TEMA-Artikel I Mai 2016 Social Media – Vom Hype zum Standard Liken, Sharen, Hochladen, Kommentieren, Bewerten – Social Media-Netzwerke sind in diesem Zusammenhang aus der digitalisierten Welt von heute nicht mehr wegzudenken. Sie gehören für Millionen von Menschen ganz selbstverständlich zum Alltag dazu. Social Media ist längst vom Hype zum Standard geworden. Um Unternehmen, die nicht auf Facebook, Twitter, Xing oder Linkedin präsent sind, wird es einsam. Nicht kaufen, sondern verdienen Das hat auch Auswirkungen auf das Marketing. Mehr als 80 Prozent aller deutschen Unternehmen haben ein Profil in sozialen Netzwerken, weit mehr als die Hälfte nutzen Microblogging-Dienste wie beispielweise Twitter zur Verbreitung ihrer Marketing-Botschaften. Dabei wird der so generierte „Social Content“ zunehmend zum Game Changer in der Marketingund PR-Landschaft. Neben den sogenannten „Paid Media“, der bezahlten Werbung in Form von klassischen Print Anzeigen oder bezahlten Online-Suchergebnisplatzierungen, spielen immer mehr auch andere Wege zur Verbreitung von Werbebotschaften eine Rolle. 1 Das Informationsverhalten der Menschen hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Die Generation der Zeitungsleser und TV-Konsumenten stirbt nach und nach aus, und die nachfolgende Generation informiert sich hauptsächlich über Smartphone, Tablet oder Computer. Das hat gravierende Auswirkungen auf die Medienlandschaft. Waren zu Print-Zeiten die großen Verlage die Big-Player auf dem Medienmarkt, kann heutzutage jedermann Informationen produzieren und mit sehr geringem Aufwand verbreiten. TEMA-Artikel I Mai 2016 Social Media – Vom Hype zum Standard Nutzer schaffen Inhalte Und dann gibt es da noch den „Social Content“, also Inhalte, die von der breiten Öffentlichkeit produziert und deshalb auch von dieser bestimmt werden. Die Grenzen zwischen Earned und Social Content verschmelzen immer mehr, zumal Social Media immer mehr Bereiche durchdringt und stetig an Bedeutung gewinnt. Und das ist nicht ohne Risiko, wie wohl jeder bestätigen kann, der sich bereits einem veritablen Shitstorm stellen musste. Als Unternehmen oder als Marke hat man so gut wie keinen Einfluss auf die Inhalte, die die Nutzer über meine Marke oder mein Produkt produzieren und verbreiten. Aber auch angesichts dieser Risiken kann heutzutage eigentlich kein Unternehmen mehr auf die Präsenz im Social Web verzichten. Dabei fürchten viele Unternehmen genau das, dass der gut gemeinte Werbeschuss ins Social Web nach hinten losgeht. Das Risk of Ignoring, das Risiko also, im Social Web den Anschluss zu verpassen, ist mindestens genau so groß. Auch hier ist die Beratung und Unterstützung durch erfahrene Marketeers bares Geld wert. Die Frage nach dem Warum ist damit beantwortet. Aber wie steht es mit dem Wie? Social Media Strategie- und Zieldefinition Egal welche Social Media-Kanäle man nutzen möchte – der Strategie kommt dabei stets eine große Bedeutung zu. Ohne diese können Kampagnen schnell versanden sowie Zeit und Geld verschlingen, ohne dass der gewünschte Erfolg eintritt. Um das zu vermeiden ist es wichtig, im Kampagnenvorfeld eine eindeutige Social Media Strategie zu entwickeln. Diese muss sich zum einen stimmig in die Corporate Identity des werbetreibenden Unternehmens oder des beworbenen Gutes, sei es ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Event, einpassen. Zum anderen muss sie sich an klaren und operationalisierbaren Zielen orientieren, die ebenfalls im Vorfeld festgelegt werden. Die erste Frage bei der Planung einer Social Media-Kampagne sollte daher immer lauten: „Was möchte ich erreichen?