Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH Geriatrischer Schwerpunkt Freudenstadt Geriatrische Rehabilitation Horb Schlaganfall Mit einem Schlag ist alles anders Vorbeugen Behandeln Das Leben geht weiter! Schlaganfall Vorbeugen – Behandeln – Das Leben geht weiter! weiter! Der Schlaganfall ist eine dramatische Erkrankung und stellt in Deutschland nach Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache dar. Zudem bedeutet er die häufigste Ursache für schwere Behinderung und Pflegebedürftigkeit. Von den mehr als 200.000 Menschen, die in Deutschland jährlich einen Schlaganfall erleiden, stirbt jeder Fünfte innerhalb der ersten vier Wochen, und von den Überlebenden behalten etwa 70% Folgeschäden, vor allem Lähmungen und Sprachstörungen. Insbesondere ältere Menschen sind vom Schlaganfall bedroht (75% der Betroffenen sind älter als 65 Jahre), aber immer wieder trifft es auch Menschen im mittleren Lebensalter, ganz vereinzelt sogar Kinder. Durch Aufklärung über Risikofaktoren und Warnzeichen/Frühsymptome soll bewirkt werden, dass Betroffene wesentlich frühzeitiger in die Klinik und auf entsprechende Schlaganfall-Stationen kommen. So könnten mancher Schlaganfall vermieden und durch optimale Behandlung die LangzeitBehinderungen vermindert werden. Was ist ein ein Schlaganfall? Ein Schlaganfall („Apoplex“, „Insult“, „Schlägle“) ist die Folge einer akuten Durchblutungsstörung im Gehirn, die zum Absterben von Nervenzellen und dadurch bedingt zu Lähmungen und weiteren Funktionsstörungen führt. Häufigste Ursache der Durchblutungsstörung ist die Verstopfung eines Blutgefäßes (Arterie), die durch Verkalkungen und/oder Blutgerinnsel ausgelöst wird. Nur in etwa 15% der Schlaganfälle liegt eine Hirnblutung durch ein geplatztes Blutgefäß im Gehirn zugrunde. Wenn die Durchblutungsstörung nur wenige Minuten anhält, erholen sich die „Gehirnzellen“ weitgehend und die Krankheitszeichen (Symptome) bilden sich innerhalb von Minuten bis Stunden wieder zurück. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einer „TIA“ (transitorische ischämische Attacke). Solche flüchtigen Symptome infolge vorübergehender Durchblutungsstörungen müssen als Warnzeichen sehr ernst genommen werden, da in etwa 30% der Fälle die Betroffenen innerhalb von Stunden, Wochen oder Monaten einen echten Schlaganfall erleiden. Vorbeugung durch Beeinflussung der Risikofaktoren! Wichtigster Punkt hierbei ist der Blutdruck, der auch bei älteren Menschen im Durchschnitt nicht über 140/90 mmHg betragen sollte, vor allem dann nicht, wenn der Betreffende schon einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten hat. Die weit verbreitete Meinung, der obere Blutdruckwert solle 100 + Lebensalter, beim 75-jährigen Menschen also 175 mmHg betragen, ist falsch und gefährlich. Dass Rauchen, hohe Blutfette (Cholesterin), hoher Blutzucker und Bewegungsmangel gerade hinsichtlich Schlaganfall und Herzinfarkt als Risikofaktoren wirken, ist allgemein bekannt. Hier sollte jeder einzelne für seine Gesundheit frühzeitig entsprechend Sorge tragen. Auch bestimmte Arten von Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) begünstigen das Auftreten von Schlaganfällen, so dass medikamentös, beispielsweise mit Marcumar, behandelt werden sollte. Symptome des Schlaganfalls Es ist von großer Wichtigkeit, die typischen Symptome oder Warnzeichen eines (drohenden) Schlaganfalls frühzeitig zu erkennen und umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen: • plötzliche Schwäche oder Lähmung einer Körperhälfte: z.B. ein Bein knickt weg, ein Messer fällt aus der Hand, ein Mundwinkel hängt herab; • plötzliche Gefühlsstörungen einer Körperhälfte: z.B. eine Hand fühlt sich „wie fremd“ an, Kribbeln, „wie elektrisiert“; • unverständliche, verwaschene Sprache oder gestörtes Sprachverständnis; • plötzliche Sehstörung: Anstoßen an Stuhl oder Tischkante; • plötzlicher Schwindel mit Gangunsicherheit; • plötzliche Verwirrtheit; • erstmalig und plötzlich auftretender heftigster Kopfschmerz. Behandlung des Schlaganfalls