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FLECKVIEH – DIE BESTE RASSE FÜR HEUTE UND IN
ZUKUNFT
FLECKVIEH – THE BEST BREED FOR TODAY AND FOR
FUTURE
Josef KUČERA1
ZUSAMMENFASSUNG
Mit 41 Millionen ist das Fleckvieh die zweitgrößte Rinderrasse der Welt nach bos indicus. Derzeit
sind 2,5 Mio. HB-Kühe registriert, davon etwa 25 % Fleischnutzung, 75 % Doppelnutzung. In
Kreuzungsprogrammen mit reinen Milchrassen wird die Rasse Fleckvieh zur dominanten
Vaterrasse, in der Kreuzung mit reinen Fleischrassen zur dominanten Mutterrasse. Mit der
Doppelnutzungsrasse Fleckvieh kann das globale ökologische Problem des anthropogenen
Treibhauseffektes reduziert werden. Simmental-Fleckvieh ist eine gesunde, widerstandsfähige
Rasse, die perfekte Adaptation zu verschiedenen geografischen und klimatischen Bedingungen
zeigt, was derzeit steigende nachfrage nach Fleckviehgenetik bestätigt. Entwicklung der
Milchleistung am besten demonstriert die Fortschritte, die nicht nur in der Zucht, sondern auch in
dem ganzen Management in den letzten Jahren erreicht wurden.
Gemeinsame
international
harmonisierte
Aktivitäten in Bereich Prüfstiereinsatz,
Exterieurbeurteilung und Kooperation bei der Zuchtwertschätzung waren und sind erforderlich.
Schlüsselbegriffe: Simmental, Fleckvieh, genomische selektion
1
VORWORT
Heute kann man das Fleckvieh auf allen Kontinenten finden und mit 41 Millionen ist das
Fleckvieh die zweitgrößte Rinderrasse der Welt nach bos indicus.
Die Rasse, heutzutage Simmental Fleckvieh genannt, stammt aus dem Simmental in der
Schweiz.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Bullen aus dem Simmental in die
zentrale Europa exportiert und die Rasse Fleckvieh wurde aus Kreuzungen mit den
einheimischen Rassen entwickelt.
In der letzten Dekade des 19. Jahrhunderts und in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts
wurde die Rasse in Europa für Milch, Fleisch und Zug genutzt und für die Fleischnutzung
in Namibia und in Südafrika.
Am Ende der sechziger Jahre und in den siebziger Jahren das Fleckvieh wurde zur
sogenannten Zweinutzungsrasse für Milch und Fleisch, auf allen Kontinenten errichtet.
Derzeit sind 2,5 Mio. HB-Kühe registriert, davon etwa 25 % Fleischnutzung, 75 %
Doppelnutzung.
Produktionsorientierung – drei Hauptrichtungen
Milchnutzung – höhere Milchleistung
Doppelnutzung – ausgeglichene Milch- und Fleischproduktion
Fleischnutzung – höhere Wachstums- und Schlachtleistung
1
Doc.dr.ing., Czech Fleckvieh Breeders Association, U Topíren 22, 17041 Praha 7; www.cestr.cz.,
[email protected]
Länder mit Simmental-Fleckvieh für Doppelnutzung und Fleischproduktion können in
folgende drei Gruppen eingeteilt werden:
„Länder mit Doppelnutzung“: Hier werden fast alle Kühe gemolken und die Kühe in
den Mutterkuhherden bilden weniger als 10 % der Simmental-Fleckvieh Kuhpopulation:
Österreich, Kroatien, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Italien, Slowakei, Schweiz,
Bulgarien und Rumänien.
„Länder mit Fleischleistung“: Hier wird fast keine im Zuchtbuch eingetragene Kuh
gemolken: Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, Kolumbien, Dänemark, Irrland,
Mexiko, Namibia, Neuseeland, Südafrika, Schweden, Vereinigtes Königreich, Uruguay,
USA und Spanien.
