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Bedeutung der Kraftfähigkeiten im Fußball
Gliederung
1 Definition Kraft
2 Arten der Kraft
2.1 Maximalkraft (statische und dynamische)
2.2 Schnellkraft
2.3 Kraftausdauer (lokale und allgemeine anaerobe dynamische und statische Ausdauer)
3 Leistungsbestimmende Faktoren der Kräfte
3.1 Maximalkraft
3.2 Schnellkraft
4 Bedeutung der Kraft für den Fußballspieler
5 Krafttraining des Fußballspielers
5.1 Konzentrische Methode
5.2 Isometrische Methode
5.3 Steigerung der Maximalkraft über Verbesserung der intramuskulären Koordination
5.4 Exzentrische Methode
5.5 Methode der höheren und höchsten Intensitäten
5.6 Steigerung der Maximalkraft über Verbesserung der intermuskulären Koordination
6 Schnellkrafttraining
6.1 Plyometrische Methode
6.2 Konträre Methode
7 Kritische Betrachtung des Krafttrainings im Fußballsport
1 - Definition Kraft
Um Kraft zu definieren, muss sie als konditionelle Fähigkeit (a) und als physikalische
Größe (b) betrachtet werden.
a: Kraft im Sinne einer motorischen Eigenschaft des Menschen (physiologisch gesehen)
ist die Fähigkeit eines Muskels, Widerstände zu überwinden, ihnen entgegenzuwirken
bzw. sie zu halten.
b: Physikalisch gesehen wird Kraft als das Produkt aus Masse und Beschleunigung
(F=m x a) bezeichnet.
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Ausgehend von dieser Formel, kann die Größe der entwickelten Kraft entweder durch
eine große Masse bei geringerer Beschleunigung (z.B. Bankdrücken) oder durch höhere
Beschleunigung bei geringerer Masse (Schnellkraftübungen, z.B. Werfen) ansteigen.
2 - Arten der Kraft
Es gibt drei Hauptbeanspruchungsformen der Kraft:
2.1 Maximalkraft (statische und dynamische)
Die statische Maximalkraft ist diejenige Spannung, die ein Muskel oder eine
Muskelgruppe in einer bestimmten Position willkürlich gegen einen fixierten Widerstand
auszuüben vermag.
Die dynamische Maximalkraft ist diejenige Masse, welche willkürlich innerhalb eines
gezielten Bewegungsablaufes bewegt werden kann.
2.2 Schnellkraft
Schnellkraft ist diejenige Masse/Zeiteinheit, die willkürlich innerhalb eines gezielten
Bewegungsablaufes bewegt werden kann.
2.3 Kraftausdauer (lokale und allgemeine anaerobe dynamische und statische
Ausdauer)
Unter Kraftausdauer versteht man die Widerstandsfähigkeit des Organismus gegen
Ermüdung bei langandauernden oder sich häufig wiederholenden Kraftleistungen. die
mehr als 30% der individuellen Maximalkraft beanspruchen. Mit Kraftausdauer ist die
lokale Muskelausdauer einzelner Körperabschnitte oder Körperregionen gemeint. Die
Kraftausdauer wird in eine statische und eine dynamische Komponente unterteilt.
Generell wird die Rumpfmuskulatur im
Sinne einer statischen, die Extremitätenmuskulatur vornehmlich als dynamischen
Kraftausdauer beansprucht.
3 - Leistungsbestimmende Faktoren der Kräfte
3.1 Maximalkraft
_ physiologischer Muskelquerschnitt
_ intermuskuläre Koordination
_ intramuskuläre Koordination
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3.2 Schnellkraft
_ Maximalkraft
_ Kontraktionsgeschwindigkeit der Muskulatur
_ Koordination
_ Muskelvordehnung
4 - Bedeutung der Kraft für den Fußballspieler
Sehr große Bedeutung für den Fußballspieler kommen der Maximalkraft und der
Schnellkraft zu, da im Spiel gerade diese Kraftfähigkeiten verlangt werden (schnelle
Antritte, Richtungswechsel, Sprünge, Schüsse).Die Kraftausdauer spielt eine
untergeordnete Rolle und kann vernachlässigt werden, bzw. reichen die vom Spiel
gesetzten Reize aus, um den nötigen Trainingseffekt zu erzielen. Unter bestimmt
gesetzten Trainingszielen aber, z.B. der Willensschulung der Spieler, eignen sich
Übungen zur Verbesserung der Kraftausdauer.
