Klimaforschung Afrika - Deutsches Klima Konsortium

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DKK
Deutsches
Klima
Konsortium
Themenpapier der DKK-Arbeitsgruppe
Klimaforschung Afrika
zu Schwerpunkten in der
Zusammenarbeit mit Afrika 2012 – 2020
Inhalt
I.Einleitung
5
II.Zusammenfassung der Empfehlungen für die Forschung
und deren Förderung
III. Themenschwerpunkte
Thema 1: Rückkopplung und Fernwirkung im System Atmosphäre,
6
8
8
Land, Ozean und Vegetation Thema 2: Klimawandel und menschlicher Lebensraum
10
Thema 3: Entwicklung und Verbesserung von Datenbasen und Methoden
14
Thema 4: Aufbau von Humankapazitäten, Infrastruktur und Wissenstransfer
16
IV. Geografische Übersicht laufender Projekte und Aktivitäten
18
V. Beteiligte Einrichtungen und Ansprechpartner
mit Afrika-Kompetenz
20
Das Deutsche Klima-Konsortium bündelt die
Kompetenz deutscher Institute im Bereich der
Klima- und Klimafolgenforschung
I. Einleitung
Dieses Themenpapier fasst die Perspektiven deutscher Klimaforschung zur thematischen Ausgestaltung
Zwanzig Forschungseinrichtungen und ein Verband sind Teil
Die Grundlage für unsere Empfehlungen thematischer Schwer-
partnerschaftlicher Forschungs- und Kapazitätenprogramme mit afrikanischen Ländern zusammen. Seit Beginn
der DKK-Arbeitsgruppe Afrika. Die Arbeitsgruppe hat das Ziel,
punkte bilden nationale und internationale Vereinbarungen
2011 treffen sich Klimaforscher in Berlin regelmäßig zu einem Gedankenaustausch. In Vorträgen und Workshops
wichtige und vielversprechende Forschungsansätze in afrikani-
und Prioritäten. Dazu gehören die vielfältigen Initiativen der
diskutieren die Teilnehmer, welche Beiträge die deutsche Forschung in der interdisziplinären Klimaforschung,
schen Ländern durch Kooperation zu unterstützen. Wir möchten
deutschen Bundesregierung sowie „Africa’s Science and Tech-
beim Aufbau von Kapazitäten sowie beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel gemeinsam
uns auch der besonderen Verantwortung in der Zusammen-
nology Consolidated Plan of Action“ der Afrikanischen Union,
mit afrikanischen Partnern leisten kann.
arbeit mit Afrika stellen, einem Kontinent, der am wenigsten
das „Climate Change and Natural Resource Management Pro-
zu den Treibhausgasemissionen beigetragen hat, aber einen
gramme“ von NEPAD (New Partnership for Africa’s Develop-
Großteil der Folgen tragen wird.
ment) und die gemeinsame Afrika-EU-Strategie. Vor allem aber
Berlin, im September 2011
Für die afrikanischen Länder ist das Wissen über lokale Auswirkungen des Klimawandels die Voraussetzung zur Formulierung von Anpassungsstrategien und von Strategien zum
Klimaschutz. Die Forschungsergebnisse haben aber auch für
resultiert dieses Themenpapier aus den intensiven Gesprächen
mit unseren afrikanischen Forschungspartnern, deren wichtiger
lokaler Expertise sowie den gemeinsamen praktischen Erfahrungen vor Ort.
Deutschland eine praktische Relevanz. Hier stehen neben dem
erweiterten Verständnis der globalen Klimaänderung und der
Auswirkungen auf Deutschland unter anderem auch Versor-
Das Themenpapier orientiert sich daher
an folgenden Prämissen
gungssicherheit, Migrationsbewegungen sowie potenzielle
Märkte für deutsche Produkte und Technologien im Mittelpunkt.
Durch einen geeigneten Wissenstransfer in beide Richtungen
kann eine nachhaltige Zusammenarbeit deutlich gestärkt wer-
Forschung zu betreiben, die dem globalen Thema
Klimawandel, spezifisch afrikanischen, aber auch
spezifisch deutschen Interessen gerecht wird.
den. Die deutsche Klimaforschung verfügt neben vielfältiger
Partnerschaftliche Unterstützung beim Auf- und
Expertise über ein hohes interdisziplinäres Potenzial und lang-
Ausbau weiterer Humankapazitäten in Wissenschaft
jährige Erfahrung in der Kooperation mit afrikanischen Partnern.
und Forschung.
Tanja Fröhlich
Partnerschaftliche Unterstützung beim Auf- und
DKK-Geschäftsführerin
Ausbau einer langfristigen Trägerschaft von Infrastruktur vor Ort.
Transparenz von Aktivitäten der deutschen Klimaforschung nach innen und außen.
4
Themenpapier Afrika
5
II. Zusammenfassung der Empfehlungen
für die Forschung und deren Förderung
Unsere Empfehlungen zur afrikanisch-deutschen Zusammenarbeit umfassen vier thematische
Schwerpunkte für die Klimaforschung und die Klimafolgenforschung in Afrika.
Thema 1
Thema 2
Thema 3
Thema 4
Rückkopplung und Fernwirkung im System
Atmosphäre, Land, Ozean und Vegetation
Klimawandel und menschlicher Lebensraum
Entwicklung von Datenbasen und Methoden
Humankapazitäten, Infrastruktur und Wissenstransfer
Die Klimafolgen können nicht ohne die komplizierten Wechsel-
Parallel zur Forschung besteht Bedarf zum Auf- und Ausbau
Die Kooperation beim Auf- und Ausbau von „Humankapazitä-
Dazu gehört die Grundlagenforschung, die das „System Atmo-
wirkungen mit anderen Einflüssen wie beispielsweise Demo-
von Strukturen für die Forschung. Zentrale Bausteine sind um-
ten, Infrastruktur und Wissenstransfer“ unterstützt afrikanische
sphäre, Land, Ozean und Vegetation“ untersucht. Ihre Erkennt-
grafie, Urbanisierung und Märkten analysiert werden. Somit
fassendere „Datenbasen und Methoden“. Im Fokus sollte ihre
Länder, in noch höherem Maße aktiv an der Wissensbasis für
nisse bilden die Basis der Klimafolgenforschung.
bilden der Globale Wandel, die Anpassung an den Klimawandel
nutzerorientierte Anwendung stehen.
die Gestaltung der Zukunft unter Klimawandelbedingungen zu
sowie der Klimaschutz die Inhalte des Schwerpunktes „Klima-
arbeiten.
wandel und menschlicher Lebensraum“.