„Länder mit Doppelnutzung und Fleischleistung“: Hier gibt es ungefähr ein Viertel
Kühe in Mutterkuhherden und drei Viertel Kühe in der Doppelnutzung: Ungarn, Serbien
und Montenegro (Massmann, 2007).
Aktuelle Leistungsanforderungen bei Milch – Fleisch – Fitness
 Das 10fache des KGW pro Jahr in kg Milch
 30.000 kg Lebensleistung
 1.200 kg Fett
 1.100 kg Eiweiß
 Einsatzleistung als Jungkuh: 25 kg Milch
 Einsatzleistung zum 2. Kalb: 30 kg Milch
 Einsatzleistung zum 3. Kalb: 30 – 35 kg Milch
 Extrem flache Laktationskurven
 Somatische Zellen/ml Milch < 150.000 über alle Laktationen
 Produktion von mindestens 4 Mastfähigen Kälbern bei Zwischenkalbezeiten von
rund 365 Tagen
 Absetzgewichte von 6 Monate alten männlichen Fleckvieh Bullenkälbern
 300 kg
 Handelsklasseneinstufung der Schlachtkuh mindestens R3, mit TMR U3
(Grupp, 2007)
In Kreuzungsprogrammen (Einfach- bzw. Verdrängungskreuzung) mit reinen Milchrassen
wird die Rasse Fleckvieh zur dominanten Vaterrasse, in der Kreuzung mit reinen
Fleischrassen zur dominanten Mutterrasse wie es die Versuche aus verschiedenen Teilen
der Welt bestätigen.
Landwirtschaftliche Universität in Elsenburg, Südafrika: Ergebnisse der Forschung von
der Kreuzung Fleckvieh x Holstein und Fleckvieh x Jersey. Dr. Carel Mürrel hat
festgestellt, dass 5 Monate alte Kreuzungen 209,3 kg mit der Tageszunahme 1,071 g pro
Tag haben. 20 % der Kreuzungen haben die Tageszunahme ˃ 1 201 g; nur 7 % von den
Holstein Bullenkälber haben dasselbe Niveau erreicht.
14 % von den Holstein Bullenkälber haben die Tageszunahme weniger als 900 g gehabt;
Fleckvieh Kreuzungen haben nie < 900 g gehabt.
Die Forschung wurde auch von der Welt Simmental-Fleckvieh Vereinigung unterstützt.
Der Einfluss der Fleckviehgenetik in der extensiven Fleischproduktion wird global
zunehmen – gleichzeitig wird sich die Rindfleischproduktion aus der klassischen
Doppelnutzung weltweit erhöhen.
Fleckvieh- und Fleckviehkreuzungstiere entsprechen den Verbraucherwünschen nach
einem harmonischen, nicht auf Extreme gezüchteten Rind.
Funktionsmerkmale
Simmental-Fleckvieh ist eine gesunde, widerstandsfähige Rasse, die perfekte Adaptation
zu verschiedenen geografischen und klimatischen Bedingungen zeigt.
Problemlose Abkalbung, regelmäßige Trächtigkeit und lange Nutzungsdauer sind der
Grund für effektive Produktion. Dazu müssen wir noch ein hohes Potential für Milch- und
Fleischleistung zählen.
7000
Česká republika
6500
Rakousko
kg mléka
6000
5500
5000
Abbildung 1. Milchleistung entwicklung - Tschechische Republik und Osterreich
Picture 1. Milk yield development – Czech Republic and Austria
4500
Milchproduktion
Entwicklung der Milchleistung am besten demonstriert die Fortschritte, die nicht nur in
der Zucht, sondern auch in dem ganzen Management in den letzten Jahren erreicht
wurden. Der Zuwachs in der durchschnittlichen Milchleistung des tschechischen
4000zwischen den Jahren 1991 und 2010 ist 2 728 kg Milch. Dieser Unterschied
Fleckviehs
stellt den jährlichen
von 136,4
Milch1998
dar. Solche
Ergebnisse
dass2004
die 2005 2006 20
1993Anstieg
1994 1995
1996kg1997
1999 2000
2001 bedeuten,
2002 2003
rok
tschechischen Züchter auf den ersten Plätzen Europas sind, was auch aus dem Vergleich
mit Österreich ersichtlich ist.
