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IP/00/1072
Brüssel, 28. September 2000
Kommission,
Weltgesundheitsorganisation
und
HIV/AIDS-Programm
der
Vereinten
Nationen
gemeinsam gegen tödliche Krankheiten
Die Europäische Kommission, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und
das Gemeinsame HIV/AIDS-Programm der Vereinten Nationen (UNAIDS)
kündigten heute einen gemeinsamen Standpunkt zu den Krankheiten
HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose in den Entwicklungsländern an. Die
Kommission beruft eine hochrangige Gesprächsrunde in Brüssel ein, die von
der WHO und UNAIDS mitfinanziert wird und einen ersten Schritt bei der
Aufstellung eines neuen Aktionsprogramms der EU darstellt, das die
Entwicklungsländer bei der Bekämpfung der zunehmenden Ausbreitung
dieser drei Krankheiten unterstützen und den Kreislauf von Krankheit und
Armut durchbrechen soll.
Auf ihrer jüngsten Tagung in Okinawa verpflichteten sich die G8-Vertreter, die
Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose
zu verstärken. Voraussetzungen für Erfolge sind neue Partnerschaften, erhöhte
Mittel und neue Konzepte für die Bekämpfung von Armut und Krankheiten. Die
Kommission, die Weltgesundheitsorganisation und das Gemeinsame HIV/AIDSProgramm der Vereinten Nationen sollen dabei eine zentrale Rolle spielen.
“Wir hier in Europa vergessen nur allzu leicht, dass Gesundheit und Wohlergehen für
die meisten Menschen in dieser Welt nicht die Norm sind. Die Entwicklungsländer, in
denen die meisten armen Menschen leben, leiden unter der Doppelbelastung, die
durch die Armut und die explosionsartige Ausbreitung der drei übertragbaren
Krankheiten HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose entsteht. Eine dieser Krankheiten Malaria - glaubten wir in einigen Teilen der Entwicklungsländer fast ausgerottet. Eine
weitere, HIV/AIDS, hat sich erst vor kürzerer Zeit zu einer der Haupttodesursachen
entwickelt. An Tuberkulose sterben in Verbindung mit AIDS mehr Menschen als je
zuvor. Die EU sollte die Entwicklungsländer umfassender und wirksamer bei der
Bekämpfung dieser Epidemien unterstützen”, kommentierte Kommissionspräsident
Romano Prodi.
“Das Umfeld, in dem wir arbeiten, ist im Wandel begriffen. Wir treffen in Brüssel zu
einem Zeitpunkt zusammen, zu dem die Armutsbekämpfung eine nie dagewesene
internationale Unterstützung erhält und die Gesundheit ihren rechtmäßigen Platz an
der Vorderfront der Entwicklungsbemühungen einnimmt. Uns war immer bewusst,
dass arme Menschen in unverhältnismäßig hohem Maß unter den verheerenden
Auswirkungen von Infektionskrankheiten leiden. Doch inzwischen wissen wir auch,
dass HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose selbst wesentliche Ursachen der Armut
sind. Im Erfolg unserer gemeinsamen Reaktion auf diese Herausforderungen liegt
der Schlüssel zu wirtschaftlicher Sicherheit - nicht nur von Individuen und ihrem
direkten Umfeld, sondern auch von Nationen und Kontinenten”, erklärte Frau Dr. Gro
Harlem Brundtland, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation.
“Die HIV/AIDS-Epidemie stellt uns vor einzigartige Herausforderungen. Sie droht, die
über Jahrzehnte hinweg hart erkämpfte Entwicklung zu unterminieren - nicht nur im
Hinblick auf die Gesundheit, sondern auch auf die Bildung, den wirtschaftlichen
Fortschritt und die Menschenrechte. Sie ist zu einer eigenen Entwicklungskrise
geworden, die uns alle betrifft. Ich gratuliere der Kommission daher zu dieser neuen
Initiative, die HIV zusammen mit Malaria und TB in den Mittelpunkt der Strategie zur
Armutsbekämpfung rückt. UNAIDS und seine Sponsoren sind bereit, mit der
Kommission in jeder Hinsicht zusammenzuarbeiten, um diesem Unterfangen zum
Erfolg zu verhelfen,” fügte Dr. Peter Piot, der Exekutivdirektor des Gemeinsamen
HIV/AIDS-Programm der Vereinten Nationen hinzu.
