unbewussten „Aufhänger“ und gelangen ins Kurzzeitgedächtnis oder Arbeitsspeicher. Dies kommt daher, dass die Wahrnehmung selektiv ist, d.h. Menschen nehmen einen objektiv gleichen Stimulus unterschiedlich wahr. Eine höhere Beachtungswahrscheinlichkeit liegt bei aktuellen Bedürfnissen, bei erwarteten Stimuli und bei Stimuli, die vom normalen Anreizmaß erheblich abweichen, vor. Außerdem besteht eine selektive Verzerrung, d.h. man versucht die bestehende Meinung zu rechtfertigen und „verzerrt“ neue Informationen und man hat eine selektive Erinnerung (positive Erinnerungen bleiben). D.h. in der Werbung: wer sich gerade ein neues Auto gekauft hat, wird von der neuen BMW Kampagne unbeeindruckt bleiben, diese vielleicht gar nicht wahrnehmen. „Think limbic“. Was verstehen Sie unter dieser Aussage? Erklären Sie diese Thematik am Beispiel Marlboro. Die gesamte Steuerung des Menschen erfolgt weitgehend unbewusst durch das limbische System (Emotionszentrum, Machtzentrum). Auch das scheinbar vernünftige Großhirn wird von hier aus beherrscht. Über 70% unseres Verhaltens wird unbewusst gesteuert, auch die restlichen 30% bewussten Verhaltensmuster folgen strikt dem limbischen Bewertungs-Programm. Auch Kaufentscheidungen fallen weitgehend unbewusst. Das gesamte menschliche Verhalten basiert im Wesentlichen auf drei Steuerungssystemen (Bewertungskategorien), den so genannten limbischen Instruktionen: Balance-Instruktion (Sicherheit) Dominanz-Instruktion (Macht) Stimulanz-Instruktion (Risiko) In der Marlboro Werbung zeigt sich, dass alle drei Instruktionen verwendet wurden: der Cowboy/Wildnis für Dominanz und Stimulanz, das Lagerfeuer für Balance. Erklären Sie das gestaltpsychologische Phänomen der Irradiation. Welche gestaltpsychologische Aussage wird hier wirksam? Erläutern Sie Ihre Antwort anhand eines selbst gewählten Beispiels aus der Werbung. Argumentieren Sie anhand Ihres Beispiels: „ Die Irradiation ist umso stärker, je…“ Irradiation: Ein objektiv gleich bleibendes Merkmal kann dadurch verändert erscheinen, dass sich etwas im Umfeld des Merkmals ändert. Gestaltpsychologische Aussage: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Beispiel: ein künstlich, geschmacksneutral grünlich eingefärbter Weißwein schmeckt saurer als der gleiche Wein goldgelb eingefärbt. Je grüner die Farbe, umso saurer wird er wahrgenommen. Sie testen drei Anzeigen über eine Befragung. Eine Anzeige wurde im Test deutlich präferiert und wird dann in einer Fachzeitschrift geschalten. Der Werbeerfolg blieb dennoch aus. Nennen Sie möglich Ursachen für den Flop. Dies kann viele Ursachen haben. Wenn man diese genau wüßte, wäre es einfach Falsche Marktforschung betrieben z.B. falsches Messintrument erarbeitet, - Ein Konkurrenzprodukt ist zeitglich auf den Markt gekommen - falsche Preisstrategie Ein klassischer gestalttechnischer Aufbau für eine Werbung ist die A-I-D-A Regel. Übertragen Sie diese Werberegel auf den Aufbau der Anzeige. Attention: das Bild weckt Aufmerksamkeit und ruft Emotionen hervor Interest: Die Headline macht neugierig und verleitet zum Lesen Desire: Im Text findet sich der „reason why“, also warum dieses Produkt einen Mehrwert haben soll und benötigt wird. Action: schließlich wird eine Aufforderung verstanden und das Produkt gekauft