dieJohanniter Das Magazin der Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich Palliative Care Systemfehler in der Hormonfabrik Land unter in Pakistan Wien 3.2010 Geburt im Rettungswagen Editorial 6 } Palliative Care Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Johanniter! Die Johanniter haben in Waidhofen an der Ybbs einen neuen Stützpunkt eröffnet. Seit Juli ist dort das „Mobile Palliativ Team“ im Einsatz und bietet Palliativpflege für chronisch und unheilbar kranke Menschen (Seite 6). Palliative Care setzt da an, wo die kurative Medizin endet. Wenn keine Aussicht auf Heilung besteht, liegt der Schwerpunkt der medizinischen und pflegerischen Betreuung auf der Linderung von Symptomen und Schmerzen. Doch Palliative Care geht noch weiter: Ein Team bestehend aus Profis unterschiedlicher Fachrichtungen betreut die Patienten und Patientinnen, Pflegekräfte und Angehörige auch in der Phase des Abschiednehmens und der Trauer. 6 Mit diesem Dienst erfüllen wir vielen Menschen einen bedeutenden Wunsch, nämlich den letzten Lebensweg im Kreise der Familie zu verbringen. Unser Team hat schon einige schwierige, aber auch beeindruckende Stunden mit den Familien verbracht und miterlebt, wie wichtig es für die Betroffenen und die Angehörigen ist, die restliche Zeit bewusst miteinander zu verbringen und auch aktiv mit Ritualen zu gestalten. Wir Johanniter freuen uns, dass wir das ermöglichen können – nicht zuletzt Dank der Unterstützung durch den Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds, das Land Niederösterreich, die Gemeinde Waidhofen sowie dank der guten Zusammenarbeit mit den Landeskliniken und allen anderen Pflegeanbietern. Herzlichst Ihr, Johannes Bucher Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich 2 die Johanniter 3. 2010 Die Johanniter T 050 112 Redaktionskontakt Johanniter-Unfall-Hilfe Redaktion Herbeckstraße 39 1180 Wien Wir freuen uns über Ihr Feedback: Anregungen, Wünsche oder Kritik senden Sie bitte an [email protected] Kooperationen und Inserate: Mag.a Belinda Schneider [email protected] T + 43 1 470 70 30-5713 Inhalt 6 } Palliative Care Themenschwerpunkt 23 } Reanimation ohne Beatmung Plötzlicher Herztod 12 } Systemfehler in der Hormonfabrik? Schilddrüsenerkrankungen 24 } Lernen, Lachen, Leben Diakonie Österreich 16 } Vier medizinische Fragen - eine Antwort Gerold Rudle 26 } Land unter in Pakistan Johanniter International Rubriken 4 Kurz & Bündig 22 Erste-Hilfe-Tipps 28 Kärnten 30 Wien 32 Tirol 34 Niederösterreich 35 Mitarbeiter im Profil 35 Termine Foto: Ulrike Wieser Foto: ADH / Stefan Trappe 17 } Helfen mit Weihnachtsgrüßen Johanniter Weihnachtskarten Foto: Forum Schilddrüse e.V. 5 } Die Jahre nahen sich Auf ein Wort 12 26 24 Leserbriefe Frau Martha Willinger hat uns nicht nur einen Leserbrief geschrieben, sondern auch ein Gedicht passend zum Foto von Hündin Linja geschrieben: So was von süß! Es ist nicht zu fassen, dass Menschen das Tier, sogar Hunde, hassen! Stellt euch die Welt ohne Tiere vor. Kein Eichkätzchen, Igel, kein Vogelchor, keine Katze zum Streicheln, kein Hühnervolk, Hase mit seiner lustigen Mümmelnase. Von der johlenden Gänseschar ganz zu schweigen, die lauthals ihre Lebenslust zeigen. Keine Kuh und kein Pferd – die Ställe sind leer, auf der ganzen Weilt: Kein Tier ringsumher Das wäre ein Schreckensszenario! Da wären wir, bildlich gesprochen, schon froh über den sonst so verhassten Floh … Fazit: Das Tier wurde uns nicht aufgedrängt, sondern es wurde uns geschenkt. Martha Willinger ist 82 Jahre alt und schreibt seit ihrer Jugendzeit Gedichte. Ihre Bücher „Lassen wir doch die Bücher im Dorf“ und „Jedes Herz braucht seine Heimat“ sind in der Edition Weinviertel erhältlich. www.edition-weinviertel.at Impressum Das Magazin „Die Johanniter“ informiert Fördermitglieder der Johanniter-Unfall-Hilfe, Entscheidungsträger und andere Interessenten über Aktivitäten der ­Johanniter sowie über Neuigkeiten, Ereignisse und Hintergründe im christlichen, humanitären, sozial- und gesundheitspolitischen sowie medizinischen Bereich. Heraus­ gegeben von Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich, Herbeckstraße 39, 1180 Wien Bundesgeschäftsführung Dr. Robert Brandstetter Geschäftsführung Tirol Gertrud ­Eberharter, Walter Eheim Geschäftsführung Wien Robert Heindl Geschäftsführung Kärnten Johannes Dörfler Präsidium (Vorstand) Präsident: DI Johannes Bucher, Vizepräsident: Med.Rat Dr. Siegfried Bulwas, Bundesfinanzreferent & Schriftführer: Dr. iur. Heinrich Weninger, Bundesarzt: Prim. Dr. Christian Emich, Bundespfarrer: DDr. Martin Bolz, Mitglied Präsidium: Mag. Dr. Bernhard Kadlec, Bereichsbeauftragte: Siegfried Mayerbrugger, Med.Rat Dr. Siegfried Bulwas, Rudolf Niebler Chefredaktion Mag. a Belinda Schneider, [email protected], Redaktion Tirol: Brigitta Hochfilzer, Kärnten: Stefan Mlekusch, Wien & Orth: Mag. a Belinda Schneider Erscheinungsweise mindestens 3x jährlich Auflage 45.000 Stk. Anzeigenverkauf Mag. a Belinda Schneider, T +43 1 4707030-5713 Art Direction Mag. a Julia Kadlec Lektorat Rudolf Niebler Fotos falls nicht angegeben JUH Hergestellt von Riedeldruck Mistelbach Verlags- & Herstellungsort Wien Namentlich gekennzeichnete Artikel und Kommentare geben die Meinung des Autors wieder und müssen nicht der Auffassung des Medieninhabers oder der Redaktion entsprechen. Die Johanniter übernehmen keine Haftung für unverlangte Einsendungen aller Art. die Johanniter 3. 2010 3 Kurz & Bündig London: Notting Hill Carnival Zehn Ehrenamtliche der österreichischen Johanniter leisteten auf Einladung der Schwesterorganisation St John Ambulance am 30. und 31. August 2010 Sanitätsdienst beim Notting Hill Carnival in London. Der Notting Hill Carnival ist eine der größten mehrtätigen Open-Air-Veranstaltung Europas, die jährlich am letzten Augustwochenende in London stattfindet. Mit seiner großen Anzahl an Musiktrucks und geprägt von der afro-karibischen Kultur zieht das Mega-Event mittlerweile bis zu 1,5 Millionen Schaulustige an. Der Notting Hill Carnival fand erstmals 1964 in der St Pancras Town Hall statt, er war damals Ausdruck einer Protestbewegung gegen die damaligen rassistischen Übergriffe auf Einwanderer. Die hohe Besucherzahl sowie die städtische Struktur dieser Veranstaltung stellen eine große Herausforderung für die Einsatzkräfte dar. Sie waren bei der vergleichsweise hohen Zahl an Verletzungen extrem gefordert. Der Einsatz beim Notting Hill Carnival in London wurde von der Arbeitsgruppe „Ehrenamt“ im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Treffen von Johanniter International initiiert. Das Ehrenamt ist eines der Topthemen von Johanniter International und der teilnehmenden europäischen Mitgliedsstaaten. Seit 2006 ist JOIN ein Verein mit Sitz in Brüssel. Die Zusammenarbeit umfasst die Themen Ehrenamt, Jugend­ arbeit, internationale humanitäre Hilfe, PR und Marketing und Notfallmedizin. Um den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Organisationen zu fördern, sind weitere Einsatzmöglichkeiten Ehrenamtlicher im Ausland geplant. Ähnliche Projekte sollen im EU-Jahr der Ehrenamtlichen 2011 fortgesetzt werden. Einsatz bei U2 Die Johanniter auf Rhodos Buchtipp: Der durch einschlägige Johanniter-Publikationen bekannte Ordenshistoriker und Malteser-Ritter Prof. Mag. Robert Dauber bringt noch vor Weihnachten einen neuen Buchband heraus: „Seeoperationen und Seefestungen der Johanniter von Rhodos 1306-1523“ lautet der Titel des 300-seitigen Werkes. Mit seinen 50 detaillierten Darstellungen der Seefestungen der Johanniter ist die Chronik nahezu ein historischer Burgenreiseführer über die Johanniter auf Rhodos! Das Buch ist für Mitglieder der Johanniter um 45 EUR (statt 50 EUR im Buchhandel) erhältlich. Bestellungen: „Postfach 95, 1191 Wien“, Zahlung per Erlagschein 4 die Johanniter 3. 2010 120 ehrenamtliche Johanniter bei U2-Konzert in München, darunter 6 Ehrenamtliche aus Wien Das Konzert der irischen Rockband U2 im ausverkauften Münchner Olympiastadion sprengte bei den Münchner Johannitern Rekorde. Wegen der zentral angeordneten Bühne waren so viele Ehrenamtliche wie noch nie im Olympiastadion im Einsatz. Mit 120 Einsatzkräften – darunter sechs Ehrenamtliche aus Wien – waren die Johanniter vor Ort. Sieben Sanitätsstationen, neun Teams zu Fuß, drei Rettungswagen, ein Krankentransportwagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und ein Motorradfahrer als Lotse und schneller Ersthelfer standen an diesem Tag bereit. Auf ein Wort „Die Jahre nahen sich, da wirst du sagen, sie gefallen mir nicht“ } DDr. Martin Bolz sagte er mit einem leichten Lächeln, wie es eben ältere Pfarrer an sich haben, wenn sie jüngere Kollegen so nebenbei über ihre Bibelkenntnis prüfen. In dem Fall hatte ich Glück, ich wusste, dieses Zitat stammt aus Prediger 12 und lautet vollständig: „Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: ‚Sie gefallen mir nicht!‘.“ Ein Bibelwort in beide Richtungen also, für die Jungen und für die Alten. Alt werden ist schön – Alt sein ganz und gar nicht. Denn das Alt werden hat etwas zu tun mit dem aus einem Abstand heraus leben, mit einem die Sachen nicht mehr so wichtig nehmen, mit den Erfahrungen, die gereift sind und die einem niemand mehr wegnehmen kann. Und wenn dann noch die eine oder andere Freude in den üblichen Alltag hineinkommt, dann kann man ja wohl zufrieden sein. Alter als Lebensphase und als das beglückende Erleben, sich manchen geheimen Wunsch noch erfüllen zu können: Was könnte es Schöneres geben? Dennoch, so spielt es das offenbar nicht, oder kennt man einfach nur die falschen Leute, die von Unglück, Krankheiten und Schicksalsschlägen zu berichten wissen oder liest man einfach die falsche Zeitung, in der von täglichem Sterben und Nöten erzählt wird, die quer durch alle Altersgruppen die gesamte Bevölkerung zu treffen scheint? In so einem Umfeld kann man sich das tägliche Leben nur stehlen, mitnehmen, was geht und versuchen, ja nichts auszulassen. Man wird von dieser „Hektomatik Welt“ getrieben und treibt andere. Dennoch, mitten drin spielt sich ein anderes Leben ab, nach anderen Regeln, die man nicht auf Plakate schreiben und über das man nicht in Zeitungen berichten kann. Es ist ein Leben nach anderen Schwerpunkten, viel bewusster, eines, das sich der Schnelligkeit verweigernt. Es ist ein Leben, in dem man einem Vogelzwit- schern zuhören, dem Spiel der Sonnenstrahlen in den Blättern eines Baumes zuschauen kann, in dem es keine vergeudete, sondern nur erfüllte Zeit gibt. Es ist ein Leben, in dem ein „bitte“ noch ein „bitte“, ein „danke“ noch ein „danke“ ist, weil es nicht viele Worte drum herum braucht. Wenn man fragt, wo man so etwas finden kann, dann lautet die Antwort: In der Schule des Lebens! An den Betten jener, deren Würde auch in den letzten Wochen und Monaten ihres Lebens unantastbar ist, die für eine stille Begleitung beim Leuchten einer Kerze dankbar sind. Man findet die Schule des Lebens in den Rollstühlen jener, die nicht mehr so rennen können wie früher einmal, aber dennoch beweglich genug sind, um am Leben wo auch immer teilzunehmen. Ich spreche von einer Lebenshaltung, die unsere Zeit braucht, und meine eben nicht eine kurzfristige Spendenaktion, die nicht wenige sehr bald wieder zu ihrer Tagesordnung übergehen lässt. Ich spreche von einer christlichen Lebenshaltung und bin dankbar, miterleben zu dürfen, wie viel Hände bei der Errichtung der Mobilen Palliativstation in Waidhofen zugepackt, wie viele Köpfe mitgedacht haben und wie aus allen Richtungen unseres Landes diesem Projekt Hilfe zugewachsen ist. Es ist eine Lebenshaltung im Geist der Johanniter, die sich den Kranken schon immer untergeordnet haben und deswegen seit über 900 Jahren von den „Herren Kranken“ reden, eine Haltung, welche die Jungen heute schon hautnah erleben lässt, dass sie einmal im Alter nicht einfach abgeschrieben werden und welche die Alten mit all ihren Wünschen und Bedürfnissen nicht alleine lässt. Allen, die diese Lebenshaltung mittragen, ein herzliches „Vergelts Gott“. DDr. Martin Bolz ist Bundespfarrer der JohanniterUnfall-Hilfe in Österreich. die Johanniter 3. 