Komponenten optischer Kommunikationssysteme

Werbung
Komponenten optischer
Kommunikationssysteme
WS 2010/11
Prof. Dr.-Ing. Bernhard Schmauß
Dipl.-Ing. Michael Holtmannspötter
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik
Optische HF-Technik und Photonik
[email protected]
1. Einführung - 1
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
Überblick
1.
Einführung
2.
Halbleiterlaser als Sendeelement
Halbleiter-Grundlagen, Emission und Absorption, Strukturierung, Chirp, Pulsbetrieb
3.
Externe Modulatoren
EAM, MZM, Kennlinien, Chirp, Arbeitspunkt, RZ-Quellen
4.
Lichtwellenleiter
Herstellung, POF, Glasfaser als Wellenleiter, Moden, lineare / nichtlineare Effekte
5.
Optische Verstärker
Halbleiter-Verstärker, Faserverstärker, Verstärkerrauschen, Rauschakkumulation
6.
Detektoren
pn-Photodioden, pin-Photodioden, Avalanche Photodioden, Rauschen von Photodioden
7.
Empfänger
Bitfehlerwahrscheinlichkeit, Charakterisierung von Empfängern
8.
Sonderbauelemente
Faserkoppler, Fasergitter, Integrierte optische Bauelemente, Interleaver
1. Einführung - 2
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
Kapitel 1 – Einführung
1. Einführung
1.1
Geschichtlicher Überblick
1.2
Dämpfungsbelag verschiedener Übertragungsmedien
1.3
Optische Nachrichtenübertragung
1.4
Wegbereitende Entwicklungen der optischen Übertragung
1.5
Generationen optischer Übertragungssysteme
1.6
Struktur eines komplexen optischen Übertragungssystems
1.7
Erhöhung der Übertragungskapazität
1.8
Einsatz optischer Kommunikationssysteme
1. Einführung - 3
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.1 Geschichtlicher Überblick (1)
• xxxx
• 500 v. Chr.
• 18. Jh.
• 1792
• 1830
• 1866
• 1876
• 1940
• 1948
• 1975
Rauchzeichen
Äschylus schreibt im Drama Agamemnon, wie
Hephaistos, der Feuergott, die Nachricht über eine
Kette von Leuchtfeuern von Berg zu Berg übermittelt.
Signallampen, Flaggen
Relaisstationen für Signallampen:
100km, 1bit/s
Telegraphie Morse-Code (digital):
1000km, 10bit/s
Erstes Transatlantik-Kabel
Telefon (analoge Übertragung)
Erstes Koaxsystem: 3MHz, 300 Kanäle
(Limit: frequenzabhängige Kabeldämpfung)
Erstes Mikrowellensystem:
4GHz, 100Mbit/s
Koax-System mit Repeater
Abstand: 1km, 274Mbit/s
www.efuse.com
www.britannica.com
1. Einführung - 4
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.1 Geschichtlicher Überblick (2)
Historische Entwicklung des Bandbreite-Länge-Produkts
Maß für Systemleistungsfähigkeit:
Bandbreite-Länge-Produkt BL
richtiger:
Bitrate-Länge-Produkt
Einheit:
[BL] = (bit/s) km
Begrenzt durch:
• Dämpfung
• Rauschakkumulation
• Signalverzerrung
1. Einführung - 5
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.2 Dämpfungsbelag verschiedener Übertragungsmedien
1. Einführung - 6
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.3 Optische Übertragung (1)
Empfänger
Sender
optisch
optisch
elektrisch
