Elektrizitätslehre und Magnetismus Othmar Marti ∣ 06. 07. 2009 ∣ Institut für Experimentelle Physik Physik, Wirtschaftsphysik und Lehramt Physik Seite 2 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Exkursion Wir könnten eine Exkursion nach Garching zum Tokamak machen und dort uns über die Anwendung von Mikrowellen zur Heizung informieren. Gibt es Interesse? Was wären gute Zeiten für die Exkursion? Seite 3 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Satz von Larmor (oder Kreisel sind wichtig!) Der Satz von Larmor gilt allgemein, auch bei beliebiger Orientierung von Magnetfeld und Bahnebene des Elektrons. Der Satz von Larmor bildet die Grundlage des Verständnisses des Diamagnetismus Berechnung der Larmorfrequenz mit einem Kreisel Seite 4 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Satz von Larmor (oder Kreisel sind wichtig!) Wir erhalten die vektorielle Schreibweise der Larmorfrequenz Ω= e B 2m Seite 5 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Diamagnetismus Berechnung des Diamagnetismus mA = ∑ j mj = 0 Seite 6 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Diamagnetismus Wenn ein B-Feld eingeschaltet wird, beginnt diese kugelsymmetrische Ladungsverteilung mit der Larmorfrequenz zu präzedieren. Durch diese Präzession im Magnetfeld entsteht ein von null verschiedenes magnetisches Moment mA , das zum Diamagnetismus führt. Seite 7 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Diamagnetismus Vektoriell geschrieben erhalten wir für das diamagnetische Moment Z ⋅ e2 ⋅ R 2 mA = − B 10me Diese diamagnetische Moment ist in allen Atomen vorhanden. Bei paramagnetischen und ferromagnetischen Substanzen wird es unterdrückt. Seite 8 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Spin: Magnetisches Moment des Elektrons Elektronenspin Seite 9 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Spin: Magnetisches Moment des Elektrons sz = 1 h 1 = ℏ 2 2𝜋 2 h = 6.63 × 10−34 Js Plancksche Wirkungsquantum oder mit 2𝜋ℏ = h ms = − ℏ ≈ 10−34 Js e s m e s. Klassische Mechanik (rotierende homogen geladene Kugel) ms = −(1/2) m klassisches magnetisches Moment, Bohrsches Magneton ∣ms,z ∣ = e ℏ ≡ 1𝜇B = 0.927 ⋅ 10−23 A m2 2m ms = −g𝜇B s g: Landé-Faktor klassische Quantenmechanik g = 2 Quanten-Elektrodynamik (QED) abhängig von der Atomsorte. Für Wasserstoff (H) ist gWasserstoff = 2.002284, für 133 Cs ist g133 Cs = 2.002540. Seite 10 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Paramagnetismus magnetisches Bahnmoment der einzelnen Elektronen eines Atoms sowie deren von den Spins herrührendes magnetisches Moment hebt sich nicht vollständig auf. mA ∕= 0 Das magnetische Moment eines paramagnetischen Atoms hat die Grössenordnung eines Bohrsche Magneton 1𝜇B . Ohne äusseres Magnetfeld verschwindet die makroskopische Magnetisierung, da die einzelnen atomaren magnetischen Momente ungeordnet sind. Im äusseren Magnetfeld ordnen sich die magnetischen Momente teilweise, da die thermische Brownsche Bewegung, temperaturabhängig, für Unordnung sorgt. Seite 11 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Paramagnetismus coth x − 1 = L(x) x Langevin-Funktion Mz = ) ] [ ( kB T mA B − NmA coth kB T mA B Diese klassisch berechnete Magnetisierung ist für kleine Magnetfelder, also kt ≫ mA B verifizierbar. Da für x ≪ 1 die Reihenentwicklung L(x) = x/3 + O(x 2 ) gilt bekommen wir das Curie-Gesetz 1 NmA2 C M= B= B 3 kb T T Hier ist C die Curie-Konstante C= mA2 3kb Seite 12 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Paramagnetismus Schematischer Verlauf der Magnetisierung (Curie-Gesetz für kleine B). MS ist die Sättigungsmagnetisierung. Seite 13 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Bestimmung der Magnetisierungskurven