2010 5 Fotos: www.pov.at Palliative Care Ein Zeichen für das Leben setzen, auch wenn es um das Sterben geht: Wenn die Medizin am Ende und keine Heilung mehr möglich ist, beginnt die Arbeit des Mobilen Palliativ Teams. Als bei Frau B. ein Gehirntumor Palliativ Teams nicht möglich gediagnostiziert wurde, fiel sie aus wesen. Es begleitete Frau B. und allen Wolken. Aber Sie war von ihren Mann bei der Entlassung Kindesbeinen an eine Frohna- aus dem Spital und danach. Der tur und als solche kämpfte sie Ehemann, die Familie, professiound gab lange nicht auf. Erst als nelle Pflegekräfte sowie das Palder Tumor trotz Chemotherapie liativ Team bildeten ein dichtes rapide größer und auch die kör- Netz, um Frau B. eingehend zu perlichen Begleiterscheinungen betreuen und zu begleiten und stärker wurden, begann sie, wie ihren Ehemann ein wenig zu entauch die Familie, langsam zu ak- lasten. zeptieren, dass es keine Chance auf Heilung gab. „Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse, aber die meiEinige Zeit konnte sie noch zu sten möchten so lange wie mögHause bei ihrem Ehemann ver- lich in der vertrauten Umgebung bringen, der sie pflegte. Doch das leben und auch den letzten Lewäre ohne die Unterstützung des bensabschnitt im Kreise der Fa- 6 die Johanniter 3. 2010 milie verbringen“, erzählt Pflegedienstleiterin Anneliese Gottwald, die den mobilen Palliativdienst in Waidhofen an der Ybbs aufgebaut hat. Im Juli dieses Jahres hat das Team seine Tätigkeit aufgenommen, seither wurde das kostenlose Angebot bereits mehrfach angenommen. Begleiten bis zuletzt Palliativpflege dient Menschen mit einer fortschreitenden und unheilbaren Erkrankung, die in ihrer vertrauten Umgebung leben und sterben möchten. Die Begriffe Palliativpflege, Palliativmedizin und Palliative Care leiten sich vom Themenschwerpunkt Palliative Care bejaht das Leben und akzeptiert den Tod achtet die Würde und Autonomie des Menschen strebt die Linderung von Symptomen und Schmerzen an ermöglicht möglichst lange in der vertrauten Umgebung zu leben lateinischen Wort „palliare“ ab, Präsident der Johanniter, „So erfüllen wir vielen Menschen einen das übersetzt „mit einem Mantel letzten, besonders zu achtenden umhüllen“ bedeutet. In diesem Wunsch!“ Sinne bieten die Johanniter eine ganzheitliche und umfassende Betreuung, bei der die Symptom- „Palliative Care bezieht die Angehörigen mit ein. Um eine bestmögkontrolle und Schmerztherapie im liche Betreuung zu ermöglichen, Vordergrund stehen. Ziel ist es, die ist der Austausch mit allen BeteiLebensqualität so gut wie möglich ligten, der Familie, den Ärzten und zu erhalten, sodass Patienten und Patientinnen ihren letzten Lebens- Ärztinnen, den ehrenamtlichen Hospizteams und die Abstimweg selbstbestimmt und in Würde mung aller weiteren Maßnahmen beschreiten können. notwendig“, betont DGKS Anneliese Gottwald, „daher arbeiten wir „Palliative Care fängt dort an, wo die kurative Medizin am Ende ist. eng mit der Familie sowie anderen Unheilbar kranke Menschen be- Palliativeinrichtungen zusammen.“ nötigen eine spezielle Hilfe, die palliative Medizin und Pflege. Die Multidisziplinäres Team Johanniter ermöglichen mit ihrem Das Mobile Palliativ Team der Jomobilen Dienst schwer kranken hanniter ist ein multidisziplinäres Menschen, ihren Lebensabend Team, bestehend aus zwei Ärzzu Hause zu verbringen und auch tinnen, einer Pflegeleitung, zwei im Kreise der Familie zu sterben.“, diplomierten Gesundheits- und erklärt Dipl. Ing. Johannes Bucher, Krankenpflegeschwestern mit Zu- } „Palliative Care fängt dort an, wo die kurative Medizin am Ende ist“, DI Johannes Bucher Die Johanniter können unter der Telefonnummer 050 112 - 3340 von Palliativpatienten und deren Angehörigen, von den Landes­ kliniken, Pflegeeinrichtungen, Ärzten oder Rettungs- und Krankentransportdiensten angefordert werden. Mobiles Palliativ Team Waidhofen an der Ybbs 050 112 - 3340 die Johanniter 3. 2010 7 satzausbildung in Palliative Care, einem Sozialarbeiter und einer Teamassistentin. Die Betreuung durch das Mobile Palliativ Team ist für die betroffenen Menschen und deren Angehörige kostenlos und wird vom Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) gefördert. Das Team stellt auch einen Bereitschaftsdienst und ist in Notfällen auch zu Tagesrandzeiten und an Wochenenden erreichbar. „Mit dem Einsatz des Mobilen Palliativ Teams wird ein wichtiger Schritt zum stufenweisen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in der Region Mostviertel getan. Die mobile Einrichtung ist eine wichtige Ergänzung zu den bestehenden Angeboten in der Hospiz- und Palliativpflege. Denn eine menschenwürdige Begleitung am Ende des Lebens zu gewähr- leisten, ist eine Herausforderung, der sich unsere Gesellschaft stellen muss“ begrüßte LH-Stv. Mag. Wolfgang Sobotka das Engagement der Johanniter-Unfall-Hilfe. Trauer und Trost Auch in der Phase der Trauer und des Abschiednehmens stehen die Johanniter helfend zur Seite. Die Begleitung der Familie beinhaltet auch die Vorbereitung auf den Tod. Die Angehörigen erfahren Unterstützung und wissen, dass sie nicht alleine gelassen werden. „Oft helfen auch Rituale, wie ein Gedicht zu lesen, eine Kerze anzuzünden, eine besinnliche Feier zu gestalten“, so Gottwald weiter, „Die Angehörigen können sich in der Phase des Abschiednehmens sehr nahe kommen und Dinge ansprechen, die noch ausstehen.“ Auch nach dem Tod eines Angehörigen erfahren die Trauernden Betreuung und Trost. Was bietet Palliativpflege? Unter Palliativpflege wird die umfassende Behandlung und Begleitung von Menschen mit unheilbaren, akut lebensbedrohlichen oder chronisch ­fortschreitenden Krankheiten verstanden. Ziel der Palliativpflege ist es, die bestmögliche Lebensqualität zu ­erhalten. Dabei sollen körperlich belastende Symptome und Schmerzen optimal gelindert und entsprechend den Wünschen der Patienten und Patientinnen auch psychi­sche, soziale und spirituelle Aspekte berücksichtigt werden. Sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen werden in ihrem Wunsch, den letzten Lebensweg selbstbestimmt und in Würde zu beschreiten, weitestgehend unterstützt. Auch in der Phase des Abschiednehmens und der Trauer steht das ­Mobile Palliativ Team der Johanniter zur Seite. Das Team arbeitet eng mit anderen Einrichtungen und den betreuenden Ärzten und Ärztinnen zusammen. Für Patienten und Patientinnen sowie ihre Familien sind die Dienste kostenlos. Das Mobile Palliativ Team finanziert sich aus Mitteln des NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) sowie aus Spendengeldern. 8 die Johanniter 3. 2010 Wer kann das Mobile Palliativ Team anfordern? Palliativpatienten/-innen und deren Angehörige: Das sind Menschen mit chronischen, unheilbaren und fortschreitenden Erkrankungen und begrenzter Lebenserwartung. Die Lebensqualität ist aufgrund der Symptome der Erkrankung beeinträchtigt, meist treten starke Schmerzen und psychische Beschwerden auf. Betreuende Dienste und professionelle Betreuer/-innen Dazu zählen etwa Allgemeinmediziner und Allgemeinmedizinerinnen, Pflegepersonen, Landeskliniken, Altenfachbetreuer und Altenfachbetreuerinnen, Behindertenbetreuer und Behindertenbetreuerinnen, etc. Welche Aufgaben erfüllt das Mobile Palliativ Team? Begleitung bei Entlassung und/oder Aufnahme in ein Spital Pflegebedarfserhebung Unterstützung bei der Organisation von Hilfs- und Pflegemitteln, Pflege, sozialen Diensten, wie z.B. Themenschwerpunkt Frau B. konnte ihre letzten Stunden im Kreis ihrer Familie verbringen. In einer besinnlichen Feier und bei Kerzenschein haben ihr Ehemann, ihr Sohn, ihre Schwestern, Nichten und Neffen Abschied genommen. Auch unmittelbar nach Ihrem Ableben hatte die Familie noch Zeit über gemeinsame Erlebnisse zu sprechen, den Tag und das Geschehene allmählich ausklingen zu lassen, ehe sie von der Bestat- dieses Ritual eine vollkommen neue Erfahrung. Noch nie war tung abgeholt wurde. die Auseinandersetzung mit dem „Es ist uns ein besonderes An- Kranken und Sterbenden so nah, liegen, den letzten Lebensweg zumal andere Familienmitglieder schwerstkranker Menschen le- alleine im Spital verstorben waren. benswert und würdevoll zu gestalten und damit ein Zeichen für „Für uns war es sehr wichtig, für das Leben zu setzten, auch wenn unsere Schwester bis zuletzt da es um das Sterben geht“, betont zu sein“, erzählt Frau. S, „und ich bin sehr dankbar, dass wir die Dipl. Ing. Johannes Bucher. letzten Wochen, Tage und StunFür die Familie von Frau B. war den noch gemeinsam verbringen Essen auf Rädern, Haushaltshilfen, etc. Beratung und Anleitung in Pflegemaßnahmen Linderung der vielfältigen Symptome begleitende Schmerztherapie in Absprache mit Arzt/ Ärztin psychosoziale Beratung und Unterstützung sowie spirituelle Begleitung Unterstützung in Krisensituationen Trauerbegleitung Welche Ziele verfolgt Palliativpflege? Verbleib der Patienten/-innen in der vertrauten Umgebung (zu Hause oder im Pflegeheim) Aufnahme in einem Akutkrankenhaus vermeiden Übergang zwischen stationärer und ambulanter Betreuung erleichtern Entlassung aus der Akutbetreuung im Krankenhaus ermöglichen Spezielle palliativmedizinische und pflegerische Expertise und Betreuung im vertrauten Umfeld ermöglichen konnten. Ohne die Hilfe des Palliativ Teams hätten wir das nicht geschafft.“ Eröffnung im Bürgerspital Das Mobile Palliativ Team hat seinen Stützpunkt in Waidhofen an der Ybbs in den Räumlichkeiten des Bürgerspitals am Eberhardplatz 6 eingerichtet. Nach den Umbauund Renovierungs­maßnahmen im Sommer dieses Jahres, wurde er am 1. Oktober feierlich eröffnet. Welche Grundsätze gelten in der Palliativbetreuung? Die Lebensqualität der Patienten und Patientinnen sowie der Angehörigen soll weitestgehen aufrechterhalten bzw. verbessert werden Menschen soll ermöglicht werden, zu Hause in der vertrauten Umgebung und im Kreise der Angehörigen zu sterben. Die Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen stehen im Mittelpunkt Die Angehörigen werden in die Betreuung mit einbezogen Im Sinne einer ganzheitlichen Betreuung werden körperliche, psychische, soziale und spirituelle Bedürfnisse gleichermaßen berücksichtigt. die Johanniter 3. 2010 9 } Im Interview: Landeshauptmannstellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka NÖ Palliativkonzept ermöglicht schwerkranken Menschen Abschied in Würde In Niederösterreich wird seit 1998 am Ausbau der Palliativmedizin und –pflege gearbeitet. Bisher wurden stationärer Hospize in Pflege­heimen, Hospizbetten in Spitälern, mobile Hospizdienste sowie der Mobile Palliativdienst der Johanniter eingerichtet. 