Übung zu Mikro III (SS 04) Tri Vi Dang Handout zu Übung 10 Vorbemerkung: Hinweise auf Fehler sind willkommen. Keine Gewähr für die vollständige Richtigkeit der Ausführungen. Thema: Märkte bei unvollkommener Information (Versicherungsmarkt) Aufgabe 3.5 (Signaling auf Versicherungsmarkt) H=2 Spieler Spieler N (Versicherungsnehmer) Spieler F (Versicherungsfirma) Nutzenfunktionen Spieler F ist risikoneutral Spieler N hat Nutzenfunktion mit folgender Eigenschaft U(0)=0 U(1000)=50 U(3000)=85 U(4000)=95 U(2000)=70 U(5000)=100 N hat Anfangsvermögen von 5000. Spielstruktur Sei T die Punktzahl beim Fahrtest. Stufe 1 : F bietet ZWEI Verträge an. Vertrag VT: Falls T ≥ T*, dann Vollversicherung zum Preis (Prämie) von 1000. Vertrag VO: Falls T < T*, dann Vollversicherung zum Preis von 3000. 1 Stufe 2 : N hat zwei Entscheidungen zu treffen (1) Wahl von T∈R+ UND (2) Versicherungsentscheidung : KV, VO, VT. KV VO VT : Keine Versicherung : Versicherung ohne Test (P=3000) : Versicherung mit Test (P=1000) Informationen Spieler N hat private Informationen N hat 2 Typen : {guter Fahrer, schlechter Fahrer}={G,S} Typen UNTERSCHEIDEN sich in zwei Eigenschaften. Æ Unfallwahrscheinlichkeit UND Kosten beim Fahrtest. Typ G Vermögen Keine Versicherung S1 (Unfall) pG1=0.2 0 Zustand S2 (Kein Unfall) pG2=0.8 5000 S1 (Unfall) pS1=0.6 0 Zustand S2 (Kein Unfall) pS2=0.4 5000 Kosten des Fahrtests : y=0.2T Typ S Vermögen Keine Versicherung Kosten beim Fahrtest: x=0.5T Bemerkung Aus Sicht der Versicherungsfirma ist der gute Fahrer der “gute“ Typ. Ziel : Bestimmung EINES Trenn-Gleichgewichts. 2 Frage 1 Wie viele Alternativen (Strategien) hat Spieler N? Antwort 1 Strategien 1 2 3 4 ..... Punktzahl T 0 0 1 2 Versicherung Ja Nein Ja Nein Frage 2 Was muss man berücksichtigen, bei der Konstruktion eines Trenn-GG, in dem nur gute Fahrer am Test teilnehmen UND alle Individuen eine Versicherung abschließen? 3 Antwort 2 (1) Partizipationsbedingungen (Individuelle Rationalität) für Typ G UND S, d.h. EU(Vertrag) ≥ EU(Kein Vertrag)=Outside Option (1a) IRG : EUG(T*,VT) ≥ EUG(0, KV) (1b) IRS : EUS(0,VO) ≥ EUS(0, KV) (2) Anreizkompatibilitätsbedingung (Incentive compatibility) für Typ G UND S, d.h. Typ S soll sich nicht als Typ G ausgeben (vice versa). (2a) ICG : EUG(T*,VT) ≥ EUG(0, VO) (2b) ICS : EUS(0,VO) ≥ EUS(0, KV) Frage 3 Wann macht G-Typ Fahrtest und wählt Versicherung? Antwort 3 Schritt 1 4 Schritt 2 Typ G wählt (T*,VT), wenn EU(T*,VT) ≥ max {EU(0,KV), EU(0,VO)} 95−0.2T*≥80 T*≤75. Frage 4 Wann macht S-Typ kein Fahrtest und wählt Versicherung? Antwort 4 Schritt 1 EU(0,KV) =0.6U(0)+0.4U(5000)=40 EU(0,VO) =U(2000)=70 EU(T*,VM) =U(4000)−0.5T*=95−0.5T* Schritt 2 Typ G wählt (0,VO), wenn EU(0,VO) ≥ max {EU(0,KV), EU(T*,VT)} 70≥95−0.5T* T*≥50. 