„Schlechtes Gen“ lässt manche älter aussehen, als

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„Schlechtes Gen“ lässt manche älter aussehen, als sie sind | Tiroler Tages... Page 1 of 2
Letztes Update am Do, 28.04.2016 21:07
TT / Tiroler Tageszeitung Onlineausgabe
FORSCHUNG
„Schlechtes Gen“ lässt manche älter
aussehen, als sie sind
Wie alt jemand aussieht, hängt nicht allein vom biologischen Alter ab.
Auch Erbgut und Lebensstil spielen eine Rolle. Ein einzelnes Gen
scheint einen besonders großen Einfluss zu haben.
Ausschnitt der menschlischen DNA.
© iStock
Rotterdam – Menschen mit
bestimmten Varianten eines einzelnen Gens sehen im Schnitt knapp zwei Jahre älter
aus als ihre Altersgenossen. Forscher um Manfred Kayser vom Erasmus MC University
Medical Center in Rotterdam (Niederlande) gehen davon aus, dass der DNA-Abschnitt
MC1R beeinflusst, ob ein Gesicht jung oder alt wirkt, wie sie im Fachjournal Current
Biology schreiben.
Kayser und Kollegen, von denen einige für einen großen Konsumgüterhersteller
arbeiten, griffen für ihre Untersuchung auf 2693 Teilnehmer einer Studie zurück, die seit
1990 durchgeführt wird. Betrachter bekamen zunächst hoch aufgelöste Fotos der
Probanden vorgelegt und mussten ihr Alter schätzen.
Gen kontrolliert auch Hautfarbe und Hautbräunung
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Die Forscher suchten dann im Erbgut der Probanden nach jeweiligen Gemeinsamkeiten
unter den Jünger- und den Ältergeschätzen. Den mit Abstand deutlichsten
Zusammenhang fanden sie bei MC1R. Das Gen ist bereits bekannt dafür, dass es unter
anderem Haarfarbe und Hautbräunung kontrolliert.
Menschen können in ihrem Erbgut zwei Standardversionen von MC1R haben, aber
auch eine oder gar zwei Varianten davon. Das Team um Kayser stellte fest, dass
Probanden mit zwei Varianten durchschnittlich zwei Jahre älter geschätzt werden als
solche ohne Varianten. Träger mit einer Variante lagen dazwischen. Nach Angaben der
Forscher zeigten sich diese Zusammenhänge unabhängig von Alter, Geschlecht,
Hautfärbung und Hautschäden durch Sonneneinwirkung.
„Zum ersten Mal wurde ein Gen gefunden, das teilweise erklärt, warum manche Leute
älter und andere jünger aussehen für ihr Alter“, sagte Kayser laut einer Pressemitteilung.
Frühere Studien hatten ergeben, dass genetische Anlagen und Umwelteinflüsse etwa je
zur Hälfte zum wahrgenommenen Alter beitragen.
Womöglich Hunderte Gene am Altern beteiligt
Für den Genetiker Lars Bertram von der Universität zu Lübeck ist die Studie von Kayser
und Kollegen „interessant und gut gemacht“. In diesem Umfang sei eine Untersuchung
zu den genetischen Ursachen des Alterns noch nicht durchgeführt worden. Allerdings
hätten seiner Meinung nach die Zusammenhänge zwischen den MC1R-Varianten und
bestimmten Hautphänomenen besser herausgearbeitet werden sollen.
Auch der Humangenetiker Markus Nöthen von der Universität Bonn hält die Studie und
ihre Ergebnisse für solide. Allerdings seien sie bei der Suche nach den genetischen
Ursachen des Alterns nur ein erster Schritt. „Aber ein sehr wichtiger erster Schritt.“
Womöglich seien Hunderte Gene am Prozess des Alterns beteiligt. Das könnte man
aber nur mit deutlich größeren Stichproben aus verschiedensten Volksgruppen
herausfinden. (dpa)
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