Liegt eines oder mehrere dieser Krankheitszeichen vor, so handelt es sich um einen medizinischen Notfall (Notruf 112), 112) der im Krankenhaus, möglichst auf einer speziellen „Schlaganfall-Station“, behandelt werden sollte. Ende 2003 wurde im Krankenhaus Freudenstadt eine solche „Schlaganfall„Schlaganfall-Station“ eingerichtet, die eine optimale Frühversorgung der Patienten mit Schlaganfall gewährleistet. Wenn ein Blutgerinnsel (Thrombus oder Embolus) eine Arterie verschlossen hat, besteht im Prinzip die Möglichkeit, das Gerinnsel medikamentös aufzulösen und so den Blutfluss wiederherzustellen. Diese sogenannte „Lyse LyseLyseTherapie“ Therapie (Auflösungs-Therapie) ist allerdings mit erheblichen Risiken, wie z.B. schwere Hirnblutung, behaftet, so dass sie nur in sorgfältig ausgewählten Fällen innerhalb der ersten drei Stunden nach Beschwerdebeginn durchgeführt werden kann. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass möglichst bald nach Erkennen der oben geschilderten Symptome der Notarzt gerufen und die Behandlung eingeleitet wird. Gerade bei alten Menschen steht den möglichen Vorteilen dieser „LyseTherapie“ das sehr hohe Risiko der lebensbedrohlichen Hirnblutung gegenüber, so dass diese Behandlung nur in Ausnahmefällen Anwendung findet. Von großer Bedeutung bei der Akut-Behandlung des Schlaganfalls auf unserer speziellen Schlaganfall-Station ist zunächst die intensive medizinische von Puls, Blutdruck, Atmung, Blutzucker und Überwachung Körpertemperatur des Betroffenen. Ferner wird sehr frühzeitig mit der sogenannten „Frührehabilitation“ begonnen, die aktivierende Pflege, Krankengymnastik, Schlucktraining, Ergotherapie und Sprachtherapie beinhaltet. Hierdurch können Komplikationen wie Lungenentzündung oder Thrombose verhindert und bleibende Behinderungen wie Lähmungen oder Sprachstörungen vermindert werden. Während dieser Phase der „Frührehabilitation“ wird durch Mitarbeiter des Geriatrischen Schwerpunktes für die meisten Schlaganfall-Betroffenen eine neurologische oder geriatrische Anschlussheilbehandlung (AHB, Reha) eingeleitet. Bei den älteren Patienten mit Begleiterkrankungen steht die „geriatrische“ Rehabilitation im Vordergrund, die in aller Regel im Rahmen einer engen Zusammenarbeit mit unserer „Klinik für Geriatrische Rehabilitation“ in Horb stattfinden kann. Für schwerstbetroffene Patienten, die (noch) nicht an einer Rehabilitation teilnehmen können, wird in enger Absprache mit den Angehörigen die weitere Versorgung unter Berücksichtigung ambulanter und stationärer Hilfsmöglichkeiten besprochen und organisiert. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass für Menschen, die auch nach der Rehabilitation noch an den Folgen eines Schlaganfalls leiden, „Schlaganfall„SchlaganfallSportgruppen“ Sportgruppen“ existieren. In diesen Gruppen findet neben Bewegungsübungen ein reger Austausch mit anderen Betroffenen statt. Höheres Alter oder relevante Einschränkungen sollten die Teilnahme nicht verhindern. Bei Interesse kann über die Volkshochschule, im Krankenhaus Freudenstadt oder in der geriatrischen Rehabilitationsklinik Horb nachgefragt werden. Abschließend sei noch eine Buchempfehlung zum Thema Schlaganfall angeführt: geeignet für alle Betroffenen, Angehörige oder sonstige Interessenten, die Menschen nach Schlaganfall mit ihren Gefühlen und Nöten besser verstehen wollen (oder sollten). Die Autorin, eine 80-jährige Ärztin, hat selbst einen Schlaganfall erlitten: „Ich will erzählen, wie ich diese schwere Krankheit erlebt habe, ..., was ich gefühlt habe, ..., welchen Behandlungsstrategien ich gefolgt bin und wie ich den Weg zu einem dennoch lebenswerten Leben gefunden habe – mit 80 Jahren.“ Das Buch von Hildegund Heinl mit dem Titel „Und wieder blühen die Rosen“, erschienen im Kösel-Verlag (Kosten ca. 13 €), ist einfach zu lesen und sehr aufschlussreich. Viele Informationen rund um den „Schlaganfall“ erhalten Sie im Internet unter der Adresse: www.schlaganfallwww.schlaganfall-hilfe.de Dr. Klaus Rademacher Januar 2009