Auch Ergebnisse aus anderen Ländern Europas bestätigen sehr gute Milchleistung des
Fleckviehs in den letzten Jahren.
Tabelle 1. Milchleistung in der EVF Ländern
Table 1. Milk production in the EVF/ESF countries
Melk-tage/
milking days
Milch kg/
milk kg
Fett %/
fat %
Fett kg/
fat kg
Eiweiß %/
protein %
Eiweiß kg/
protein kg
Deutschland / Germany
317
7.186
4,14
297
3,49
251
Frankreich MON / France MON
310
6.746
3,90
263
3,43
232
Italien / Italy
293
6.530
3,88
253
3,44
225
Kroatien / Croatia
305
4.990
4,02
200
3,35
167
Norwegen / Norway
300
7.500
4,20
315
3,50
263
Österreich / Austria
305
6.736
4,13
279
3,40
229
Polen / Poland
293
5359
4,12
221
3,41
179
Schweiz SIM / Switzerland SIM
305
5.677
3,91
222
3,31
188
Schweiz SF / Switzerland SF
305
6.772
4,00
271
3,26
221
Serbien-M. / Serbia-M.
305
4.553
3,94
179
Slowakei / Slovakia
296
5.345
4,06
217
3,38
181
Slowenien / Slovenia
305
5.031
4,02
202
3,35
169
Tschechien / Czechia
294
6.521
3,98
260
3,45
225
Ungarn / Hungary
294
5.949
3,69
236
3,45
205
Land
country
Quelle: EVF, 2011
2
NACHHALTIGKEIT UND ÖKOLOGIE
Nahrungskonkurrenz zwischen der menschlichen Bevölkerung und Nutztieren wird dann
zum Problem, wenn die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln
schwierig wird. In der heutigen intensiven Tierproduktion ist nicht nur die
Schweineproduktion Nahrungskonkurrent des Menschen, sondern auch die intensive
Geflügel-, Milch- und Rindfleischproduktion. Wachstum der Weltbevölkerung dürfte zu
ähnlichen Problemen führen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich die
Weltbevölkerung von 2,8 Mrd. auf 6 Mrd. verdoppelt. Die Experten schätzen, dass sie bis
zur Mitte des 21. Jahrhunderts von 6 Mrd. auf 8 Mrd. ansteigen wird und anschließend
stagniert. Bei derzeit 6 Mrd. Weltbevölkerung ist der Hunger auf der Erde kein
Erzeugungsproblem, sondern ein Verteilungsproblem. Fast alle Experten sind sich einig,
dass bei 8 Mrd. Weltbevölkerung, auch wenn man die neuen Möglichkeiten aufgrund der
gentechnischen Entwicklung berücksichtigt, die Getreideproduktion nicht mehr ausreicht,
um sowohl den Bedarf der Weltbevölkerung als auch der intensiven Tierproduktion zu
decken. Es ergibt sich die Frage, ob dann die Verfütterung gigantischer Getreidemengen
an Wiederkäuer ethisch noch vertretbar ist. Es ist zu erwarten, dass sich das
Preisverhältnis Grundfutter zu Kraftfutter wieder zugunsten von Grundfutter verschieben
wird (Krausslich, 20003, Bindraban, 2011).
