NICHT VERGESSEN UN S ER GE HIRN BRAUCHT ÜBUNG ! Informationen, Tests und Übungen zum Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter Gerald Gatterer HILFSWERK Fachschwerpunkt DEMENZ - Vergessen. Nicht vergessen sein. VORWORT Liebe Leserin, lieber Leser, schön, dass Sie sich für diese kleine Broschüre interessieren. Darüber freuen wir uns sehr. Denn man kann nicht früh genug beginnen, sich mit seiner geistigen Fitness auseinander zu setzen. Aber auch oder gerade dann, wenn Sie schon etwas älter sind, ist es wichtig, sich mit Ihrer geistigen Leistungsfähigkeit zu beschäftigen. Sei es nun, um sie zu trainieren und zu fördern, sei es, um sie zu beobachten und bei ersten Zeichen von möglichen Problemen rechtzeitig das Richtige tun zu können. Schließlich geht es darum, die geistige Leistungsfähigkeit auch im Alter bestmöglich zu erhalten. Sie ist eine wichtige Grundlage, um möglichst lange selbständig zu bleiben und interessiert an der Welt teilnehmen zu können. Das Hilfswerk ist einer der erfahrensten Anbieter im Bereich der Pflege und Betreuung zu Hause. Wir wissen, wie wichtig es vielen Menschen ist, auch im Alter möglichst selbständig zu bleiben. Und wenn Sie doch etwas Unterstützung und Hilfe brauchen, dann sind Sie bei uns richtig. Wir bieten von der Hilfe im Haushalt und der Heimhilfe über die mobile Altenhilfe und 2 die Hauskrankenpflege bis hin zu Zusatzdiensten wie Essen auf Rädern bzw. Menüservices und Notrufsystemen alles für Ihren Komfort, Ihr Wohlergehen und Ihre Sicherheit zu Hause. Besonders am Herzen liegt uns die Begleitung pflegender Angehöriger, denen wir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wenn Sie Fragen zu unseren Angeboten und Diensten haben oder weitere Informationen rund um das Älterwerden suchen, rufen Sie uns einfach an – unter 0800 800 820 gebührenfrei aus ganz Österreich. Wir beraten Sie sehr gerne und völlig unverbindlich. Oder besuchen Sie unsere Website www.hilfswerk.at. Dort finden Sie laufend aktuelle Serviceinformationen. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir sind gerne für Sie da! Und nun wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Broschüre und viel Erfolg und Spaß bei der Lösung der Aufgaben! Ihr Hilfswerk Team. 3 EINLEITUNG Die vorliegende Broschüre soll Ihnen Informationen zur Entwicklung und Anleitungen zum Erhalt der geistigen Leistungen im Alter geben und helfen, Demenzerkrankungen vorzubeugen bzw. frühzeitig zu erkennen. Im Bereich der geistigen Leistungen kann man nicht von einem generellen Leistungsabbau sprechen. Die im Alter oft erlebte Vergesslichkeit ist primär durch eine allgemeine Verlangsamung der Verarbeitung von Information bedingt. Dabei spielen aber auch Faktoren wie Aufmerksamkeit, Wachheit, Konzentrationsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit sowie die Flexibilität des Denkens eine wichtige Rolle. Das bedeutet, dass ältere Menschen Informationen mit mehr Anstrengung wahrnehmen und verarbeiten können. Alle diese Fähigkeiten werden unter dem Begriff „Speed-Funktionen“ oder „fluide Funktionen“ zusammengefasst. Diese sind im Alter generell einem stärkeren Abbau unterworfen und können als Prozess des „normalen Alterns“ angesehen werden. 4 Anders verhält es sich mit bereits erworbenem Wissen. Das Altgedächtnis, lebenspraktische und gut trainierte Fähigkeiten, soziale Funktionen und viele alltägliche Automatismen bleiben auch im höheren und höchsten Lebensalter weitgehend erhalten. Diese „Power Funktionen“ oder „kristallisierten Fähigkeiten“ sind weitgehend altersstabil. Sie sind bis ins hohe Lebensalter trainierbar und ermöglichen eine Kompensation von Defiziten in den anderen Bereichen. Bei einer Demenzerkrankung kommt es zu einem Abbau in beiden Leistungsbereichen und zu einer Verminderung der Alltagsfähigkeiten. 