Übersicht ● Wechselwirkung ionisierender Strahlung mit Atomen ● Nulleffekt ● Strahlungsdetektoren ● Übersicht ● Gasionisationsdetektoren ● Szintillationszähler ● Halbleiterdetektor ● Strahlungsmessgeräte "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff WW ion. Strahlung mit Atomen ● Messung ion. Strahlung beruht auf WW (un)geladener Teilchen mit Atomen → grundsätzlich kann jeder Stoff benutzt werden, der unter der Einwirkung ion. Strahlung eine messbare Änderung seines phys. bzw. chem. Zustandes erfährt ● bei geladenen Teilchen: primär Ionisation und Anregung von Atomen – – Gasen, Halbleitern: elektr. Ladungen Kristalle, Lösungen, Gase: emittieren von Licht (Lumineszenz) "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff WW ion. Strahlung mit Atomen ● Bei ungeladenen Teilchen: Nachweis über im WW-Material gebildeten Sekundärteilchen – Bei Photonen: Photo-, Compton-, Paarbildungselektonen Quelle: Werner Stolz „Radioaktivität Grundlagen Messung Anwendung“ Carl Hanser Verlag "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Nulleffekt ● ● Messen eines Ionisationsstroms ohne Strahlungsquelle Entsteht durch: ständige Anwesenheit natürliche und künstliche Radioaktivität → lässt sich mit geeigneter Schaltung kompensieren "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Strahlungsdetektoren Filmschwärzungsdetektoren Anregungsdetektoren Ionisationsdetektoren Lumineszenzdetektoren Gasionisationsdetektoren Ionisationskammer Szintillationsdetektoren Festkörperionisationsdetektoren Zählrohre Halbleiterdetektoren Auslösezählrohr (Geiger-Müller Zählrohr) Proportionalzählrohr "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Gasionisationsdetektoren ● ● ● ● ● Prinzipieller Aufbau bei Ionisationskammer, Proportionalzählrohr und GeigerMüller-Zählrohr gleich Zwischen Kathode und Anode wird durch die ionisierende Strahlung Elektronen und positive Ionen gebildet Ionen/Elektronen wandern aufgrund des angelegten E-Feldes zur Kathode/Anode Quelle: L.Herforth und Koch „Praktikum der Radioaktivität und Radiochemie“ Johann Ambrosius Barth Am Widerstand R entsteht ein Impuls welcher am Nachweisgerät registriert wird Impulsgröße U_R ist abhängig von: ● ● ● Art und Energie der Strahlung angelegten Spannung U_K Füllgas, Bauform "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Ionisationskammer ● Nur primär von der ion. Strahlung erzeugten Ladungsträger werden gesammelt Bereich I: Ladungsträgerverluste durch ● Rekombination von Ionen & Elektronen ● Diffusion der Ladungsträger Bereich II: ● ● Sättigungsbereich Alle erzeugten Ionen-Elektronen Paare erreichen die Elektroden Signalladung entspricht Primärladung Q_s=Q_p "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Quelle: http://positron.physik.uni-halle.de/VVB/Dias/SdM/Dia_S3.jpg (25.04.2011) Ionisationskammer ● Pro Ionisation wird 30 – 40 eV der ion. Strahlung absorbiert (abhängig vom Füllgas), Energie ion. Strahlung im MeV-Bereich → ~30.000 Ionisationen bis zur vollständigen Absorption ● Messung von Gamma-Strahlung über Sekundärelektronen die durch WW mit Kammerwandmaterial entstehen ● Vorteil: Energiemessungen sind möglich, keine Totzeit ● Nachteil: – – – Messen von sehr kleinen Strömen Nachweißempfindlichkeit gering, d.h. Geringe Änderung der Energie hat nur geringe Änderung des gemessenen Impuls zur folge Messen energiearme Strahlung ist schlecht "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Proportionalzählrohr ● ● Vervielfachung der Primärladung durch Stoßionisation (Gasentladung) und Anregung Primärelektronen werden durch das E-Feld weiter beschleunigt, so dass sie selbst Atome ionisieren (Sekundärelektronen) Prozess kann sich mehrmals wiederholen → Elektron löst Elektronenlawine aus ● Signaladung Q_s ist Primärladung Q_p streng proportional: Q_S=A*Q_p (Bereich III) ● ● Gasverstärkung A hängt ab von: ● Gasart ● Gasdruck ● Zählrohrspannung "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Quelle: http://positron.physik.uni-halle.de/VVB/Dias/SdM/Dia_S3.jpg (25.04.2011) Proportionalzählrohr ● Gasverstärkung bei ein/zweiatomigen Gasen (Ar, H2, N2): Faktor 10^2 – (Mit Mischung) mehratomigen org. Gasen (Methan, Propan): bis Faktor 10^6 Spannungsabhängigkeit von A=A(U): – ● bei ein/zweiatomigen Gasen wächst A mit U sehr steil an – Org. Gaszusätze bewirken Verringerung der Spannungsabhängigkeit Bei zu hoher Spannung zwischen Kathode und Annode: – ● Proportionalität zwischen Ladung und Primärladung nicht mehr gewährleistet (Bereich IV) da Raumladungen die Bildung weiterer Ladungsträgerlawinen behindert ● Impuls- und Energiemessung möglich ● geringe Totzeit (~10µs), hohes zeitliches Auflösungsvermögen "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Auslösezählrohr ● Betriebsspannung im Auslösebereich V ist so hoch, dass nun außerdem Atome angeregt werden, die Photonen emittieren, welche im Gas und an der Katodenwand Photoelektronen „rausschlagen“ → Sekundärelektronen bilden sich im gesamten Zählrohr ● ● Jedes Teilchen erzeugt unabhängig seiner eigenen Energie den gleichen Strom im Zählrohr Leichte Elektronen werden schneller „abgesaugt“ als schwere Ionen (um Faktor 10.000) → Ionen bauen schlauchförmige Raumladungswolke um den Zähldraht auf, die wie eine Anode wirkt (virtuelle Anode) "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Quelle: http://positron.physik.uni-halle.de/VVB/Dias/SdM/Dia_S3.jpg (25.04.2011) Auslösezählrohr → virt. Anode setzt Feldstärke in der Nähe des Zähldrahtes so stark herab, so dass Lawinenbildung abbricht und einfallende Teilchen keinen Impuls auslösen können (Totzeit) Mit größerer Entfernung des Ionenschlauchs von der Anode nimmt Feldstärke zu → Lawinenbildung setzt erneut ein (Impuls jedoch zunächst klein) "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Quelle: Werner Stolz „Radioaktivität“ Carl Hanser Verlag Auslösezählrohr ● Intermittierende Dauerentladung muss gelöscht werden: ● Nichtselbstlöschende Zählrohre – – ● Gefüllt mit ein/zweiatomigen Gasen Äußere elektronische Schaltung bewirkt Löschung Selbstlöschende Zählrohre (überwiegende Verwendung) – Zählgas (Argon) wird Löschgas (Ethanol, Methanol, Brom Chlor) beigemengt "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Auslösezählrohr ● ● ● weitere Spannungserhöhung führt zur selbständig Gasentladung ohne das einfallende Teilchen Entladung auslösen (Bereich VI) Nachteile: ● keine Aussage über Energie der Strahlung, kann nur zählen ● Hohe Totzeit 100-400µs Nachweisempfindlichkeit: ● ● Bei Teilchenstrahlung 100% bei Gammastrahlung 1% (Sekundärionisation in Zählrohrwand) "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Szintillationszähler ● ● ● Ion. Strahlung regt Atome/Moleküle an, welche Fluoreszenzlichtblitze emittieren (Szintillationen) Lichtblitze treffen auf Photoplatte und schlagen Elektron raus Elektron wird durchs E-Feld beschleunigt