» Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) » Amblyopiescreening mit dem Photoscreener Was ist Amblyopie? Als Amblyopie oder Schwachsichtigkeit wird eine permanente Sehschwäche eines Auges oder seltener beider Augen bezeichnet, die nicht ausreichend durch erkennbare organische Fehler erklärt ist und auf einer Fehlentwicklung des Sehsystems während der Kindheit beruht. Wie kann man Amblyopie feststellen? Untersuchungen haben ergeben, dass die ersten 3 Lebensjahre einen kritischen Zeitraum für die Entwicklung des normalen Sehens darstellen. Unerkannte und unbehandelte Probleme in dieser wichtigen frühen Phase können die Entwicklung der im Gehirn gesteuerten Funktion des binokularen (beidäugigen = räumlichen) Sehens verhindern, was zur Erblindung des kranken Auges führt. Die Amerikanische Akademie für Augenheilkunde fordert daher ein Testverfahren für alle Kinder, um solche Augenfehler aufzudecken, für welches der Photoscreener speziell sehr geeignet ist. Der Photoscreener ist eine Spezialkamera vom Polaroid-Typ, mit der im abgedunkelten Raum Bilder von den Augen angefertigt werden, die sofort danach ausgewertet werden können. Der photografische Prozess führt aufgrund komplizierter physikalischer Grundlagen zu hellen Halbmondbildungen auf dem Film, falls ein Problem wie z.B. ein Brechungsfehler vorliegt. Die Größe des Halbmondes ist proportional zur Stärke des vorliegenden Refraktionsfehlers, die Lage der Halbmonde lässt die Art des Sehfehlers bestimmen. Somit kann direkt nach der Durchführung der Untersuchung eine Interpretation des Befundes erfolgen, bei der Probleme wie Myopie (Kurzsichtigkeit), Hyperopie (Weitsichtigkeit), Astigmatismus (Hornhautverkrümmung), Strabismus (Schielkrankheit), Cataracte (Linsentrübungen) und andere Trübungsfehler (z.B. durch Augentumoren) festgestellt werden können. Die Durchführung der den Patienten absolut nicht beeinträchtigenden Prozedur erfolgt in einem abgedunkelten Raum (Pupillen sollen weit sein). Die Untersuchung ist unabhängig von der aktiven verbalen Mitarbeit des Patienten und erfordert nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, es muss ein blinkender bunter Lichtpunkt fixiert werden. Daher ist die Untersuchung insbesondere für Kinder vor dem Spracherwerb oder aus anderen Gründen schwer zu untersuchende Patienten geeignet und ab einem Alter von bereits ca. 6 Monaten an möglich. Das vorherige Tropfen der Augen entfällt. Mit einer Zieloptik, die auf die Stirn des Patienten projiziert wird, erfolgt die Einstellung der Kamera, dann wird das optische Signal für den Patienten eingespielt und ein Bild mit Blitzlicht ausgelöst. Diese Prozedur wird zwei mal durchgeführt. Die Untersuchung ist damit bereits abgeschlossen und kann ausgewertet werden. Die Untersuchung ist in keiner Weise beeinträchtigend. © Copyright MEDIVERBUND, alle Rechte vorbehalten. QM-System DIN EN ISO 9001:2008