Struktureller Anpassungsbedarf bzw.
Forschungsbedarf besteht
Forschungsbedarf besteht
Forschungsbedarf besteht
Struktureller Anpassungsbedarf besteht
hinsichtlich der Verbesserung der Vorhersagefähigkeit des
hinsichtlich der Determinanten der Landnutzungsdynamik,
bei der Unterstützung der Festlegung von Datenstrukturen
bei der Aus- und Weiterbildung von Wissenschaftlern und
Klimas in Afrika auf saisonalen, dekadischen und längeren
der Urbanisierung, der Anpassung der Landwirtschaft,
und Ablageformen sowie digitaler Langzeitarchivierung;
dem Fachkräfteaufbau im nichtakademischen Bereich;
Zeitskalen (Klimamodellen), unter Berücksichtigung
der Anpassung von Infrastruktur
hinsichtlich der Digitalisierung vorhandener Papierdaten;
bei der Gründung und Begleitung von Forschergruppen;
bei der Kopplung bodengestützter Messdaten mit
beim Aufbau von Graduiertenkollegs;
des breiten Spektrums an regionalen Besonderheiten und
der Ozeandynamik im Klimasystem;
hinsichtlich der Reduzierung der Unsicherheiten in den
Kenntnissen der Atlantischen Ozeandynamik und des Auftriebs nährstoffreicher Gewässer, um das Verständnis des
marinen Ökosystems zu verbessern;
sowie zu regionalen Potenzialen und Ressourcen für den
Klimaschutz.
Satellitendaten und der Ableitung der Informationen
Die Formulierung von Anpassungs- und Klimaschutzstrategien bedarf interdisziplinärer Forschung.
Ein umfassender Forschungsansatz sollte ebenso Daten über
für Datenbanken;
hinsichtlich der Organisation und Durchführung von
Messkampagnen sowie der Überführung der Informationen
in Datenbanken;
bei der praktischen Hilfestellung beim Datenmanagement;
hinsichtlich der Schaffung eines weiteren Klima-Kompetenzzentrums in Ostafrika zusätzlich zu den bereits bestehenden Zentren im südlichen und westlichen Afrika;
hinsichtlich der Verbesserung des Verständnisses über den
lokale Auswirkungen des Klimawandels sowie eine umfassende
sich verändernden Wasserkreislauf und dessen Auswirkun-
Analyse der regionalen sozioökonomischen Strukturen in Wech-
hinsichtlich der Durchführung regionaler „Ensemble-
gen auf Wasserverfügbarkeit, menschliche Gesundheit und
selwirkung mit dem nationalen und internationalen ökonomi-
Rechnungen“ mit Klimamodellen zur Bestimmung der
Ernährungssicherheit;
schen Kontext beinhalten.
Genauigkeit von Klimaprognosen sowie der Interpretation
bei dem Auf- und Ausbau der Beobachtungsinfrastruktur
hinsichtlich von Wetterextremen in Afrika, um negativen
Das Ergebnis sollten gleichzeitige und sich aufeinander bezie-
der Ergebnisse und der Einspeisung in Datenbanken.
für klimarelevante Daten;
Folgen von Dürren und Überflutungen entgegenzuwirken;
hende Analysen sozioökonomischer, rechtlicher, technologischer
hinsichtlich der Schaffung und Unterstützung landwirt-
und institutioneller Rahmenbedingungen sein.
schaftlicher „Lehr- und Versuchshöfe“ sowie nachhaltiger
hinsichtlich der Verbesserung des Verständnisses der
hinsichtlich der Schaffung eines Netzwerks zur Klima- und
Klimafolgenforschung mit Süd-Nord-Teilnehmern;
Aqua-/Marikulturanlagen;
Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Landnutzung,
gekoppelter Kohlenstoff- und Stickstoffkreisläufe, Mineral-
bei dem Austausch und der Kooperation mit afrikanischen
staub und der Verbrennung von Biomasse.
Partnern zur Wahrnehmung von Klimaforschung und ihren
Ergebnissen in der Öffentlichkeit.
6
Zusammenfassung
Themenpapier Afrika
7
III. Themenschwerpunkte
Die vier Themenschwerpunkte ergänzen sich wechselseitig. Auf den folgenden
zur Erhöhung des Erwärmungstrends beitragen und zu einer
Afrika ist auch die weltweit größte Quelle von Wüstenstaub.
Seiten wird der Forschungsbedarf der einzelnen Bereiche näher erläutert.
Verlängerung von Hitzeperioden führen. Eine bessere Vorher-
Der überwiegende Teil stammt aus der Sahara. Dieser Mine-
sagbarkeit des sich verändernden Wasserkreislaufs wird für
ralstaub ist reich an Stickstoff, Eisen und Phosphor. Die bloße
Studien zu Wasserverfügbarkeit, Überflutung und Dürren,
Menge des Wüstenstaubs reicht aus, das Klima durch Abküh-
menschlicher Gesundheit und Ernährungssicherheit von gro-
lung der unteren Atmosphäre und durch Aufheizen der höheren
ßer Bedeutung sein.
Schichten zu beeinflussen. Sowohl Biomasseverbrennung als
Thema 1
Um die Auswirkungen von Temperatur- und Niederschlags-
Rückkopplung und Fernwirkung im System
Atmosphäre, Land, Ozean und Vegetation
änderungen auf terrestrische Ökosysteme in den semiariden
Regionen Afrikas vorherzusagen, ist eine Verbesserung der
Klimamodelle notwendig (➥ vgl. Thema 3). Da häufig Mes-
auch Staubemissionen wirken sich negativ auf die regionale
Luftqualität aus.