10 Österreich ist mit dem bereits 2004 ausgearbeiteten Hospiz- und Palliativplan auf einem guten Weg. Was wurde in Niederösterreich bisher erreicht? Welche Betreuungseinrichtungen gibt es zurzeit für Palliativpatienten und -patientinnen? In NÖ geht der Aufbau der Hospiz- und der Palliativversorgung Hand in Hand. Im Palliativbereich sind seit der Konzepterstellung bereits 30 Palliativbetten errichtet worden. Acht Betten in Lilienfeld, sechs in Krems, acht in Waidhofen an der Thaya und ebenfalls acht in Scheibbs. Es sind auch Palliativkonsiliardienste und mobile Palliativteams im Einsatz. Hier liegt bereits eine Flächendeckung vor. Derzeit bestehen 20 Palliativkonsiliardienste und mobile Palliativteams, welche flächendeckend im gesamten Landesgebiet verteilt sind. Wir können daher von einer flächendeckenden Erreichbarkeit einer spezialisierten Versorgung sprechen. Weiters werden die palliativversorgenden Strukturen durch spezialisierte Hospizstrukturen abgerundet. In Niederösterreich sind 34 mobile Hospizteams im Einsatz. Ebenso wurden insgesamt 36 Hospizbetten in den Pflegeheimen installiert. der hohen Bevölkerungsdichte hat einen hohen Bedarf an dieser Versorgungsform. Derzeit wird das Fehlen der Palliativbetten durch das Engagement der Konsiliardienste und der mobilen Palliativteams kompensiert. Ein Tageshospiz wird in naher Zukunft in St. Pölten errichtet werden. Ist der Ausbau weiterer Einrichtungen geplant? Wo wird der Schwerpunkt liegen? Der Ausbau der Palliativbetten ist weiterhin vorgesehen. Insgesamt 36 Palliativbetten werden mittelfristig in NÖ im Rahmen der Klinikneu- und -umbauten eingerichtet. (6 in Mistelbach, 6 in Hollabrunn, 10 in Baden, 6 in Wiener Neustadt, 6 in Amstetten, Erweiterung Krems 2 Betten). Damit ist auch der Schwerpunkt definiert: der Aufbau der Palliativbetten im Weinviertel und in der Thermenregion. Insbesondere die Thermenregion mit Wie viele Patienten werden pro Jahr versorgt? Insgesamt wurden im Jahr 2009 in allen Hospiz- und Palliativeinrichtungen 4.118 Patienten und Patientinnen versorgt (!!!) Das beinhaltet die Versorgung durch Hospiz- und Palliativbetten, Konsiliardienste, mobile Palliativteams sowie mobile Hospizteams. Davon wurden ausschließlich im Rahmen der Palliativversorgung in Niederösterreich 2.166 Patienten und Patientinnen sowie Angehörige versorgt. Die Tendenz ist stark steigend. die Johanniter 3. 2010 Bis wann soll der flächendeckende Ausbau der Palliativeinrichtungen in Niederösterreich erfolgen? Bezogen auf die Erreichbarkeit einer Palliativversorgung haben wir in Niederösterreich schon Flächendeckung erreicht. Die Finalisierung hinsichtlich des Aufbaus der noch fehlenden Palliativbetten richtet sich nach der Fertigstellung der Klinikneu- und -umbauten. Wir sprechen hier von einem Zeithorizont von 5 bis 7 Jahren, in denen sukzessive diese Versorgungsform zum Abschluss gebracht werden soll. Wie hoch ist das Budget, das für die jährliche Finanzierung der Palliativversorgung vorgesehen ist? Derzeit läuft der Ausbau der Palliativversorgung in einem Reformpoolprojekt, mit einem jährlichen Finanzvolumen von 4,5 Millionen Euro. Themenschwerpunkt Zahlen 30 Palliativbetten in den Landeskliniken Waidhofen/Thaya, Krems, Lilienfeld, Scheibbs 36 Hospizbetten sind in den Landespflegeheimen Melk, Tulln, St. Pölten, Mistelbach, Wr. Neustadt und Horn errichtet worden. Weiters gibt es Palliativkonsiliar­dienste in Spitälern, die auch mobil tätig sind, sowie das Mobile Palliativ Team der Johanniter. Geplant sind weitere 36 Palliativbetten an den Klinikstandorten Mistelbach, Krems, Hollabrunn, Baden, Wr. Neustadt und im Raum Amstetten sowie ein Tageshospiz im Landespflegeheim St. Pölten. Gäste aus Politik und Wirtschaft, des Gesundheitswesen und des Johanniter-Ordens nahmen an dem Festakt teil. Pfarrer Siegfried KolckThudt hielt eine besinnliche Andacht – begleitet von der Organistin Caroline Atschreiter und segnete anschließend den neuen Stützpunkt. „Der Bedarf nach einer qualitativ hochwertigen palliativmedizinischen Versorgung wird in den nächsten Jahren noch weiter steigen. Mit dem Palliativ Team der Johanniter ist ein weiterer Schritt getan, um eine optimale flächendeckende Palliativversorgung zu gewährleisten. Denn es ist un- sere Pflicht und gesellschaftliche Verantwortung, schwer kranke Menschen, auch am Ende des Lebens zu begleiten“, betonte Landesrat Mag. Johann Heuras anlässlich der Feier in der Bürgerspitalkirche. Vizebürgermeister Anton Lueger hob hervor, dass die mobile Einrichtung eine wichtige Ergänzung zu den bestehenden Angeboten der Gemeinde sei. „Das mobile Team ermöglicht schwer kranken Menschen, so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung zu bleiben und bis zuletzt ein menschenwürdiges Leben zu führen“, so Vizebürgermeister Lueger. Bausteine der Hospiz- und Palliativversorgung Palliativstation/-betten Palliativstationen sind eigenständige Stationnen in einem Akutkrankenhaus, die auf die Versorgung von unheilbar kranken Patienten und Patientinnen spezialisiert sind. Hier werden vor allem Patienten und Patientinnen mit einem hohen Betreuungsaufwand betreut, die eine komplexe medizinische Begleitung benötigen. Palliativkonsiliardienst Der Palliativkonsiliardienst ist ein multiprofessionelles Team – meist innerhalb eines Krankenhauses, der ärztliches Personal und Pflegepersonal auf den Stationen oder in den Ambulanzen berät. Hospize Stationäre Hospize sind einer stationären Pflegeeinrichtung zugeordnet, hier werden Patienten/-innen in der letzten Lebensphase betreut, wenn keine Behandlung im Krankenhaus erforderlich und die Betreuung im Pflegeheim nicht mehr möglich ist. Ein multiprofessionelles Team bietet Behandlung, Beratung und Begleitung. Tageshospize bieten Aktivitäten und Betreuung für Palliativpatienten/-innen tagsüber außerhalb ihrer gewohnten Umgebung. Ein multiprofessionelles Team bietet Behandlung, Beratung und Begleitung. Hospizteams bieten Begleitung und Beratung. Hospizteams verstehen sich als Teil eines umfassenden Betreuungsnetzwerkes. Sie bestehen aus qualifizierten Ehrenamtlichen und mindestens einer hauptberuflichen koordinierenden Fachkraft. Mobile Palliativ Teams Die mobilen Palliativdienste sind multiprofessionelle Teams, die in erster Linie Betreuende zu Hause und in Heimen beraten und anleiten. Manchmal bieten diese Teams auch die Funktion eines Konsiliardienstes für Spitäler an. Johanniter-Präsident DI Johannes Bucher gratuliert dem Mobilen Palliativ Team zur Eröffnung. die Johanniter 3. 2010 11 Foto: Beßler/Havlena / pixelio.de Systemfehler in der Hormonfabrik? Wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert, kann das den gesamten Organismus beeinflussen. Häufig werden Fehlfunktionen nicht bemerkt, weil die Symptome ignoriert oder auf andere Ursachen zurückgeführt werden. Prim. Dr. Christian Emich Facharzt für Innere Medizin Lindengasse 44a/1/3 1070 Wien T +43 1 523 64 85 [email protected] 12 die Johanniter 3. 2010 Die Schilddrüse steuert als lebenswichtiges Organ zusammen mit anderen Drüsen die körperliche, geistige und seelische Entwicklung ebenso wie die Fortpflanzung und den Stoffwechsel. Die Hormone dieses kleinen schmetterlingsförmigen Organs im Hals werden unmittelbar in das Blut abgegeben und sind für unsere Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Die Schilddrüsenhormone sorgen für die Funktion des Stoffwechsels und den Energiehaushalt. Herz und Kreislauf, Nervensystem, Muskulatur, Verdauung, Haut, Haare und Fingernägel sind davon ebenso betroffen wie die Stimmungslage. Jede Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse verursacht verschiedene Symptome und stört unser Wohlbefinden. Die Beschwerden sind sehr vielfältig und unspezifisch, daher werden Schilddrüsenerkrankungen häufig nicht oder erst sehr spät erkannt. Rund ein Drittel der Österreicher und Österreicherinnen hat Probleme mit der Schilddrüse, betroffen sind meist Menschen ab dem 45. Lebensjahr, das Erkrankungsrisiko ist bei Frauen doppelt so hoch wie bei Männern. Gesundheit } Im Interview: Prim. Dr. Christian Emich, Bundesarzt der Johanniter Wie funktioniert die Schilddrüse? Die Schilddrüse produziert die Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin). Wie der Name schon sagt, ist Jod ein wesentlicher Bestandteil dieser Hormone. Das Element Jod wird mit dem Wasser und der Nahrung aufgenommen. Die Produktion der Schilddrüsenhormone wird über unser Gehirn durch die Hirnanhangdrüse, die Hypophyse, gesteuert. Wie ein Thermostat regelt TSH, ein Hormon der Hypophyse, bei niedrigem oder hohem Schilddrüsenhormonspiegel im Blut, die weitere Hormonproduktion der Schilddrüse. Was ist ein Kropf? Viele Menschen haben eine vergrößerte Schilddrüse, also einen so genannten Kropf oder Struma. Das ist unter anderem auf jodarme Nahrung zurückzuführen. In Österreich gibt es daher mit Jod angereichertes Speisesalz. Dadurch ist die Kropfentwicklung deutlich gesunken. Eine vergrößerte Schilddrüse kann aber auch erblich bedingt oder auf Entzündungen, Autoimmunerkrankungen sowie auf bös- oder gutartige Tumore zurückzuführen sein. Auch Medikamente können Auslöser für einen Kropf sein. Wie erkenne ich eine Unterfunktion der Schilddrüse? Bei einer Unterfunktion, also der Hypothyreose, zirkuliert zu wenig Schilddrüsenhormon, daher laufen die Stoffwechselvorgänge langsamer ab. Müdigkeit, Schwäche, trockene Haut, Kältegefühl, Haarausfall, Konzentrationsschwierigkeiten, Verstopfung, Gewichtszunahme bei schlechtem Appetit sind Anzeichen für eine Unterfunktion. Auch eine heisere Stimme, Regelbeschwerden, ein verändertes Hörvermögen oder Depressionen können auf eine Hypothyreose hinweisen. Das Gesicht, die Hände, die Füße können aufgedunsen sein, die Haut ist rau, der Herzschlag langsam, die Muskelreflexe sind abgeschwächt. Was sind die Ursachen einer Unterfunktion? Die Ursachen für eine Unterfunktion sind vielfältig. Sie können auf Jodmangel oder eine Autoimmun­e rkrankung mit Antikörperbildung gegen das Schilddrüsengewebe zurückzuführen sein. Sie können nach einer Operation mit teilweiser oder gänzlicher Entfernung der Schilddrüse, nach Bestrahlungen der Halsregion bei bösartigen Erkrankungen oder nach der Einnahme bestimmter Medikamente, auftreten. }Prim. Dr. Christian Emich die Johanniter 3. 2010 13 } „Oft werden Veränderungen der Schilddrüse als Zufallsbefund, z.B. im Rahmen einer Untersuchung der Halsgefäße, entdeckt ohne Beschwerden zu verursachen.