Mathematik Matura ISME 2015 2 2 1. Gegeben ist die Funktionsschar fa (x) = ax · e−a x , wobei x ∈ R und a > 0 ist. 12 Punkte Vorerst sei a = 2. (a) Berechnen Sie die Nullstelle die Gleichung der Asymptote für |x| → ∞ die Extrema die Wendepunkte und zeichnen Sie den Graphen in einem Koordinatensystem (10 Häuschen für 1 Einheit). su ng en i. ii. iii. iv. v. Lösung i. Nullstelle: 2 soll 2x · e−4x = 0 |{z} 1 Punkt x1 = 0 ⇒ >0 ii. Asymptotengleichung: lim 2x · x→±∞ |{z} 2 = 0 e−4x |{z} ⇒ 1 Punkt yasy = 0 →±∞ (linear) →0 (exponentiell) iii. Extrema: soll 2 2 f20 (x) = 2 · e−4x − 16x2 · e−4x = 2 · e−4x 1 − 8x2 = 0 √ , √ ! 1 2 2 −1 ⇒ x2,3 = ± √ ⇒ E2,3 ± ± ·e 2 4 2 2 2 1 Punkt 2 (±0.354/ ± 0.429) iv. Wendepunkte: 2 2 2 Lö f200 (x) = −16x · e−4x 1 − 8x2 − 16x · 2 · e−4x = −16x · e−4x 1 − 8x2 + 2 soll 2 = −16x · e−4x 3 − 8x2 = 0 ⇒ x4 = 0 x5,6 ⇒ W4 (0/0) √ √ 3 6 =±√ =± ⇒ 4 8 W5,6 √ , √ ! 6 6 −3 ± ± ·e 2 4 2 (±0.612/ ± 0.273) v. Graph: 2 Punkte y E2 0.5 W5 0.25 x W4 -2 -1 -0.25 1 2 W6 E3 -0.5 Matura_2015 1 Punkt © G. Schöb - 1. Juli 2015 Mathematik Matura ISME 2015 . (b) Die Tangente t im Punkt P 12 f 12 schliesst mit der y-Achse einen Winkel ein. Berechnen Sie diesen Winkel. Lösung Es gilt: Steigung mt = tan(Steigungswinkel ϕ0 ) 1 2 2 = 2 · e−1 (1 − 2) = − e |{z} ⇒ 3 Punkte (−0.634 rad = −36.34°) su ng en mt = f20 2 ϕ0 = arctan − e −0.736 ⇒ ϕ= π + ϕ0 = 0.936 rad 2 (= 53.66°) Ab hier ist mit allgemeinem a > 0 zu rechnen. (c) Berechnen Sie die Wendepunkte von fa (x). Lösung fa (x) = ax · e−a 2 Punkte 2 2 x 2 2 2 2 2 2 fa0 (x) = a · e−a x − 2a3 x2 · e−a x = a · e−a x 1 − 2a2 x2 2 2 2 2 2 2 fa00 (x) = −2a3 x · e−a x 1 − 2a2 x2 − 4a3 x · e−a x = −2a3 x · e−a x 3 − 2a2 x2 soll fa00 (x) = 0 ⇒ x1 = 0 ⇒ x2,3 = ± 2a6 ⇒ W1 (0/0) √ ⇒ √ √ 3 W2,3 ± 2a6 ± 26 · e− 2 Lö (d) Berechnen Sie die Funktionsgleichung der Kurve, auf der alle Wendepunkte liegen. Lösung Da die y-Koordinate der Wendepunkte nur vom Vorzeichen abhängt, befinden sie sich auf Halbgeraden (W1 liegt nicht auf einer der beiden Halbgeraden, sondern im Ursprung): W2 : (x > 0) y = +0.273 W3 : (x < 0) y = −0.273 −2 1 2. Gegeben sind die Ebene : x − 2y − 2z + 23 = 0, die Gerade g : ~r = 20 + t · 1 und 19 0 die Gerade h durch die beiden Punkte P(−10/12/19) und Q(−5/17/19). (a) Bestimmen Sie die gegenseitige Lage der beiden Geraden g und h. Lösung Sind g und h parallel? 