Radioaktivität Exkurs radioaktives Präparat – α-Strahlen γ-Strahlen Bleiblock β-Strahlen + Radioaktive Strahlung durchdringt die Papierhülle einer Fotoplatte. Ablenkung der radioaktiven Strahlen in einem elektrischen Feld Die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war die große Zeit der Entdeckung und Untersuchung neuer Strahlungsarten. Der deutsche Physiker RÖNTGEN fand 1895 eine Strahlung, welche die Papierhülle von Fotoplatten durchdringt und die Platten schwärzt. Er konnte mit den Röntgenstrahlen die Knochen seiner Hand abbilden. von außen Strahlen aussenden: Das eine nannte sie nach ihrem Geburtsland Polonium, das andere Radium (lat.: der Strahl). Die neuartige Erscheinung bezeichnete sie als Radioaktivität. Man versteht darunter die Eigenschaft einiger Stoffe, energiereiche, geladene Strahlen auszusenden. Der französische Physiker BECQUEREL vermutete, dass Kristalle Röntgenstrahlen aussenden, wenn man sie dem Sonnenlicht aussetzt. Dazu stellte er Proben verschiedener Salze zusammen mit gut eingepackten Fotoplatten auf eine Fensterbank. Die erwartete Strahlung sollte die Platten durch die Verpackung hindurch belichten. BECQUEREL fand diesen Effekt allerdings nur bei UranVerbindungen und zu seiner Überraschung auch bei schlechtem Wetter. Daher nannte man diese neue Strahlung zunächst „Uranstrahlen“. Angeregt durch BECQUERELS Bericht über die Strahlung von Uransalzen beschäftigt sich die in Paris lebende polnische Wissenschaftlerin Marie CURIE seit 1897 mit diesem Thema. Um die chemischen Eigenschaften und die Atommasse von Radium zu bestimmen, musste Marie CURIE zunächst neue Trennverfahren entwickeln. In vier Jahren mühseliger Arbeit isolierte sie aus eineinhalb Tonnen Uranerz schließlich 0,1 g reines Radiumsalz. Bei der Untersuchung von Uranerzen entdeckte sie zwei Elemente, die ebenso wie Uran ohne jede Einwirkung Für die Reindarstellung des Elementes Radium erhielt Marie CURIE 1911 den Nobelpreis für Chemie. 1903 war sie bereits gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre CURIE und BECQUEREL durch den Nobelpreis für Physik geehrt worden. Es konnte auch gezeigt werden, dass radioaktive Strahlung nicht einheitlich ist: Sie besteht aus positiv geladenen α-Teilchen und negativ geladenen β-Teilchen. Begleitet werden beide Strahlungsarten von γ-Strahlen, die mit Röntgenstrahlen vergleichbar sind. α-Teilchen bestehen aus Helium-Ionen (He2+), β-Teilchen dagegen sind Elektronen (siehe S. 42). Strahlenschäden. Marie CURIE starb 1934 an einer Erkrankung, die von den Ärzten auf die jahrzehntelange Einwirkung radioaktiver Strahlung zurückgeführt wurde. Heute weiß man, dass die verschiedenen Strahlenarten unterschiedlich stark wirken. Entscheidend ist dabei, in welchem Ausmaß durch die Strahlung in den Körperzellen Ionen (geladene Atome) gebildet werden. Die durchdringenden γ-Strahlen verursachen nur geringe Schäden. Die weniger tief eindringenden β-Strahlen wirken stärker ionisierend. Ein α-Teilchen schädigt eine Zelle noch 20-mal mehr als ein β-Teilchen gleicher Energie. 53 Was versteht man unter den folgenden Begriffen: Radioaktivität, α-Strahlen, β-Strahlen, γ-Strahlen? 54 Wo wird radioaktive Strahlung genutzt? Atome – die kleinsten Teilchen der Materie 41