Beratung Weiterbildung Information START-UP Gründen – Festigen – Wachsen Sonderausgabe: Exi-Gründungs-Gutscheine – Nr. 1 / 2014 RATIO START-UP Finanzierung Exi-Gründungs-Gutscheine: Programm geht bis Jahresende weiter „Für junge Unternehmer ist die richtige Preisgestaltung lebensnotwendig”, meint Christian Herlan. Der RKWVertriebsexperte kennt die Probleme, mit denen sich Gründer und junge Unternehmen plagen, wenn es an die Preisgestaltung und um die Verhandlungen mit geschulten und erfahrenen Einkäufern geht. Am schwierigsten anzugehen ist die Kalkulation im B2BGeschäft, wenn kein allgemeines Preisniveau bekannt ist. Christian Herlan beschreibt die zwei größten Fehler, die jungen Unterneh- Foto: Jungmi Ha Es ist für Gründer und Jungunternehmer eine große Herausforderung, marktgerechte Preise zu kalkulieren und diese in Verhandlungen mit den Kunden auch durchzusetzen. Foto: Running Mhhh Richtige Preise durchsetzen Foto: Marc Halverscheid Vertrieb Foto: GlobalFlow GmbH Wie vorgesehen laufen die Fördermittel im September dieses Jahres für die Exi-Gründungs-Gutscheine aus. „Das RKW Baden-Württemberg kann jedoch bis zum Jahresende die geförderte Beratung für Gründer fortsetzen”, erklärt RKW-Finanzexperte Gernod Kraft. Damit kann eine mehrmonatige Förderungslücke geschlossen werden, denn 2015 sollen nach dem Willen des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft des Landes in einer weiteren ESF-Förderperiode wieder vergleichbare Angebote möglich sein. Rückblick: Die „Exi-GründungsGutscheine” mit Fördermitteln des Europäischen Sozialfonds ESF und des Landes Baden-Württemberg starteten vor zwei Jahren. Bis Ende 2013 hat das RKW BW knapp 1.000 Grün- Foto: Jadequell GmbH Das RKW Baden-Württemberg bietet die erfolgreiche Vorgründungsberatung bis Ende 2014 an. 2015 soll es mit vergleichbaren Förderprojekten weitergehen. Neun von rund 800 erfolgreichen Gründern, die das RKW beraten hat. Im Jahr 2014 sind weitere 500 Beratungen geplant. dungsvorhaben betreut: Für fast die Hälfte der Gründer genügte eine kostenfreie Kompaktberatung, bei der die RKW-Experten das Geschäftsmodell bewerteten und über Finanzierungsund Fördermöglichkeiten informierten oder Stellungnahmen für den Gründungszuschuss abgaben. Wer hier nicht „durchs Raster fiel”, nahm meist die anschließende kostengünstige Intensivberatung in Anspruch. Hierbei werden bis zu acht Beratungstage angeboten, der Durchschnitt lag bei vier Tagen. Dabei unterstützen RKWBerater die Gründer bei Themen wie Business- und Finanzplan, Vertriebsanalyse und Marktrecherche oder der Finanzierung. Beraten wurden sowohl Neugründer als auch Übernehmer von bestehenden Unternehmen. Vertreten waren alle Branchen, Industrie und Dienstleistung, Handel oder Kreativwirtschaft. „Der Schwerpunkt lag stets auf solchen Vorhaben, die auch das Potenzial zeigten, neue Arbeitsplätze zu schaf- men oftmals unterlaufen: Der erste ist, rein von der eigenen Kostenkalkulation auszugehen und nicht Faktoren wie Neuheitsgrad, Kundennutzen oder gegebenenfalls recherchierte Marktpreise mit einzubeziehen. „Da läuft man Gefahr, viel zu teuer oder viel zu billig zu werden”, so der RKWVertriebsexperte. Der zweite Fehler ist, die Unternehmerleistung nicht einzukalkulieren sowie andere Nebenkosten außer Acht zu lassen, etwa die Leistungen bei Angebotserstellung, After Sales oder im Service. Wie also die Preise berechnen? Es führt letztlich kein Weg daran vorbei, sich am Markt zu orientieren. „Es gibt immer Konkurrenz, egal wie innovativ das Produkt oder die Dienstleistung ist. Zumindest Vergleichbares wird existieren”, gibt Christian Herlan zu bedenken. Deshalb gilt es, den Markt zu befragen. Heißt: mit Kunden sprechen. Die werden zwar nicht immer die Preise des Konkurrenten verraten, aber sie sagen durchaus, mit welchen Zielprei- sen sie rechnen. Das gibt eine erste Orientierung. Wichtig ist die Kalkulation von Nebenund Folgekosten: Wie sehen die Lieferbedingungen aus? Welche Erwartungen hat der Kunden bezüglich Skontoabzügen oder anderen Rabatten? Welche Serviceleistungen fordert er? Solche Kosten können den Ertrag schnell schmälern, wenn man plötzlich Leistungen erbringt, die nicht einkalkuliert wurden. Neben der Preiskalkulation muss sich jeder Jungunternehmer früher oder später harten Preisverhandlungen stellen. Dann muss er