“ Prim. Dr. Christian Emich Auslöser kann auch eine Erkrankung oder Verletzung der Hirnanhangdrüse sein, die für die TSHProduktion zuständig ist. Wie wird die Schilddrüsenunterfunktion behandelt? Wenn zuviel Schilddrüsenhormon im Körper zirkuliert, stellen sich meist Symptome wie Hyperaktivität, Reizbarkeit, Hitzeunverträglichkeit, Gewichtsverlust bei gesteigertem Appetit, Durchfall, Libidoverlust, schneller Herzschlag, Zittern der Hände (Tremor), Vergrößerung der Schilddrüse oder Muskelschwäche ein. Foto: Forum Schilddrüse e.V. Eine Schilddrüsenunterfunktion muss auf jeden Fall mit der Zufuhr von Schilddrüsenhormonen behandelt werden. Da die Ursache für die Unterfunktion nicht behebbar ist, erfolgt die Einnahme ein Leben lang. Wie äußert sich eine Überfunktion der Schilddrüse und wie wird sie behandelt? Was sind die Ursachen einer Überfunktion? Auslöser können Knoten in der Schilddrüse mit eigener vermehrter Hormonproduktion sein, man nennt sie auch autonome Adenome. Auch die Überdosierung von Schilddrüsenhormon, Hormon produzierende Tumore, aktive Schilddrüsenkarzinommetas­ tasen oder die Entzündung der Schilddrüse können eine Überfunktion verursachen. Oder es liegt eine Basedow-Erkrankung vor. Das ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper gegen die Schilddrüse nachgewiesen werden können. Morbus Basedow erkennt man häufig, aber nicht immer, an den stark hervorstehenden Augen. Wie wird die Schilddrüsenüberfunktion behandelt? Die Überfunktion kann durch die Einnahme von Medikamenten, etwa Thyreostatika oder Betablocker, behandelt werden. Dabei müssen regelmäßig die Laborwerte kontrolliert werden, bis sich der Wert normalisiert hat. Auch eine Radiojodtherapie, das ist eine Strahlentherapie mit radioaktivem Jod, ist möglich. Bei bestimmten Krankheitsbildern, etwa bei Basedow-Erkrankung oder bei Knoten, die das Schilddrüsenhormon produzieren, kann auch ein operativer Die Schilddrüse liegt wie ein Schmetterling vor dem Kehlkopf. Sie besteht aus zwei Lappen, die durch einen schmalen Steg miteinander verbunden sind. Die Schilddrüse wiegt durchschnittlich 12-20 g, sie ist stark durchblutet, das Gewebe ist weich. 14 die Johanniter 3. 2010 } Jährlich werden 600 bis 800 bösartige Tumore der Schilddrüse diagnostiziert. Die Neuerkrankungen vor allem bei Frauen steigen an. Statistik Austria Gesundheit Eingriff sinnvoll sein. Chirurgische Eingriffe werden heute sehr gezielt geplant, es wird auch versucht, die Belastung für die Patienten und Patientinnen möglichst gering zu halten. Auch Cortison und nichtsteroidale Antirheumatika werden bei manchen Erkrankungen der Schilddrüse (ThyreoiditisEntzündung) eingesetzt. Speziell möchte ich noch auf die Jodkontamination in Zusammenhang mit der Verabreichung von Kontrastmitteln hinweisen, die beispielsweise bei Computertomographien, Nierenuntersuchungen oder Angiographien durchgeführt werden. Vor einer solchen Untersuchung sollte eine Überfunktion der Schilddrüse ausgeschlossen werden. Im Falle einer bestehenden Überfunktion müssen spezielle Medikamente kurz vor und nach dem Eingriff verabreicht werden. Wie kann man die Schilddrüse untersuchen? Die Schilddrüse ist ein kleines Organ. Veränderungen können durch Tasten oder durch klinische Untersuchungen einfach abgeklärt werden. Mit der Sonographie - dem Ultraschall - kann man zunächst feststellen, ob die Größe der Drüse in Ordnung ist, oder Knoten und Zysten vorliegen. Mit Hilfe der Schilddrüsenszintigraphie kann die Funktion der Schilddrüse geprüft werden. Sie gibt Aufschluss darüber, ob spezielle Erkrankungen, wie Morbus Basedow, eine Schilddrüsenentzündung, heiße oder kalte Knoten bestehen. Zudem können Laborwerte wie etwa die Werte fT3, fT4 oder der TSH-Wert Auskunft geben. Im Verdachtsfall auf bestimmte Erkrankungen können zusätzlich Schilddrüsenantikörper oder Calcitonin, das ist ein Tumormarker, bestimmt werden. Im Falle von Schilddrüsenkarzinomen kann auch eine Punktion durchgeführt werden, um das Gewebe zu untersuchen. Sollte man die Schilddrüse routinemäßig oder nur auf Verdacht untersuchen lassen? Schilddrüsenuntersuchungen sollten bei entsprechender Fragestellung und Anamnese auch vor dem Hintergrund der hohen Häufigkeit von knotigen Erkrankungen durchgeführt werden. Oft werden Veränderungen der Schilddrüse als Zufallsbefund, z.B. im Rahmen einer Untersuchung der Halsgefäße, entdeckt ohne Beschwerden zu verursachen. Kontakte: Selbsthilfegruppe Basedow- und Hashimoto-Erkrankte http://members.aon.at/shg.schilddruese/ Schilddrüsenforum http://www.schilddruesenforum.at/willkommen.htm Untersuchungsmethoden Laborwerte Laborwerte wie fT3, fT4, TSH und im Verdachtsfall auf bestimmte Erkrankungen die Bestimmung von Schilddrüsenantikörpern oder Calcitonin werden herangezogen. Ultraschall Mit dem Ultraschall wird das Volumen der Schilddrüse bestimmt und das Gewebe dargestellt, um eventuelle Knoten- oder Zystenbildungen zu erkennen. Der Ultraschall ist eine einfache, unschädliche, den Patienten nicht belastende Untersuchung. Szintigraphie Um die Funktion der Schilddrüse zu prüfen, wird die Szintigraphie (nuklearmedizinische Methode) angewandt. Die Schilddrüse nimmt ein injiziertes Radioisotop auf und wird dadurch bildlich dargestellt. Je nach Aufnahme des Isotops in das Schilddrüsengewebe kann man verschiedene Erkrankungen erkennen, etwa heiße oder kalte Knoten, die Basedow-Krankheit oder eine Schilddrüsenentzündung. Auch zur Nachsorge eines Schilddrüsenkarzinoms wird die Szintigraphie eingesetzt. Schilddrüsenpunktion: Bei speziellen Fragestellungen (Knoten-Karzinom) wird unter Ultraschallkontrolle eine Punktion des veränderten Schilddrüsengewebes durchgeführt, um Schilddrüsengewebe zu entnehmen und unter dem Mikroskop zu untersuchen. die Johanniter 3. 2010 15 Gastkommentar Foto: Sepp Gallauer Vier medizinische Fragen eine Antwort } Gerold Rudle Es ist ein seit Jahrhunderten bewiesenes Faktum: Männer gehen nie zum Arzt, Frauen auch nicht. Ich persönlich kenne nur wenige Menschen, die freiwillig zum Arzt gehen. Es handelt sich hierbei um alte Menschen, die das Tratscherl mit den Mitpatienten- und -patientinnen wollen, die gerne über ihre Gebrechen reden, die Berührung und Aufmerksamkeit suchen und der Einsamkeit entfliehen wollen. Aber manchmal MUSS auch unsereiner zum Arzt gehen. Man geht also zu einem Kassenarzt. Die haben zwar meist kein besonders schönes Wartezimmer, auch keine zärtliche, beruhigende Musik, keine sich sanft in den Farbtönen verändernde Lichterkette, „Frau im Spiegel“ statt „Vogue“ und „Men’s Health“, zu harte Sessel und zu wenige. Privatärzte hingegen haben loungeartige Wohnlandschaften in denen Kaffee mit aufgeschäumter Milch serviert wird. Man nimmt sich vor, beim nächsten Mal einen Meldezettel mitzubringen, so wohl fühlt man sich (im Wartezimmer!!!), aber das lassen diese ÄrztInnen sich auch zahlen. Daraus ergibt sich Frage Nummer 1: Zu welchem Arzt soll man gehen? Auch hört man immer wieder schlimme Geschichten (denn die vielen guten werden oft nicht weitererzählt, weil wir Menschen nun einmal so gepolt sind, dass uns „Good News“ kaum interessieren): Der Alltag, den wir Laien im Umgang mit Ärzten erkennen müssen scheint zu sein, dass die falschen oder zu starke Medikamente verschrieben werden. Oft werden falsche Diagnosen gestellt, es wird schlampig nachgefragt, kein wirkliches Interesse gezeigt, keine Info gegeben oder zu wenig oder unverständlich und man wird von oben herab behandelt (selbst erlebt: „Herr Rudle, es heißt nicht Histaminallergie, sondern Histaminintoleranz“ und dann bekam ich ein Mittel MIT Histamin, davon geschwollene Augen und einen wirklich dicken Hals!). Ärzte und Ärztinnen sind oft ungeduldig, man erscheint lästig und als Bittsteller. Also, Frage 2: Geht man hin oder lässt man es lieber gleich bleiben? Da gäb es ja auch die immer wieder Blüten treibende Alternativmedizin: Chinesen mit Nadeln, Wunderheiler und -heilerinnen mit Händen oder gar nur mit Gedan- 16 die Johanniter 3. 2010 ken, Globoli, Farbtherapie, Heilmassagen in hunderten Varianten, Eigenblut, ... Versierte Nichtmediziner erklären einem dann mit kullernden Augen und heftigem Kopfgenicke: Das hilft schon alles, aber man muss auch selber dran glauben, sonst nützt es nix! Ergo, Frage 3: Wunderheilende oder doch lieber Schulmedizin? Ein weiteres Faktum hat sich vor kurzem herausgestellt: Ärzte sind österreichweit der Berufsstand mit den meisten Überstunden, nämlich über 16 pro Woche von denen 3 nicht bezahlt werden (Quelle: Statistik Austria). Damit sind wir bei Frage 4: Soll man Ärzte generell angranteln oder doch eher bemitleiden? Und jetzt kommts: Ich hab die Lösung: Suchen Sie sich einen Kassenarzt oder- ärztin mit einem Wartezimmer, das einer Suite im Bellagio (Las Vegas) gleicht, der oder die alle Zeit der Welt hat und Ihnen freundlich zuhört. Lassen Sie sich von der engelsgleichen Vorzimmerdame himmlischen Kaffe bringen und lehnen Sie sich entspannt in den Ohrensessel nahe dem praxiseigenen Kamin, der oder die Ihnen diagnostiziert, dass Sie eh gesund sind, dabei aber trotzdem die Hände auflegt, einfach nur, um Ihre Batterie aufzuladen. Gibt’s nicht? Na dann gibt’s eh nur eine Antwort auf die obigen Fragen: Bleiben’S einfach g’sund!! Gerold Rudle, Schauspieler und Kabarettist, ist im Jänner 1963 geboren und abgesehen von einer Histaminintoleranz fast immer gesund. Spielte 1993 – 2004 gemeinsam mit Herbert Steinböck u.a. „Butterkipferl“, „Salzstangerl“ und „Killerkipferl“, danach Soloprogramm wie „Alles wird gut“ und „Streicheleinheiten“. Seit 2006 tritt er gemeinsam mit Bühnen- und Lebenspartnerin Monica Weinzettl auf. Daneben hatte er auch zahlreiche Fernsehauftritte, etwa in „MA 2412“, „Kaisermühlen-Blues“, „Trautmann“, gemeinsam mit Tochter Nikola in der Serie „Mitten im 8en“. Termine Weinzettl & Rudle „brutal normal“ 28.-30.11.2010, Orpheum T +43 1 481 17 17 www.orpheum.at „Ach du Heilige“ ab 1. 12.2010 div. Veranstaltungsorte Mehr Infos unter: www.weinzettl-rudle.at Weihnachtskarten 2010 Spenden mit Weihnachtsgrüßen Neu Spenden mit Weihnachtsgrüßen Unterstützen Sie die Johanniter mit dem Kauf von Weihnachtskarten! Wer freut sich nicht über eine kleine Aufmerksamkeit und ein Zeichen der Wertschätzung? Gerade im Zeitalter von Internet und E-Mail ist die traditionelle Weihnachtskarte eine besonders liebevolle Geste und eine gute Möglichkeit, Freude zu bereiten. Mit Ihren Weihnachtsgrüßen können Sie zudem die Johanniter unterstützen. Nr. 1: »Pinzgauer Winterlandschaft bei Mayerhofen 1999« Johann Pickl Ohne Spenden wären viele Angebote, wie die JohanniterJugend, die Rettungshunde oder der Katastrophenhilfsdienst nicht finanzierbar. Mobiles Palliativ Team Seit Juli 2010 sind die Johanniter auch in Waidhofen an der Ybbs tätig. Das Mobile Palliativ Team bietet dort Betreuung und Begleitung für chronisch und unheilbar kranke Menschen und deren Angehörige. Palliativpflege dient der Verbesserung der Lebensqualität von Pflegebedürftigen, Schwerpunkte sind dabei die Schmerztherapie und die Symptomkontrolle. Palliativteams betreuen und begleiten auch Menschen in der Phase des Sterbens und der Trauer. Auch ihnen kommt Ihre Spende zugute. Nr. 2: »Schlittenfahrt« Dr. Christine Sauermann Neu Neue Motive Wir haben wieder eine Auswahl unterschiedlicher Motive für Sie zusammengestellt, darunter das Meisterwerk „Maria mit dem Christkind“ von Carlo Maratta (1625 - 1713), das allein durch seine unglaubliche Lichtstimmung beeindruckt. Ein weiterer Klassiker ist die „Volkszählung zu Bethlehem“ von Pieter Brueghel d. Älteren. Aufgrund der großen Nachfrage haben wir auch von dem Autodidakten Josef Pickl ein neues Motiv mit einer traumhaften Winterlandschaft aufgelegt. (Nähere Informationen über Josef Pickl finden Sie unter www.johann-pickl.at.tf). Wer lieber moderne Weihnachtskarten versenden möchte, ist mit den neuen Motiven „Sternennacht“ und „Bockerl 2011“ von Julia Kadlec gut beraten. Die Weihnachtskarten sind in Billettform zum Aufklappen gestaltet, die Innenseiten sind bedruckbar. Die Motive „Sternennacht“ und „Bockerl 2011“ sind im A6 Langformat (21x10cm) alle anderen Weihnachtskarten sind im Format A6 gestaltet. Alle Weihnachtskarten werden mit passenden Kuverts geliefert. Der