“. Die Festsetzung der Strategie im Vorfeld schließt eine „Learning by doing“-Vorgehensweise im weiteren Verlauf der Kampagne aber nicht vollständig aus. Gerade Kreativität und Flexibilität können wichtige Erfolgsfaktoren sein. Kanalauswahl Meist beginnt die Planung einer Kampagne mit der Zielgruppendefinition. Von selbiger werden dann die genutzten Social Media Kanäle und das jeweilige Targeting abgeleitet. Hierbei gibt es einige grundlegende Vorgehensweisen. Richtet man sich beispielsweise vornehmlich an eine B2C-Zielgruppe, sind Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram oder der Kuratierungsdienst Pinterest erste Optionen. Möchte man dagegen im B2B-Bereich aktiv werden, greift man eher auf 2 Da wäre zunächst der „Owned Content“ zu nennen. Unter Owned Content versteht man alle Medien, die dem Unternehmen selbst gehören und deren Inhalte man selbst und ausschließlich bestimmt. Dazu gehören etwa die eigene Web­ site, ein eigener Blog oder Facebook-Kanal. Aus den beiden erstgenannten resultiert idealerweise die Kategorie „Earned Media“ oder der Earned Content. Darunter fallen alle Werbepräsenzen, die man sich „verdient“, indem man Medien, Blogger, Youtuber oder Promis dazu bringt, die eigene Marke durch Empfehlungs- und Verbreitungsleistungen zu stärken. Das macht „Earned Media“ besonders vertrauenswürdig bei den Konsumenten, Auch wenn man Earned Content nicht kaufen kann, ist er doch keinesfalls kostenlos. Die Generierung von Earned Content erfordert Einsatz, Geschick und eine Strategie, bestenfalls sollte man sich diesbezüglich auf die Unterstützung durch eine erfahrene Agentur verlassen. TEMA-Artikel I Mai 2016 Social Media – Vom Hype zum Standard LinkedIn, XING oder Google+ zurück. Die beiden erstgenannten Kanäle lassen sich natürlich auch für B2B-Aktivitäten nutzen, wogegen die klassischen Business-Netzwerke für die Ansprache von Endverbrauchern weniger gut geeignet sind. Eine weitere interessante Möglichkeit ist es, direkt in bestimmte Gruppen und Communities zu kommunizieren. So bietet LinkedIn bei seinen Sponsored Updates beispielsweise die Möglichkeit an, genau die Gruppen auszuwählen, in denen das Update als Anzeige geschaltet werden soll. Hier bietet sich dem Werbetreibenden eine gute Gelegenheit, kostbare Zeit zu sparen und das Targeting zu vereinfachen. Bei speziellen Branchengruppen kann man in der Regel davon ausgehen, dass die Mitglieder auch am jeweiligen Gruppenthema interessiert sind. Will man genau zu diesem Thema werben, kann man sich eine Einteilung nach Branchen oder Kenntnissen sparen und ausschließlich thematisch relevante Gruppen ins Targeting einbeziehen. Die Einfachheit dieser Vorgehensweise lässt sich gut an einem Beispiel erklären. Wenn man ein Event zum Thema Solarenergie bewerben möchte, wählt man ausschließlich Gruppen aus, die sich mit diesem Thema befassen und fügt im Normalfall lediglich eine geografische Eingrenzung hinzu. So lässt sich die Zielgruppe sehr genau erreichen und mit entsprechenden Inhalten bespielen. Content Produktion Nutzer von sozialen Netzwerken sind aktiv und wollen regelmäßig auf dem Laufenden gehalten werden. Daher ist es wichtig, die aktiv genutzten Profile auch stetig mit Inhalten zu bespielen. Der Content sollte regelmäßig erscheinen und den Nutzern einen Mehrwert bieten. Im Vorfeld eines Events sollten beispielsweise Fachinformationen über die Branche veröffentlich werden, die Interessenten über den reinen Informationsgehalt des Events hinaus anziehen. Targeting beim Social Media Advertising Warum Social Media Monitoring? Wer in den sozialen Netzwerken erfolgreich kommunizieren will, kommt nicht daran vorbei, seine eigene Reputation und die digitale Umgebung zu beobachten und zu analysieren. Das Social Media Monitoring dient dazu, einen Überblick zu laufenden Kampagnen zu gewinnen – zu Meinungen, Themen, zur Reputation des eigenen Unternehmens, zu