5 WIE FUNKTIONIERT UNSER GEDÄCHTNIS? ? Viele Dinge, an die wir uns erinnern, sind kein fix gespeichertes Bild, sondern entstehen durch das Verknüpfen von zahlreichen Einzelinformationen, die oft in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns gespeichert sind. Unser Gehirn muss diese Informationen zuerst gut in „Speichern ablegen“, um sie später wieder zu finden. Wie das funktioniert, wird im folgenden kurz dargestellt. Je älter der Mensch wird, desto schwieriger wird es, neue Vernetzungen zu bilden, obwohl dies prinzipiell bis ins hohe Alter möglich ist. Insofern ist es also wichtig, seine geistigen Fähigkeiten bereits ab der Kindheit und bis ins hohe Alter zu trainieren. ➔ Informationsverarbeitung und -speicherung: Auf unsere Sinnesor➔ Wahrnehmung: Damit Information gespeichert und weiterverarbeitet werden kann, muss sie zunächst einmal über unsere Sinnesorgane (Augen, Ohren, Haut, etc.) wahrgenommen werden. Dies geschieht aber nicht direkt, sondern über Zwischenschritte. Die meisten Informationen werden über das Auge und das Ohr aufgenommen. Die sinnliche Wahrnehmung stellt allerdings kein direktes Abbild der Realität dar wie ein Foto, sondern wird gefiltert und durch eigene (Vor-) Erfahrungen verändert (subjektive Wahrnehmung) und in einem Netz von Nervenzellen gespeichert. Die Grundlage für diese Prozesse sind also einerseits unsere Sinnesorgane auf der Seite der Wahrnehmung und andererseits unser Gehirn mit seinen Nervenzellen zur Speicherung dieses Wissens. Es werden dabei „Netzwerke“ (Synapsenverbindungen) hergestellt, die später genutzt werden. 6 gane strömt eine Fülle von Informationen ein. Nicht alles davon wird auch von uns wahrgenommen. Zunächst kommt die Information in den sensorischen Informationsspeicher (Wahrnehmungsspeicher), der bereits unwichtige Informationen herausfiltert, ohne dass wir selbst es immer bemerken. So werden z.B. Hautempfindungen unserer Kleidung nach einiger Zeit nicht mehr wahrgenommen. Ähnlich verhält es sich mit gleichbleibenden Geräuschen oder optischen Eindrücken. Dies ist eine Schutzmaßnahme, um unser Gehirn nicht zu überfordern. 7 WIE FUNKTIONIERT UNSER GEDÄCHTNIS? ? ➔ Kurzzeitgedächtnis: Ein Teil der wahrgenommenen Informationen kommt in das Kurzzeitgedächtnis und kann dort automatisch nebeneinander und gleichzeitig für etwa 10-20 Sekunden gespeichert werden, um dann wieder zu verblassen, wenn Informationen als nicht besonders wichtig für eine weitere Speicherung eingestuft werden. Das Kurzzeitgedächtnis hat einen Umfang von etwa 7 Einheiten und wird beim Behalten und Verarbeiten von aktuellen Informationen, z.B. von Telefonnummern oder bei Gesprächen, benötigt. ➔ Mittelfristiges Speichern: Von den Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis wird wieder nur ein kleiner Teil in den mittelfristigen Speicher übernommen, wo diese länger behalten und für die Langzeitspeicherung vorbereitet werden. Das sind entweder von uns als besonders wichtig eingestufte oder auch stärker emotional besetzte Inhalte. In diesem Speicher können Informationen einige Stunden bis Tage erhalten bleiben. Aber auch aus diesem Speicher gehen die Informationen wieder verloren, wenn wir sie nicht weiterverarbeiten, wiederholen oder anders strukturieren bzw. besonders betonen. 