Versand der Weihnachtskarten kann zum Standard­entgelt von derzeit Euro 0,55 in Österreich und Euro 0,65 in Europa erfolgen. Nr. 3: »Volkszählung zu Bethlehem« (Detail), Pieter Brueghel der Ältere Brüssel, Musée des Beaux-Arts © Peter Willi - ARTOTHEK Neu Neu Nr. 4: »Die heiligen drei Könige« (Detail) Maximilian Liebenwein Galerie Belvedere, Wien Nr. 5: »Maria mit dem Christkind, über die Nr. 6: »Madonna mit Kind«, Krippe gebeugt«, Carlo Maratta Meister der Habsburger Dresden, Gemäldegalerie Galerie Belvedere, Wien © ARTOTHEK Einfach per Erlagschein bestellen Wählen Sie die Motive Ihrer Wahl aus. Kreuzen Sie die Nummer der Weihnachtskarte auf dem beigefügten Erlagschein an und ergänzen Sie die gewünschte Stückzahl. Berechnen Sie bitte den zu zahlenden Betrag inklusive 1,10 EUR für den Versand. Füllen Sie Namen und Anschrift gut leserlich aus. Sie erleichtern uns damit die Zustellung. Preise pro Billett im Format DIN A6 inkl. Kuvert: bis 9 Stück je 1,30 Euro bis 50 Stück je 1,20 Euro bis 100 Stück je 1,10 Euro Bei Bestellung größerer Stückzahlen rufen Sie uns einfach an! Nr. 7: »Grinzing«, Wien um 1940 Luigi Kasimir, www.kasimir.at Nora Gschwandtner, Mitgliederbetreuung T (+43 1) 470 70 30 - 3911 E [email protected] Aus drucktechnischen Gründen können die Farben der Karten von den Abbildungen in dieser Zeitung geringfügig abweichen. Nr. 8: »Weihnachten Am Hof« in Wien, Emil Barbarini Bayrische Staatsgemäldesammlungen, München Foto: Blauel/Gnamm - ARTOTHEK Neu Nr. 9: »Sternennacht« Neu Ein frohes Weihnachtsfest und viel Glück im Neuen Jahr Merry Christmas and a Happy New Year Nr. 10: »Bockerl 2011« Nr. 11: »Bockerl« DVR: 0447 803 www.johanniter.at Mit Proflex das Leben genießen! Fahren Sie wohin Sie wollen! Machen Sie rt eine Probefah d n u s lo Kosten unverbindlich Proflex Elektro-Mobile: • umweltfreundlich und bis zu 15 km/h schnell • verschiedene Ausführungen, auch gebraucht Der Treppenlift trägt Sie sicher und bequem! • passt praktisch auf jede Treppe • Montage präzise und sauber in kürzester Zeit Plattformlift für drinnen oder draußen Freuen Sie sich darauf wieder ohne fremde Hilfe zu baden! Stufenlos absenkbar Der Wannenlift mit Luftpolster: • passt praktisch in jede Badewanne • ganz ohne Installationsarbeiten Gebührenfrei anrufen unter: 0800 – 80 80 52 Bundesweiter Ser vice www.proflex.at Lassen Sie sich unsere Produkte vorführen. Rufen Sie uns einfach an und vereinbaren Sie einen kostenlosen und unverbindlichen Termin. Gutschein für eine kostenlose Info-Broschüre E-Mobil Treppenlift Wa n n e n l i f t JO1210 JO4510 Name Straße, Hausnummer PLZ, Ort Telefon Proflex Seniorenprodukte GmbH & Co. KG, Alte Bundesstr. 4A, 5500 Bischofshofen Tel. 0 64 62-2 10 60, Fax 0 64 62-2 10 60-22, www.proflex.at TAU S E N D E Z U F R I E D E N E R K U N D E N � Prellungen, Verstauchungen und Knochenbrüche erkennt man an sichtbaren Schwellungen, oft begleitet von einem Bluterguss. Kinder etwa klagen meist über Schmerzen. Ob es sich um einen Bruch handelt, erkennt man meist aber nicht immer sofort. Prellung, Verstauchung und Knochenbruch können nur mittels Röntgen unterschieden werden, daher im Zweifelsfall auf jeden Fall im Spital abklären lassen! vorsichtig beengende Kleidung wie Schuhe, Strümpfe, aber auch Armbänder oder Ringe entfernen offene Wunden mit Kompressen aus dem Verbandkasten verbinden oder abdecken Frage Was tun bei Prellungen, Verstauchungen oder Knochenbrüchen Vor kurzem hat mir eine Bekannte erzählt, dass ihr Kind beinahe aus der Spülmittelflasche getrunken hätte. Wie würde man in diesem Fall am besten reagieren? } Dr. Gabriele Lerche, stellvertretende Chefärztin der Johanniter In Haus und Garten finden sich stets lecker aussehende Dinge, die kleine Kinder gerne mal kosten. Am größten ist die Gefahr im Alter von zwei bis drei Jahren, wenn Kinder ihre Umwelt nicht nur mit den Händen sondern auch mit dem Mund erfassen. Sie sind schon so mobil, dass sie Pflanzen essen, die Hausbar oder den Putzschrank leer räumen. Haushaltsreiniger enthalten oft stark ätzende Substanzen; bei Spülmittel ist die Schaumbildung gefährlich. Daher sollten Reiniger, Medikamente oder andere gefährliche Substanzen so aufbewahrt werden, dass sie für Kinder nicht erreichbar sind. Bei Vergiftungen durch Haushaltsreiniger geben Sie dem Kind auf keinen Fall etwas zu trinken. Es sollte auch nicht zum Erbrechen gebracht werden. Ist das Kind ansprechbar und zeigt keine Symptome, rufen sie die Vergiftungsinformationszentrale im Allgemeinen Krankenhaus Wien, T +43 1 406 43 43. Wirkt das Kind in irgendeiner Weise beeinträchtigt, rufen Sie den Notruf 144 und nehmen Sie die Verpackung des Mittels, das ihr Kind genommen hat unbedingt mit. Sollte die Vergiftung von einer Pflanze herrühren, sollten Sie den Namen und Gattung der Pflanze notieren. bei sicheren Zeichen eines Bruchs sofort den Notruf wählen andernfalls ruhig lagern, Bewegung vermeiden nach Möglichkeit kühlen um den Bluterguss klein zu halten und Schmerzen zu lindern, Wickel oder Kühlkissen allerdings nicht auf offene Wunden auflegen bei stark anhaltenden Schmerzen Spital aufsuchen Frischen Sie Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auf! Nähere Informationen unter www.johanniter.at Bitte beachten Sie, dass diese Anleitung nicht den Erste-Hilfe-Kurs ersetzen kann. 22 die Johanniter 3. 2010 Erste Hilfe bei Erfrierungen Erfrierungen und Unterkühlung können sich im Winter schnell einstellen. Wenn sich die Zehen, Finger oder Ohren taub anfühlen und schmerzen, die Haut zudem blass ist, sind das erste Anzeichen von Erfrierungen. Häufig ist man dann auch unterkühlt, die Körperkerntemperatur sinkt ab. Vor allem Kinder und Säuglinge sind gefährdet. Achten Sie daher auf warme Kleidung, Kopfbedeckung und Handschuhe. Schuhe sollten genügend Bewegungsfreiheit bieten, so dass man die Zehen bewegen kann. Fettcremen helfen, das Gesicht ein wenig zu schützen. Im Falle einer Unterkühlung oder bei ersten Erfrierungsanzeichen, bringen sie die betroffene Person so rasch wie möglich in einen warmen Raum. Auch die Rettungsdecke aus der Autoapotheke wärmt. Reichen Sie zudem warme, gezuckerte Getränke (kein Alkohol!). Bei schweren Erfrierungen sollte man eine keimfreie Wundauflage anbringen, Finger und Zehen einzeln verbinden und ein Krankenhaus aufsuchen. } “Die durchgehende Herzdruck­ massage empfiehlt sich allerdings nur bei Patienten mit plötzlichem Herzstillstand, weil in diesem Fall noch genügend Sauerstoff im Körper zirkuliert“ Prof. Nagele Erste Hilfe Plötzlicher Herztod: Reanimation ohne Unterbrechung erhöht Überlebenschance Johanniter-Chefarzt aus Wien und ein Kollege aus den USA analysierten 3.700 Fälle. Ergebnis: Bei plötzlichem Herzstillstand erhöht Herzdruckmassage alleine die Überlebens­ chance, da genug Sauerstoff im Körper ist. Wien/St. Louis – Bei plötzlichem Herztod steigt die Überlebenschance, wenn nur eine Herzdruckmassage durchgeführt wird und auf die Mund-zu-Mund-Beatmung verzichtet wird. Das wiesen die beiden österreichischen Mediziner, Johanniter-Chefarzt und Anästhesist Dr. Michael Hüpfl sowie der TraumaAnästhesist Prof. Dr. Peter Nagele, im Rahmen einer Analyse von 3.700 Herztodfällen nach, die nun in der Fachzeitschrift „The Lancet“ (online) veröffentlicht wurde. Mit Hilfe einer speziellen statis­ tischen Methode werteten die Wissenschafter die Daten von drei unterschiedlichen Studien aus und konnten insgesamt 3.700 Fälle analysieren. Das Ergebnis: „Bei Herzstillstand steigt die Überlebens­chance der Patienten und Patientinnen um 22 Prozent, wenn sie durch die Notrufzentrale angeleitet nur mittels Herzdruckmassage wiederbelebt werden“, so Johanniter-Chefarzt Dr. Michael Hüpfl von der Universitätsklinik für allgemeine Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie der Medizin-Uni Wien. Jede Studie für sich konnte keine signifikanten Unterschiede nachweisen sondern lediglich einen Trend aufzeigen. Doch mit Hilfe eines aufwendigen statistischen Verfahrens konnten die Daten der drei Studien kombiniert und ausgewertet werden. Ermöglicht hat das vor allem Dr. Nagele, Leiter der Abteilung für Trauma-Anästhesie am Barnes-Jewish-Hospital in St. Louis, USA, der nicht nur Mediziner sondern auch Statistiker ist. Konkret geht es um die Wiederbelebung von Erwachsenen nach einem Herzstillstand ohne äußere Ursache, bei denen die Ersthelfer und –helferinnen Anweisungen von Profis einer Notrufzentrale erhielten. „Die durchgehende Herzdruckmassage empfiehlt sich nur bei Patienten mit plötzlichem Herzstillstand, weil in diesem Fall noch genügend Sauerstoff im Körper zirkuliert“, so der Leiter des Studienteams Prof. Nagele aus St. ­Louis. Schätzungen zufolge können in Nordamerika und Europa 5.000 bis 10.000 zusätzliche Leben gerettet werden. Ist der Herzstillstand eine } Johanniter-Chefarzt und Anästhesist Dr. Michael Hüpfl Sekundärfolge und erfolgt etwa aufgrund eines Unfalls oder einer allergischen Reaktion, dann sollte nicht auf die Beatmung verzichtet werden sondern die bisher gelehrte Reanimationsmethode erfolgen. Auch im seltenen Fall eines Herzstillstandes bei einem Kind sollte weiterhin eine Kombination von Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage erfolgen. Denn meist ist der Herzstillstand bei Kindern eine Folgeerscheinung, etwa eines Atemproblems oder eines Unfalls. Dann ist die Mund-zu-Mund-Beatmung wichtig, weil der Körper Sauerstoff benötigt. „Im Zweifelsfall gilt, sofort Hilfe zu rufen und zumindest eine Herzdruckmassage durchführen, bis ein Rettungsteam eintrifft. Wer so handelt, handelt auf jeden Fall richtig“, sind sich die beiden Mediziner einig. die Johanniter 3. 2010 23 Lernen, Lachen, Leben } DI Petra Jens, Diakonie Österreich Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft. Das hat schon Reformator Martin Luther erkannt und ihr einen hohen Stellenwert eingeräumt. Die Diakonie setzt diese Tradition fort und betreibt Kindergärten, Schulen und Ausbildungsstätten. Achtzehn Schüler und Schülerinnen drängeln zu Schulbeginn erwartungsvoll in ein provisorisches, aber gemütliches Schulgebäude in der Maculangasse. Es handelt sich um die erste Klasse des neuen „Evangelischen Realgymnasiums Donaustadt – Wiener Mittelschule“. In vier Jahren, 2014, soll die „richtige“ Schule fertig sein. Auch wenn derzeit noch nicht viel zu sehen ist, leben Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen sowie Eltern hier einen Traum: Von einer 24 die Johanniter 3. 