Vergangene Woche nahm die Kommission einen neuen politischen Rahmen für eine
beschleunigte Aktion zur Bekämpfung dieser drei übertragbaren Krankheiten im
Kontext der Armutsbekämpfung an, der eine kohärente Serie von Konzepten
umfasst, die die Kommission einsetzen will, um die Nutzwirkung bestehender Mittel
sowie die Bezahlbarkeit von Arzneimitteln und Produkten zur Verhütung und
Behandlung dieser Krankheiten zu verbessern und die Investitionen in die
Forschung zu erhöhen, damit dauerhafte Lösungen, wie Impfstoffe gegen Malaria
und HIV/AIDS, gefunden werden können.
Der politische Rahmen bietet eine Diskussionsgrundlage für die internationale
Gesprächsrunde. Hochrangige Vertreter aus mehr als 25 Entwicklungsländern,
führende Vertreter aus Industrie, Forschungseinrichtungen und NRO werden sich mit
Präsident Prodi, Kommissionsmitglied Poul Nielson und fünf seiner Amtskollegen
sowie mit der WHO und UNAIDS beraten, um ein Aktionsprogramm aufzustellen, mit
dem die Auswirkungen dieser drei Krankheiten auf Gesundheit und Wirtschaft
gemildert werden und mit dem Millionen von Familien in den Entwicklungsländern
dabei geholfen wird, den Teufelskreis von Armut und Krankheit zu durchbrechen.
Poul Nielson, das für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zuständige
Kommissionsmitglied, ist für die Organisation der Gesprächsrunde verantwortlich.
“Die Kommission wird ihre Unterstützung der nationalen Gesundheitssysteme
fortsetzen und gleichzeitig versuchen, den Armen einen besseren Zugang zu den
Mitteln zu ermöglichen, die sie vor der Ansteckung mit HIV/AIDS, Malaria und
Tuberkulose schützen, die Bezahlbarkeit von Diagnose und Behandlung dieser
Krankheiten zu verbessern und die Investitionen in die Forschung zunehmend auf
die Suche nach langfristigen Lösungen zu verlagern, wie nach einem Impfstoff
gegen AIDS. Weitere Prioritäten sind die Prävention bei Jugendlichen und
Informationsmaßnahmen”, so Kommissionsmitglied Nielson.
Die Gesprächsrunde wird von Kommissionspräsident Romano Prodi, dem
Premierminister von Mosambik, Dr. Pascoal Mocumbi, der Generaldirektorin der
WHO, Dr. Gro Harlem Brundtland, und dem Exekutivdirektor von UNAIDS, Dr. Peter
Piot, eröffnet. Die Kommissionsmitglieder Poul Nielson (Entwicklung und Humanitäre
Hilfe), Philippe Busquin (Forschung), David Byrne (Gesundheit und
Verbraucherschutz) und Pascal Lamy (Handel) werden die Leitlinien der geplanten
Aktionen der Kommission erläutern. Darüber hinaus kommen Regierungsvertreter
aus Brasilien, Indien, Senegal, Swasiland und Sambia werden ebenfalls zu Wort.
Der französische Vorsitz der EU wird durch den Minister für Kooperation und
Frankophonie, Charles Josselin, vertreten, der die Sitzung abschließen wird.
Die Kommission hofft, dass die Gesprächsrunde einen entscheidenden Schritt für
die Ausarbeitung eines umfassenden langfristigen Aktionsprogramms darstellen
wird, mit dem die Kommission die Bekämpfung der Armut und der Krankheiten
HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose unterstützen will. Der Präsident der Kommission
will dieses Programm und die dafür bereitgestellten Mittel in der
Anschlusskonsultation zum G8-Treffen von Okinawa ankündigen, die für Dezember
geplant ist.
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