Wirksamkeit und Grenzen der Enzymersatztherapie

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Wirksamkeit und Grenzen der
Enzymersatztherapie
F.Barbey und F. Ruggieri
FABRYSUISSE-Veranstaltung
14. Juni 2008, Zentrum Paul Klee, Bern
Morbus Fabry
•
Ist eine multisystemische Krankheit, das heisst,
sie betrifft verschiedene Organsysteme. Sie
bedingt durch eine Mutation im α-GalaktosidaseA-Gen.
•
Die Ursache der Krankheit ist das Fehlen des
Enzyme α-Galaktosidase A (α
α-GAL), welches unter
normaler Konzentration beim Abbauprozess von
zellmembranständigem Globotriaosylceramid (Gb3)
beteiligt ist.
•
Dieser Enzymmangel führt zur sukzessiven
Akkumulation von Gb3 in zahlreichen Organen.
Zellmembrane
Genetik
Morbus Fabry zeigt einen X-chromosomalen Erbgang
•
Im Durchschnitt vererben
weibliche Träger des
Gendefektes die Erkrankung an
50% ihrer Söhne, während die
anderen 50% gesund bleiben.
Durchschnittlich 50% ihrer
Töchter werden selbst
Trägerinnen sein.
•
Alle Töchter eines betroffenen
Mannes werden Trägerinnen
des Gendefektes sein, während
seine Söhne alle von der
Erkrankung verschont bleiben.
Mann
Frau
Betroffener Mann
Trägerin
Wichtige klinische Manifestationen
von Morbus Fabry
Die ersten Symptomen treten
meistens in der Kindheit oder
Pubertät auf. Später führt die
Erkrankung zu Niereninsuffizienz,
Kardiomyopathie oder zerebralen
Insulten.
> 30 Jahren
•Niereninsuffizienz
•Kardiomyopathie
•Schlaganfall
0 - 20 Jahren
20 - 30 Jahren
•Lungeninsuffizienz
•Akroparästhesien
•Proteinurie
•Proteinurie
•Angiokeratome
•Akroparästhesien
•Akroparästhesien
•Hypohydrose
•Angiokeratome
•Angiokeratome
•Cornea verticillata
•Hypohydrose
•Hypohydrose
•Abdominale Krämpfe
•Cornea verticillata
•Cornea verticillata
•Abdominale Krämpfe
•Abdominale Krämpfe
Heterozygote Frauen
∼20%
Schweres
Krankheitsbild
Angiokeratome
•Kleinfleckige,
erhabene, dunkelrote
Effloreszenzen
•Grosse Körperregion
•Hand, Nabel, usw
Hornhauttrübung
Cornea verticillata
Sie ist das Ergebnis der Ansammlung von
Gb3 in der Cornea und manifestiert sich
durch eine cremefarbene, spiralige Trübung.
Niereninsuffizienz
Die Gb3 Ablagerung beginnt
in den Glomeruli die
verantwortlich für die
Blutreinigung sind. Die Zellen
sind vergrössert.
Die Lipidablagerung
erreicht auch die
vaskuläre Zellen, die
vergrössert sind und das
Gefässlumen verengern.
Kardiomyopathie
•Am häuftigsten kann man
eine Herzmuskelverdickung
(Hypertrophie) der linken
Herzkammer finden
•Angina pectoris;
Herzinfarkt
•Rhythmusstörungen
•Anomalien im EKG
Neurologische Anomalien
Ausgedehnte zerebrovaskuläre Läsionen (Schlaganfall)
Neurologische Anomalien
Periventrikuläre Leukoenzephalopathie
=Asymptomatische Anomalien der weissen Substanz
Lungen Insuffizienz
Verdickung der bronchialen Wände
Hemizygote Männer und heterozygote Frauen
Krankheitsschweregrad
Dauerschaden
0
20
21
30
31
Verminderte
Lebenserwartung
Lebensqualität
Lysosomale Speicherkrankungen
Sandoff 2%
Gaucher
14%
GM1 Gangliosidosis 2%
Mucolipidosis II/III 2%
Niemann Pick A/B 3%
Hurler-Scheie
9%
Maroteaux-Lamy 3%
Niemann Pick C 4%
Sanfilippo B 4%
MLD
8%
Tay-Sachs 4%
Cystinosis 4%
Sanfilippo A
7%
Morquio
5%
Pompe
5%
Krabbe
Hunter
5%
Fabry
7%
6%
(Australia 1980-1996; Meikle et al., 1999)
Enzymersatztherapie
• Da der Morbus Fabry durch das Fehlen eines einzigen Enzyms
(α
α-Galaktosidase A) verursacht wird, stellt der Ersatz dieses
Enzymes eine logische und potenziell hocheffiziente Therapie
der Erkrankung dar.