Optische Übertragungsstrecke
elektrisch
Daten-Eingang
Daten-Ausgang
• Umwandlung eines elektrischen Datensignals in ein optisches Datensignal
• Übertragung über optische Übertragungsstrecke
• Wiederherstellung des elektrischen Datensignals im Empfänger
Ziele:
• Fehlerfreie Übertragung
• Höchstmögliche Bitrate
• Längstmögliche Übertragungsstrecke
• Kosteneffektivität
1. Einführung - 7
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.3 Optische Übertragung (2)
Sender
Empfänger
Faser
Faser
Modulator
Laserdiode
Signalaufbereitung
Verstärker
Verstärker
Photodiode
Daten-Eingang
Daten-Ausgang
1. Einführung - 8
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.3 Optische Übertragung (3)
Multiplexer
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
Lineares Übersprechen
Demultiplexer
Verstärkerrauschen
O
D
U
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
40 Gb/s
Selbstphasen-Modulation
Dämpfung
Chromatische Dispersion
Vierwellen-Mischung
Kreuz-Phasen-Modulation
Polarisationsmoden-Dispersion
Stimulierte Raman-Streuung
Stimulierte Brillouin-Streuung
Link-Design: Balance zwischen verschiedenen Effekten finden
1. Einführung - 9
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.4 Wegbereitende Entwicklungen der optischen Übertragung (1)
Wichtige Entwicklungsschritte:
1960:
60er:
Laser (Maiman)
Glas als Wellenleiter für Licht
Problem Dämpfung:
1960: 1000dB/km
1970:
20dB/km
70er:
1dB/km
1995: 0.2dB/km
Dämpfungsminimum bei 1550nm Æ zunächst keine Quellen verfügbar
Frühe Systeme mit Multimodefasern
70er:
GaAs-Laser als kompakte Quelle bei Raumtemperatur (800nm)
Æ Quelle und Übertragungsmedium verfügbar
Æ Weltweite Anstrengung im Bereich optische Nachrichtentechnik
1. Einführung - 10
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.4 Wegbereitende Entwicklungen der optischen Übertragung (2)
Entwicklung des Bitrate-Länge-Produkts [1]
Wellenlängenabstimmung von HalbleiterMaterialsystemen und Fasereigenschaften [14]
Die Entwicklung optischer Übertragungssysteme nicht kontinuierlich,
sondern durch verschiedene Schlüsselentwicklungen geprägt.
Æ Verschiedene Generationen optischer Übertragungssysteme
1. Einführung - 11
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.5 Generationen optischer Übertragungssysteme (1)
Erste Generation
Zweite Generation
• 800nm
• Multimodefasern
• 1300nm
• SSMF (standard single
mode fiber)
• D ≈ 0; a ≈ 0.5dB/km
• Durch Dämpfung begrenzt
1978:
50-100Mbit/s
ΔL = 10km
BL=500 (Mbit/s) km
10-facher
Repeaterabstand
Æ geringere Installationsund Unterhaltskosten
1979: InGaAsP-Laser bei
1300nm
1981: 2Gbit/s, 44km
1987: 1.7Gbit/s, 50km
1997: 10Gbit/s, 200km (SOA)
Dritte Generation
•
•
•
•
•
1550nm
SSMF, Direkt-Detektion (DD)
D ≈ 17ps/nm/km a ≈ 0.2dB/km
Laser longitudinal singlemodig
Durch Dispersion begrenzt
1985:
1990:
1995:
1997:
2000:
2005:
2001:
4Gbit/s, >100km(im Labor)
2.5Gbit/s kommerziell
