Hören und horchen

Werbung
BÄRGFRÜEHLIG
Hören und horchen
Es gibt eine Vielzahl einschlägiger Literatur bezüglich
Atemtechnik, Stimmbildung und Sprechschulung.
Von Marianne Weingart
Landhaus
zum Lerchenhof
6260 Mehlsecken-Reiden
Ihr Restaurant im Herzen der Schweiz
Direkt bei der Autobahnausfahrt A2
Reiden LU
Durchgehend warme Küche bis 23 Uhr
Mo + Di Ruhetage
Telefon 062 758 12 22
Fax 062 758 15 83
E-mail [email protected]
Homepage www.lerchenhof.org
Mit höflicher Empfehlung
Familie A. Lerch-Achermann
und Mitarbeiter
Hallau
- Weinbaudorf im
Klettgau SH
Familie Keller Hallau
Tourismus, Pferdefahrten,
Winzerstube und Weinbaubetrieb
Haingartenstrasse 13, CH-8215 Hallau
Tel. 052 681 31 39, Fax 052 681 31 61
www.keller-hallau.ch
- Pferdefahrten eigene Pferdestallungen - Sehr
schöne Gästeräume - Rastplatz auf Hallauerberg gedeckt mit schönster Aussicht ins Klettgau
- Verschiedene Ausflugsvorschläge
- Weindegustation, Frühstücksbuffet, Kaffeehalt,
Menü, Zvieri, Apéro - alles rollstuhlgängig
54
Trotz einer Fülle von Fachliteratur findet
man betreffend Gehörschulung nur sehr
wenig Bücher. Dabei ist es besonders
wichtig, dass die Sänger erstens ein
gutes Gehör mitbringen und zweitens,
dass im Chor gezielte Gehörschulung
betrieben wird.
Professor Alfred A. Tomalis sagt:
«Das wichtigste Organ der Menschwerdung ist das Ohr, das Hören ist unser
am frühesten entfalteter Sinn. Die Basis aller Erfahrung bildet der Klang des
Leben, der dem Embryo durch den Körper, vor allem aber durch die Stimme
der Mutter, vermittelt wird.»
Unser Gehör ist ein Wunderwerk
der Schöpfung. Das akustische Signal
erreicht uns über die Ohrmuschel, geht
durch den Gehörgang und bringt das
Trommelfell zum Vibrieren. Diese Regungen übertragen sich auf die Gehörknöchelchen im Mittelohr und ins Innenohr bis hin zur Schnecke als Endstation.
Über den Gehörnerv werden die Reize
ins Gehirn geleitet. Erst dort wird der
Ton qualifiziert. Seine Höhe oder Tiefe,
seine angenehme oder unangenehme
Art können wir erst jetzt differenzieren.
Seine Stärke (Intensität): Je grösser
die Schwingungsweite, desto lauter der
Ton. Die Höhe (Frequenz): Je grösser
die Zahl der Schwingungen, desto höher der Ton. Die Farbe (Timbre): Daran
können wir unterscheiden, von welcher
Stimme (Mensch oder Instrument) der
Ton kommt.
Man bemerkt hier beim Lesen sofort, dass die Stimme und das Gehör
miteinander verbunden sind. So ist es
in der Chorarbeit unumgänglich, das
Gehör jederzeit mit einzubeziehen.
Leider haben wir in unserer lauten
Zeit verlernt, gut zuzuhören. Paul Meier
brachte es auf den Punkt: «Der liebe
Gott gab uns zwei Ohren, aber nur
einen Mund, damit wir doppelt so gut
hören und nur halb so viel reden.»
Hören und horchen sind zwei verschiedene Begriffe. Unter Hören verstehen wir den Empfang akustischer
Signale über das Gehör. Horchen geschieht gewissermassen auf höherer
Ebene. Seine Dimension ist viel weiter.
Mit dem Horchen hat sich beim Kleinkind die Sprache herangebildet. Beim
Die Folklore-Illustrierte der Schweiz
Horchen wird das Denken beflügelt,
und wir sammeln Eindrücke, welche wir
vergleichen und werten. Die wirkliche
Kommunikation mit anderen Menschen
ist nur möglich über das Horchen. Aus
Hören wird «I ghöre», aus Horchen
wird «Zuelose».
Wie setze ich nun dieses Wissen
mit meinen Sängern in die Praxis?
Seit geraumer Zeit, und immer wieder
inspiriert durch die Teilnahme an Kursen, habe ich mein ganz persönliches
Programm für das Einsingen und für die
Chorprobe entwickelt.
Das Ruhigwerden und das Ankommen der Sänger ist dabei von grosser
Bedeutung. Beim Einsingen achte ich
auf das Vierphasensystem, damit die
Stimmen in allen Lagen warm und
geschmeidig werden. Das Transponieren von Legato und Glissando ist von
grossem Nutzen für Stimme und Ohr.
Meine Lieblingsübung ist aber das
lange Aushalten des Tones A und später des Tones B mit anschliessendem
Akkordaufbau und dessen Wechsel
in die erste, fünfte und vierte Stufe.
Wenn sich der Chor hier geschmeidig
und wohlklingend anhört, bin ich schon
ein gutes Stück vorangekommen für
die weitere Singprobe. Hier kommen
selbstverständlich auch exakte Intervalle mit schöner Stimmführung zum
Tragen. Dabei ist es wichtig, dass man
sowohl horizontal auf die Intervalle der
einzelnen Stimme hört als auch vertikal
den Chor und dessen Akkord beachtet.
Stete Aufmerksamkeit der Sänger und
des Dirigenten ist von grosser Bedeutung. Lassen Dynamik und Aussprache
gewisse Abweichungen zu, so besteht
bezüglich Reinheit absolut kein Spielraum.
Abschliessend muss noch erwähnt
werden, dass mit dem Alter das Gehör abnimmt. Was mit dreissig als
sehr unrein empfunden wird, kann mit
zunehmendem Alter als akzeptabel
angenommen werden. Deshalb ist es
wichtig, dass sowohl Chormitglieder als
auch Dirigenten immer wieder daran
arbeiten, das eigene Gehör zu pflegen,
sich nicht zu grossem Lärm aussetzen
und stets überprüfen, ob die Objektivität noch gewährleistet ist.
3/2012
Herunterladen