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war in Europa das Zweinutzungssystem dominierend. Die
weitgehende Situation wurde noch mit Entwicklung des Mutterkuhhaltungssystems in
Europa begleitet. Bei der ökologischen Beurteilung dieser Entwicklung darf die
Milchproduktion nicht isoliert betrachtet werden. Nur das Gesamtsystem Rind (Milch und
Rindfleisch) ermöglicht eine relevante ökologische Bewertung. Der entscheidende
Parameter für die ökologische Beurteilung der Rinderproduktion ist die
Methanausscheidung aus den Vormägen. Methan gehört zu den Treibhausgasen. Eine zu
starke Erhöhung der Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre würde zur
weltweiten Klimakatastrophe führen. In Tab. 2 wird versucht, das Gesamtsystem Rind
anhand der Methanausscheidung, die für den Milch- und Rindfleischkonsum der
Bevölkerung in Deutschland zu erwarten ist, zu bewerten. In dieser Tabelle wurden als
Basisleistungen die derzeitigen Durchschnittsleistjungen der Herdbuchkühe in
Deutschland eingesetzt (Holstein 8.000 kg, Fleckvieh 6.000 kg). Für Spitzenbetriebe
wurden Durchschnittsleistungen von 10.000 kg bzw. 8.000 kg angenommen (Krausslich,
2003, Flachowsky, Brade, 2007).
Die Ergebnisse zeigen, dass das Zweinutzungssystem dem Einnutzungssystem ökologisch
überlegen ist. Einen wesentlichen Anteil an diesem Ergebnis hat die Methanausscheidung
der Mutterkühe, die für die Versorgung der Bevölkerung mit Rindfleisch benötigt werden.
Bei 6.000 kg Fleckvieh zu 8.000 kg Holstein ist Fleckvieh 29 % überlegen, bei 8.000 kg
für beide Rassen 19 %. Dies ist allerdings eine grobe Schätzung.
Tabelle 2. Methanausscheidung zur Erzeugung der je Einwohner jährlich verbrauchten
Milch- und Rindfleischmenge (Durchschnittswerte in Deutschland 350 kg
Milch, 15 kg Rindfleisch) 1)
Table 2. Methane production by the per capita production of milk and beef (average
values Germany, 350 kg milk, 15 kg beef)
MilchProduktion
Kuh/Jahr
Kg
Ausreichend für
Einwohner
Methanausscheidung
für
Milch
n
Fleisch
n
Milch
kg
Fleisch
kg
Gesamt
kg
Milchrasse
(Holstein)
8.000
10.000
22,9
28,6
13
13
6,0
5,0
8,1 2)
9,0 2)
14,1
14,0
Zweinutzungsrasse
(Fleckvieh)
6.000
8.000
17,1
22,9
17
17
7,7
6,0
3,2
5,8 2)
10,9
11,8
1) Schätzung in Anlehnung an Flachowsky (2000)
2) Zusätzlich Fleischerzeugung über Mutterkuhhaltung notwendig
Mit der Doppelnutzungsrasse Fleckvieh kann das globale ökologische Problem des
anthropogenen Treibhauseffektes reduziert werden, was bestätigt Niggli et al. (2011). Aus
seiner Auswertung Erban seich, dass in ökologisch bewirtschafteten Flächen mehr
Kohlenstoff im Oberboden gebunden ist. Als Ursachen nannte Niggli et al. (2011) die
Kreislaufwirtschaf sowie den Anbau von Kleegras. Diese Ergebnisse unterstützten die
Bedeutung der "Raufutter-Kuh" auch für das Klima. Darüber hinaus sollten
Zweinutzungs-Rassen favorisiert werden, weil sonst zusätzlich eigene Fleischrassen
notwendig sind.
3
ZÜCHTERISCHE ARBEIT MEHR INTERNATIONAL, MIT NEUEN
WERKZEUGEN
EXTERIEUR
Das System 97 – die Norm in der europäischen Fleckviehzucht (Die Beschreibung und
Beurteilung) des Exterieurs ist seit jeher für die Selektion von entscheidender Bedeutung.
Auch wenn heute die harten Fakten in Form von Leistungszahlen und Fitnessparametern,
sowie die nicht ganz so harten, aber nicht weniger wichtigen Fakten in Form von
Zuchtwertschätzergebnissen im Mittelpunkt der allgemeinen Betrachtungen stehen, gibt es
keine Rinderzucht ohne Selektion nach Kriterien die das Erscheinungsbild der Rinder
betreffen. Und das in viel stärkeren Ausmaß als man oberflächlich betrachtet annehmen
könnte. Schaut man wie Züchter und Zuchtorganisationen Stiere für den Zweiteinsatz
auswählen, so existieren praktisch fixe Selektionsgrenzen für die Hauptmerkmale Euter,
Fundament, Rahmen und Bemuskelung Diesen Grenzen fallen in der Regel mehre als die
Hälfte der Kandidaten zum Opfer.