meistens seine Preisvorstellung gut begründet, mit nachvollziehbaren eigenen Kosten argumentieren können. Der zweite wichtige Argumentationsstrang ist, den Kundennutzen herauszustellen. Und so zum Beispiel mehr Effizienz für den Kunden durch bessere (und damit teurere) Leistungen oder Produkte zu belegen. Wichtig bei Preisverhandlungen: Zugeständnisse sollte man immer mit Unterstützt durch das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und aus Landesmitteln des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft fen”, führt Gernod Kraft aus. Dass mehrere Unternehmen, die das RKW BW unterstützt hat, mit Gründerpreisen ausgezeichnet wurden, weist auf die erfolgreiche Beratungsarbeit hin. Für das Jahr 2014 sind auch wieder über 600 Beratungen geplant. Dabei wird die Nachfolge einen immer wichtigeren Anteil einnehmen: „Viele Unternehmen stehen vor großen Problemen, weil sie innerhalb der Familie keine Nachfolger haben. Dass das Förderprojekt sich eben auch an Übernehmer richtet, ist ein sehr positives Signal”, so Gernod Kraft. Im Jahr 2015 plant das Land ähnliche EU-Fördermittel bereitzustellen. Damit könnten Gründer und Übernehmer auch im kommenden Jahr von der jahrzehntelangen Erfahrung des RKW BW und seinem Netzwerk bewährter Berater profitieren. Weitere Informationen bei Gernod Kraft Tel.: 07 11 / 2 29 98 - 39 E-Mail: [email protected] einer Gegenleis-tung verknüpfen, etwa durch längere, mehrjährige Rahmenverträge oder größere Mengenabnahmen. Und nicht zuletzt: Der Preis ist immer eine Qualitätsansage: Wer sich extrem unter dem Marktniveau befindet, gerät schnell in Verdacht, nur minderwertige Produkte oder Dienstleistungen anzubieten. „Ein bisschen Politik und ein gutes Händchen spielen eine große Rolle bei Preisverhandlungen”, so Christian Herlan. „Da muss man einfach in den Clinch gehen, auch mit großen Kunden, deren Einkäufer sehr gut geschult sind.” Das RKW Baden-Württemberg bietet auch Seminare zu Preisverhandlungen, um – gerade als unerfahrener Jungunternehmer – den alten Hasen Paroli bieten zu können. Weitere Informationen bei Christian Herlan Tel.: 07 11 / 2 29 98 - 31 E-Mail: [email protected] RATIO START-UP Best Practice RKW-Seminare Erfolgreiche Ausgründung: die hallimash GmbH Die hallimash GmbH in Filderstadt setzt auf virales Marketing im Internet. Mitgründer Michael Vogel war zuvor angestellter Geschäftsführer bei der Travix GmbH und hat hallimash Anfang 2013 aus diesem Unternehmen mit zwei Partnern ausgegründet. Das Geschäftsmodell boomt. Blogs erzielen hohe Reichweiten Heute gibt es – laut Wordpress – über 1,2 Millionen deutschsprachige Blogs alleine auf deren Plattform, Tendenz rasant steigend. Inhaltlich gibt es keine Grenzen: Vom privaten Tagebuchallerlei über Themenschwerpunkte wie Mode, Politik, Sport, Wissenschaft – es gibt kein Thema, zu dem es keinen Blog gibt. Während die Presse seit Jahren rückläufige Leserzahlen beklagt (on- und offline), steigt die Reichweite der Blogger immer mehr an. Leser schätzen an Bloggern, dass sie unabhängig und glaubwürdig sind. Das hallimash-Modell Hier setzt hallimash mit viralem Marketing an: hallimash bringt Werbekunden mit denjenigen Bloggern zusammen, die die entsprechende Zielgruppe ansprechen. Über 6.000 Blogger (die sich alle bei hallimash registriert haben) hat man derzeit im Portfolio. Aus diesen wählt hallimash passend zum Kunden eine gewisse Anzahl aus und versorgt sie mit Informationen, sie erhalten Produkte zum Testen oder dürfen beispielsweise Dienstleistungen wie Reisen in Anspruch nehmen – danach schreiben die Blogger ihre Artikel unabhängig von eventuellen Vorgaben und berichten über ihre Erfahrungen. Foto: Running Mhhh Soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook oder Google+ haben die Kommunikation von Grund auf verändert. Zu diesen Phänomen des Webs gehören auch die Blogs. „All dies stellt das Marketing auf den Kopf”, ist Michael Vogel überzeugt. „In den USA ist man da schon viel weiter, jetzt ist das Thema hier in Deutschland auch stark im Kommen”, so der Geschäftsführer der hallimash GmbH. Er setzt auf die boomende Blogger-Szene. Die Idee: hallimash ist Vermittler von Inhalten und Werbekampagnen, bringt Werbekunden und Blogger zusammen. Deutschland bloggt: Dadurch ergeben sich ganz neue Marketing-Ansätze. Hallimash setzt auf diese