Forschungsbedarf
Der IPCC erwartet, dass sich die Erwärmung des afrikanischen
Zentral- und Nordatlantischen Ozean beeinflusst. Zudem wirkt
sungen als empirische Grundlage fehlen, ist es notwendig,
Verbesserung der Vorhersagefähigkeit des Klimas in Afrika
Kontinents im 21. Jahrhundert schneller vollzieht als die globale
der (anthropogene) Aerosoltransport auf den Ozean auf diese
die Beobachtungsinfrastruktur zu erweitern ( ➥ vgl. Thema 4).
auf saisonalen, dekadischen und längeren Zeitskalen
Erderwärmung. Die rasch anwachsende Bevölkerung, die unver-
Temperaturgradienten ein. Veränderungen im Monsun wie z. B.
hältnismäßig starke Landdegradierung und die Wasser- bzw.
das Einsetzen und die Dauer der Regenzeit sind von entschei-
Luftverschmutzung machen die afrikanischen Länder besonders
dender Bedeutung für die Landwirtschaft. Forschungsbedarf
anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Es besteht
besteht hinsichtlich möglicher Rückkopplungen zwischen
daher die Notwendigkeit, die Vorhersagefähigkeit des Klimas
Klimawandel, Mobilisierung von Mineralstaub-Aerosol aus der
in Afrika auf saisonalen, dekadischen und längeren Zeitskalen
Sahara, Monsundynamik und Austrocknung der Sahelzone.
zu verbessern.
Land-Atmosphäre-Ozean-Wechselwirkungen
Rück- und Fernkopplungen im Erdsystem: Konsequenzen
für semiaride Regionen
Der IPCC geht davon aus, dass der Klimawandel eine polwärts
gerichtete Verlagerung atmosphärischer Strahlströme (Wind-
Eine Erwärmung der Ozeane kann durch eine erhöhte Verduns-
bänder) verursacht. In Anbetracht der Bedeutung der Zirkulatio-
tung und zunehmende Feuchtigkeitstransporte den Monsun-
nen des Indischen und Atlantischen Ozeans in Verbindung mit
regen verstärken. Im Gegensatz dazu können aride subtropische
dem Pazifischen Ozean sollten die gekoppelten Ozean-Atmo-
Regionen voraussichtlich noch trockener werden. Weiterhin ist
sphäre-Modelle verbessert werden.
zu erwarten, dass sich der tropische Regengürtel ausbreitet. Die
Konsequenzen für semiaride Regionen in Afrika sind allerdings
unklar.
Monsundynamik und die Sahelzone
Der afrikanische Monsun ist mit der Ozeanzirkulation und
deren Verdunstungseinflüssen verbunden. Diese werden stark
von den Temperaturen der tropischen Atlantikmeeresoberflächen und den Temperaturgradienten zwischen dem
8
(Klimamodellen), unter Berücksichtigung des breiten SpektBiogeochemische Zyklen und Luftverschmutzung
Die Rodung der Wälder südlich der Sahara hat in den letzten
rums an regionalen Besonderheiten und der Ozeandynamik
im Klimasystem;
Jahrzehnten enorme Ausmaße angenommen. Gründe dafür
Reduzierung der Unsicherheiten in den Kenntnissen der
sind der zunehmende Bedarf an Brennholz einer wachsenden
Atlantischen Ozeandynamik und des Auftriebs nährstoff-
Bevölkerung sowie die weltweite Nachfrage nach Hartholz. In
reicher Gewässer, um das Verständnis des marinen Öko-
einigen Regionen sind tropische Regenwälder und bewaldete
systems zu verbessern;
Savannen bereits verschwunden.
Verbesserung des Verständnisses über den sich verändern-
Der größte noch verbliebene – abnehmende – Tropenwald be-
den Wasserkreislauf und dessen Auswirkungen auf Wasser-
findet sich im Kongobecken. Der Verlust der biologischen Vielfalt
verfügbarkeit, menschliche Gesundheit und
und der Abbau des Kohlenstoffspeichers tragen zu einer Erhö-
Ernährungssicherheit;
hung der CO2-Emissionen bei. Im Amazonasbecken gibt es eine
nachgewiesene Kopplung zwischen Wäldern, Wasserhaushalt
und regionalem Klima. Weitere dieser Studien für Afrika werden
Intensivierte Forschung zu Wetterextremen in Afrika, um
negativen Folgen von Dürren und Überflutungen entgegenzuwirken;
Verlässlichere Prognosen der Atlantischen Ozeandynamik und
benötigt, um die Zusammenhänge zwischen Landnutzung und
des Auftriebs nährstoffreicher Gewässer unter Klimawandelbe-
Klimawandel besser einschätzen zu können. Waldbrände in
Verbesserung des Verständnisses der Zusammenhänge zwi-
dingungen können das Verständnis der Auswirkungen auf die
Afrika führen z. B. zu den weltweit größten Emissionen von par-
schen Klimawandel, Landnutzung, gekoppelter Kohlenstoff-
Fischerei und das gesamte marine Ökosystem verbessern.
tikel- und gasförmigen Luftschadstoffen. Des Weiteren kommt
und Stickstoffkreisläufe, Mineralstaub und der Verbrennung
es in einigen Regionen verstärkt zum Einsatz von Mineraldün-
von Biomasse.
Austrocknungstrends gemäßigter und subtropischer Regionen
Afrikas sind mit der Bodenfeuchte und der Vegetationsdynamik verbunden. Wird das Bodenwasser-Reservoir reduziert,
verringert sich die Abkühlung durch Verdunstung. Dies kann
Themenschwerpunkte
ger, was sich einerseits positiv auf die Ernteerträge auswirkt,
andererseits jedoch einen erheblichen Eingriff in die gekoppelten Kohlenstoff- und Stickstoffkreisläufe darstellt.
Themenpapier Afrika
9
Globali
sierung
Klimaw
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Demog
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Klima
alität
Wasse
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Thema 2
ualität
Biodive
rsität
Klimawandel und menschlicher Lebensraum
Der Klimawandel stellt einen der wesentlichen Faktoren dar, die
Im marktwirtschaftlichen Bereich sind das zum Beispiel mög-
den menschlichen Lebensraum in Afrika in Zukunft beeinflus-
liche Preisvolatilitäten von Agrarprodukten oder Veränderungen
sen werden, insbesondere durch den Einfluss auf die verfügba-
in der Produktion und dem Konsum von Nahrungsmitteln.
ren Ressourcen. Weitere wichtige Faktoren sind Entwicklungen
Ebenso fehlen Analysen zur Differenzierung der Einflüsse von
in der Demografie, Urbanisierungsprozesse und die Globalisie-
Management und Klimawandel auf Ökosystemleistungen,
rung. Insbesondere durch ihre Wirkungen auf die Land- und
z. B. auf die Bodenfruchtbarkeit.