10Gbit/s Demonstrator
10Gbit/s kommerziell
40Gbit/s Demonstrator
40Gbit/s kommerziell
1.28Tbit/s experimentell
1. Einführung - 12
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.5 Generationen optischer Übertragungssysteme (2)
Fünfte Generation
Vierte Generation
• Optische Verstärker
• WDM (WellenlängenMultiplex)
• Zum Teil auch kohärente
Systeme
• Repeaterabstand ca.80km
1991:
2.5Gbit/s 4500km
10Gbit/s 1500km
2.4Gbit/s 21000km (Loop)
10Gbit/s 14300km (Loop)
2003:
10Gbit/s 100000km
(Loop, Regenerator)
• Solitonen-Systeme:
Interaktion von
Dispersion und
Nichtlineare Effekte
1988: 4000km
Ramanverstärkung
1989: Erbium Dotierte Faser
Verstärker (EDFA)
1991: 2.4Gbit/s, 12000km
Sechste Generation
• DWDM-Systeme (Dense WDM)
1996: 2.6Tbit/s, 120km
132x20Gbit/s
2000: 7Tbit/s, 50km
176x40Gbit/s
2000: 10Tbit/s, 100km
(128+128)x40Gbit/s
PolMux, FEC
2001: 5Tbit/s, 12x100km
128x40Gbit/s, FEC
2001: 11Tbit/s, 2x58km
273x43Gbit/s, C,L,S-Band
2002: 3.2Tbit/s, 52x100km
80x42.7Gbit/s, FEC, DPSK
1. Einführung - 13
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.5 Generationen optischer Übertragungssysteme (3)
Wachstum der Faserübertragungskapazität und des Bandbreite-Länge-Produkts
Terabit Experimente
1
10
100 Tbit/s
100
10
Bitrate-Länge-Produkt
1,0E+08
1
1
10
100
1000
Kanal-Bitrate
10000
1,0E+07
Gbit/s km
Kanalzahl
1000
1999
2000
2001
2002
2005
2007
2008
2009
2010
1,0E+06
1,0E+05
1,0E+04
1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012
Jahr
1. Einführung - 14
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.5 Generationen optischer Übertragungssysteme (4)
Zukünftige Systeme der siebten Generation: DWDM mit phasenmodulierten Signalen
2002:
2005:
2007:
3.2Tbit/s, 52x100km, 80x42.7Gbit/s, FEC, DPSK
2.5Tbit/s, 160km, 80Gbit/s ETDM, PolMux, DQPSK (single channel)
25.6Tbit/s, 160x2x85Gbit/s, PolMux, DQPSK
Beispiel: 2.56Tbits/s (O)TDM
Experiment (ECOC 2005 PD 4.1.2)
1. Einführung - 15
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.5 Generationen optischer Übertragungssysteme (5)
2009:
5.1Tbit/s, OTDM OFC 2009 PDPC6 (FhG HHI, Berlin)
1. Einführung - 16
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.5 Generationen optischer Übertragungssysteme (6)
Beispiel: 25.6Tbit/s Experiment (WDM, ETDM), OFC2007, PDP 19
1. Einführung - 17
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.6 Struktur eines komplexen optischen Übertragungssystems
Struktur eines komplexen optischen Übertragungssystems
MUX:
Multiplexer
DMUX: Demultiplexer
OCC:
1. Einführung - 18
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
Optical Cross Connect
1.7 Erhöhung der Übertragungskapazität (1)
Triebkräfte für den Anstieg der Kapazität optischer Übertragungssysteme:
• Zunahme an Telefonie (ca. 5 - 10% pro Jahr)
• Datenverkehr im Internet (bis zu 100% pro 1.5 – 2 Jahre)
Z.B.: Video on demand, tripple play, quadrupel play, ….