5 Frage 5 Wann existiert ein Trenn-GG und wie seiht es aus? Antwort 5 Spieler F bietet folgende Verträge an. Vertrag VT: Falls T ≥ T*, dann Vollversicherung zum Preis (Prämie) von 1000. Vertrag VO: Falls T < T*, dann Vollversicherung zum Preis von 3000. G-Typ von Spieler N wählt T=T* und VT S-Typ von Spieler N wählt T=0 und VO. Bemerkung Auch hier gilt: Der guter Typ leidet darunter, dass es schlechte Typen gibt. Bei symmetrischer Informationen Æ G-Typ zahlt P=1000 OHNE Testkosten. Aufgabe 3.6 (Moral Hazard auf Versicherungsmarkt) H=2 Spieler Spieler O (Versicherungsnehmer) Spieler F (Versicherungsfirma) Nutzenfunktionen Spieler F ist risikoneutral Spieler O hat Nutzenfunktion mit folgender Eigenschaft U(0)=0 U(25)=30 U(75)=95 U(100)=100 U(50)=80 N hat Anfangsvermögen von 100. 6 Handlungsalternativen von O Vorsichtig fahren (S) Unvorsichtig fahren (R) Æ F∈{S, R} F: Fahrstil Auszahlung der Alternativen S S1 (Unfall) p1=0.5 0 Zustand S2 (Kein Unfall) p2=0.5 100 S1 (Unfall) p1=0.75 Zustand S2 (Kein Unfall) p2=0.25 R 0+ε 100+ε Beachte: ε in NUTZENEINHEITEN. Aufgabe 3.6 a Frage 6 Welche Alternative wählt Spieler O? Antwort 6 EU(R) =0.75U(0)+0.25U(100)+ ε=25+ε=35. Æ Spieler O wählt Alternative S. Aufgabe 3.6 b Versicherung kann Fahrstil BEOBACHTEN und bietet zwei Verträge an. Vertrag S (VS) : Vollversicherung für P=50, falls Spieler O vorsichtig fährt. Vertrag R (VR) : Vollversicherung für P=75, falls Spieler O unvorsichtig fährt. 7 Frage 7 Welche Alternative wählt Spieler O? Antwort 7 Schritt 1 EU(KV, S) =0.5U(0)+0.5U(100)=50 EU(VS, S) =U(50)=80 EU(KV, R)=0.75U(0)+0.25U(100)+ε=25+ε=35. EU(VR, R)=U(25)+ε=30+ε=40. Schritt 2 Spieler O wählt, (VS, S). Æ Versicherung für vorsichtig Fahren für P=50 UND Vorsichtig fahren. 8 Aufgabe 3.6 c Die Versicherungsfirma F kann NICHT beobachten, wie Spieler O fährt, d.h. es gibt keine Verträge konditioniert auf den Fahrstil. Frage 8 Angenommen, Spieler O hat die Versicherung abgeschlossen. Wie fährt Spieler O? Antwort 8 Schritt 1 EU(V, S) =U(100−P) EU(V, R)=U(100−P)+ε Aufgabe 3.6 d Frage 9 Wie hoch muss P sein, damit F einen Gewinn von Null macht? Antwort 9 Gewinn (V, R) S2 (Kein Unfall) p2=0.25 P S1 (Unfall) p1=0.75 P−100 Nullgewinn: P=75. 9 Aufgabe 3.6 e Frage 10 Spieler F antizipiert das Moral Hazard Problem und verlangt P=75. Was macht Spieler O? Antwort 10 Schritt 1 EU(K, S) =0.5U(0)+0.5U(100)=50 EU(V, S) =U(25)=30 EU(K, R)=0.75U(0)+0.25U(100)+ε=25+ε=35 EU(K, R)=U(25)+ε=30+ε.=40 Æ Spieler O wählt (S, K). Bemerkung: Es gibt KEIN GG mit vollem Versicherungsschutz. F muss mindestens P=75 verlangen. Bei P=75 kauft O keine Versicherung. 