5 1 −−→ PQ = 5 = 5 · 1 0 0 ⇒ 12 Punkte 1 Punkt parallel Schneiden sich g und h? (Dann wären g und h identisch, d.h. man kann einfach überprüfen, ob z.B. P ∈ g ist.) Matura_2015 1 Punkt © G. Schöb - 1. Juli 2015 1 Punkt Mathematik Matura ISME −10 soll −2 1 12 = 20 + t · 1 19 19 0 ⇒ t = −8 ⇒ 2015 identisch su ng en (b) Berechnen Sie den spitzen Schnittwinkel zwischen der Geraden g und der Ebene . Lösung 1 1 Winkel α0 zwischen ~ v g = 1 und ~n = −2 : −2 0 α0 = arccos ~ v g · ~n v g n ! ! −1 = arccos √ √ = 1.809 rad 2 9 (= 103.63°) Winkel α aus α0 : α = α0 − π 2 = 0.238 rad g und schneiden (g in einsetzen): 1 Punkt 2 Punkte s=6 ⇒ Z berechnen: Lö Punkt (−5 + s) − 2(17 − 2s) − 2(19 − 2s) + 23 = 0 −54 + 9s = 0 −5 1 ~rZ = 17 + 6 · −2 −2 19 ⇒ 1 Punkt Z(1/5/7) (d) Bestimmen Sie die Gleichung der kleinstmöglichen Kugel K mit dem Mittelpunkt im Ursprung, die die Gerade g berührt. Lösung Nur der Radius R der Kugel K fehlt noch: 1 Punkt K : x2 + y2 + z2 = R2 R ist der Abstand von g zum Ursprung (Berechnung z.B. via Parallelogrammfläche): AParallelogramm = Grundlinie v g · Höhe R AParallelogramm = Betrag des Vektorproduktes der Seitenvektoren ⇒ v g · R = ~ v g × ~rP 0 − 19 √ √ √ 2 · R = 19 − 0 = 192 + 192 + 222 = 1206 −2 − 20 √ ⇒ R = 603 Matura_2015 1/2 (= 13.63°) (c) Berechnen Sie den Punkt Z in der Ebene , der am nächsten beim Punkt Q liegt. Lösung Gerade n durch Q senkrecht zu : −5 1 g : ~r = 17 + s · −2 19 −2 g∩: 11/2 Punkte © G. Schöb - 1. Juli 2015 21/2 Punkte Mathematik Matura ISME 2015 Daraus folgt die Gleichung für K: 1/2 Punkt K : x2 + y2 + z2 = 603 3. Wahrscheinlichkeiten: 12 Punkte su ng en (a) In einem Gefäss U1 sind zwei blaue Kugeln. In einem weiteren Gefäss U2 sind acht rote Kugeln. Lena darf mit verbundenen Augen eines der beiden Gefässe wählen und daraus eine Kugel ziehen. Ist die Kugel rot, dann gewinnt Lena einen Preis. i. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Lena einen Preis gewinnt? ii. Lena hat 50 weitere rote Kugeln zur Verfügung und darf nun bestimmen wie viele zusätzliche rote Kugeln in U1 gelegt werden. Allerdings werden dann genauso viele blaue Kugeln in U2 gelegt. Lena wählt fünf zusätzliche rote Kugeln. Wie gross ist nun ihre Gewinnwahrscheinlichkeit? Lösung i. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Lena eine rote Kugel zieht? 1 2 U1 2 2 b P(Lena gewinnt) = P(U2 r) = 2 1 U2 8 8 1 2 r ii. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Lena eine rote Kugel zieht? 2 7 1 U1 Lö 2 P(Lena gewinnt) = P(U1 r) + P(U2 r) r 5 13 1 U2 4 Punkte b 5 7 2 2 Punkte = 5 14 + 8 26 = 0.665 b = 121 182 8 13 r (b) In einem Gefäss U1 sind zwei blaue Kugeln. In einem weiteren Gefäss U2 sind acht rote Kugeln. Barbara leert die Kugeln der beiden Gefässe in einen Sack und zieht dann aus dem Sack eine Kugel. Sie notiert die Farbe der Kugel und legt die Kugel wieder zurück. i. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Barbara nach 10 Ziehungen genau 8 Mal eine rote Kugel notiert hat? ii. Wie oft muss Barbara mindestens ziehen, damit sie mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 99 % mindestens einmal eine blaue Kugel gezogen hat? Lösung P(r) = 0.2 ! 10 P(von 10 Mal genau 8 rote) = · 0.88 · 0.22 = 0.302 8 i. Bernoulli-Experiment: Matura_2015 P(r) = 0.8 ⇒ © G. Schöb - 1. Juli 2015 3 Punkte Mathematik Matura ISME ii. Via Gegenereignis: P(b) = 0.2 (1 − 0.2)n ≤ 1 − 0.99 ln(0.01) n≥ = 20.64 ln(0.8) 2015 ⇒ P(b) = 0.8 ⇒ Barbara muss mindestens 21 mal ziehen. 3 Punkte su ng en 4. Gegeben ist die Funktion f (x) = 14 x4 − x2 . 12 Punkte (a) Berechnen Sie die Extrema. Lösung soll f 0 (x) = 0: 4 Punkte f 0 (x) = x3 − 2x = x x2 − 2 = 0 ⇒ x1 = 0 √ x2,3 = ± 2 ⇒ H1 (0/0) √ . T2,3 ± 2 − 1 (b) A1 sei die Fläche zwischen der Kurve und der x-Achse, und A2 die Fläche zwischen der Kurve und der Tangente durch die beiden Tiefpunkte. Berechnen Sie ohne Taschenrechner das Verhältnis von A1 und A2 . Lösung Nullstellen (Integrationsgrenzen): 2 2 1 2 1 4 y 4x − x = x 4x − 1 = 0 x4,5 x7 1A 2 1 x4,5 = 0 x6,7 = ±2 und T1 Lö T2 ⇒ x x6 1A 2 1 A2 Fläche A1 : 1 Punkt Z2 1 4 4x Z2 " − x dx = 2 2 −2 1 4 4x x5 x3 − x dx = 2 · − 20 3 #2 =2· 2 0 0 32 20 − 8 3 32 = − 15 Fläche A2 : 11/2 Punkte √ √ Z2 Z2 1 4 4x − x − (−1) dx = 2 2 √ − 2 # √2 x5 x3 − x + 1 dx = 2 · − +x 20 3 0 " 1 4 4x 0 =2· √ 2 5 − 2 √ 2 2 3 + √ 2 = 2 15 √ √ √ · 3 2 − 10 2 + 15 2 = √ 16 15 2 Flächenverhältnis: ⁄ Punkt 12 A1 = A2 Matura_2015 1 Punkt 32 15 16 15 √ 2 √ = √ = 2 2 2 © G. Schöb - 1. Juli 2015 Mathematik Matura ISME 2015 (c) Die Verbindungsstrecke der Tiefpunkte schneidet die y-Achse in S. Ein zur y-Achse symmetrisches Dreieck PQS hat seine Spitze in S und die Punkte P und Q befinden sich auf dem Graphen von f zwischen den beiden Tiefpunkten. Berechnen Sie die Punkte P, Q und S so, dass die Fläche des Dreiecks maximal wird. Lösung Hauptfunktion: A = 12 gh 1/2 Punkt su ng en y Q x P A T2 T1 S Nebenbedingungen: (mit S(0/ − 1), P(x/ f (x)) und Q(−x/ f (−x))) 1 Punkt g = xP − xQ = 2x h = yP − yS = f (x) − (−1) = 41 x4 − x2 + 1 Zielfunktion: A(x) = 1 Punkt 1 · 2x · 41 x4 − x2 + 1 = 41 x5 − x3 + x 2 Fläche maximieren: 1 Punkt soll A0 (x) = 45 x4 − 3x2 + 1 = 0 ±0.632 ⇒ Resultat: x8,9 √ =± 2 und x10,11 z }| { √ = ± 51 10 −0.36 ⇒ y10,11 z}|{ 9 = − 25 ∆PQS mit P(0.632/ − 0.36), Q(−0.632/ − 0.36) und S(0/ − 1) Lö 5. Drei von