2010 Schule, die für alle offen ist. So ist es in der kleinen Klasse ganz selbstverständlich, dass Paul* (Kind mit autistischer Wahrnehmung) von einer Schul-Assistentin betreut wird. „Wir setzen mit dieser Schule um, wofür wir uns in der Schulpolitik seit langem einsetzen: Eine Schule für alle Kinder, die individuell fördert und sowohl pädagogisch als auch architektonisch einem inklusiven Konzept folgt“, erläutert Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich. Diakonie eröffnet „Evangelisches Realgymnasium Donaustadt – Wiener Mittelschule“ Ein Realgymnasium, das als Wiener Mittelschule, und dazu noch integrativ geführt wird, ist an sich schon recht ungewöhnlich. Es bedeutet, dass in der Unterstufe auch Schüler und Schülerinnen nach dem Haupt- oder Sonderschul-Lehrplan unterrichtet werden können, ohne sie in separate Schulen trennen zu müssen. Einzigartig in der Schullandschaft ist die inhaltliche Ausrichtung: Diakonie }„Da Christus Menschen erziehen wollte, musste er Mensch werden. Sollen wir Kinder erziehen, so müssen wir auch Kinder mit ihnen werden“ Martin Luther Bildung für Herz und Verstand Gewählt werden kann aus den Fachzweigen „Kultur und Gesellschaft“, „Ökologie und Umwelt“ und ab September 2011 im Oberstufenrealgymnasium auch „Popular- und Weltmusik“. Ganz bewusst wird die zukünftige Schule daher in einem Stadt­ erweiterungsgebiet im Norden Wiens errichtet, das ein differenziertes soziales Gefüge aufweist. Angesprochen werden Schüler und Schülerinnen aus der Großfeldsiedlung und dem Rennbahnweg genauso wie aus besser gestellten Wohngegenden – dank der nahe gelegenen U-Bahn ist die Schule gut erreichbar. * Name v.d.R. geändert Die Diakonie betreibt österreichweit 24 Kindergärten, 18 Schulen und sechs Ausbildungsstätten. Der Diakonieverein Salzburg bietet mit seinen Einrichtungen integrative Montessori-Pädagogik vom Kindergarten bis zur Matura. Die Organisation „Diakonie Bildung“ in Wien legt besonderes Augenmerk auf musikalische Erziehung – jeder Standort kooperiert mit der Johann-Sebastian-Bach-Musikschule Wien. Im Evangelischen Gymnasium in Wien-Erdberg kann die Matura sogar mit einem Lehrabschluss ergänzt werden. Die Diakonie Kärnten setzt bei Kindergärten, Schulen und Horten verstärkt auf Montessori-Pädagogik und das Diakoniewerk Gallneukirchen ist besonders in der Berufsausbildung aktiv. Es betreibt außerdem eine Sonderschule, die auch Kinder ohne Behinderungen integriert. www.diakonie.at/bildung www.diakonie.cc www.diakonie-kaernten.at www.diakoniewerk.at Foto: Uschmann Fotos: Ulrike Wieser Die Diakonie geht mit der neuen Schule aber noch einen Schritt weiter: Das Schlüsselwort heißt „Inklusion“. Das bedeutet, allen Kindern – seien sie nun mehr oder weniger begabt, körperlich oder intellektuell behindert, sozial besser oder schlechter gestellt, mit Migrationshintergrund oder aus Österreich – eine gemeinsame Schule zu bieten, die ihren individuellen Bedürfnissen gerecht wird. Von Anfang an wird daher das Lehrer- und Lehrerinnen-Team entsprechend geschult und mit inklusiven pädagogischen Konzepten vertraut gemacht. Der Planungs- prozess wird wissenschaftlich von der Technischen Universität Wien begleitet. Schließlich sollen die Räumlichkeiten modernes Lernen und Lehren ermöglichen – mit wechselnden Gruppengrößen, Erholungs- und Bewegungspausen – und man soll sich in ihnen auch wohl fühlen! die Johanniter 3. 2010 25 Johanniter unterstützen Flutopfer mit Medikamenten und Hilfsgütern. } Sandra Lorenz, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Berlin Dieses Jahr ist alles anders in Pakistan. Der Monsunregen, der den Menschen im Sommer das lebenswichtige Wasser bringt, der das Vieh versorgt und die Felder fruchtbar macht, dieser Monsunregen hat das Land Anfang August in eine Flutkatastrophe ohne Beispiel gestürzt. Der Indus, die Lebensader der Region, trat über die Ufer und eine Flutwelle mit der Kraft eines Tsunamis rollte über Wochen durch Pakistan. Angefangen im Norden des Landes legte die Welle rund 2000 Kilometer zurück, bis sie im Süden des Landes das Arabische Meer erreichte. Auf ihrem Weg riss sie alles mit, was sich ihr in den Weg 26 die Johanniter 3. 2010 stellte und überschwemmte Felder, Dörfer und Städte. Rund 20 Millionen Menschen verloren ihr Zuhause, ein Fünftel des Landes stand zeitweise unter Wasser. „Vor allem in den Provinzen Belutschis­tan, Sindh und Punjab konnte sich das Wasser in alle Richtungen ausbreiten, da es hier keine Berge oder Erhebungen gibt. So weit man blickt nur flaches Land“, erklärt Naseer Kakar, Programmkoordinator der Johanniter in Pakistan. Die Teams der Johanniter Auslandshilfe leisten seit Beginn der Überschwemmungen vor Ort Soforthilfe. Bereits vor der Flut hatten sie in Nordpakistan Projekte für die ländliche Bevölkerung und die Vertriebenen der Swat-Region gestartet. „Wir hatten hier verschiedene Basisgesundheitsstationen in der Region um Peshawar und Charsadda unterstützt und konnten diese Strukturen nun direkt zur Versorgung der Betroffenen nutzen“, so Jens Schwalb, Einsatzkoordinator der Johanniter in Deutschland. In 26 Gesundheitsstationen in der Nordwestgrenzprovinz und Belutschistan arbeiten nun täglich über hundert lokale Mitarbeiter. So konnten bereits in den Monaten August und September über 80.000 Menschen mit Hautinfektionen, Durchfall- und Atem- Fotos: ADH / Stefan Trappe Land unter in Pakistan Johanniter International Turkmenistan China Kasc h mir Afghanistan Islamabad Pakistan Belutschistan Iran Punjab s du In Indien Sindh wegserkrankungen behandelt, Schwangere und junge Mütter betreut, Aufklärungskurse durchgeführt und mangelernährte Kinder versorgt werden. Darüber hinaus verteilen die Johanniter in den Regionen Sindh und Belutschistan Zelte, Kleidung, Wasserkanister, Wasser­ reinigungs­tabletten und dringend benötigte Gebrauchsgüter. Allein hier sind über eine Viertelmillion Menschen obdachlos geworden. „Das Ausmaß der Katastrophe ist unvorstellbar. Die Menschen hocken an den Straßenrändern oder auf den Trümmern ihrer Häuser und bitten um Essen und Wasser“, berichtet Naseer Kakar aus den Flutgebieten. Wann es auch hier verschwunden sein wird, weiß keiner. Und auch über die Folgen kann niemand genaue Angaben machen. Im Norden sind Felder, Straßen und Dörfer von einer dicken Schlammschicht überzogen. Und schon warnen die Vereinten Nationen vor einer Hungersnot. Denn eigentlich müssten die Felder für die nächste Ernte im kommenden Jahr bestellt werden, doch neben den Feldern wurde auch das Saatgut vernichtet. Die deutschen Johanniter sind darauf vorbereitet in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin Nothilfe zu leisten. „Aufgrund der großen Anzahl von Betroffenen und des riesigen Katastrophengebietes wird unser lokales Team auch in den kommenden Wochen landesweit die Nothilfemaßnahmen fortsetzen und ausweiten“, so Jens Schwalb. Und auch über die Nothilfephase hinaus werden schon Pläne für den Wiederaufbau gemacht. „Wir planen zum Beispiel, den Wiederaufbau einzelner Dörfer zu unterstützen“, erklärt Schwalb. „Gleichzeitig könnten wir beschädigte oder zerstörte Gesundheitsstationen instand setzen oder neu errichten.“ Wie groß der Umfang der Projekte letztlich ausfällt, hängt vor allem von einem ab: „Je mehr Spenden wir für unser Engagement in Pakistan erhalten“, sagt Schwalb, „desto mehr können wir dort erreichen.“ Im Norden ist das Wasser mittlerweile versickert, jedoch in den südlichen Provinzen sind noch immer weite Landstriche unter Wasser. Auf der Autobahnstrecke Richtung Peshawar campieren Flüchtlinge des Hochwassers in Zelten. die Johanniter 3. 2010 27 Johanniter aus Bielefeld und Kärnten beim Musi Open Air 2010. Musi Open Air 2010 Die Johanniter-Unfall-Hilfe war auch dieses Jahr wieder für den Notarzt-, Rettungs- und Sanitätsdienst beim Musi Open Air 2010 in St. Oswald bei Bad Kleinkirchheim zuständig. Etwa 10.000 Besucher und Besucherinnen genossen die eindrucksvolle Kulisse der Nockberge rund um Bad Kleinkirchheim bis um 20.15 Uhr die Liveübertragung begann. Natürlich waren die Johanniter bereits die ganze Erfolgreiche Reanimation nach Verkehrsunfall Auf der Fahrt von der Turrach in Richtung Feldkirchen kam eine junge Mutter mit ihrem Fahrzeug von der Fahrbahn ab, fuhr durch eine Wiese und stürzte in die Gurk. Das Fahrzeug kam auf den Rädern zum Stillstand. Nachfolgende Autofahrer und Autofahrerinnen konnten die Frau und ihre Tochter aus dem Fahrzeug bergen. Unglücksursache dürfte ein Herzstillstand bei der an einer Herzerkrankung leidenden jungen Frau gewesen sein. Innerhalb kürzester Zeit waren ein Einsatzteam und ein First Responder der Johanniter Patergassen vor Ort und konnten die Verunglückte mit Hilfe des Defibrillators erfolgreich reanimieren. Danach wurde sie vom Notarzt Dr. Harmina und dem Team des Notarzthubschraubers C11 versorgt und ins Spital geflogen. 28 die Johanniter 3. 2010 Woche vorher, bei den Wanderungen, den Vorgruppen, den Proben und der Generalprobe sowie auch am Sonntag nach dem Open Air beim großen Frühschoppen mit 3.000 Besuchern und Besucherinnen anwesend. Unter der Leitung des Bereichsbeauftragten Siegfried Mayerbrugger waren allein am Samstag 20 Notfall- und Rettungssanitäter sowie -sanitäterinnen der Johanniter, sechs Kollegen der Johanniter aus Bielefeld in Deutschland sowie der Notarzt Dr. Helge Harmina vor Ort. Die bilaterale Zusammenarbeit der Johanniter Kärnten und Bielefeld hat sich in den letzten Jahren äußerst bewährt und wurde daher auch auf die Zusammenarbeit im Rahmen von Übungen ausgeweitet. 10. Kärntner Landesjugendbewerb Beim 10. Landesjugendbewerb in Villach haben 170 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren ihre Kenntnisse und Fähigkeiten rund um die Erste Hilfe unter Beweis gestellt. In realitätsnah dargestellten Situationen mussten die jungen „Sanis“ in sechs Stationen Verletzungen erkennen und fachgerecht versorgen. Bei den Praxisstationen des Landesjugendbewerbes wurden die Teilnehmer mit den verschiedensten Unfallszenarien konfrontiert. Die Jugendlichen wurden unter anderem mit folgenden Unfällen konfrontiert: einem Fahrradfahrer, der einen Atem-Kreislaufstillstand erlitt, ein Grillunfall mit schweren Verbrennungen und eine Stichverletzung nach einem Arbeitsunfall. Auch die Johanniter-Jugend war beim Landesjugendbewerb mit Eifer dabei und konnte folgende Plätze erringen: Im Bronzebewerb erreichte die Gruppe 1 mit Florian Weißmann, Martin Prettner, Franziska Hobitsch, Marija Matic, Lisa Marie Prettner den vierten Platz. Den dritten Platz in Bronze machte die Gruppe 2 mit Daniel Ronacher, Bianca Moser, Miriam Assinger, Daniela Hinteregger, Sabrina Mayer, Christina Wascher. Im Silberbewerb konnte die Gruppe 3 mit Peter Hinteregger, Hannes Michenthaler, Anna Ertler, Florian Wadl und Harald Lassnig den sechsten Platz sichern. In der Königsdisziplin Gold gewannen Peter Hinteregger und Hannes Michenthaler im Einzelbewerb. „Die Jugendlichen werden in Theorie und Praxis auf Herz und Nieren geprüft. Wir können wirklich sehr, sehr stolz auf unseren Nachwuchs sein. Die Jugendlichen haben erstklassige Arbeit geleistet“, ist Manuel Weißensteiner, Leiter der Johanniter-Jugend, sichtlich stolz auf seine Schützlinge. Johanniter Kärnten Facebook: Die Johanniter in Kärnten sind auf Facebook im Suchfenster unter „Johanniter-Unfall-Hilfe Kärnten“ erreichbar. Betreut wird die Seite von Daniel Bacher von den Johannitern. Erste-Hilfe-Kenntnisse am Prüfstand Nachtübung Kürzlich fand im Bereich Plaß bei Patergassen die erste von drei geplanten Nachtübungen der Johanniter in Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren statt. Es galt, im steilen Gelände, bei totaler Finsternis, fünf Personen zu orten und zu bergen. Vier Einsatzfahrzeuge der Johanniter aus Patergassen sowie vier Fahrzeuge der Feuerwehr standen für die Versorgung der Verunglückten bereit. Lili und Siegfried Mayerbrugger von den Johannitern waren für das realistische Schminken der Verletzten und die Ausrichtung der Übung verantwortlich. Die medizinische Erstversorgung der Verunglückten übernahmen die Einsatzteams der Johanniter sowie der Notarzt Dr. Helge Harmina. Gemeinsam mit der Feuerwehr Bad Kleinkirchheim wurden die Verletzten durch das steile Gelände zu den