Ethik klinischer Studien am Menschen Von einem unlösbaren Problem handelte eine öffentliche Vorlesung an der Fachhochschulabteilung Recklinghausen: Im Rahmen der kontinuierlichen Beschäftigung mit Fragen der Bioethik ging es im Januar um die Frage nach der ethischen Beurteilung klinischer Tests am Menschen. (BL) Zwar gibt es offizielle ethische Richtlinien über solche medizinischen Eingriffe am Menschen zur Untersuchung ihrer Auswirkungen auf den Körper. Dazu gehören etwa die Freiwilligkeit, die Risikominderung, die Privatsphäre und die unabhängige Kontrolle. Trotzdem bleibt es immer schwierig, der menschlichen Würde und dem medizinischen Fortschritt gleichzeitig gerecht zu werden. Eigentlich bleibt es unmöglich. Dabei steht dem möglichen Nutzen für viele – beispielsweise durch die Entwicklung neuer Impfstoffe oder die Prüfung neuer Medikamente – das Risiko der menschlichen Probanden gegenüber. Sie könnten gefährliche Nebenwirkungen erleiden, als Mitglied einer Kontrollgruppe nur ein Plazebo bekommen und daher gar nicht behandelt werden oder zumindest nicht die theoretisch bestmögliche Behandlung erfahren. Dabei stellen sich die Verteidiger der Medizinische Eingriffe am Menschen zur Untersuchung neuer Nützlichkeit auf den Standpunkt, dass der Vorteil für viele den möglichen Nachteil für einzelne überwiegt. Der Medikamente oder Impfstoffe werfen immer auch ethischeFragen auf, ob Philosoph Kant dagegen fordert, dass Menschen niemals für sie mit der Würde des Menschen zu vereinbaren sind. An der Zwecke anderer Menschen benutzt werden dürfen, Fachhochschulabteilung der Mensch sei zuallererst Zweck seiner selbst. Recklinghausen wurde darüber Vortrag und Diskussion wurden von drei Studentinnen öffentlich diskutiert. Foto: FHG/BL vorbereitet: Alexandra Wolf, Tanila Doerbecker und Anika Gonsberg studieren im mittlerweile vierten Semester molekulare Biologie und haben sich zur Vorbereitung über wissenschaftliche Literatur kundig gemacht sowie durch Diskussionen mit ihren Professoren Angelika Loidl-Stahlhofen und Andreas Beyer. Einen besonderen Punkt in der Diskussion machte die Frage aus, ob es ethisch vertretbar sei, klinische Tests auch an Kindern durchzuführen. Dagegen spricht beispielsweise, dass Kinder Forderungen wie die aktive Einwilligung mangels Einsichtfähigkeit noch gar nicht erfüllen können. Dafür spricht, dass ohne Tests an Kindern etwa die Dosierung von Medikamenten gar nicht ermittelt werden kann und Tests an Erwachsenen nur eingeschränkte Aussagen über Alexandra Wolf (l.), Anika Gonsberg (M.) und Tanila Doerbecker (r.) hatten als Arbeitsgruppe die Diskussion über ethischeFragen bei klinischen Studien am Menschenvorbereitet. Alle drei studieren im mittlerweile vierten Semester Molekulare Biologie in Recklinghausen. Foto: FHG/BL die Wirksamkeit an kleineren und vor der Pubertät noch anders funktionierenden Kinderkörpern machen können. Am Schluss einer intensiven Diskussion zogen die Teilnehmer das Fazit, dass egal ob Kind oder Erwachsener der Proband auf jeden Fall auch persönlich einen Nutzen aus dem Test ziehen können muss und dass jeder Proband oder die Eltern als Stellvertreter der Kinder die Entscheidung in jedem Einzelfall nach bestem Wissen und Gewissen treffen sollen. Dazu müssen sich sowohl die Teilnehmer einer Studie als auch die Wissenschaftler um möglichst viel naturwissenschaftliches Sachwissen über den Test bemühen und so viele situationsbedingte Faktoren wie irgend möglich durchdenken, bevor sie eine Entscheidung treffen. Eine solche aktive, wache Entscheidung bedeutet zugleich, dass die Diskussion über die Ethik klinischer Studien am Menschen nie enden darf und wird.