Ressourcennutzung und damit auf die wesentlichen Emissionsquellen sind diese Faktoren auch bei möglichen Maßnahmen
zur Minderung des Klimawandels zu beachten.
Es bedarf daher einer integrativen Forschung, die diese wesentlichen Faktoren und ihre wechselseitigen Wirkungen auf die
wichtigen Emissionsquellen, sowie auf die Anpassungsfähigkeit
an den Klimawandel mit einbezieht.
Determinanten der Landnutzungsdynamik
sierun
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Energie
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hfrage
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markt /
Armut
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Anbau
system
e
Bioene
rgie
Abb.: Der komplexe Zusammenhang
zwischen Klimawandel, Globalisierung
Demografie und Umweltqualität,
Urbanisierung und Landnutzung
Ziel zukünftiger Forschung sollte die Schließung dieser Wissenslücken sein, um frühzeitig mögliche Anpassungsmaßnahmen einzuleiten und den Beitrag Afrikas zur Verstärkung des
Klimawandels zu reduzieren.
Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Agrarproduktion von Kleinbauern. Diese machen den Großteil der afrikanischen Landbevölkerung aus. Die Landwirtschaft ist bei weitem der wichtigste
Einkommenssektor in den meisten afrikanischen Ländern, denn
trotz einer steigenden Verstädterung lebt der Großteil der
Es ist unumstritten, dass der Klimawandel, Entwicklungen in
Bevölkerung weiterhin auf dem Land. Aus dem zukünftigen
der Demografie, fortschreitende Urbanisierungsprozesse und
Verhalten der Landbevölkerung und ihrer Anpassungsfähigkeit
eine zunehmende Globalisierung der Märkte einen wesentli-
an sich verändernde Bedingungen ergeben sich daher unter-
chen Einfluss auf die Landnutzung in Afrika haben und haben
schiedliche Entwicklungen für die Landnutzung und damit für
werden. Es fehlt jedoch an präzisem und regionalisiertem
den Umgang mit dem Klimawandel.
Anpassung der Landwirtschaft
Neben der Landnutzungsdynamik spielen auch Anpassungen
Eine Anpassung (und Steigerung) der landwirtschaftlichen Pro-
im Management landwirtschaftlicher Flächen eine große Rolle.
duktion ist daher essentiell, um langfristig die Nahrungsmittel-
Wiederkehrende Hungersnöte, wie 2011 am Horn von Afrika
versorgung und damit auch die politische Stabilität in vielen
und in Kenia, zeigen, wie anfällig die Nahrungsmittelsicher-
Regionen zu sichern. Hier sollten durch Kooperation und effek-
heit vielerorts ist. Die durch den Klimawandel zunehmende
tiven Wissenstransfer regionale Forschungsinitiativen zur Ent-
Variabilität des Wetters und eine Zunahme von Wetterextremen
wicklung angepasster Agrartechnologien gestärkt werden.
können lokal zu einer drastischen Reduktion der Ackerflächen
und damit der Nahrungsmittelproduktion führen. Langfristig ist
in einigen Gebieten, beschleunigt bspw. auch durch Abholzung,
Wissen über die genauen Auswirkungen durch Veränderungen
eine rapide Reduktion der Wasserverfügbarkeit zu erwarten.
dieser Faktoren.
10
Urbani
Themenschwerpunkte
Themenpapier Afrika
Die Kombination von regionalisiertem Wissen über die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge und die sozioökonomischen Wechselwirkungen ist ein Schlüsselfaktor für effiziente
Anpassungsstrategien.
11
Abb.: Holzkohle in
Morogoro, Tansania
Anpassung der Energieversorgung durch Energieeffizienz
und nachhaltige Energieversorgung
Forschungsbedarf besteht
Die traditionelle Nutzung von Biomasse stellt in vielen Teilen
In vielen Regionen Afrikas ist mit einem Rückgang des Wasser-
hinsichtlich der Determinanten der Landnutzungsdynamik,
Afrikas die Hauptenergiequelle dar. Die durch steigende Bevöl-
dargebotes (Süßwasser) zu rechnen. Betroffen ist das Spektrum
der Urbanisierung, der Anpassung der Landwirtschaft,
kerungszahlen verstärkte Nachfrage nach Brennholz und Holz-
von kleinbäuerlichen Betrieben bis hin zu großen Speichern
der Anpassung von Infrastruktur
kohle führt vielerorts zu massiver Entwaldung und zum Verlust
zur Versorgung von Megastädten. Weiterhin stellen der steigen-
natürlicher Habitate. Durch Erosion und zunehmende Deser-
de Meeresspiegel und die mögliche Zunahme von Hochwasser-
tifikation folgt daraus der Verlust potenziell landwirtschaftlich
ereignissen große Anforderungen an die Infrastruktur zum
nutzbarer Flächen.
Schutz von Ballungsräumen und Nutzflächen.
Klimaschutz.
Die Formulierung von Anpassungs- und Klimaschutzstrategien bedarf interdisziplinärer Forschung.
Zusätzlich trägt Entwaldung auch zu einer Beschleunigung des
Einbindung in die internationale Klimaschutzpolitik
Klimawandels bei. Eine effiziente Nutzung der vorhandenen
Es gilt vor allem, Wissenslücken über die Schlüsselfaktoren (Vor-
Bioenergieressourcen und der Ausbau anderer regenerativer
aussetzungen an Institutionen, an Humankapital, an Infrastruk-
Sowohl die hauptsächlich auf Holz basierende Energieversor-
Energiezweige sind daher essentielle Faktoren bei der Formu-
tur, an Marktformen, an Investitionsklima etc.) zur langfristigen
gung als auch große Potenziale zur Effizienzsteigerung der
lierung von effektiven Anpassungs- und Klimaschutzstrategien.
Implementierung einer nachhaltigen Ressourcennutzung auf
Landwirtschaft bedeuten große Potenziale für die Einsparung
Eine flächendeckende Energieversorgung ist zudem ein Schlüs-
lokaler Ebene zu füllen.
von Treibhausgasemissionen oder die Sequestrierung von Koh-
selfaktor für die ökonomische Entwicklung einer Region.