Gezieltes Krafttraining ist auch nicht immer ratsam, es gewinnt an Bedeutung bei
zunehmenden Alter (ab 14,15 Jahren), da vorher die Voraussetzungen zur Entwicklung
koordinativer Fähigkeiten sehr günstig sind, und wird wichtiger mit Höhe der Spielklasse,
da in höheren Ligen die vom Spiel gesetzten Reize nicht mehr hoch genug sind, dass es
zu Adaptationserscheinungen kommt.
5 - Krafttraining des Fußballspielers
Für den Fußballer ist eine allgemeine Muskelmassenzunahme, und die damit
verbundene Gewichtszunahme, aufgrund der stark geforderten Ausdauerfähigkeit und
der häufigen Beschleunigung des eigenen Körpergewichts nicht erstrebenswert. Für den
Fußballer ist ein gezielter Muskelaufbau im Bereich der Beschleunigungsmuskulatur der
Beine wichtig, der optimal aber nicht maximal sein sollte ( Maximalkraft-Training ).
5.1 Konzentrische Methode
Das Muskelaufbautraining steht trainingsmethodisch bei der Steigerung der
Maximalkraft über die Entwicklung des Muskelquerschnittes an erster Stelle.
Es wird hierbei mit einem positiv dynamischen Krafttraining, über 4-6 Wochen, bei einer
mittleren Belastung (40-60% der „individuellen“ Maximalkraft), gearbeitet. Die optimale
Wiederholungszahl liegt bei ca. 10.
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Beispiel:
- Intensität 40-60%
- Wiederholungszahl 8-12 (10)
- Bewegungstempo Langsam und ohne Unterbrechung für starken
Muskelzuwachs, ansonsten mittleres Tempo
- Sätze 5-8 im Leistungsbereich / und nach körperlicher Konstitution
- Satzpausen 1,5-2min
5.2 Isometrische Methode
Bei dieser Methode wird angewandt, indem man geringe bis hohe Lasten in einer
bestimmten Winkelstellung der beteiligten Gelenke, bis zum Ermüdungsabbruch hält. Da
der Muskel mit zunehmender Ermüdung seine elektrische Aktivität erhöht (was auf eine
vermehrte Muskelfaserrekrutierung und Impulsfrequenzzunahme hindeutet), stellt dies
einen starken Hypertrophiereiz dar.
Nachteil dieser Methode ist, dass es keine intermuskuläre Koordinationsschulung über
fußballspezifische Bewegungsabläufe gibt. Deswegen bietet sich diese Methode nur in
Verbindung mit anderen Methoden, z.B. konzentrisch, exzentrisch oder plyometrisch, an
und ist dann auch effektiv.
5.3 Steigerung der Maximalkraft über Verbesserung der intramuskulären
Koordination
Ein intramuskuläres Koordinationstraining wird meistens einem Muskelaufbautraining
angeschlossen. Der Sinn ist es, möglichst nahe an die Grenze der willkürlich synchron
zu mobilisierenden Muskelkraft zu gelangen. Damit ist gemeint bis zu 80% der
motorischen Einheiten eines Muskels gleichzeitig zu aktivieren.
Man arbeitet hier mit schnellkräftig ausgeführten, maximal konzentrsichen
Krafteinsätzen. Durch dieses Training kann eine Steigerung der Maximalkraft erreicht
werden, ohne dass es zu einer weiteren Gewichtszunahme des Sportlers kommt.
5.4 Exzentrische Methode
Hier steht das Abfangen des eigenen Körpergewichts oder supramaximaler Lasten (bis
120% der Maximalkraft) im Vordergrund. Die Effektivität dieser Methode beruht darauf,
dass der Muskeldehnreflex aufgelöst wird und damit hochintensive Trainingsreize
gesetzt werden können, allerdings können gerade hier schnell Überlastungen auftreten,
so dass man dieses Training langsam aufbauen sollte und immer ausreichende
Erholungspausen eingehalten
werden sollten.
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5.5 Methode der höheren und höchsten Intensitäten
Hierbei handelt es sich um ein dynamisch konzentrisches Training, welches sich
insbesonders durch die hohen Lasten und der explosiven Bewegungsausführung
charakterisiert. Die Bewegungen müssen max. schnell ausgeführt werden, da ansonsten
die langsamen motorischen Einheiten aktiviert werden und in ihrer Kraft durch
Hypertrophie verbessert werden (s. Muskelaufbautraining).
5.6 Steigerung der Maximalkraft über Verbesserung der intermuskulären
Koordination
Der Fußballer kann sein Maximalkraft-Optimum nur erreichen, wenn die an der
sportartspezifischen Bewegung beteiligten Muskelgruppen optimal aufeinander
eingespielt sind. Das bedeutet vor allem, dass nicht nur die Agonisten in Harmonie
zusammenarbeiten, sondern auch die Antagonisten beim Bewegungsvollzug optimal
entspannt sind und in der Endphase der Bewegung die Kraft der Agonisten dämpfend
abfangen.
