4.4 Mächtigkeit

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Abschnitt 4.4 Mächtigkeit
Qn
i D1 Mi als n-Tupel .f .1/; f .2/; : : : ; f .n// schreibt
und umgekehrt ein n-Tupel .m1 ; m2 ; : : : ; mn / als Funktion f .i / D mi auffasst. Diese Identifikation lässt sich
auf abzählbar unendliche Indexmengen übertragen.
Beispiel 4.3.39. Die Menge R N aller Abbildungen von
N nach R kann als Menge aller reellen Zahlenfolgen
.x0 ; x1 ; x2 ; : : :/ mit xi 2 R für i 2 N aufgefasst werden.
M
Die kleinste unendliche Menge ist so groß wie N. Wir
begründen das ( heuristisch ) für Teilmengen T von N:
Ist T unendlich, so kann man zu jedem Element t 2 T
das nächstgrößere Element t 0 2 T finden. Auf diese
Weise kann man Elemente durchnummerieren und eine
Bijektion von T auf N konstruieren.
Definition. Für die Mächtigkeit von N schreiben wir
j N j D @0 (=Aleph null; Aleph ist hebräischer Buchstabe).
4.4 Mächtigkeit
Jede Menge M mit jM j D @0 heißt abzählbar
Proposition. Es ist N N abzählbar.
Im Folgenden (teilweise heuristische) Betrachtungen
über Größe von Mengen.
Definition. Für eine endliche Menge M ist die Mächtigkeit jM j von M gleich der Anzahl ihrer Elemente.
Andere Notation: card.M /.
Für N; Q; R ist Mächtigkeit nicht so leicht zu definieren.
„Gleichmächtigkeit“ ist einfacher.
Beweis. Cantor, kurz vor 1900, mittels Diagonalverfahren:
.0; 0/
.0; 1/
.0; 2/
Definition 4.4.1 (Gleichmächtigkeit). Zwei
Mengen
A; B heißen gleichmächtig, wenn es bijektive Abbildung ( Bijektion ) von A nach B gibt. Man spricht dann
von gleicher Kardinalität von A und B und schreibt
card.A/ D card.B/ oder jAj D jB j.
Beachte: card bzw. j j ist bislang nur für endliche Mengen definiert.
Eine Menge kann gleichmächtig zu einer echten
Teilmenge sein.
Beispiel 4.4.2 (Gleichmächtigkeit von N und Ng ).
Betrachte N und die Menge der geraden natürlichen Zahlen Ng . Es ist Ng ¨ N, aber die Abbildung
f W N ! Ng ; n ֏ 2n ist eine Bijektion. M
Tatsächlich haben nur endliche Mengen die Eigenschaft, eine größere Mächtigkeit als jede ihrer Teilmengen zu haben:
Proposition 4.4.3 (Charakterisierung unendl. Mengen).
Eine Menge ist unendlich ( d. h., nicht endlich ) gdw. sie
eine gleichmächtige echte Teilmenge besitzt.
Beweis. Entfällt.
Manchmal schreibt man für unendliche Mengen M abkürzend „jM j D 1“. Es ist aber 1 keine Kardinalzahl,
und es gibt Größenunterschiede bei unendlichen Mengen.
.1; 0/
.2; 0/
.3; 0/
.1; 1/
.2; 1/
.3; 1/
.1; 2/
.2; 2/
.3; 2/
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.0; 3/
Die gepunktete Linie deutet an, dass der Äbzahlvorgang analog fortzusetzen ist. Eine Formel für die
Zuordnung ist (ohne Beweis):
1
f .i; j / D 2 .i C j /.i C j C 1/ C j:
Die positiven und auch die negativen rationalen Zahlen
können jeweils als Teilmengen von N N aufgefasst
werden (beachte q D ˙ m
n für zwei teilerfremde natürliche Zahlen m; n mit n ¤ 0). Damit:
Proposition. Es ist Q abzählbär.
Bemerkung.
(a) Für unendlichen Mengen gibt es verschiedene
Mächtigkeiten. So ist etwa die Potenzmenge PM einer
Menge M immer mächtiger als M selbst (das gilt für jede Menge, egal ob endlich oder unendlich). Der Beweis
entfällt.
(b) Es gilt
j PM j D jf 0; 1 gM j:
()
Um dies einzusehen, stellt man zunächst, dass per Definition f 0; 1 gM D f f W M ! f 0; 1 g g bedeutet. Es
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