Mögliche Maßnahmen sind vielfältig und sollten an regionale
sowie zu regionalen Potenzialen und Ressourcen für den
lenstoff. Es fehlt jedoch an systematischem Wissen z. B. über
Anpassung der Infrastruktur
Analyse der regionalen sozioökonomischen Strukturen in Wechselwirkung mit dem nationalen und internationalen ökonomischen Kontext beinhalten.
Das Ergebnis sollten gleichzeitige und sich aufeinander bezie-
damit Kohlenstoffmengen, über effiziente Regenerationsmaß-
hende konsistente Analysen sozioökonomischer, rechtlicher,
nahmen nach Abholzungen oder agrartechnische Maßnahmen
technologischer und institutioneller Rahmenbedingungen sein.
zur Speicherung von Kohlenstoff in landwirtschaftlichen Böden.
Diese Analysen bilden die Basis für Strategien zur Verbesserung
Unter Klimawandelbedingungen wird eine Zunahme von
transfer an die lokale Bevölkerung über eine effizientere Ener-
Wetterextremen in Afrika befürchtet. Dies stellt große Heraus-
gienutzung, Technologietransfer sowie die Unterstützung des
forderungen für die vorhandene Infrastruktur dar. Teil einer
Auf- und Ausbaus staatlicher Infrastruktur für eine langfristige
umfassenden Anpassungsstrategie sollte also die Stärkung und
Dieses Wissen ist unabdingbar, um afrikanische Länder ver-
Energieversorgung beinhalten. Vielfältige Ansätze und Projekte
der Ausbau der vorhandenen Infrastruktur sein. Dabei müssen
mehrt in die Klimaschutzverhandlungen einzubeziehen. Es
zur Implementierung solcher Anpassungsmaßnahmen existie-
die stark wachsenden Städte in ihrem Wechselspiel zu ihrem
kann zudem bei der besseren Umsetzung von Mechanismen
ren bereits, Kooperationen bei der Unterstützung der Nachhal-
Umland in die Überlegungen eingebunden werden. Es gilt,
wie REDD+ (Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und
tigkeit dieser Maßnahmen sind zentral.
die Stadt- und die Regionalplanung zu verbinden, auch um
Schädigung von Wäldern plus Naturschutz, nachhaltige Forst-
die Effizienz der Ressourcennutzung zu erhöhen.
wirtschaft und Verbesserung der Kohlenstoffspeicherung in
gung ist die Speicherung von Wasser ein wichtiges Ziel.
über Auswirkungen des Klimawandels sowie eine umfassende
die regional in der Vegetation gespeicherten Biomasse- und
Gegebenheiten angepasst werden. Sie können den Wissens-
Neben der bereits erwähnten Infrastruktur zur Energieversor-
Ein umfassender Forschungsansatz sollte regionalisierte Daten
von Anpassungsfähigkeit und Ressourceneffizienz sowie zum
Klimaschutz.
Wäldern) unterstützen. Insgesamt ist die Stärkung regionaler
Forschungsinstitutionen und staatlicher Infrastruktur (z. B. der
Forstverwaltung) durch Kooperation und Wissenstransfer von
zentraler Bedeutung.
12
Themenschwerpunkte
Themenpapier Afrika
13
Thema 3
Entwicklung und Verbesserung von
Datenbasen und Methoden
Klimamodelle: mehr regionale Klimasimulationen,
Qualität sichern, Modelle weiterentwickeln
Zur Erfassung des Klimawandels in Afrika und für die Berech-
Diese Maßnahmen und die Sicherung ihres nachhaltigen
Neben der Bereitstellung von Beobachtungsdaten sind Aussa-
Modelle. Hierfür sind neben Messkampagnen auch Erweiterun-
nung von Klimaprojektionen sind Daten aus bodengestützten
Betriebes tangieren alle Bereiche der Klima- und Klimafolgen-
gen zur zukünftigen Klimaentwicklung auf regionaler und lo-
gen des bestehenden bodengestützten Messnetzes erforderlich.
Messungen und von Fernerkundungen unerlässlich. Die Beob-
forschung und sind eine notwendige Voraussetzung für eine
kaler Ebene für Planungsvorhaben notwendig. Diese Aussagen
achtungsdichte naturwissenschaftlicher Daten aus Meteoro-
erfolgreiche interdisziplinäre Forschung.
werden durch die Interpretation von Klimamodellergebnissen
logie, Hydrologie, Landbedeckung und -nutzung sowie sozio-
möglich. Für weite Teile Afrikas liegen nur wenige Klimasimu-
ökonomischer Daten in Afrika ist relativ gering. Eine wesentliche
Unterstützung bei der nutzerorientierten Anwendung
lationen im regionalen Maßstab vor. Das trifft insbesondere für
Voraussetzung der Klima- und Klimafolgenforschung auf die-
von Daten
„Ensemble-Rechnungen“ zu, d. h. Wiederholungen variierter
sem Kontinent ist daher die Entwicklung aktiver Datenbanken.
Entwicklung und Verbesserung aktiver Datenbanken
Langfristiges Ziel hinsichtlich der erhobenen Daten ist deren
Integration in möglichst frei zugängliche zentrale Datenbanken
und die nutzerorientierte Anwendung. In einigen afrikanischen
Modellrechnungen zur Bestimmung der Unsicherheit von Klimaprognosen. Zudem sind Simulationen des rezenten Klimas in
Regionen mit einer geringen Beobachtungsdichte von höchster
Bedeutung, den bereits ablaufenden Klimawandel zu quantifi-
Aktive Datenbanken setzen voraus, dass neue Datenquellen er-
Ländern besteht teilweise ein erheblicher Bedarf bezüglich der
schlossen, Daten gesammelt, auf Qualität überprüft, vereinheit-
Beratung und Beratungsmethoden für Entscheidungsträger,
licht, räumlich und zeitlich kombiniert und nur auf Papier vor-
der Vernetzung der Datennutzer und der Kontinuität bei der
handene Daten digitalisiert werden. Ein wesentliches Element
Umsetzung dieser Aufgaben. Daher sind die Erarbeitung und
Die Qualität der Ergebnisse von Klimamodellen wird ständig
bei der Erstellung von Datensätzen ist die Kopplung von Daten
die Bereitstellung von Informationen für interessierte Nutzer
wissenschaftlich überprüft. Um vorhandene Mängel zu beheben,
aus bodengestützten Messungen mit Daten aus Satellitenbeob-
(z. B. im Bildungssystem) die wichtigsten Aufgaben in diesem
bedarf es der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Modelle.
