Medienmitteilung als Druckversion

Werbung
Medienmitteilung vom 25. März 2013
UniversitätsSpital Zürich
Cochlea-Implantate – 750 Operationen gegen Hörverlust
Menschen mit Gehörverlust können dank einem Cochlea-Implantat (CI) wieder
hören. Die Technik wurde am UniversitätsSpital Zürich mitentwickelt, dem
grössten CI-Zentrum in der Schweiz. Anfang März wurde dort die 750. CIOperation durchgeführt, ein Drittel davon bei Kleinkindern.
Kinder, die mit einer angeborenen Gehörlosigkeit zur Welt kommen, werden in der Schweiz
im Rahmen des Neugeborenen-Screenings bereits in den Spitälern identifiziert und später in
spezialisierten Zentren weiter abgeklärt. Viele Betroffene können mit einem CochleaImplantat hören lernen. „Solche Kinder hätten früher nicht sprechen gelernt, heute können sie
häufig normal eingeschult werden“, sagt Prof. Alexander Huber vom Cochlea-Zentrum des
Universitätsspitals. In der Regel werden die Kinder noch vor dem zweiten Lebensjahr
operiert.
Etwa ein Drittel der Cochlea-Operationen, die am UniversitätsSpital Zürich durchgeführt
werden, betreffen solche Kleinkinder. Die zweite Patientengruppe sind Menschen mit später
auftretendem Hörverlust – die 750. CI-Operation, die Anfang März vorgenommen wurde,
betraf eine 42 Jahre alte Patientin. Das heutige Durchschnittsalter der erwachsenen
Patientinnen und Patienten liegt bei 40 Jahren, aufgrund der demografischen Entwicklung
werden zunehmend auch ältere Menschen behandelt.
1977 gelang am UniversitätsSpital Zürich die erste Cochlea-Implantation in der Schweiz –
seither wurden dort 550 Kinder und Erwachsene mit hochgradiger Schwerhörigkeit oder
Taubheit erfolgreich behandelt. Schweizweit werden heute jährlich 160 CochleaImplantationen in 5 Zentren durchgeführt, etwa ein Drittel entfällt auf Zürich. Die Technik
wurde in den letzten 30 Jahren ständig weiterentwickelt, das UniversitätsSpital Zürich war
massgeblich daran beteiligt.
Cochlea-Implantation zählen zur hochspezialisierten Medizin. „Die Anpassungstechnik ist
komplex, ebenso die Nachbehandlung“, sagt Prof. Huber. Vor einer Operation muss abgeklärt
werden, ob die Patientin, beziehungsweise der Patient, von einem Cochlea-Implantat
profitiert. Das ist dann der Fall, wenn trotz Taubheit oder Schwerhörigkeit die
Hörnervenfasern und das Hörzentrum im Gehirn normal funktionieren. Operiert wird erst
dann, wenn die medizinische Voraussetzung gegeben ist, wenn beispielsweise die Therapie
UniversitätsSpital Zürich, Unternehmenskommunikation
Rämistrasse 100, 8091 Zürich, Tel. +41 (0)44 255 86 20, [email protected]
mit einem Hörgerät keinen Nutzen mehr bringt. Bei gehörlosen Kindern werden in der Regel
beide Seiten operiert, um räumliches Hören zu ermöglichen.
Kernstück des Implantats sind Elektroden, die in das Innenohr eingeführt werden und die
Nervenzellen in diesem Bereich elektrisch anregen – die Nervenimpulse werden im Gehirn
verarbeitet und erzeugen so einen „Höreindruck“. Die Elektroden münden in eine
Empfängerspule, die hinter dem Ohr unter der Haut liegt. „Lange Haare verdecken das
Implantat sehr gut“, sagt Prof. Huber. Zum Implantatsystem gehören zudem ein Mikrofon und
ein Prozessor, die hinter der Ohrmuschel oder als Taschengerät getragen werden. Der
Prozessor wandelt die Schallinformationen vom Mikrofon in elektrische Impulse um und
sendet diese drahtlos an die Sendespule unter der Haut. Von dort gelangen die Impulse an
die Elektroden in der Cochlea, welche die Nervenzellen anregen.
Drei bis vier Wochen nach der Implantation wird der Sprachprozessor eingeschaltet und
erstmals angepasst. Anschliessend sind wiederholte Geräteanpassungen und ein längeres
Hör- und Sprechtraining erforderlich. Kinder, die gehörlos geboren wurden, lernen über ein
intensives Training hören und sprechen. Das Implantat ermöglicht vielen für den Rest ihres
Lebens eine lautsprachliche Kommunikation.
Weitere Informationen unter: www.ci-zentrum.com
Ansprechpartner für Fragen:
Prof. Dr. med. Alexander Huber
Leitender Arzt in der Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie.
UniversitätsSpital Zürich
Tel.: 044 255 86 20; E-Mail: [email protected]
UniversitätsSpital Zürich, Unternehmenskommunikation
Rämistrasse 100, 8091 Zürich, Tel. +41 (0)44 255 86 20, [email protected]
2
Herunterladen