Trends. Existenzgründerseminare nach Richtlinien des BMWi In Stuttgart, Rastatt und Balingen bietet das RKW BW dreitägige Gründerseminare an. Dabei werden sämtliche Themen für eine erfolgreiche Unternehmensgründung abgedeckt: Zum Beispiel die passende Geschäftsidee, Kundenakquise, Rechtsform, Business-, Investitions- und Liquiditätsplan, Rentabilitätsvorschau, Zusammenarbeit mit der Bank, Unternehmensführung, Steuern, Buchführung, Jahresabschluss, Versicherungen und vieles mehr. Weitere Informationen und Anmeldung über www.rkw-bw.de unter der Rubrik „Gründung”. RKW-Sprechtage RKW BW hilft bei Ausgründung Im Jahr 2007 wurde die Plattform hallimash innerhalb der Travix Media GmbH programmiert und mit einer Handvoll Blogger gestartet, schnell kamen immer mehr hinzu. 2012 hatte Michael Vogel, damals angestellter Geschäftsführer bei Travix, gemeinsam mit zwei Partnern die Idee, hallimash auszugründen und als eigenständige GmbH zu führen. „Denn das Thema wurde immer größer, wir wollten uns zu 100 Prozent auf diesen Wachstumsmarkt konzentrieren.” Zur Vorbereitung des Unterfangens nahm Michael Vogel Kontakt mit dem RKW Baden-Württemberg auf und erhielt eine geförderte Beratung im Rahmen der Exi-Gründungs-Gutscheine. RKW-Berater Dr. Hendrik Wolff unterstützte die Ausgründung insbesondere in Bezug auf Finanz- und Businessplan. „Das war ein immenser Aufwand” erinnert sich Michael Vogel. Markt-, Wettbewerbs- und SWOT-Analysen sowie Businessplan stellten das Unterfangen von Anfang an gut auf. Wichtig für den Gründer, um gleich einen guten Start hinzulegen. Wichtiger aber noch für Michael Vogels Zukunftspläne. Zwar wächst hallimash schon enorm, alleine im ersten Jahr von zwei auf zehn Mitarbeiter – um aber wie angestrebt Marktführer zu werden, bedarf es Investoren. Und die bekommen mit dem ausgefeilten Businessplan die nötigen Informationen. „Die über 6.000 registrierten Blogs aus 16 unterschiedlichen Kategorien haben eine Reichweite von über 50 Millionen Kontakte pro Monat”, erläutert Michael Vogel. Zu den Kunden gehören unter anderem Amazon, Deutsche Post Mobility, TUifly.com und Bosch. Da viele Blogger auch in anderen sozialen Netzwerken ergänzend vertreten sind, verfügt hallimash dort über eine Reichweite von zusätzlich über 15 Millionen Kontakte bei Facebook, Twitter, Google+ & Co. Wachsende Bedeutung bei B2B Auf den ersten Blick, und so hat es auch angefangen, bietet sich diese Marketingstrategie im B2C-Bereich an. Aber mittlerweile wächst die Bedeutung dieser Kanäle auch im B2BGeschäft, wie Michael Vogel erläutert: „Die Marketingexperten der Unternehmen lesen entsprechende Marketingund fachspezifische Blogs. Wir haben schon einige erfolgreiche B2BKampagnen durchgeführt.” Es ist der Hallimash-Pilz, auf den sich der Unternehmensname bezieht. Der kann Tausende Jahre alt werden und eine extreme Größe erreichen. Die virale Verbreitung der Information, die Beständigkeit zugleich, das hat das Unternehmen mit dem Naturgewächs gemeinsam. In einem aber ist die hallimash GmbH ihrem natürlichen Namensgeber ein Stück voraus: Die Geschwindigkeit der Verbreitung ist im Internet deutlich höher. Unterstützung für Gründer Möchten Sie mit RKW-Experten über Ihre Gründungsvorhaben sprechen? Haben Sie Fragen zur Finanzierung oder zum Vertrieb? Brauchen Sie Unterstützung bei der Ausarbeitung Ihres BusinessPlans? Existenzgründer und -gründerinnen können sich bei den regelmäßig stattfindenden RKWSprechtagen beraten lassen, die in Industrie- und Handelskammern und bei kommunalen und regionalen Wirtschaftsförderern angeboten werden. Die Termine und Ansprechpartner finden Sie auf der RKW-BW-Homepage unter: www.gruendung.rkw-bw.de Das RKW Baden-Württemberg ist der Partner mittelständischer Unternehmen im Land, wenn es um Beratung, Weiterbildung und Information geht. Seit nunmehr 50 Jahren steht das RKW BW badenwürttembergischen Unternehmen zur Seite – zielführend, umsetzungsorientiert und effizient. Rund 1.700 Unternehmen werden pro Jahr vom RKW BW beraten. RKW Baden-Württemberg Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft Königstraße 49 70173 Stuttgart Telefon +49-(0)7 11-2 29 98-0 Telefax +49-(0)7 11-2 29 98-10 E-Mail [email protected] Internet www.rkw-bw.de Redaktion RATIO START-UP: Dr. Albrecht Fridrich, Ralph Sieger, Andreas Werum Produktion: IHRE-ZEITUNG.de