einander unabhängige Aufgaben: 1/2 Punkt 12 Punkte (a) Gegeben ist der Kreis k : x2 + y2 − 14x − 6y − 111 = 0 und der Punkt T(12/15) auf der Kreislinie. i. Bestimmen Sie den Mittelpunkt und den Radius des Kreises k. ii. Die Tangente t an den Kreis k im Punkt T schliesst zusammen mit den Koordinatenachsen eine Fläche A ein. Berechnen Sie den Inhalt dieser Fläche. Lösung i. Kreismittelpunkt und -radius durch quadratisches Ergänzen: 2 Punkte x2 + y2 − 14x − 6y − 111 = 0 x2 − 14x + 72 + y2 − 6y + 32 = 111 + 72 + 32 (x − 7)2 + (y − 3)2 = 169 = 132 ⇒ −−→ ii. t ist senkrecht zu TM (⇒ Matura_2015 M(7/3) r = 13 −−→ TM = ~nt ): 1 Punkt © G. Schöb - 1. Juli 2015 Mathematik Matura ISME −−→ TM = −5 −12 2015 ! T∈t ⇒ t : −5x − 12y + c = 0 ⇔ −5 · 12 − 12 · 15 + c = 0 ⇒ t : −5x − 12y + 240 = 0 ⇒ c = 240 Spurpunkte von t (Schnittstellen mit Koordinatenachsen): 1 Punkt −5x − 12 · 0 + 240 = 0 ⇒ x = 48 ⇒ Sx (48/0) Sy : −5 · 0 − 12y + 240 = 0 ⇒ y = 20 ⇒ S y (0/20) su ng en Sx : Dreiecksfläche: A∆ = 1 2 1 Punkt · 48 · 20 = 480 (b) In einem Gefäss U1 sind zwei blaue Kugeln. In einem weiteren Gefäss U2 sind acht rote Kugeln. Luca darf mit verbundenen Augen eines der beiden Gefässe wählen und daraus eine Kugel ziehen. Ist die Kugel rot, dann legt Luca die Kugel zurück und zusätzlich in beide Gefässe je eine rote Kugel. Ist die Kugel blau, dann legt er die blaue Kugel zurück und zusätzlich in beide Gefässe je zwei blaue Kugeln hinzu. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Luca in der zweiten Ziehung eine rote Kugel zieht? Lösung Vierstufiges Zufallsexperiment: i. Gefäss wählen ii. Kugel ziehen (U2 → r oder U1 → b) beeinflusst die Kugelzusammensetzung für die zweite Ziehung iii. Gefäss wählen iv. Kugel ziehen Lö 2 1 1 2 U2 1 2 U1 8 8 2 2 r b U1 2 1 2 U2 1 2 2 1 U1 U2 1 Punkt b 3 1 3 r 9 9 r 4 4 b 2 10 b 8 10 r Daraus folgt die Wahrscheinlichkeit für rot in der zweiten Ziehung: 8 8 P(r) = 21 · 88 · 21 · 13 + 21 · 88 · 12 · 99 + 12 · 22 · 21 · 10 = 15 = 0.53 −16 + ax4 so, dass der Punkt P(−2/0) auf bx3 dem Graphen von f liegt und die Steigung dort 2 beträgt. (c) Berechnen Sie a und b der Funktion f (x) = Matura_2015 © G. Schöb - 1. Juli 2015 2 Punkte Mathematik Matura ISME 2015 Lösung Es muss gelten: 1 Punkt i. f (−2) = 0 ii. f 0 (−2) = 2 Einsetzen und ausrechnen: su ng en −16 + 16a 2 − 2a soll = = 0 ⇒ −8b b 4ax3 · bx3 − −16 + ax4 · 3bx2 3 Punkte f (−2) = f 0 (x) = = 4ax4 − 3 ax4 − 16 b2 x6 a + 3 −1 + 3 2 soll 16a + 48 = = = = 2 f 0 (−2) = 16b b b b bx4 ⇒ = ax4 + 48 bx4 b=1 Lö ⇒ a=1 Matura_2015 © G. Schöb - 1. Juli 2015