Messung der Hysterese eines Ferromagneten. Rot ist der Primärkreis, grün der Sekundärkreis. Seite 14 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Bestimmung der Magnetisierungskurven Unter Vernachlässigung der Selbstinduktion ist die Differentialgleichung für den Sekundärkreis dB(t) Q(t) −A ⋅ − = R2 ⋅ I2 (t) dt C Dabei ist Q(t) die Ladung am Kondensator. Wir schreiben den Strom als zeitliche Ableitung der Ladung. A dB(t) Q(t) dQ(t) − ⋅ = + R2 dt R2 C dt Die Anregung in dieser Schaltung ist ein Strom I1 (t), der die Frequenz 𝜔 hat. Also ist auch Q(t) eine periodische Funktion mit der gleichen Frequenz. Bei harmonischen Funktionen gilt, dass dQ(t)/dt ≈ 𝜔Q(t) ist. Wenn 1/RC ≪ 𝜔 ist, kann der erste Term auf der rechten Seite vernachlässigt werden. Dann gilt Q(t) = const ⋅ B(t) und damit für die Spannung am Kondensator UC (t) = Q(t)/C ∝ B(t) Der Ausgangsstrom I(t) selber erzeugt das anregende Feld. Seite 15 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Hysterese Hysteresekurve eines Ferromagneten Seite 16 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Ferromagnetische Domänen Ferromagnetische Domänen Seite 17 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Ferromagnetische Domänen: Änderung des Magnetfeldes r Bext = 0 r Bext r Bext r M Änderung der Domänenstruktur bei stärker werdendem äusserem Magnetfeld Seite 18 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Domänenstrukturänderung Domänen ändern die Richtung ihrer Magnetisierung nicht, sie ändern nur ihre Grösse. Seite 19 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Remanenten Magnetismus löschen Löschen des remanenten Magnetismus Seite 20 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Gleichungen des Elektromagnetismus div E rot E div B rot B Gausssches Gesetz Induktionsgesetz Quellenfreiheit Durchflutungsgesetz Ladungserhaltung div i = − ∂𝜌el ∂t = = = = 𝜌el 𝜀0 − ∂B ∂t 0 𝜇0 i I II III IV Seite 21 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Maxwell-Gleichungen Maxwell-Gleichungen div E = 1 𝜌 𝜀0 el − ∂B ∂t I rot E = II div B =0 III ( ) ∂E rot B = 𝜇0 i + 𝜀0 ∂t IV Seite 22 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Verschiebungsstromdichte Die Maxwellsche Verschiebungsstromdichte, die eingeführt wurde um die Maxwellgleichungen mit der Kontinuitätsgleichung kompatibel zu machen, führt dazu, dass man aus den Maxwellgleichungen elektromagnetische Wellen vorhersagen kann. Die Maxwellgleichungen sind nicht invariant unter der Galilei-Transformation. Diese Beobachtung war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur speziellen Relativitätstheorie. Seite 23 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Integralform der Maxwellgleichungen ∫∫ ∫∫∫ E ⋅ da = 𝜀0 I 𝜌el (r)dV V A(V ) ∮ −d dt E ⋅ ds = S ∫∫ B ⋅ da II A(S) ∫∫ B ⋅ da = III 0 A(V ) ∮ B ⋅ ds = S ( ∫∫ 𝜇0 A(S) ∂E i + 𝜀0 ∂t ) ⋅ da IV Seite 24 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Maxwellgleichungen für allgemeine Materialien Für Medien mit tensoriellen Eigenschaften benötigt man die beiden Materialgleichungen D = 𝜀𝜀0 E B = 𝜇𝜇0 H wobei 𝜀 und 𝜇 Tensoren sind. Die Maxwellgesetze für allgemeine Materialien lauten div D rot E div B = 𝜌el = − ∂B ∂t =0 rot H = i + 𝜀𝜀0 ∂E ∂t I II III IV Seite 25 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Maxwellgleichungen für allgemeine Materialien ∫∫ ∫∫∫ D ⋅ da = 𝜌el (r)dV I V A(V ) ∮ d − dt E ⋅ ds = S ∫∫ B ⋅ da II A(S) ∫∫ B ⋅ da = 0 III A(V ) ∮ S ) ∫∫ ( ∂E H ⋅ ds = i + 𝜀𝜀0 ⋅ da IV ∂t A(S) Seite 26 Physik ∣ Elektrizitätslehre und Magnetismus ∣ 06. 07. 2009 Doppelleitungen 3 mögliche Doppelleitersysteme. Links die Lecherleitung, in der Mitte eine Doppelleiterleitung, wie sie bei Printplatten üblich ist und rechts ein Koaxialkabel