Entsprechend groß ist die Verantwortung der Experten, eine Bewertung des Exterieurs
entsprechend seiner Bedeutung für Funktionalität und Nutzungsdauer vorzunehmen und
reine Schönheitsideale hintan zu stellen.
Das System 97 der linearen Nachzuchtbeschreibung versucht, objektiv und exakt die
Vererbungstendenzen der Besamungsbullen darzustellen und hat sich inzwischen zu einer
Norm der Tierbeschreibung für das europäische Fleckvieh entwickelt. Dieses System wurde
gemeinsam entwickelt und wird angewendet in den Ländern Deutschland, Frankreich,
Italien, Kroatien, Österreich, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn.
EUROTEST
In der Vergangenheit haben sich die Länder das Bullensperma nicht viel ausgetauscht,
Nachbarländer (z.B. Österreich und Deutschland) ausgenommen. Bis 1990 hat der
Internationale Austausch fast nicht existiert.
Im Jahre 1993 hat die Europäische Vereinigung der Fleckviehzüchter (EVF) ein
Programm für das Simultantesten von den Fleckvieh-Nachkommen initiiert.
Ziele von dem EUROTEST:
 Kooperation zwischen den Fleckviehländern zu verbessern
 Anzahl von den genetischen Bindungen zu erhöhen, damit man eine genauere
Konversion von den Zuchtwerten für Milchleistung zwischen den Ländern erreichen kann
 Nationale genetische Bewertungssysteme mehr vergleichbar zu machen (durch die
verbesserte Kooperation)
Das EUROTEST – Programm war kein Instrument für Feststellung der
Konkurrenzfähigkeit zwischen den Fleckviehpopulationen nach der Milchproduktion.
Die ersten Bullen aus diesem Programm wurden im Jahr 1994 getestet. Seit dem Start des
Programms EUROTEST acht Ländern teilgenommen haben: Österreich, Schweiz,
Deutschland, Frankreich (Montbéliarde), Italien, Slowenien, Tschechien und Slowakei.
Die meisten der Bullen wurden gleichzeitig in mindestens vier Ländern getestet. Kleinere
Länder versuchten, Bullen aus einem anderen Teil der EUROTEST Ländern jedes Jahr zu
testen. Die Ergebnisse zeigten eine Verbesserung der genetischen Verknüpfung zwischen
den beteiligten Ländern.
GENOMISCHE SELEKTION
Genomische Selektion ist ein neues Instrument in den Händen der Züchter. Internationale
Zusammenarbeit ist für ein stabiles und genaues System der genomischen
Zuchtwertschätzung notwendig. Im Jahre 2001 hat Meuwisen den Umfang der
Referenzpopulation von 1000 sicher geprüften Bullen als genügend bezeichnet, in Juli
2010 während der Interbull-Sitzung in Riga wurde mindestens 3000 empfohlen. Einige
starke multinationale Konsortien haben heute Referenzpopulationen von mehr als 15000
von Bullen, wie z.B. EUROGenomic, wo die Organisationen aus Frankreich, Deutschland,
den Niederlanden und den skandinavischen Ländern verbunden sind. Kanadischamerikanische Konsortium hat mehr als 13 000 Genotypen zur Verfügung. Die größte
Referenzenpopulation von Simmental/Fleckvieh, ca. 7000 Genotypen zur Verfügung, hat
di österreichisch-deutsche Gruppe. Genomische Selektion geht davon aus, dass man den
Polymorphismus der DNA und ca. 50000 Marker (SNP–Single Nukleotid Polymorphism)
bestimmen kann.