8 ➔ Langzeitgedächtnis: Bewusste wie auch unbewusste Lern- oder Verarbeitungsprozesse führen dazu, dass sogenannte Engramme als Langzeitgedächtnis gebildet werden. Es kommt sozusagen zu strukturellen Veränderungen in unserem Gehirn, wodurch Informationen und Wissen in unserem, wahrscheinlich lebenslang wirksamen, Langzeitspeicher übernommen werden. Wissen wird dabei nicht eins zu eins abgespeichert, sondern mit bereits bestehenden Inhalten verknüpft. Man kann sich dies wie bei einer Bibliothek vorstellen, wo Grundablagestrukturen gebildet werden und Neues sinnvoll eingeordnet wird. Fehler oder Schwierigkeiten beim Abrufen können deshalb sowohl durch Probleme bei der Verarbeitung, der Strukturierung oder der direkten Speicherung bzw. dem Abrufen (nicht finden) bedingt sein. Das Langzeitgedächtnis dürfte infolge der großen Anzahl an Nervenzellen in unserem Gehirn nahezu unerschöpflich sein. Trotzdem ist es für die Vereinfachung der Verarbeitung von Informationen sinnvoll, diese möglichst gut zu strukturieren, um ein einfaches Abrufen zu ermöglichen. Dies besteht z.B. darin, einzelne Informationen zu Gruppen zusammenzufassen, logische Verbindungen zu anderen Inhalten herzustellen, sie emotional zu koppeln oder mit bildhaften Inhalten zu verbinden. Dies gelingt umso besser, je besser unser Gedächtnis trainiert wird. 9 GEDÄCHTNISVERÄNDERUNGEN IM ALTER Wie verändert sich das Gedächtnis im Alter? Die Gedächtnisleistungen im Alter sind ebenfalls keinem generellen Abbau unterworfen. Das unmittelbare Behalten von Informationen (sensorischer Informationsspeicher / Kurzzeitgedächtnis) ist weniger beeinträchtigt als das mittelfristige Gedächtnis. Ebenfalls schwieriger werden das Neulernen und Neuspeichern von Informationen und das langfristige Speichern im Langzeitgedächtnis. Hierbei dürften einerseits Probleme bei der Aufnahme von Informationen, der Weiterverarbeitung und Strukturierung bzw. beim Abrufen und Wiederfinden eine Rolle spielen. Das Abrufen von gut gespeichertem Wissen ist jedoch bei normaler Alterung weitgehend unbeeinträchtigt erhalten. Normalerweise ist auch ein sehr alter Mensch ohne weiteres in der Lage, sich neue Informationen zu merken und sie weiterzuverarbeiten. Er braucht nur etwas länger und sollte dies in kleineren Einheiten tun. Nur im Rahmen von krankhaften Veränderungen des Gehirns, etwa einer Demenz, kommt es zu stärkeren und starken Einbußen im Gedächtnis, die auch die selbständige Lebensführung erschweren. Was sind die häufigsten Ursachen von Gedächtnisund Konzentrationsproblemen? Oft kommt es vor, dass man sich Dinge und Informationen nicht so gut 10 merkt, wie man möchte. Das gilt nicht nur für das höhere Lebensalter. Viele Ursachen dieser Störungen sind jedoch nicht primär organisch bedingt. Oft spielen Faktoren wie Müdigkeit, Überforderung, fehlende Motivation, psychische Störungen, aber auch Umweltfaktoren eine wesentliche Rolle. Bei vielen Konzentrationsproblemen wirken meist mehrere Faktoren zusammen, die sich gegenseitig bedingen und verstärken. Vor der Diagnose einer Demenz sollten deshalb folgende Ursachen für Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit abgeklärt werden: ➔ Organische Faktoren: Minderbegabung, Sinnesbeeinträchtigungen, Müdigkeit, Erschöpfung, Medikamente, Drogen, Alkohol, Ernährung, Flüssigkeitsbilanz, interne medizinische Erkrankungen, Schmerzen etc. ➔ Psychische Faktoren: Psychische Krankheiten, Stress, fehlende Motivation, Desinteresse, Nervosität, Ängste, Sorgen, Überforderung, fehlendes Training etc. ➔ Soziale Faktoren: Vorurteile, Erwartungen, Antipathie, Konflikte, Atmosphäre etc. ➔ Umweltfaktoren: Lärm, Licht, Unterbrechungen, Temperatur, Tageszeit, Arbeitsplatz, andere äußere Einflüsse etc. 11 GEDÄCHTNISKONTROLLE GEDÄCHTNISÜBUNGEN Wie kann ich meine geistige Leistungsfähigkeit überprüfen? Gedächtnisübung „Konzentrationsfähigkeit“ Am einfachsten und genauesten ist die Untersuchung der geistigen Leistungsfähigkeit durch einen klinischen Psychologen oder beim Facharzt für Neurologie / Psychiatrie. Dabei werden verschiedene Aufgaben zum Gedächtnis, der Konzentrationsfähigkeit, dem Lernen, der Rechenfähigkeit oder sonstigen Leistungen durchgeführt. Viele Menschen scheuen sich aber davor. Deshalb