achtungen. Dies ist gerade in Afrika von Bedeutung, da hier das
Zusammenhang. Das bedingt die Weiterbildung von Personal
Eine verbesserte Datenlage und Fortschritte beim Verständnis
bodengestützte Messnetz in vielen Regionen nicht oder nicht
und die Verbesserung der entsprechenden Infrastruktur ein-
der Prozesse sind essentiell für die Qualitätssicherung der
sehr dicht vorhanden ist, so dass eine innovative Kombination
schließlich des dafür notwendigen IT-Sektors. Die Unterstützung
von Fernerkundung und Bodenmessungen zu einer erheblichen
hin zur (verstärkten) nutzerorientierten Anwendung der Daten
Verdichtung der Daten führen kann.
könnte bspw. verstärkt in Form von Beratung und Beispielen
Um ein umfassendes Bild der Klimafolgen und der Anpassung
zieren und seine Ursachen und Auswirkungen aufzuzeigen
( ➥ vgl. Thema 1).
Zur methodischen Weiterentwicklung von Klimamodellen gehört auch, sie für dekadische und saisonale Vorhersagen fähig
zu machen. Klimaänderungen auf der dekadischen Zeitskala
haben für Entscheidungsträger oft eine höhere Relevanz, um
notwendige Anpassungsmaßnahmen treffen zu können, als
Aussagen zu sehr langfristigen Entwicklungen. Saisonale Vorhersagen sind besonders in Gebieten, in denen die Landwirtschaft stark vom Niederschlag abhängt, wie in großen Teilen
Afrikas, von hoher Bedeutung.
Forschungsbedarf / Struktureller Anpassungsbedarf
Wesentliche Aufgaben, deren Lösung für alle in dieser
Schrift angesprochenen Bereiche der Klima- und Klimafolgenforschung relevant ist, sind demnach:
die Unterstützung bei der Festlegung von Datenstrukturen
und Ablageformen sowie der digitalen Langzeitarchivierung
und bei der Schaffung bzw. dem Ausbau der dazu notwendigen Strukturen;
guter Praxis erfolgen.
hinsichtlich der Digitalisierung vorhandener Papierdaten;
an veränderte Klimabedingungen zu erhalten, bedarf es auch
Diese nutzerorientierte Anwendung sollte der Anpassung
sozioökonomischer Daten bspw. zu klimabedingten Wande-
an den Klimawandel sowie dem Klimaschutz dienen
die Kopplung der bodengestützten Messdaten mit den ent-
rungsbewegungen von Menschen, aber auch Landnutzungs-
( ➥ vgl. Thema 2) und die Entwicklung dieser Bereiche in
sprechenden Satellitendaten und die Ableitung der Infor-
und Energieverbrauchsdaten.
afrikanischen Ländern unterstützen.
mationen für Datenbanken;
die Organisation und Durchführung von Messkampagnen
sowie die Überführung der dabei gewonnen Informationen
in Datenbanken;
die Durchführung regionaler „Ensemble-Rechnungen“ mit
Klimamodellen, die Interpretation der Ergebnisse und die
Einspeisung in Datenbanken.
Abb.: Messkampagne
in Burkina Faso
14
Themenschwerpunkte
Themenpapier Afrika
15
Thema 4
Aufbau von Humankapazitäten, Infrastruktur
und Wissenstransfer
Infrastruktur
Gemeinsame Forschung bedeutet partnerschaftliche Forschung
Darüber hinaus wurde im nichtakademischen Bereich ein Be-
Die Verbesserung der Beobachtungsinfrastruktur innerhalb Afri-
werden. Das Ziel sollte sein, bestehende afrikanische Strukturen
für exzellente Ergebnisse. Um in der Klima- und Klimafolgenfor-
darf für das Anlernen von Fachkräften identifiziert. Umgesetzt
kas ist notwendig, da Messungen dazu dienen, Trends zu analy-
kooperativ als Plattform zu nutzen und weiter auszubauen.
schung partnerschaftliches Arbeiten (weiterhin) auf Augenhöhe
werden könnte dies bspw. im Rahmen von Schulungsprogram-
sieren und Klimamodelle zu verifizieren und zu verbessern. Die
ermöglichen zu können, fehlt es in vielen afrikanischen Ländern
men für ungelernte Kräfte zur Unterstützung von Wartung und
Messungen tragen auch dazu bei, der Forderung der Klimarah-
an dem notwendigen Know-how, an Humankapazitäten und
Betrieb von Messanlagen oder bei der Fachkräfteausbildung
menkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) nach einer
Infrastruktur. Die deutsche Bundesregierung und die deutsche
für den Betrieb landwirtschaftlicher Versuchshöfe.
Überwachung der Treibhausgasemissionen nachzukommen.
Klimaforschung unterstützen bereits in vielen Projekten den
Aufbau von Kapazitäten. Um eine nachhaltigere Basis für die
Klimaforschung in Afrika zu schaffen, sind jedoch vermehrte
Anstrengungen nötig.
Humankapazitäten
Schließlich eignet sich eine solche Infrastruktur auch bestens
Wissenstransfer, Vernetzung und Kompetenzzentren
Die Verbesserung der Situation bezüglich Bodenmessungen in
einer Vielzahl afrikanischer Länder bedeutet insbesondere eine
flächendeckende, kontinuierliche Datenerfassung in unter-
dazu, den Zugang zu globalen Programmen und Satellitendaten
Struktureller Anpassungsbedarf
Der strukturelle Anpassungsbedarf in den Bereichen
Humankapazitäten, Infrastruktur und Wissenstransfer
umfasst:
zu verbessern. Notwendig ist die Kooperation beim Auf- und
Unterstützung der Aus- und Weiterbildung in der
Ausbau weiterer Messstationen mit Messinstrumenten, Infor-
Klima- und Klimafolgenforschung;
mationstechnologie und Satellitenempfangsanlagen.