• Enzymersatztherapie seit 2001
• Zwei Enzyme α-Galaktosidase A (α
α-GAL) :
Agalsidase alfa (Replagal)
Agalsidase beta (Fabrazyme)
Agalsidase alfa
Agalsidase beta
Enzyme
humane α-GAL
chimeric α-GAL
Infusion
zweiwöchentlich
zweiwöchentlich
Dosierung
0,2 mg/kg
1.0 mg/kg
Infusionsdauer
40 Minuten
= 120 Minuten
Nebenwirkungen
+
+++
Therapie zur Hause
N=38
Ja
Ja
N=32
N=6
Der Effizienzvergleich zwischen
beiden Enzymen
ist sehr schwierig aus zwei Gründen
Erstens gibt es keine direkt
vergleichende Studie mit
standartisierten Dosierungen
Zweitens vergleichen die Studien über
die Effizienz beider Enzyme nicht die
gleichen Kriterien
Positive Resultate sind
häufiger publiziert als die
Behandlungsversagen.
Das führt zu einer Verzerrung
der effektiven Effizienz der
Therapie.
Effizienz
Agalsidase alfa
Agalsidase beta
Anhydrose
Ja
?
Akroparästhesien
Ja
?
Abdominale Krämpfe
Ja
Ja
Mikroalbuminurie
Proteinurie > 1g/Tag
(Ja)
Nein
?
Nein/(Ja)
Ja
±
Ja
±
?
?
Nierenfunktion >60%
<60%
Lungenfunktion
Effizienz
Agalsidase alfa
Agalsidase beta
Ja
±
Ja
±
?
?
±
Nein
±
Nein
Ja
Ja
±
?
Lebensqualität
Ja
Ja
Besser als placebo
Ja
Ja
?
?
Herzhypertrophie
<15 mm
>15 mm
Arhythmie
Schlaganfall
Leukoenzephalopathie
Periphere
Nervenfunktion
Hörschaden
Lebenserwartung
Nur wenige Frauen und Kinder sind
in diesen klinischen Studien
eingeschlossen.
Antikörper
Neutralisierende Antikörper gegen
Agalsidase alfa und beta
Reduktion der Effizienz der
Enzymersatztherapie ?
Zusammenfassung
Enzymenersatztherapie (agalsidase alfa und beta):
• Schlaganfallschutz nicht bewiesen.
• Nierenfunktionsstabilisation bei der Mehrheit.
• Herzhypertrophie stabilisiert oder reduziert.
• Wirkung über die Lebenserwartung ?
Studie über Nierenfunktion
54 Monaten
• 58 Patienten, 2 Frauen:
• Normal Nierenfunktion
• Agalsidase beta
• 6 Patienten mit Nierenfunktionsstörung
• 5 Schlaganfälle
• FRUEH BEHANDELN !!!
Studie über Nierenfunktion
54 Monaten
• 41 Patienten
• Normalität oder Reduktion in Nierenfunktion
• Agalsidase alfa
• 11 Patienten mit Nierenfunktionsstörung
• Effizienz mit wöchentlichen Infusionen
• FRUEH BEHANDELN !!!
Vergleich zwischen beiden Enzymen
Noch keine Studie verfügbar
aber
Vergleichbare Effizienz und
Behandlungsversagen zwischen beide
Enzyme nach 5 Jahre Erfahrung
Fragen
• Wen behandlen ?
• Wann soll man die Behandlung anfangen ?
• Welche Dosierung ?
Fragen
• Widersprüchliche Resultate ?
– Beispiel : Nierenfunktionstabilisation aber
Hörschaden bei dem gleichen Patienten
– Wo ist der point of no return ?
Fragen
• Andere Behandlungsperspektiven ?
- Chaperonmolekül
- Gentherapie
Enzyme ersatz Therapie
Enzyme palliative Therapie
Enzyme preventive Therapie
Eine frühe Diagnosestellung ist
entscheidend, um die Therapie so früh
wie möglich anzufangen.
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