und schlägt auf Dynode weitere Elektronen raus → lawinenartige Vervielfachung Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/2/23/Photomultiplier.jpg (25.04.2011) "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Szintillationszähler ● ● Szintillatoren ● Auswahl richtet sich nach Strahlungsart und Messzweck ● Materialen: anorgansiche Kristallen, organische Feststoffe, Gläser, Flüssigkeiten Vorteile: ● Elektrischer Impuls ist Energie der Strahlung proportional → Energiemessung möglich (Energieauflösung geringer als bei Halbleiterdetektoren) ● Geringe Totzeit ~0,1µs ● Nachweisempfindlichkeit hoch: ● ● Teilchenstrahlung. 100% Gammastrahlung 50% "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Halbleiterdetektor n-Dotierung Besteht im wesentlichen aus in Sperrichtung betriebene p-n-Halbleiterdiode Dotierung: ● ● Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dotierung (25.04.2011) geziehlten einbringen von Fremdatomen ins Trägermaterial um Leitfähigkeit zu verändern Bei n(p)-Dotierung wird fünf(drei)wertiges Element in den vierwertigen Kristall eingebracht → freies Elektron(„Loch“) p-n-Übergang: ● ● ● An Grenzschicht herrscht Konzentrationsgefälle Durch Diffusion werden freie Ladungen in die jeweils andere Schicht gezogen Dadurch entsteht ein E-Feld welches Driftbew. entgegengerichtet ist → Gleichgewicht stellt sich ein "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Quelle: Demtröder „Experimentalphysik 4“ Springer Halbleiterdetektor p-n-Übergang in Sperrrichtung: ● E-Feld wird verstärkt → Raumladungszone wird vergrößert ● ● Fällt ionisierende Strahlung in die Raumladungszone werden Elektron-LochPaare gebildet (Ionisationsspur) Freie Elektronen und Löcher werden durch die angelegte Spannung abgeführt → elektr. Strom ● Anzahl erzeugten ElektronLoch-Paare ist direkt proportional zur Energie der absorbierten Strahlung "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Quelle: Demtröder „Experimentalphysik 4“ Springer Halbleiterdetektor Wirkungsweise ähnlich dem Ionisationsdetektor, jedoch entscheidende Vorteile: ● ● ● Aufgrund der hohen Dichte des Festkörpermaterials sind kleine Volumina erforderlich um Teilchen hoher Energie vollständig abzubremsen Wegen geringerer nötigen Energie von ca. 1 eV Elektron-Loch-Paare zu erzeugen ist hohe Energieauflösung möglich (bei Ionisationsdet. ~30 eV) Da der Weg zu den Elektroden kürzer ist als bei Ionisationsdetektoren ist die Sammelzeit um mehrere Größenordnungen geringer als bei Ionisationsdetektoren → höhere Zeitauflösung, geringe Totzeit "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Strahlungsmessgeräte ● Impulshöhe ist ein Maß für die Energie der registrierten Strahlung ● Einkanalanalysator lässt nur Impulse eines bestimmten Bereichs durch Verschieben der Kanallage → Impulshöhenspektrum ● Vielkanalanalysator sortiert Impulse nach ihrer Höhe zeitgleich in verschiedene Kanäle Anzahl von Kanälen bestimmt energetische Auflösung "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff Quelle: Werner Stolz „Radioaktivität Grundlagen Messung Anwendung“ Carl Hanser Verlag Quellen ● ● ● Werner Stolz „Radioaktivität Grundlagen Messung Anwendung“ Carl Hanser Verlag L. Herforth und H. Koch „Praktikum der Radioaktivität und Radiochemie“ Johann Ambrosius Barth Verlag Demtröder „Experimentalphysik 4 Kern-, Teilchen- und Astrophysik“ Springer Versag "Detektoren ionisierender Strahlung" von Martin Wüsthoff