Die Erhöhung der Übertragungskapazität besonders durch:
• Erhöhung der Übertragungsrate eines optischen Signals (TDM)
• Parallelisierung mehrerer optischer Signale verschiedener Wellenlänge (WDM)
Weitere Techniken zur Erhöhung der Übertragungskapazität:
• Erhöhung der spektralen Effizienz durch mehrstufige Modulationsformate
• Kapazitätsverdopplung durch Polarisationsmultiplex
1. Einführung - 19
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.7 Erhöhung der Übertragungskapazität (2)
Zeitbereichsmultiplex (TDM)
• Datenrate in elektrischen Multiplexern begrenzt durch verfügbare Halbleitertechnologien
• 43Gbit/s Systeme verfügbar
• 85Gbit/s und 100Gbit/s ETDM Systeme demonstriert
1. Einführung - 20
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.7 Erhöhung der Übertragungskapazität (3)
2 Standards: SDH and SONET
• SDH (Synchrone Digitale Hierarchie – Europa, Japan)
• SONET (Synchronous Optical Network – Nord Amerika)
• Grundbitrate:155.52Mbit/s = 3 x 51.84Mbit/s (2Mbit/s x 3 x 7); 10Gbit/s≈120 000 Telefonate
SONET
Bitrate
Level
Name
Mbit/s
STS-1
OC-1
51.840
STS-3
OC-3
STS-12
OC-12
SDH
Level
Name
155.520
1
STM-1
622.080
4
STM-4
16
STM-16
Gbit/s
STS-48
OC-48
2.5
STS-192
OC-192
10
64
STM-64
STS-768
OC-768
40
256
STM-256
• Neue Systeme: FEC (forward error correction) Æ 7% höhere Bitrate bei Overhead-Übertragung
1. Einführung - 21
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.7 Erhöhung der Übertragungskapazität (4)
Wellenlängenmultiplex (WDM)
Mehrstufenübertragung
• Mehrstufige Übertragungsverfahren zunehmend für die optische Übertragungstechnik
im Einsatz
• Aussichtsreichstes Übertragungsformat in kommerziellen Produkten: DQPSK
(Differential Quadrature Phase Shift Keying)
Æ Weitergehende Diskussion der Mehrstufen-Übertragungsverfahren
ÆVorlesung Optische Übertragungstechnik
1. Einführung - 22
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.8 Einsatz optischer Kommunikationssysteme (1)
Einsatz für nahezu alle Entfernungsbereiche
kurzreichweitige Lösungen als
• Transozeanischen (Untersee-) Systeme
• Gebäudenetze
~7.000km bzw. ~10.000km
• Terrestrische Weitverkehrssysteme
~1.000km
• Metronetze
~ 200km
• Optische Zugangsnetze
~ 20km
Metro
Oceanic
• Fahrzeugnetze
(z.B. MOST-Bus in KFZ)
• Intrasystemverbindungen
• Optical Backplane
Access
Core
1. Einführung - 23
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.8 Einsatz optischer Kommunikationssysteme (2)
MOST-Bus für automobile Anwendungen
(Media Oriented System Transport)
1. Einführung - 24
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.8 Einsatz optischer Kommunikationssysteme (3)
www.alcatel-lucent.com
1. Einführung - 25
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.8 Einsatz optischer Kommunikationssysteme (4)
1. Einführung - 26
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.8 Einsatz optischer Kommunikationssysteme (5)
Zunahme installierte Faser im Jahr 2005 (Mio km)
6,8
Nordamerika
3,4
23,8
10,2
China
Japan
Westeuropa
Asien Rest
10,2
Welt Rest
13,6
•
Nachfrage nach optischen Fasern 2005: 68Mio km
•
68 Mio. km/Jahr Æ 7800 km/h Æ 2,15 km/s
1. Einführung - 27
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
1.8 Faseroptische Kommunikation in Zahlen
•
Dämpfung: 0.2dB/km Æ Halbierung der Intensität nach 15km
Bitrate: 10Gbit/s, 40Gbit/s Æ120000, 480000 Telefonate
•
Bit-Dauer: 40Gbit/s Æ 25ps
Ein Bit in der Faser: 5mm Länge
•
Rekord-Bitrate (Einzelkanal): 2.56Tbit/s
•
Kapazität: Experimentell ca.25Tbit/s
Æ 320 Mio. Telefonate
•
Abdeckbare Entfernungsbereiche: lokal, terrestrisch, transozeanisch
•
Fehler: Bitfehlerwahrscheinlichkeit 10-16
im Schnitt alle ca.12 Tage ein Fehler
in Entfernungen: 1m ÅÆ 1 Lichtjahr
1. Einführung - 28
Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik – Universität Erlangen-Nürnberg
Herunterladen