Auf dieser Basis ist es dann möglich, Zuchtwerte von Jungtieren, die noch nicht eigene
Leistung oder die Leistung der Nachkommen haben, zu schätzen. Genomische Zuchtwerte
sind genauere genetische Informationen über das Tier als nur Abstammungsinformationen
(Tabelle 3). Die Sicherheiten bei den Testtieren liegen nach Abschluss der
konventionellen Nachkommenprüfung aber höher. Die Sicherheiten von den genomisch
optimierten Zuchtwerten liegt zwischen 53-70 % und man muss mit den möglichen
Änderungen in den Zuchtwerten von den Bullen nach der Nachkommenprüfung rechnen.
Tabelle 3. Sicherheiten von den konventionellen und genomisch optimierten Zuchtwerten
Table 3. Reliabilities of the conventional and genomic optimized breeding values
Sicherheit – konventionelle ZW
Sicherheit – GZW
MW
37,1
63,7
Zellzahl
34,3
61,2
Fruchtbarkeit (mat.)
23,5
43,6
Nutzungsdauert
23,1
47,1
Euter
28,8
57,4
FW
30,9
60,2
GZW
36,1
63,8
Merkmal
Quelle: Edel, Emmerling (2011)
Genomische Zuchtwerte sollten deswegen hauptsächlich für die Vorselektion von den
Testtieren dienen.
4
SCHLUSSFOLGERUNGEN
In dem Zuchtbereich müssen wir uns künftig auf folgende Punkte orientieren, die zur
Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit der Raße Fleckvieh führen:
 Die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit unter Beachtung künftiger
Rahmenbedingungen
 Die Erhaltung des Rassenprofils als Zweinutzungsrasse
 Eine stärkere Berücksichtigung aller Faktoren, die die Nutzungsdauer und die
Lebensleistung verbessern
 Fleischleistung und Fleischqualität müssen auf dem gegenwärtigen Niveau
erhalten bleiben
 Die Vermeidung einer zu starken Linienverengung
 Weiterentwicklung der Zuchtwertschätzung für Fitness- und Gesundheitsmerkmale
und höhere Sicherheiten dieser Zuchtwerte
 Exterieurmerkmale, die die Verbesserung der Nutzungsdauer dienen, stärker
berücksichtigen
 Vernünftig aber trotzdem intensiv die Ergebnisse von der genomischen Selektion
in Praxis umzusetzen und dadurch Generationsintervall zu kurzen und genetischen
Gewinn zu erhöhen
5
LITERATUR
BINDRABAN, P. (2011): Biozemědělství zemi nespasí. [online]. Respekt.cz [cit. 2011, 30. 8],
dostupné z [http://respekt.ihned.cz/c1-52171390-v-zajeti-mytu].
EMMERLING, R., EDEL, C.H. (2011): Genomische Selektion bei Fleckvieh und Braunvieh. In.:
Genomische Selektion, Salzburg, 25. März 2011. p. 9-14.
FLACHOWSKY, G., BRADE, W. (2007): Potenziale zur Reduzierung der Methan-Emissionen
bei Wiederkäuern. Züchtungskd. 79, 417-465.
GRUPP, T. (2007): Fleckvieh – Vergangenheit, Gegenwart und Visionen für die Zukunft. In.:7
Book of proceedings Council meeting WSFF 2007, Prague, 2007, 3 p.
KRAUSSLICH, H. (2004): Quo vadis – Fleckviehzucht?. In: Aktuální problémy ve šlechtění
kombinovaného skotu, 1. září 2004, Hotel Annnahof. P 10-16.
MASSMANN, P. (2007): Simmental-Fleckvieh in den Mutterkuhherden. In.: 7th Book of
proceedings Council Meeting WSFF 2007, Prague, 2007, 7 p.
NIGGLI, U., KLOCKE, P., NOTZ, CH. (2011): Strategien zur Verringerung der THG Emissionen
in der Rinderhaltung [online]. Rinderhaltung als Beitrag zu Landnutzung und Klimaschutz? Fachsymposium am 28.01.2011, dostupné z [http://www.uni-goettingen.de/ de/205316.html].
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