10 Aufgabe 3.6 f Versicherungsfirma CO bietet zum Preis von 25 eine Teilversicherung an, die für 50% des Schadens aufkommt. Frage 11 Angenommen, Spieler O hat diese Versicherung gekauft. Wie fährt Spieler O? Antwort 11 EU(V, R)=0.75U(25)+0.25U(75)+ε=22.5+23.75+10=56.25 Æ Spieler O fährt sicher bzw. vorsichtig. Aufgabe 3.6 g Frage 12 Sollte Spieler O, diese Versicherung kaufen, wenn es die einzig erhältliche ist? Antwort 12 EU(KV, S)=50 EU(KV, R)=0.75U(0)+0.25U(100)+ε=25+ε=35 EU(V, S)=62.5 EU(V, R)=56.25 11 Aufgabe 3.6 h Frage 13 Wie hoch ist der erwartete Gewinn von Spieler CO, wenn P=25? Antwort 13 Gewinn (V, S) S1 (Unfall) p1=0.5 P−50 S2 (Kein Unfall) p2=0.5 P Aufgabe 3.6 i Frage 14 Angenommen Spieler O akzeptiert diesen Versicherungsvertrag (Teilversicherung), ist dies Pareto-optimal? Antwort 14 Bemerkung Der Vergleich der Versicherung aus (b) und (f) ist problematisch, da die Police in (b) nur bei VOLLKOMMENER Information möglich ist. Teilversicherung berücksichtigt, explizit das Moral Hazard Problem. Æ “constraint“ efficiency Æ Vertrag mit höchstmöglicher Teilschadensdeckung maximiert EU unter allen Teilschadensversicherungen 12 Aufgabe 3.6 j Frage 15 Angenommen eine Versicherung deckt p% des Schadens und macht Nullgewinn. Welche Bedingung muss allgemein erfüllt sein, damit es trotz asymmetrischer Information zu einem Versicherungsabschluss kommt, d.h. wie hoch darf p sein? Antwort 15 Firmen haben RATIONALE ERWARTUNGEN. (1) Falls die prozentuale Schadensdeckung zu hoch ist Æ Moral Hazard (riskant fahren) Æ F antizipiert das und erhöht Prämie Ein GG von Typ (1) ist Spieler O kauft Versicherung mit riskant fahren angepasster Prämie Spieler O fährt riskant Spieler F macht Nullgewinn (2) Prozentuale Schadensdeckung nicht zu hoch Æ Kein Moral Hazard (vorsichtig fahren) Ein GG von Typ (2) ist Spieler O kauft Versicherung mit Prämie für vorsichtiges fahren Spieler O fährt vorsichtig Spieler F macht Nullgewinn Behauptung 1 Es gibt kein GG vom Typ (1) Beweis 1 Bemerkung: Aufgabe (e) hat gezeigt, dass es für p=100% kein GG gibt. Schritt 1 Annahme: Spieler O kaufe Versicherung und fahre riskant. 13 Schritt 2 (EU von Spieler O mit Versicherung basierend auf riskantes Fahren) EU(V, R)=0.75U(100−100+100p−75p)+0.25U(100−75p)+10 Æ EU(V,R)=0.75U(25p)+0.25U(100−75p)+10 Schritt 3 (EU von Spieler O ohneVersicherung und vorsichtig fahren) EU(S, K) =0.5U(0)+0.5U(100)=50 (siehe Antwort 6) Schritt 4 Für alle p∈[0,1], gilt EU(V,R)=0.75U(25p)+0.25U(100−75p)+10<50. Æ Es existiert kein GG vom Typ (1). Behauptung 2 Es existiert ein GG vom Typ (2). Beweis 2 Antwort 12 und 13 haben (bereits) zeigen, dass für p=50% ein solches GG existiert. Allgemeiner Schritt 1 Annahme: Spieler O kaufe Versicherung und fahre vorsichtig. 14 Damit ein solches GG existiert, muss gelten EU(V, S)>max {EU(V, R), EU(KV, S), EU(KV, R)} EU(KV, S)=50 EU(KV, R)=35 EU(V, S) =0.5U(100p−50p)+0.5U(100−50p)=0.5U(50p)+0.5U(100−50p) EU(V, R)=0.75U(100p−50p)+0.25U(100−50p)+10=0.75U(50p)+0.25U(100−50p)+10 Schritt 2 Definiere p’, so dass für p=p’ gilt EU(V, S) = EU(V, R). Für alle p<p’ folgt EU(V, S)>max {EU(V, R), EU(KV, S), EU(KV, R)}. 15