werden in dieser Broschüre einige Anleitungen zum „Selbsttest“ angeboten werden. Führen Sie die nachfolgenden Aufgaben einfach durch und vergleichen Sie ihre Leistungen mit den angegebenen Werten. Sollten Sie schlecht abschneiden, trainieren Sie diese Fähigkeit mit gezielten Übungen bzw. lassen Sie sich bitte von einem klinischen Psychologen oder Facharzt für Neurologie / Psychiatrie genauer untersuchen. Oft sind es Kleinigkeiten, die einem das Leben erschweren. Die folgende Aufgabe überprüft Ihre Konzentrationsfähigkeit. Versuchen Sie im folgenden Text, möglichst rasch alle „a“ und „e“ zu finden und sich die Summe der vorkommenden „a“ und „e“ zu merken. Sie haben dazu 1 Minute Zeit. Die Konzentrationsfähigkeit ist besonders wichtig. Nur wenn man sich gut konzentrieren kann, kann man sich Dinge auch merken. Oft lenken einen Details ab und man findet nicht alles. Dann muss man seine Aufmerksamkeit genau auf jene Bereiche fokussieren, die wichtig sind. Wenn man sich länger konzentrieren muss, ermüdet man manchmal. Dann helfen Entspannungsübungen, Bewegung und frische Luft. Lösung: Die Konzentrationsfähigkeit ist besonders wichtig. Nur wenn man sich gut konzentrieren kann, kann man sich Dinge auch merken. Oft lenken einen Details ab und man findet nicht alles. Dann muss man seine Aufmerksamkeit genau auf jene Bereiche fokussieren, die wichtig sind. Wenn man sich länger konzentrieren muss ermüdet man manchmal. Dann helfen Entspannungsübungen, Bewegung und frische Luft. Summe: 68 Buchstaben 12 13 GEDÄCHTNISÜBUNGEN GEDÄCHTNISÜBUNGEN Gedächtnisübung „Unmittelbares Behalten“ Gedächtnisübung „Auge-Hand-Koordination (Visuomotorik)“ Bei dieser Aufgabe sollen Sie sich möglichst viele Zahlen merken. Prägen Sie sich diese Zahlenreihe etwa 1 Minute gut ein und decken Sie diese dann mit einem Blatt Papier ab. Versuchen Sie anschließend, möglichst viele Zahlen aus dem Gedächtnis abzurufen. Die untere Grenze liegt bei 5 Zahlen. Versuchen Sie, die dargestellten Figuren seitenverkehrt zu zeichnen. 15 21 19 56 98 48 92 76 28 75 42 36 Gedächtnisübung „Rechenfähigkeit“ Zählen Sie folgende Zahlen im Kopf zusammen und notieren Sie die Summe. Dann ziehen Sie die Zahlen wieder von dieser Summe ab. Es sollte am Ende 0 herauskommen. 3 14 5 6 8 9 6 9 5 9 4 7 7 Gedächtnisübung „Sprache“ 8 Versuchen Sie, in 1 Minute möglichst viele Pflanzen aufzuzählen. Es sollten Ihnen mindestens 15 einfallen. 15 GEDÄCHTNISÜBUNGEN WEITERE GEDÄCHTNISÜBUNGEN Gedächtnisübung „Logisches Denken“ Wenn Sie bei den bisherigen Übungen Schwierigkeiten hatten, können Ihnen die folgenden Übungen helfen, Ihr Gedächtnis auch im Alltag zu trainieren. Finden Sie in jeder Reihe jenes Objekt heraus, das nicht dazugehört. ➔ Rechnen Sie beispielsweise schon während des Einkaufs mit, wie viel Apfel Birne Orange Kirsche Zwetschke Erdbeere Fenster Türe Ziegel Bild Mauer Dach Treppe Schal Hemd Hose Leibchen Schuhe Mantel Jacke Lösung: Den Schal kann man nicht anziehen. Das Bild benötigt man nicht zum Hausbau. Die Erdbeere wächst nicht auf einem Baum. Es gilt auch Orange, die eine südländische Frucht ist. Gedächtnisübung „Flexibilität des Denkens“ Versuchen Sie, folgende Worte von rückwärts zu buchstabieren, ohne diese dabei anzuschauen. Reh 16 Axt Apfel Garten alles zusammen kostet! ➔ Lassen Sie beim Einkaufen die Liste vorerst noch in der Tasche und kaufen erst mal aus dem Gedächtnis ein. Vor der Kassa kontrollieren Sie, ob Sie etwas vergessen haben. Sollten Sie bei einem normalen Einkaufszettel mehr als drei Kontrollen benötigen, lassen Sie bitte Ihr Gedächtnis abklären. ➔ Schaffen Sie sich beim Einkaufen „Denkhilfen“, z.B. „Brauche ich noch etwas aus der Küche (bildlich vorstellen)? Aus dem Bad? Ist noch alles in der Speisekammer? Was will ich kochen?