Rettungsautos transportiert. Die Feuer­wehr sorgte für die Ausleuch- tung des Geländes und der Transportwege. Anschließend wurde eine Suchkette gebildet, um eine weitere vermisste Person zu finden. Diese war laut Übungsannahme beim Holen von Hilfe abgestürzt und hatte sich dabei schwer verletzt. Insgesamt dauerte die Übung vom Einsatzalarm bis zur Bergung der fünften verletzten Person etwa zwei Stunden lang. Dies zeigt, dass Rettungsaktionen im unwegsamen Gelände und bei schlechten Sichtverhältnissen für alle beteiligten Einsatzkräfte eine große Herausforderung darstellen. Bei der anschließenden Nachbesprechung der Übung wurde festgestellt, dass im Ernstfall auf zusätzliches medizinisches Personal, Feuerwehrkräfte, die Bergrettung, Suchhunde sowie den FLIRHubschrauber des Innenministeriums zurückgegriffen werden könnte. Für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hotels Hochschober auf der Turracherhöhe werden regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse angeboten. Kursleiter Bernhard Huber hatte gerade einen Erste-Hilfe-Kurs abgeschlossen, als zeitgleich eine Einsatzübung im Bereich des Hotels Hochschober mit der Feuerwehr Ebene Reichenau und der Löschgruppe Turracherhöhe abgehalten wurde. Um das Gelernte in die Praxis umzusetzen, nahmen die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen spontan an dieser Übung teil. Holzstraßenkirchtag in Bad Kleinkirchheim Tausende Besucher strömten auch heuer wieder zum Holzstraßenkirchtag nach Bad Kleinkirchheim. Die Johanniter richteten an diesem Tag für etwaige Zwischenfälle einen Sanitätsdienst ein. Auch bei anderen Veranstaltungen, wie Konzerten, Sportveranstaltungen oder Festen stellen die Johanniter regelmäßig einen Sanitätsdienst, wie zuletzt beim großen Musi Open Air in Bad Kleinkirchheim und dem Triathlon am Falkert. die Johanniter 3. 2010 29 Erste-Hilfe-Aktionstag: Auch Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely frischte ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auf und übte stabile Seitenlage. Voller Erfolg: Aktionstag der Ersten Hilfe Stadträtin Sonja Wehsely besuchte den Tag der Ersten Hilfe der „Vier für Wien“ Die Ergebnisse einer aktuellen Studie sind alarmierend: Nur jeder Vierte würde im Notfall Erste Hilfe leisten. Daher luden die anerkannten Rettungsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Wiener Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hospitaldienst, die unter dem Namen „Vier für Wien“ zusammenarbeiten, am 11. September, zum Erste-Hilfe-Aktionstag. An drei Stationen, am Schwedenplatz, am Heldenplatz und am Hohen Markt, gaben die Rettungsorganisationen Tipps rund um Erste Hilfe. „Damit Leben gerettet werden können, sind oft sekundenschnelle Entscheidungen nötig. Viele Menschen haben bereits einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert, das Gelernte ist aber in Vergessenheit geraten. Es ist wichtig, das Know-how immer wieder aufzufrischen“, erklärte Gesundheitsund Sozialstadträtin Mag. a Sonja Wehsely. Zahlreiche Wiener und Wienerinnen nutzten die Chance und übten stabile Seitenlage, Reanimation oder Helmabnahme. „Meist sind es die eigenen Kinder, Lebenspartner oder Eltern, die Erste Hilfe benötigen“, erläutert Chefarzt Dr. Michael Hüpfl, „stabile Seitenlage ist keine Hexerei, kann aber Leben retten. Daher ist es besonders wichtig, ErsteHilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. So gewinnt man das nötige Selbstvertrauen und die Sicherheit, um rasch und kompetent helfen zu können“, so Dr. Michael Hüpfl weiter. Und damit die Geldbörse nicht allzu sehr belastet wird, verlosten die vier Rettungsorganisationen Kursgutscheine für Erste-Hilfe-Kurse im Wert von rund 2.000 EUR. Geburt im Rettungswagen Besonders eilig hatte es die kleine Lela. Kaum war ihre Mutter im Rettungswagen, gingen auch schon die Press­ wehen los. Der erfahrene und beherzte Notfallsanitäter Thomas Wagner hielt den Wagen in der Donaucitystraße an und half gemeinsam mit Zivildiener Martin Simonsky und Praktikant Fabian Weyss bei der Blitzgeburt. Binnen weniger Minuten erblickte das Baby das Licht der Welt. Lela ist 55 cm groß und 3,3 kg schwer. Für Thomas Wagner war das bereits die dritte Wagengeburt! 30 die Johanniter 3. 2010 Johanniter Wien Am 9. Oktober luden die Johanniter gemeinsam mit dem Österreichischen Versuchsenderverband ÖVSV zum Tag des Amateurfunks ins Johanniter-Center-Nord ein. Einen Tag lang stand das Johanniter-Center-Nord ganz im Zeichen des Amateurfunks. Gezeigt wurde, wie die Rettungsorganisationen im Rahmen des K-Kreises mit dem Amateurfunkdienst A.R.E.N.A. zusammenarbeiten. Der ÖVSV informierte über seine Entstehungsgeschichte und die neuesten technischen Errungenschaften und der Katastrophenhilfsdienst der Johanniter präsentiert seine mobile Leitstelle mit Analog- und Digitalfunk sowie Kurzwelle. Technisch Interessierte hatten die Möglichkeit unter Anleitung von Profis eine Funkstation zu testen. Green IT - Nachhaltig und Kostengünstig Als Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen und zur Kosteneinsparung wurde im zentralen Rechenzentrum der Johanniter die bestehende Klimatisierungslösung auf „free cooling“ umgerüstet. „Free cooling“ bedeutet, dass bei geringen Außentemperaturen die Außenkälte zur Kühlung der Serverräume genutzt wird. Dadurch ergibt sich eine erhebliche Reduktion des Stromverbrauchs und der Betriebskosten. Durch die Nutzung von „free cooling“ in Verbindung mit den bereits eingesetzten VirtualisierungsTechnologien leisten die Johanniter einen wertvollen Beitrag zur Schonung unserer Umwelt. Alt-Johanniter-Treffen Rund 60 Personen haben die Einladung zum Alt-Johanniter-Treffen am 11. September im Johanniter-Center-Nord wahrgenommen. Initiiert wurde das Stelldichein vom Bereichsleiter-Stellvertreter Christian Schreiber, um langjährigen, auch schon ausgeschiedenen, Ehrenamtlichen eine Plattform zum Austausch zu bieten. Vielleicht auch mit dem Hintergedanken, ihnen die Mitarbeit bei den Johanniter – mit Feinstem vom Grill - wieder schmackhaft zu machen? Dogging Day Spiel und Spaß für Vier- und Zweibeiner! Am 26. September fand im Wiener Prater der Dogging-Day statt. Einen Tag lang verwandelten sich der Parkplatz des Stadionbades und die Prater Hauptallee in ein wahres Hundeparadies. Auch die Rettungshunde waren dabei und zeigten trotz Schlechtwetters, wie sie für Einsätze trainieren. die Johanniter 3. 2010 31 Foto: Aboutpixel.de © Rosita Sellmann Tag des Amateurfunks Goldenes Ehrenzeichen des Johanniterordens für Eugen Sprenger In einer würdigen Feierstunde, abgehalten im kleinen Rahmen, wurde der frühere Innsbrucker Vizebürgermeister und langjährige Sozialreferent der Tiroler Landeshauptstadt, DI Eugen Sprenger, vom Johanniterorden mit dem Goldenen Ehrenzeichen geehrt. Der Vizepräsident der Johanniter Österreich und Bereichsbeauftragte der Johanniter Tirol, MR Dr. Siegfried Bulwas, überreichte die hohe Auszeichnung des internationalen Johanniterordens, unterfertigt von Herrenmeister Oskar Prinz von Preussen, und sprach Dank aus „für die jahrelange gute Zusammenarbeit, die stets auf gegenseitigem Vertrauen und Wertschätzung aufgebaut war.“ Eugen Sprenger nahm die Auszeichnung mit großer Freude entgegen und unterstrich in seinen Dankesworten die Bedeutung der Jo- hanniter Tirol für die Stadt Innsbruck. Er lobte die Leistungen des Fahrdienstes, den er als besonders freundlich hervorhob, als auch die „gesunde Konkurrenz in der mobilen Pflege“, die den Klienten und Klientinnen eine Wahlmöglichkeit unter den betreuenden Einrichtungen bietet. Sprenger erinnerte auch an die wertvolle Unterstützung der Johanniter in der Zeit der Umstrukturierung der städtischen Hauskrankenpflege Innsbruck zum Sozial- und Gesundheitssprengel Innsbruck, in der die Johanniter Tirol bereit waren, schnell und effizient wichtige Aufgaben und Leistungen für die Innsbrucker Bevölkerung zu übernehmen. „Soweit es mir möglich ist, können die Johanniter Tirol auch weiterhin auf meine Unterstützung zählen“, versprach Sprenger abschließend. DI Eugen Sprenger und MR Dr. Siegfried Bulwas (Vizepräsident der Johanniter Österreich und seit Mai 2010 Bereichsbeauftragter für Tirol) Das Schulende sinnvoll gestalten Die Noten sind vergeben und es gilt nur noch die letzten Schultage vor der Zeugnisverleihung zu gestalten. Für Klassenvorstand Mag. Daniela Gnigler vom Gymnasium Adolf-Pichler-Platz eine ideale Chance, um ihren Schülern und Schülerinnen etwas mehr Wissen über die Tätigkeit einer Rettungsorganisation zu vermitteln. Zu diesem Zweck besuchte die engagierte Lehrerin mit ihrer Klasse in der letzten Schulwoche die JohanniterZentrale. Von der Besichtigung eines Krankenwagens bis hin zu einer Einführung in Erster Hilfe wurde den jungen Besuchern und Besucherinnen ein breites Angebot an Informationen geboten. „Es ist mir wichtig, dass den Schülerinnen und Schülern bewusst ist, wie wichtig es ist, im Notfall zu helfen. Sie sollen wissen, wie man richtig Hilfe organisiert und dass dieses Wissen jederzeit auch jemanden aus der eigenen Familie oder Freunden zugute kommen kann.“ 32 die Johanniter 3. 2010 Rettungsdienst an Bietergemeinschaft vergeben Der bodengebundene Rettungsdienst im Land Tirol wird auch in Zukunft von den traditionellen Rettungsorganisationen bereitgestellt. Eine Bietergemeinschaft, bestehend aus dem Roten Kreuz, dem Samariterbund, der Johanniter-Unfall-Hilfe, dem Malteser Hospitaldienst und dem Österreichischen Rettungsdienst, hat die Ausschreibung nach einem mehrstufigen Verfahren letztlich gewonnen. Der Auftrag für den Rettungsdienst wurde im Herbst 2009 neu ausgeschrieben. Drei Bieter blieben im Rennen, darunter auch zwei private Anbieter aus Dänemark und Deutschland. Geschäftsführer Walter Eheim zeigte sich nach der Entscheidung erfreut, dass die Johanniter ab 2011 im Rettungsverbund tätig sein werden: „Wir freuen uns über den Zuschlag und die neue Herausforderung. Mit der Bietergemeinschaft werden Synergien genutzt, um schneller und effizienter zu arbeiten. Die Patienten und Patientinnen können sicher sein, dass Sie auch in Zukunft bestens versorgt werden.“ Johanniter Tirol Erfolgreicher Abschluss (vorne v.l.): Evelin Zangerl, Margreth Falch, Gerda Deutschmann, Petra Kolp, Gaby Tilg; (stehend v.l.): Karolina Postai, Marina Thaller, Luise Maurer, Waltraud Achenrainer, Erna Venier, Gerlinde Raggl, Ilona Schiechtl, Magdalena Füruter, Gertrud Eberharter (GF Johanniter Tirol) und Melitta Kuntara (Kursleiterin) Insgesamt zwölf neue Heimhelferinnen und Heimhelfer konnten am 28. Juni 2010 im Gasthof Engl ihre Zeugnisse entgegennehmen. 