Auszug aus dem Baustein C5 des Kreativitätstrainings - verein

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Auszug aus dem Baustein C5 des Kreativitätstrainings:
Die folgende Karikatur zeigt sehr schön, wo oftmals das Problem in
unserem Denken liegt:
Quelle: Schweizer 1999:62
Wir sind so gewohnt, den eingefahrenen, traditionellen Denkbahnen zu
folgen, dass wir die Fähigkeit verlieren, über die eingefahrenen
Denkweisen hinaus zu schauen und damit neue Sichtweisen von
Problemen zu erschliessen. Oft reicht es schon, ein Problem oder eine
Fragestellung anders zu sehen, um das Problem zu lösen. Das gilt aber
auch umgekehrt.
Es wird erzählt, dass die ersten Indianer in Südamerika, welche die
grossen Segelschiffe der Spanier sahen, diese nicht erkennen konnten,
weil ihrer Überzeugung nach ein so grosses Schiff gar nicht existieren
konnte. In den 70-er Jahren berichtete der Anthropologe Stanley Diamond
über Beduinenstämme in der Wüste, die ausserordentlich weit sehen
konnten: „Lange bevor irgendjemand anderer in der Gruppe eine Figur
oder Erscheinung in der Landschaft überhaupt nur erkennen konnte,
waren die arabischen Beduinen bereits in der Lage, sie zu beschreiben.
Zuerst dachten die Forscher, es handle sich um irgendeine physiologische
Verbesserung der Sehfähigkeit des Auges, doch Tests ergaben, dass die
tatsächliche Funktionsfähigkeit des Auges sich nicht von derjenigen
anderer Menschen unterschied. Als sich die Forscher schliesslich
entschlossen, die Sprecher der Stämme zu fragen, warum sie ihrer
Ansicht nach so weit sehen konnten, war deren Antwort darauf
verblüffend einfach: ‚Von frühester Kindheit an erwarten wir, etwas in
weiter Entfernung zu sehen’, lautete die Erklärung“ (Crockett
2001:83/84). Schamanen in sehr vielen Stämmen kennen eine besondere
Art des Sehens, eine Art Blick oder Sichtweise, mit dem sie in feste
Gegenstände hineinsehen oder eine andere Art der Wahrnehmung von
Menschen oder Lebewesen praktizieren können.
Diese Art des anderen Sehens kann auch als Wahrnehmungsverschiebung
oder Wechsel der Wahrnehmungsebene aufgefasst werden. Diese
Fähigkeit, einen Sachverhalt oder einen Gegenstand auf grundsätzlich
andere Art zu sehen, ist äusserst hilfreich bei der kreativen Lösung von
Problemen. Dabei kann diese Wahrnehmungsverschiebung durchaus auch
im übertragenen Sinn - zum Beispiel bei einem Sachverhalt - erfolgen…
Lesen Sie weiter in Baustein C5.
Angeführte Literatur
Crockett, Tom
2001:
Kreativität neu entdeckt. Auf den Spuren Ihres inneren Künstlers.
Freiburg/Br.: Hermann Bauer.
Schweizer, Peter
1999:
Systematisch Lösungen finden. Ein Lehrbuch und ein Nachschlagewerk für
Praktiker. Zürich: vdf - Hochschulverlag.
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