Clara Schlaffhorst war von der Transparenz der Röntgenbilder fasziniert. Die Röntgenaufnahmen ihres Brustkorbes wurden den Schülern vorgezeigt. Tatsächlich hindurchzusehen welche neuen, sicheren Wege zum denkenden Erfassen hatten sich da aufgetan! (G. Köpp 1996) Das Zwerchfell in Ruhestellung - Ausatmung Das Zwerchfell in Kontraktion - Einatmung Die Größe der Auf- und Abbewegungen des Zwerchfells lassen sich seit der Entdeckung des Röntgenlichts unmittelbar beobachten, in dem das Zwerchfell einen deutlichen Schatten auf der Platte erkennen läßt. (E. Barth 1911) HEDWIG ANDERSEN: Gibt es einen männlichen und einen weiblichen „Atmungsrhythmus“? (1908) Welche von diesen „Atmungsmethoden“ ist die richtige, und was soll sich bei der Einatmung bewegen? Um hierüber ins klare zu kommen, muß man sich die Tatsache vergegenwärtigen, daß die Lunge bei der Einatmung keine selbständige Bewegung machen kann, sondern von den sie umgebenden Muskeln abhängig ist, die die Aufgabe haben, den Brustraum nach allen Richtungen hin möglichst zu erweitern. Diese Muskeln sind: 1. das Zwerchfell, 2. die Rippenheber, 3. die äußeren Zwischenrippenmuskeln. Der wichtigste von all diesen Muskeln ist das Zwerchfell. Seine eminente Bedeutung für den Atmungs- und Lebensprozeß ergibt sich daraus, daß nach Durchschneidung seines Nervs (nervus phrenicus) sofort der Tod erfolgt. Das Zwerchfell bildet die Scheidewand zwischen Brust- und Bauchhöhle und „stellt eine gegen den Brustraum gewölbte Doppelkuppel dar“. Bei der Einatmung flachen sich infolge der Kontraktion des Zwerchfells die beiden Gewölbekuppeln ab und der Brustraum wird nach unten hin erweitert, die Lunge nach unten zu ausgedehnt. G l e i c h z e i t i g wirken die im hinteren Teil des Brustkorbs befindlichen Rippenheber und die zwischen den vorderen Rippen gelegenen äußeren Zwischenrippenmuskeln zur Erhebung der Rippen und Erweiterung der Lunge nicht nur in einem bestimmten obern oder untern Teil des Brustkorbs, sondern von der sogenannten Flankengegend an aufwärts bis zu der obersten Rippe und dem Schlüsselbein. An dieser vollkommenen allseitigen Ausdehnung nimmt auch die Bauchhöhle insofern teil, als bei der Senkung des Zwerchfells die darunter liegenden Eingeweide etwas nach den Seiten und nach unten hin gedrängt werden, welchem Druck die elastische Bauchwand durch eine kleine Vorwärtsbewegung — Vorwölbung — nachgibt.