Fachkräfteaufbau im nichtakademischen Bereich,
z. B. in der anwendungsorientierten Forschung;
schiedlichen Klimazonen. Es gilt, für vor Ort vorhandene Insti-
Es besteht insgesamt ein hoher Bedarf bei der Unterstützung
Im akademischen Bereich besteht in vielen afrikanischen
tutionen (z. B. nationale Wetterdienste) bei der Entwicklung des
des Auf- und Ausbaus von Rechnerkapazitäten zur Generierung
Ländern ein hoher Bedarf zum Aufbau einer „kritischen Masse“
lokalen Datenmanagements, der Qualitätssicherung und der
nutzerorientierter naturwissenschaftlicher und sozioökonomi-
von Wissenschaftlern in der Klima- und Klimafolgenforschung.
Datenpolitik praktische Hilfestellung zu leisten.
scher Daten für die Klima- und Klimafolgenforschung.
Die Initiative des BMBF zum Aufbau von Afrika-Kompetenzzen-
Angeregt wird die Kooperation zur Schaffung und Unterstüt-
tren, „Regional Science Service Centers“, ist aus Sicht der DKK-
zung landwirtschaftlicher „Lehr- und Versuchshöfe“, die einer
Institutionen ein adäquates Instrument zum partnerschaftlichen
anwendungsverpflichteten Forschung und Lehre dienen. Sie
Aufbau wissenschaftlicher Strukturen, von Humankapazitäten
können in den verschiedenen Klimazonen Afrikas ein hervorra-
Schaffung eines weiteren Klima-Kompetenzzentrums
und Wissenstransfer im westlichen und südlichen Afrika für die
gendes Instrument zur Erprobung von Landnutzungsstrategien
(„RSSC“) in Ostafrika;
Klima- und Klimafolgenforschung. Aufgrund der Forschungs-
und zur Entwicklung von Richtlinien guter Praxis sein.
Dabei spielt die Ausbildung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ebenso eine Rolle wie die Weiterbildung
von Wissenschaftlern. Es bedarf folgender unterstützender
Maßnahmen:
Schaffung und Ausbau klimarelevanter Studienangebote
an afrikanischen Universitäten;
bedürfnisse sowie der praktischen Erfahrungen der DKK-Insti-
Angeregt wird die Kooperation zur Schaffung bzw. Unterstüt-
praktische Hilfestellung beim Datenmanagement
im Rahmen bestehender Strukturen z. B. der nationalen
Wetterdienste;
Unterstützung bei der Digitalisierung und Nutzbarmachung
historischer Papierdaten;
Schaffung eines Netzwerks zur Klima- und Klimafolgenforschung mit Süd-Nord-Teilnehmern;
Gründung und Begleitung (interdisziplinärer) Forscher-
tutionen in Ostafrika besteht gleichermaßen Bedarf an einem
gruppen;
Kompetenzzentrum Ostafrika.
Aus- und Weiterbildung in der Beobachtung und Auswer-
Darüber hinaus wird die Schaffung eines Nord-Süd-Netzwerks
zur Reduktion klimabedingter Variabilitäten in der Nahrungs-
tung von Klimadaten und dem Verständnis im Umgang mit
zur Klima- und Klimafolgenforschung analog zum europäischen
mittelversorgung.
Auf- und Ausbau von Rechnerkapazitäten;
Klimamodellen;
ERA-NET als sinnvoll erachtet.
Insgesamt bieten bereits bestehende afrikanische Trainings-
Schaffung und Unterstützung landwirtschaftlicher „Lehr-
Aufbau von Graduiertenkollegs bspw. zu Stadt- und
In den Wissenstransfer sollte auch die Kooperation bei Strate-
zentren, Forschungseinrichtungen und Universitäten gute
und Versuchshöfe“ sowie nachhaltiger Aqua-/Marikultur-
Regionalplanung oder zur Landnutzung unter Klima-
gien, Konzepten und Maßnahmen zur besseren Vermittlung der
Anknüpfungspunkte. Die deutsche Bundesregierung ist bereits
anlagen in verschiedenen afrikanischen Klimazonen;
wandelbedingungen.
Ergebnisse aus der Klima- und Klimafolgenforschung an die
mit zahlreichen Projekten zu Infrastruktur, Kapazitätenaufbau
Öffentlichkeit, insbesondere die Zivilgesellschaft, einbezogen
und Wissenstransfer in afrikanischen Ländern vertreten. Auch
werden.
diese Projekte können Plattformen für Schulungs- und Ausbil-
zung nachhaltiger Aqua-/Marikulturanlagen zur Aufzucht
aquatischer Organismen in verschiedenen Klimazonen Afrikas
dungsprogramme und -projekte bieten. Unter Berücksichtigung
Auf- und Ausbau der Beobachtungsinfrastruktur für
klimarelevante Daten;
Austausch und Kooperation mit afrikanischen Partnern zur
Wahrnehmung von Klimaforschung und ihren Ergebnissen
in der Öffentlichkeit.
von afrikanischen Länderspezifika und lokalen Gegebenheiten
sollten partnerschaftlich individuelle Programme entwickelt
16
Themenschwerpunkte
Themenpapier Afrika
17
Tunesien
Marokko
IV. Geografische Übersicht
laufender Projekte und Aktivitäten
Algerien
Libyen
Ägypten
Westsahara
Mauretanien
Kap Verde
Mali
Senegal
Niger
Burkina Faso
Gambia
GuineaBissau
Benin
Guinea
Sierra Leone
Eritrea
Sudan
Tschad
Dschibuti
Nigeria
Äthiopien
Ghana
Südsudan
Elfenbeinküste
Liberia
Togo
Kamerun
Äquatorialguinea
São Tomé & Príncipe
Zentralafrikan. Rep.
Somalia
Rep. Kongo
Kenia
Uganda
Gabun
Ruanda
DR Kongo
Burundi
Tansania
Seychellen
Die deutsche Klimaforschung kooperiert bereits seit vielen
Die größte Zahl der Kooperationsprojekte liegt derzeit im
Jahren in Afrika. Die DKK-Institutionen sind an über 130 Klima-
westlichen Afrika (53), gefolgt vom südlichen Afrika (31)
projekten – vielfach in internationalen Forschungsverbünden –
und dem östlichen Afrika (23), Nordafrika und Zentralafrika.
Angola
Malawi
Sambia
in 33 Ländern Afrikas beteiligt. Dies weist auf die große Bedeu-
Komoren
Mosambik
tung Afrikas für die globale Klimaforschung hin. Trotzdem ist
dieses Engagement wegen des hohen Bedarfs an Informationen, insbesondere über regionale und lokale Klimawirkungen
Simbabwe
und geeignete Anpassungsmaßnahmen, nur ein „Tropfen
Namibia
auf den heißen Stein“.