“ ➔ Versuchen Sie, sich die Überschriften in der Zeitung zu merken und danach aus dem Gedächtnis auf ein Blatt zu schreiben. ➔ Streichen Sie in der Zeitung bestimmte Buchstaben bzw. Worte eines Artikels durch, z.B. alle „i“ oder „der“. Tisch Bretter Leiter Radio Schrank 17 WEITERE GEDÄCHTNISÜBUNGEN BITTE BEACHTEN ➔ Unterstreichen Sie in irgendeinem Zeitungsartikel jedes 7. Wort und Was sollten Sie bei der Durchführung der Gedächtnisübungen beachten? erfinden Sie daraus eine Geschichte. Das fördert die Kreativität des Denkens. ➔ Versuchen Sie, Gegenstände und Dinge möglichst genau zu benennen. ➔ Bilden Sie mit den Buchstaben des ABC möglichst viele Wörter. ➔ Finden Sie Dinge, die zusammengehören bzw. das Gegenteil davon. ➔ Spielen Sie Spiele, z.B. Sudoku, Schach, Memory, Karten, 4 gewinnt, etc. ➔ Lernen Sie Neues, z.B. Computer, Fremdsprachen oder ein Musikinstrument. ➔ Versuchen Sie, sich Namen, Telefonnummern, Daten von Personen möglichst gut einzuprägen. ➔ Üben Sie am besten täglich, möglichst zur gleichen Zeit und am gleichen Ort, etwa 30 Minuten. Wählen Sie eine Tageszeit, zu der Sie sich wohl fühlen und entspannt sind. ➔ Verwenden Sie ihre Brille. Dann ermüden Sie weniger rasch! ➔ Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung, eine angenehme Sitzposition und eine ablenkungsfreie Umgebung (keine laute Musik oder laufender Fernseher im Hintergrund). ➔ Achten Sie auf ausreichende körperliche Bewegung, diese erhält Ihre körperliche Fitness, fördert die Hirndurchblutung und ist ein guter Ausgleich zur geistigen Tätigkeit. ➔ Trainieren Sie manchmal auch in einer kleinen Gruppe mit Freunden oder Bekannten, das ist anregend und motivierend. ➔ Setzen Sie sich selbst nicht unter übermäßigen Zeit- oder Leistungsdruck. Die Übungen sollen Ihnen Spaß machen und nicht zu einer Überforderung oder Belastung führen. 18 19 BITTE BEACHTEN ➔ Der Weg ist das Ziel! Es muss nicht immer alles richtig sein. Unser Gehirn trainiert beim Denken, nicht bei der richtigen Lösung. ➔ Es sollen möglichst viele kognitive Grundfunktionen geübt werden; das beinhaltet Übungen für die verschiedenen Bereiche des Gedächtnisses: Aufmerksamkeit, Rechnen, Sprache, logisches Denken, Flexibilität des Denkens, etc. ➔ Wahrnehmungsübungen verbessern die Aufmerksamkeit. ➔ Sprechen Sie beim Üben mehrere Sinneskanäle an (Sehen, Hören, Tasten, etc.). ➔ Lerntechniken, Einprägungsstrategien und Gedächtnishilfen können sehr hilfreich sein. ➔ Beachten Sie auch, dass eine falsche Ernährung und verminderte Flüssigkeitsaufnahme, aber auch beeinträchtigtes Seh- oder Hörvermögen, sowie die Einnahme von bestimmten Medikamenten Ihre Konzentrations- und Lernfähigkeit negativ beeinflussen können. ➔ Versuchen Sie auch neue Medien, wie etwa den Computer. ➔ Zur Prävention von geistigen Abbausyndromen im Alter helfen primär Übungen, die den Bereich der „Speed-Funktionen“ (Flexibilität, Neulernen, Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit, etc.) betreffen. ➔ Bei bestehenden Leistungseinbußen wären Übungen der „PowerFunktionen“ (Altgedächtnis, Sprache, Automatismen, etc.) vorzuziehen, um Überforderung zu vermeiden. ➔ Versuchen Sie, auch im Alltag Ihre Konzentration und Ihre Merkfähigkeit zu üben und zu verbessern. 20 21 Autor: Dr. Gerald GATTERER Klinischer und Gesundheitspsychologe Psychotherapeut Supervisor Universitätslektor in Wien und Salzburg Leitender Psychologe im Geriatriezentrum am Wienerwald Leiter der Abteilung für Psychosoziale Rehabilitation im Geriatriezentrum am Wienerwald Forschungsschwerpunkte: Gerontopsychologie, Demenzforschung, Gerontopsychotherapie, Organisationsentwicklung in geriatrischen Institutionen 22 23 In Kooperation mit der Österreichischen Alzheimer Liga Liga Alzheimer Österreichische Mit freundlicher Unterstützung von