400 Stunden Ausbildung in Theorie und Praxis mussten die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen absolvieren, ehe sie zu den Abschlussprüfungen antreten konnten. „Allen kann viel Engagement und Begeisterung für ihre neue Aufgabe bescheinigt werden“, gratulierten die Kursverantwortliche Johanniter-Geschäftsführerin Gertrud Eberharter sowie Kursleiterin Karin Bauer bei der abschließenden Feierstunde. Neue Heimhilfen für das Oberland 14 Mitarbeiterinnen der Gesundheitssprengel im Oberland haben nach vier Monaten Kursbesuch am 5. Juli 2010 ihre berufsbegleitende Ausbildung zur Heimhilfe abgeschlossen. Im Hotel Hirschen in Imst wurden die Zeugnisse verliehen und der erfolgreiche Abschluss der Heimhilfenausbildung gefeiert. Die Ausbildungsmaßnahme wurde im Rahmen des Qualifizierungsverbundes von Land Tirol und AMS angeboten und von der Johanniter-Unfall-Hilfe Tirol geleitet. Alle Kursteilnehmerinnen mussten 400 Stunden Unterricht, davon jeweils 200 in Theorie und Praxis, absolvieren. Der Großteil der Absolventinnen zählt zur Altersgruppe 45 Plus und hat sich trotz aufrechtem Arbeitsverhältnis zu dieser Fortbildung entschieden und die erforderlichen Prüfungen souverän bestanden. „Alle 14 Kursteilnehmerinnen haben ihre Ausbildung mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen“, sind Kursleiterin DKGS Melitta Kuntara, Msc, und Gertrud Eberharter, GF der Johanniter Tirol, vom Eifer der Absolventinnen begeistert. Den Sozial- und Gesundheitssprengel im Tiroler Oberland stehen damit ab sofort 14 bestens ausgebildete und hochmotivierte Heimhilfen zur Verfügung. Keine Notfälle beim Public Viewing Die Sanitätseinsätze der Johanniter Tirol im Juli waren geprägt von Fußball-WM und zahlreichen Freiluftveranstaltungen an den spielfreien Tagen. Vier Sanitäter und zwei Rettungstransportwägen standen zwei Wochen lang täglich am Innsbrucker Sparkassenplatz im Einsatz. „Erfreulicherweise sind alle Veranstaltungen problemlos verlaufen. Trotz großer Hitze und sehr großem Besucherandrang hatten wir nur sehr wenige Patienten und Patientinnen und keine ernsthaften Notfälle zu versorgen“, zieht Geschäftsführer Walter Eheim positive Bilanz. Ein traumhafter Sommerausflug „Trotz Wüstenhitze konnten wir einen herrlichen Nachmittag am Nattererboden verbringen“, erzählt Roswitha Kogler, Leiterin der ehrenamtlichen Johanniter-Mitarbeiter vom diesjährigen Sommerausflug am 10. Juli. Weit über 30 Grad wurden gemessen und damit war der Ausflugsgasthof Nattererboden, direkt am Waldrand und in 800 Meter Seehöhe gelegen, ein idealer Platz für einige Stunden in fröhlicher Gemeinsamkeit. Drei Menüs zur freien Auswahl hatten die Wirtsleute Martina und Gottfried Albert für die Senioren aus Innsbruck vorbereitet: Wiener Schnitzel, Tris (eine Tiroler Knödelspezialität) oder Kaiserschmarren, jeweils mit einer Suppe als Vorspeise und wahlweise köstlichen Kuchen oder Eis zur Jause. Nach dem schmackhaften Mittag­ essen genossen die meisten Ausflügler noch einen kurzen Spaziergang in der herrlichen Landschaft des Tiroler Mittelgebirges, ehe der Fahrdienst die fröhliche Gruppe nach der Jause im angenehm kühlen Gastraum wieder nach Hause brachte. „Es war einfach schön. Das Wetter, die Umgebung, die Stimmung, alles hat gepasst. Und wir wurden kulinarisch so richtig verwöhnt. Dafür und für die herzliche Aufnahme herzlichen Dank“, spiegelt Roswitha Kogler den allgemeinen Tenor der Ausflugsgruppe gerne wieder. die Johanniter 3. 2010 33 Johanniter Tirol Verkehrscoaching nach Führerscheinabnahme Verpflichtendes Verkehrscoaching für Autolenker und Autolenkerinnen, die mit mehr als 0,8 Promille hinter dem Steuer angetroffen wurden und denen in Folge der Führerschein entzogen wurde, darf ausschließlich von Rettungsorganisationen und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit angeboten werden. Foto: pixelio.de/tommyS Die Johanniter Tirol bieten entsprechende gesetzlich verordnete Schulungsmaßnahmen im 14-Tages-Rhythmus, jeweils donnerstags, an. Das Verkehrscoaching soll sensibilisieren und mögliche Folgen von Fahren unter Alkoholeinfluss stärker ins Bewusstsein rücken. Insgesamt sind vier Coaching-Ein- heiten zu je 50 Minuten zu absolvieren, zwei davon unter der Leitung eines Arztes/einer Ärtzin oder eines Notfallsanitäters/einer Notfallsanitäterin und weitere zwei unter der Anleitung eines Psychologen/einer Psychologin. Der Kostenbeitrag von 100 EUR pro Verkehrscoaching wurde gesetzlich für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowie Schulungseinrichtungen festgesetzt. Verkehrscoaching 14-tägig, jeweils Donnerstag von 17.00 bis 20.30 Uhr. Anmeldung erforderlich! T +43 512 24 11-19 E [email protected] Johanniter-Zentrale Josef-Wilberger-Straße 48 6020 Innsbruck. Nähere Informationen unter www.johanniter.at – Tirol. Erfolgreicher Lehrgangsabschluss Am 12. Juli gratulierte Tirols Landessanitätsdirektor HR Dr. Christoph Neuner zehn Absolventen und Absolventinnen des Ausbildungslehrganges „Basales und mittleres Pflegemanagement“ im Rahmen einer kleinen Feierstunde zum erfolgreichen Abschluss des Qualifikationslehrganges für die Stationsleitung. Kursleiterin DKGS Melitta Kuntara und Johanniter-Geschäftsführerin Gertrud Eberharter, verantwortlich für die Kursorganisation und –durchführung, waren mit den abschließenden Prüfungsergebnissen „äußerst zufrieden“. Alle zehn Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben ihre Ausbildung erfolgreich beendet. Einige sind seit geraumer Zeit als Stationsleiter-Stellvertreter oder -Stellvertreterin tätig, die anderen bereits als neue Stationsleiter oder Stationsleiterin designiert. Johanniter Niederösterreich Frauenpower in Orth Die neuen Ehrenamtlichen Beate Falkner, Cornelia Rosenmayer, Brigitta Semper und Nicole Hergolitsch (v.l.n.r. ) haben die Rettungssanitäterprüfung erfolgreich bestanden. Das Prüfungskomitee gratulierte. 34 die Johanniter 3. 2010 Vier Frauen aus Orth an der Donau habe viel Power bewiesen und den Rettungssanitäterkurs erfolgreich abgeschlossen. Vier Ehrenamtliche aus Orth an der Donau haben im August den Rettungssanitäterkurs erfolgreich abgeschlossen. Seit Jänner haben die vier Frauen zweimal wöchentlich den Kurs besucht und fleißig gepaukt. Nach dem Praktikum am Einsatzwagen, haben Beate Falkner, Nicole Hergolitsch, Cornelia Rosenmayer und Brigitta Semper erfolgreich die Sanitäterprüfung abgelegt. Seit September sind sie mit Begeisterung ehrenamtlich im Einsatz. Mitarbeiter im Profil Die gute Seele des Hauses Gregor Wachter ist gelernter KFZMechaniker, doch nach seinem Zivildienst bei den Johannitern in Tirol wollte er nicht mehr zurück in die Werkstatt. Warum, lesen Sie hier… Seit mehr als 10 Jahren ist Gregor Wachter die gute Seele der JohanniterStation in Innsbruck; als gelernter KFZMechaniker war er 1999 zu den Johannitern gekommen um seinen Zivildienst zu absolvieren. Ein Jahr lang war er im Behindertenfahrdienst beschäftigt und die Kinder, die er jeden morgen in den Kindergarten oder zur Schule brachte, liebten ihn sehr. Zurück in die Werkstatt seines Lehrausbildners wollte er nicht mehr, denn er liebte die Arbeit bei den Johannitern. Und auch die Stimmung im Team war super. Also absolvierte er aufgrund neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen die Rettungssanitäterausbildung und war fortan als „Sani“ im Krankentransport im Einsatz. 2006 übernahm er den Einkauf und die Disposition des Sanitätsmaterials. Seither bestückt er die Krankentransportwagen mit Material, prüft die Geräte auf Ihre Funktion und die Gültigkeitsdauer der Medikamente. Daneben kümmert er sich um die Instandhaltung des }„Im Jänner trete ich zur kommissionellen Prüfung an. Dann bin ich der erste hauptamtliche Notfallsanitäter bei den Johannitern in Innsbruck!“ Hauses und wechselt auch schon mal die Glühbirnen, wenn nötig. Außerdem organisiert er Ambulanzdienste und wenn Not am Mann ist, springt er in der Einsatzzentrale ein, nimmt Transportanfragen entgegen und plant die Routen der Kollegen und Kolleginnen. Doch damit hat Gregor nicht genug, daher macht er derzeit die Weiterbildung zum Notfallsanitäter. Und das ist kein Honiglecken: 160 Stunden Theorie ist nur ein Teil der Ausbildung, 320 Stunden Praktikum ein weiterer. „Ich habe schon 280 Stunden im Notarztwesen absolviert und 40 Stunden Praktikum auf der Inneren Medizin am Medizinischen Zentrum Anichstraße gemacht. Im Jänner trete ich zur kommissionellen Prüfung an. Dann bin ich der erste hauptamtliche Notfallsanitäter bei den Johannitern in Innsbruck“, erzählt Gregor nicht ohne Stolz. Und die Johanniter halten die Daumen! Termine Das kommt Erste Hilfe am Hund Aufgrund der großen Nachfrage, haben die Johanniter in Wien neue Kurstermine eingeschoben. Ab sofort bieten auch die Johanniter in Innsbruck den neuen Kurstyp an. Wien 12. November 2010, 9:00 – 13:00 Uhr 15. Dezember 2010, 18:00 – 22:00 Uhr 1210 Wien, Ignaz-Köck-Straße 22 Anmeldung unter T +43 1 470 20 16 oder [email protected] Tirol 15. Dezember 2010, 17:00 – 21:00 Uhr 19. Jänner 2011, 17:00 – 21:00 Uhr 16. Februar 2011, 17:00 – 21:00 Uhr 6020 Innsbruck, Josef-Wilberger-Str. 48 Anmeldung unter T +43 512 2411-19 oder [email protected] Basteltag 18. Dezember 2010, 14:00 - 18:00 Uhr 1210 Wien, Ignaz-Köck-Straße 22 Friedenslicht 24. Dezember 2010 Wien 10:00 – 12:00 Uhr 1210 Wien, Ignaz-Köck-Straße 22 Patergassen 10:00 – 16:00 Uhr 9564 Patergassen, Wiedweg 39 Weihnachtsmarkt in Patergassen 27. November 2010 ab 14:00 Ausstellung und Verkauf um 16:30 kommt der Nikolaus um 17:30 Verlosung der Weihnachtskrippe 9564 Patergassen, Wiedweg 39 Für musikalische Unterhaltung sorgen die Singgemeinschaft Nockklång Patergassen und das Bläserquartett der Trachtenkapelle Patergassen. die Johanniter 3. 2010 35 Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich Zu den Kernkompetenzen zählen Kranken­­transporte, Rettungsdienste, Behinderten­fahr­dienste, Erste-HilfeKurse, der Hausnotruf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Soziale Dienste. Auch die Katastrophenhilfe und die Jugendarbeit sind den Johannitern ein Anliegen. In Österreich sind über 800 Mitarbeiter, darunter viele Ehrenamtliche, für die Johanniter tätig. Etwa 43.000 Fördermitglieder vertrauen auf die qualitativ hochwertigen Leistungen der Johanniter. Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist ein Werk des evangelischen Johanniterordens und Mitglied der Diakonie Österreich. Sie alle helfen – im Dienste des Lebens! Wünschen Sie mehr Informationen? Wir helfen Ihnen gerne weiter! www.johanniter.at Wo die Johanniter tätig sind Johanniter-Unfall-Hilfe Bundesgeschäftsstelle 1180 Wien, Herbeckstraße 39 T +43 1 470 70 30 [email protected] Johanniter-Unfall-Hilfe, Bereich Wien 1180 Wien, Herbeckstraße 39 T +43 1 470 70 30 [email protected] Spenden: Erste Bank BLZ 20111 Konto-Nr. 049-40555 Johanniter-Unfall-Hilfe, Bereich Tirol 6020 Innsbruck, Josef-Wilberger-Straße 48 T + 43 512 24 11 [email protected] Spenden: Hypo Bank Tirol BLZ 57000 Konto-Nr. 230 038 131 Johanniter-Unfall-Hilfe, Bereich Kärnten 9564 Patergassen, Wiedweg 39 T + 43 4275 634 [email protected] Spenden: Raiffeisenbank Reichenau BLZ 39461 Konto-Nr. 102.152 Johanniter-Unfall-Hilfe, Dienststelle Niederösterreich 2403 Orth an der Donau, Kirchenplatz 1 T + 43 2212 30003 [email protected] Spenden: Raiffeisenkasse Orth/Donau BLZ 32614 Konto-Nr. 23.648 Mobiles Palliativ Team 3340 Waidhofen/Ybbs, Eberhardplatz 6 T + 43 50 112-3340 [email protected] Spenden: Erste Bank BLZ 20111 Konto-Nr. 049-40555 Spenden an die Johanniter sind steuerlich absetzbar! Rücksendungen bitte an: Johanniter-Unfall-Hilfe Herbeckstraße 39 1180 Wien Österreichische Post AG / Sponsoring.Post, Verlagspostamt 1180 Wien, Vertragsnummer GZ 027033314 S, DVR: 0447 803 Die Johanniter zählen zu den größten Hilfs­organisationen in Europa und sind darüber hinaus in 42 Ländern der Welt vertreten. In Österreich ist die Johanniter-Unfall-Hilfe eine junge und leistungsfähige Organisation mit hohem Qualitätsanspruch, die in unterschiedlichen sozialen und karitativen Bereichen aktiv ist.