Botsuana
Madagaskar
Mauritius
Swasiland
Südafrika
Lesotho
Abb.: Kooperationen der DKKInstitutionen in afrikanischen
Ländern
18
Projekte und Aktivitäten
Relevante Expertise zahlreicher der fünfzehn KDM-Mitgliedsinstitute in der
Meeres-, Polar- und Küstenforschung
V. Beteiligte Einrichtungen und Ansprechpartner
mit Afrika-Kompetenz
Prof. Dr. Detlef Stammer, E-Mail: [email protected]
Wasserkreislauf, Rückkopplung Boden-Atmosphäre, Saharastaub, Landnutzung,
Ensemble Klimaprojektionen und dekadische Klimavorhersagen
Dr. Hans-Jürgen Panitz, E-Mail: [email protected]
Hier finden Sie die beteiligten Einrichtungen mit ihren afrikabezogenen
Themen bzw. Kompetenzen und Ansprechpartner für das Thema Afrika:
Wasserkreislauf, langfristige Klimarekonstruktionen/Modellierungen zum Einfluss
der Ozeanzirkulation auf multidekadische Dürren
Dr. Stefan Mulitza, E-Mail: [email protected]
Hoch aufgelöste Klimaszenarien, nachhaltiges Wasser- und Forstmanagement
Wechselwirkungen Biogeochemie-Klima, atmosphärische Spurenstoffe,
im Zuge möglicher Klimaänderungen
Dr. Andreas Hänsler, E-Mail: [email protected]
Max-Planck-Institut
für Biogeochemie
Regionale Klimasimulation, Beratung bei Aufbau/Betrieb von Beobachtungssys-
Quantifizierung von Quellen und Senken
Prof. Dr. Martin Heimann, E-Mail: [email protected]
Messung und Modellierung von Spurengasen und Aerosolen
temen, Digitalisierung analoger Daten, Fernerkundung
Prof. Dr. Jos Lelieveld, E-Mail: [email protected]
Stefan Rösner, E-Mail: [email protected]
Fernerkundung, Bewertung von Simulationen, Strahlungstransport
Fernerkundung, Analyse klimarelevanter atmosphärischer Parameter,
Dr. Stefan Kinne, E-Mail: [email protected]
Chemie- u. Stoffkreisläufe der Erde, Hydrologie, Klimarekonstruktionen,
Global-Change-Observatorium
Modellsysteme/Daten zu Wasserkreislauf, Regenwald, biogeochemische
Dr. Torsten Schmidt, E-Mail: [email protected]
Stoffkreisläufe, Desertifikation/Erosion, Monsun, Landnutzung
Dr. Fred Hattermann, E-Mail: [email protected]
Rechtliche Aspekte der Umsetzung von REDD+, Kohlenstoffbilanzen
von Wäldern, Beiträge zum Systemverständnis, urbane Vulnerabilität
Center für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN): Rückkopplung
Dr. Andreas Marx, E-Mail: [email protected]
Boden-Atmosphäre mit Modellsimulationen zu Klimavorhersage/Landnutzungsänderungen
Atmosphäre-Ozean-Kopplung, marine Stoffkreisläufe und Ökosysteme,
Prof. Dr. Martin Claußen, E-Mail: [email protected]
Klimaschutzpotenzial der Meere, Klimasimulation
Prof. Dr. Arne Körtzinger, E-Mail: [email protected]
Wasserressourcen, Klimatologie
Aerosolmessungen, Emissions- und Immissionsmessungen, Wolkenmessung,
Prof. Dr. Heiko Paeth, E-Mail: [email protected]
Aerosol-Fernerkundung, mesoskalige Aerosol- und Wolkenmodellierung
Prof. Dr. Alfred Wiedensohler, E-Mail: [email protected]
Spurengasflussmonitoring zwischen Ökosytemen und Atmosphäre, Klima-
Wirtschaftliche und ökologische Aspekte der Landnutzungs-/Energie-
relevanz und Sozioökonomie land- und forstwirtschaftlicher Nutzungssysteme
versorgungsstrategien, Klimapolitik, Migration, Armut
Dr. habil. Werner L. Kutsch, E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Gernot Klepper, E-Mail: [email protected]
Wissenschaftliche Analysen von Aspekten einer nachhaltigen Agrarland-
IGUA/KIT: Klima-/Landnutzungsveränderung, Hydrologie, Hochwasser, Dürren,
schaftsnutzung in Schwellen- und Entwicklungsländern
gekoppelte Modellsysteme, Messnetze
Dr. Stefan Sieber, E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Harald Kunstmann, E-Mail: [email protected]
Klimabedingte Veränderungen Küstenbereich , Ressourcenmanagement
Wandel großer mariner Ökosysteme im Gebiet der Ostrandströme,
der Küstenbevölkerung, Auftriebsgebiete südl. Afrika, Karbonatsedimente
biogeochemische Stoffkreisläufe
als Klimaarchive
Dr. Volker Mohrholz, E-Mail: [email protected]
z m t
Dr. Martin Schmidt, E-Mail: [email protected]
b r e m e n
PD Dr. Hauke Reuter, E-Mail: [email protected]
Herausgeber
Deutsches Klima-Konsortium e. V.
Wissenschaftsforum
Markgrafenstraße 37
10117 Berlin
T +49 30 76 77 18 69-0
F +49 30 76 77 18 69-9
[email protected]
www.klima-konsortium.de
Konzeption und Redaktion
Tanja Fröhlich, Deutsches Klima-Konsortium
Dr. Fred Hattermann, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Dr. Artem Korzhenevych, Institut für Weltwirtschaft
Dr. habil. Werner L. Kutsch, Johann Heinrich von Thünen-Institut
Prof. Dr. Jos Lelieveld, Max-Planck-Institut für Chemie
Prof. Dr. Peter C. Werner, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Prof. Dr. Alfred Wiedensohler, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung
Bildnachweis
Titelbild: NASA, http://visibleearth.nasa.gov
Seite 12: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. (ZALF)
Seite 15: Dr. Christian Brümmer, Johann Heinrich von Thünen-Institut
Dieses Themenpapier liegt auch als PDF-Dokument auf
unserer Internetseite www.klima-konsortium.de bereit.
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