Die UdSSR und China nach 1959

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Die UdSSR und China nach 1959
Im Jahre 1959 war die Sowjetunion über das Chaos,
das in China nach dem Großen Sprung nach
vorn herrschte, beunruhigt und zog ihr Versprechen
zurück, China bei der Entwicklung
von Atomwaffen zu helfen. Im gleichen Jahr traf
sich Chruschtschow einerseits mit dem Präsidenten
der Vereinigten Staaten,Eisenhower, andererseits
weigerte er sich, die Volksrepublik China in ihrem
Grenzkonflikt mit Indien zu unterstützen.
Nach Meinung Maos war Chruschtschow
gegenüber dem Westen zu zu vielen
Zugeständnissen bereit.
Diese Politik empfanden Mao und die anderen
kommunistischen Führer Chinas als falsch. Aus
sowjetischer Sicht war sie angesichts der
internationalen Situation aber vernünftig. In den
späten 1950er Jahren hatten die Vereinigten Staaten
und die Sowjetunion riesige Bestände an
Atomwaffen aufgebaut. Die sowjetische Führung
versuchte, in Konflikten Kompromisse zu finden,
um den Ausbruch eines Atomkrieges zu vermeiden.
Sie betrachtete Mao deshalb als Risiko und war
nicht bereit, ihm bei der Entwicklung von
Atomwaffen zu helfen, die er in neuen Kriegen
in Korea oder Taiwan einsetzen könnte. Sie sahen
die Politik des Großen Sprungs nach vorn auch als
Beweis dafür, dass Mao kein
wirklicher Marxist sei.
Zu dem Zerwürfnis trugen auch innenpolitische
Ereignisse bei. Nachdem der Große Sprung nach
vorn sich als gigantischer Fehlschlag herausgestellt
hatte, der zu einer Hungersnot mit Millionen Toten
führte, hatten die Rivalen Maos, vor allem Liu
Shaoqi und Deng Xiaoping, innerhalb
der Kommunistischen Partei Chinas die Oberhand
gewonnen. Die Gegner Maos planten, ihn seines
Amtes zu entheben. Das Zerwürfnis gab Mao die
Gelegenheit, seine Rivalen als Agenten einer
ausländischen Macht darzustellen, um somit
nationalistische Gefühle bei den Chinesen zu
wecken und diese von der Notwendigkeit seiner
Führung zu überzeugen.
Im Juni 1960 wurde der Streit öffentlich, als auf
einem Kongress der Rumänischen
Kommunistischen Partei Chruschtschow und Peng
Zhen öffentlich aneinander gerieten.
Chruschtschow nannte Mao einen „Nationalisten,
einen Abenteurer und einen Abweichling“. Die
Chinesen nannten Chruschtschow einen
„Revisionisten“ und kritisierten sein
„patriarchalisches, willkürliches und tyrannisches
Verhalten“. Nach diesem Angriff schrieb
Chruschtschow einen 80-seitigen Brief an die
Konferenz, in welchem er China verurteilte.
Im November desselben Jahres stritt sich die
chinesische Delegation auf einem Treffen von 81
kommunistischen Parteien in Moskau mit der
sowjetischen Delegation. Am Schluss kam aber
doch noch eine Resolution zustande, mit der eine
förmliche Spaltung der kommunistischen
Bewegung vermieden wurde. Auf dem 22. Parteitag
der KPdSU im Oktober 1961 flammten die
Meinungsverschiedenheiten wieder auf. Im
Dezember stellte die Sowjetunion ihre
diplomatischen Beziehungen zu Albanien ein.
Damit war aus einem Streit zwischen Parteien ein
Streit zwischen Staaten geworden.
1962 führten die internationalen Ereignisse zum
endgültigen Bruch zwischen der Sowjetunion und
China. Mao kritisierte Chruschtschow dafür, dass er
in der Krise um die Stationierung sowjetischer
Atomraketen auf Kuba eingelenkt hatte;
Chruschtschow „[entwickele sich von einem]
Abenteurer zu einem Kapitulationisten“.
Chruschtschow argumentierte, dass Maos Politik zu
einem Atomkrieg geführt hätte. Im gleichen Jahr
unterstützte die Sowjetunion Indien in seinem
kurzenGrenzkrieg mit China. In der Folge legte
man sich gegenseitig schriftlich die
unterschiedlichen ideologischen Positionen dar. Im
Juni 1963 veröffentlichte die chinesische Seite
einen offenen Brief mit dem Titel Vorschlag der
Kommunistischen Partei Chinas zur generellen
Linie der internationalen kommunistischen
Bewegung. Die sowjetische Seite antwortete mit
einemOffenen Brief der Kommunistischen Partei
der Sowjetunion. Dies war die letzte formale
Kommunikation zwischen den beiden Parteien.
Im Jahre 1964 behauptete Mao, dass es in der
Sowjetunion eine Konterrevolution gegeben hätte,
und dass die Diktatur des Proletariats abgeschafft
und der Kapitalismus wieder eingeführt worden
seien. Diese Behauptungen standen zwar in keiner
Beziehung zu den wirklichen Entwicklungen in der
Sowjetunion, wo die politischen Säuberungen und
der Massenterror der Stalinzeit zwar beendet
worden waren, das wirtschaftliche und politische
System jedoch unverändert Bestand hatte. Die
Behauptungen dienten lediglich dazu, die
Beziehungen zwischen den zwei Staaten
vollständig zum Erliegen zu bringen. Die
sowjetischen Satellitenstaaten und viele andere
kommunistische Parteien stellten ihre Beziehungen
zur KP Chinas ein.
M1
Plakat China 1953
M2
Plakat China 1966: Text- Nieder mit dem Kapitalismus, zerschlagt den
Revisionismus- das Tier hat die zwei Köpfe des US- Präidenten Johnson und des ehemaligen
Präsidenten der UdSSR Chrustschow.
1. Beschreibe M1.
2. Vergleiche M1 und M2
und erkläre mithilfe des
Textes die Unterschiede.
3. Erläutere die Folgen des
Zerwürfnisses zwischen
China und UdSSR.
M3
Die kommunistischen Bündnisse um 1980
Rot= orientiert an der UdSSR, Gelb= orientiert an China, Schwarz= neutral
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