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Wiesbadener Schilddrüsensymposium
Ungewollt kinderlos - vielleicht liegt’s an der Schilddrüse
Wiesbaden. „Bei unerfülltem Kinderwunsch sollten Frauen unbedingt die Funktion ihrer Schilddrüse überprüfen
lassen“, erklärte der Schilddrüsenexperte Professor Karl-Michael Derwahl, Berlin, anlässlich des Wiesbadener
Schilddrüsensymposiums am 18. März. Liegt eine Unterfunktion vor, könne eine Behandlung mit
Schilddrüsenhormonen den Betroffenen zum lang ersehnten Wunschkind verhelfen, so der Experte.
Etwa 15 Prozent aller Paare in Deutschland sind vorübergehend oder auf Dauer ungewollt kinderlos. Nur einige der
Betroffenen wissen jedoch, dass auch eine Funktionsstörung der Schilddrüse die Ursache für den verwehrten
Kindersegen sein kann. Das walnussgroße Organ unter dem Kehlkopf ist die größte Hormondrüse in unserem
Körper. Sie steuert mit ihren Schilddrüsenhormonen viele unserer Körperfunktionen: Stoffwechsel, Herz und
Kreislauf, Magen und Darm, Nerven und Muskeln.
Bei einer Unterfunktion werden zu wenig Schilddrüsen¬hormone gebildet und unser Körper läuft auf Sparflamme.
„Dies kann unter anderem eine gestörte Hormonbildung in den Eierstöcken zur Folge haben und somit
Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit hervorrufen“, so Derwahl.
Die Beschwerden einer Unterfunktion wie Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit oder Gewichtszunahme sind so allgemein,
dass der Laie dabei nur selten an die Schilddrüse denkt. Daher wird allen Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch
empfohlen, mit der so genannten TSH-Bestimmung die Funktion ihrer Schilddrüse überprüfen zu lassen. Das TSH,
ein von der Hirnanhangdrüse gebildetes Steuerhormon, reguliert die Bildung der Schilddrüsenhormone und ihre
Ausschüttung. Bei normaler Schilddrüsenfunktion liegt der TSH-Wert bei 0,4 bis 4 mU/l. Ein erhöhter Wert deutet auf
eine Unterfunktion, ein erniedrigter Wert auf eine Überfunktion hin.
Wird eine Unterfunktion festgestellt, ist diese medikamentös gut zu behandeln. Durch die Einnahme von
Schilddrüsenhormonen wie Euthyrox wird dem Körper zugeführt, was er selbst nicht mehr in ausreichender Menge
herstellen kann.
Eine nicht rechtzeitig erkannte Schilddrüsenfehlfunktion kann aber auch schwerwiegende Komplikationen während
einer Schwangerschaft auslösen, warnen Experten. Etwa jede sechste Frau werde mit einer unerkannten
Unterfunktion schwanger. Fehl- oder Frühgeburten und geistige oder körperliche Entwicklungsstörungen des Kindes
können die Folge sein.
Ein weiteres Risiko in der Schwangerschaft: Durch gravierenden Jodmangel kann bei Mutter und Kind ein Kropf, eine
Vergrößerung der Schilddrüse, entstehen. Um reibungslos arbeiten zu können, muss die Schilddrüse ständig mit
dem Spurenelement Jod versorgt werden, dem unentbehrlichen Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Experten
empfehlen daher zur Vorbeugung einer Schilddrüsenstörung bei Mutter und Kind während der Schwangerschaft die
tägliche Einnahme von 200 Mikrogramm Jodid.
Weitere Informationen zur TSH-Bestimmung und der Schilddrüsenunterfunktion bietet ein Faltblatt, das kostenlos
angefordert werden kann bei
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CGC, Stichwort: TSH, Postfach 1107, 65741 Eschborn.
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