Dieses Koordinationstraining kann optimal nur durch Fußball selbst oder durch
spielnahe Übungsformen realisiert werden.
6 - Schnellkrafttraining
Viele Methoden zur Verbesserung der Maximalkraft eigenen sich auch zur
Verbesserung der Schnellkraft, gerade solche, die zur Schulung der inter- und
intramuskulären Koordination eingesetzt werden.
Hinzu kommen aber noch zwei andere, wichtige Trainingsmethoden.
6.1 Plyometrische Methode
Dies ist die am meisten verbreitete Trainingsmethode im Schnellkraftbereich. Beim
plyometrischen Training handelt es sich um ein dynamisches Training, das negativ
dynamische Anteile mit positiv dynamischen explosiv miteinander verbindet
(z.B.Niedersprünge mit anschließendem sofortigen Absprung in Höhe und Weite).
Vorteil des plyometrischen Trainings ist, dass es aufgrund der hohen
Belastungsintensität zu einem raschen und ausgeprägten Kraftgewinn ohne
Muskelmassen- bzw. Gewichtszunahme kommt.
Nachteil dieser Methode ist, dass der Sportler bereits über eine gut entwickelte Kraft und
einem entsprechend vorbereiteten aktiven und passiven Bewegungsapparat verfügen
muss.
6.2 Konträre Methode
„Explosivkraft-Methode“. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass dem dynamischen Teil
der Bewegung ein dynamischer Teil vorgeschaltet ist. Durch die Vorspannung ist eine
größere Anzahl neuromotorischer Funktionseinheiten innerviert, welche beim Aufheben
der Bewegungsblockade eine erhöhte Kontraktionskraft/-Geschwindigkeit ermöglichen.
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Abschließend sei noch erwähnt, dass sich innerhalb einer Trainingseinheit nicht alle
Kraftbereiche abdecken lassen, d.h. z.B., dass ein Kraftausdauertraining sich nicht mit
einem Schnellkraft-Training kombinieren lässt, da sich die zu setzenden Reize zu stark
unterscheiden. Bei der Erstellung eines Trainingsplans und auch bei der Ausführung
eines Krafttrainings sollte man diesen und die sich daraus ableitenden Aspekte
berücksichtigen.
7 - Kritische Betrachtung des Krafttrainings im Fußballsport
Das Krafttraining ist als Ergänzung zum normalen Trainingsbetrieb gedacht. Bei seiner
Ausführung ist besonders im Fußball darauf zu achten, dass richtige, rücken- bzw.
gelenkschonende Hebe- und Beugetechniken angewendet werden, da ansonsten
Schädigungen im Bereich der Wirbelsäule oder der Gelenke (Knie) auftreten können. Zu
jedem Kräftigungsabschnitt sollten Entlastungsübungen durchgeführt werden, was
zusätzlich beinhaltet, dass Überlastungen vermieden werden. Wenn man ein
Krafttraining im Fußball anbietet und durchführt, sollten Kenntnisse über die Anatomie
und das Zusammenspiel von Muskeln und Muskelgruppen vorhanden sein, damit es
nicht zu muskulären Dysbalancen und Fehlbelastungen kommt. Durch muskuläre
Dysbalancen kommt es zu Beeinträchtigungen der koordinativen Fähigkeiten des
Fußballspielers, was eine Leistungsminderung zur Folge hat.
Zusätzlich wird der Spieler verletzungsanfälliger, da der Antagonist im Vergleich zum
Protagonisten „verhältnismäßig schwach“ ausgebildet ist und dessen Kräfte nicht
halten/ausgleichen/abfangen kann.
Grundsätzlich gilt, dass Krafttraining allein nicht zu einer Leistungsverbesserung führt.
Darum sollte man bedenken, wie viele Trainingseinheiten zur Verfügung stehen und von
den Spielern konsequent genutzt werden, bevor man sich für ein umfangreiches
Krafttraining entscheidet. Es gilt dabei immer wieder zu überprüfen, ob mit einem
gezielten Krafttraining die wünschenswerten und notwendigen Verbesserungen für das
Wettkampfspiel auch erreicht
werden können. Der Einsatz des Krafttrainings aus gesundheitsprophylaktischen und
rehabilitativen Gründen ist von diesen Überlegungen natürlich ausgeschlossen.
An vorderster Stelle sollten immer das spielgemäße Training stehen, damit die
gewünschten Trainingseffekte „spielnah“ erzielt werden. So bleiben
bewegungsdynamische Merkmale erhalten, und das Gelernte kann unter
„Spielbedingungen“ angewandt werden.
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