Produkten oder Dienstleistungen und zur Konkurrenz. Dafür können anhand von Software Tools bestimmte Keywords gesetzt und nachverfolgt werden, die über laufende Unterhaltungen im Netz informieren. Im Gegensatz zu einer Social Media-Analyse 3 Die exakte Anpassung des Social Media-Targetings, also dem zielgruppenorientierten Einblenden von Werbeanzeigen, unterscheidet sich stets von Kanal zu Kanal. Alle Portale bieten jedoch vielfältige Optionen, um die eigene Zielgruppe exakt anzusteuern. Standard sind dabei die geografische Differenzierung nach Interessen, Kenntnissen, Unternehmen und Branchen oder die Eingrenzung auf demografische Daten wie Alter, Einkommen und Bildungsniveau. Mit dem sogenannten „Layering“ kann man die Targeting-Optionen durch spezielle Filter wie Ein­kaufsverhalten, Lebensereignisse, besuchte Orte, Hobbys, Interessen und vieles mehr erweitern. Diese Technik hilft, verschiedene Datensätze zu kombinieren und mit Targeting-Optionen Kampagnen mit hohen Konversionsraten zu schaffen. TEMA-Artikel I Mai 2016 Social Media – Vom Hype zum Standard wird das Social Media-Monitoring fortwährend durchgeführt, um beispielsweise über problematische Inhalte und Beiträge zeitnah informiert zu werden. So kann man automatische Benachrichtigungen – auch „Alerts“ genannt – einrichten, um beispielsweise negative Erwähnungen und sich anbahnende Krisensituationen frühzeitig zu erfassen und abzufangen. fragen sich B2B-Unternehmen häufig noch, warum sie in Social Media aktiv werden sollten. Oft werden Social Media-Aktivitäten im B2B-Umfeld vorschnell und ohne weitere Analyse abgetan – mit Argumenten wie „dadurch verkaufen wir auch nicht mehr“ oder „unsere Kunden sind überhaupt nicht auf Facebook“. Social Media-Monitoring soll allerdings nicht nur zur Vorbeugung sogenannter Shitstorms genutzt werden. Wichtig ist auch, dass verantwortliche Community-Manager sehen, wann sich etwa ein Meinungsführer („Influencer“) zu Wort meldet. Auch auf Anerkennung und positive Kommentare kann dann reagiert werden – und wenn es sich dabei nur um ein einfaches „Danke!“ handelt. Beziehungspflege ist hier ein weiterer zentraler Grund, warum sich Social Media-Monitoring grundsätzlich auszeichnet. Egal, ob ein Hersteller von Abwassertechnik auf YouTube über neue Kanalreinigungsdüsen berichtet oder ein Software-Spezialist für Prozesskettenmodellierung zeigt, wie Produktion und Evaluierung von betrieblichen Kostenstrukturen analysiert werden, in Social Media findet sich für fast jedes Thema eine entsprechende Zielgruppe, die man dafür begeistern kann. Ziel ist hier natürlich, die Alleinstellungsmerkmale der Produkte, die Technologieführerschaft sowie die Fähigkeit des Unternehmens, komplexe Probleme zu lösen, auf unterhaltsame und zugleich informative Art darzustellen und sich so von der Konkurrenz abzuheben. Social Media hat die Art und Weise sowie die Geschwindigkeit, wie Unternehmen kommunizieren, grundlegend verändert. Wie jede neue Technologie bietet auch das Social Media Marketing viele neue Chancen, Kunden zu gewinnen, die Risiken sollten dabei aber nicht ausgeblendet werden. Während für viele B2C-Unternehmen Social Media mittlerweile ganz selbstverständlich zum Tagesgeschäft gehören, Achten Sie immer darauf, dass Sie Ihre Social Media-Strategie vollständig in die Marketing-Strategie Ihres Unternehmens eingebunden ist und als ein elementarer Teil davon gehandhabt wird. Nur so können Sie gewährleisten, dass Ihre Unternehmenspräsenz nach Außen als glaubwürdig wahrgenommen wird. Dann können Sie Ihre bestehenden Kunden zufriedenstellen und neue für sich begeistern. TEMA Technologie Marketing AG Aachen I Berlin I Dortmund I Munich I Stuttgart I Beijing I Chicago I Paris [email protected] I www.tema.de 4 Fazit