Informationsblatt II/4.2 - Pflege von Menschen mit Demenz

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Informations- und Arbeitsblätter
Lerneinheit II: Verwirrtheit und Verstörtheit verstehen
Informationsblatt II/4.2:
„Was es zu sein scheint“ – Phänomene, Diagnosekriterien, Formen und Ursachen der
Demenz erfassen
1
Keine kognitiven Einbußen
2
Zweifelhafte
kognitive
Einbußen
3
Geringe
kognitive
Einbußen
4
Mäßige kognitive Einbußen
5
Mittelschwere kognitive
Einbußen
6
Schwere
kognitive
Einbußen
7
Sehr schwere
kognitive
Einbußen
Einschätzung von Schweregrad und Verlauf einer Demenz nach der GDS-Skala
(Global Deterioration Scale) von Barry Reisberg
Keine Hinweise auf Einbußen:
•
Keine subjektiven Beschwerden (Selbsteinschätzung des Betroffenen)
•
Keine objektiv feststellbaren Hinweise (Fremdeinschätzung im klinischen Interview oder durch das soziale
Umfeld)
Subjektive Wahrnehmung von Einbußen:
•
Vergessen, wo vertraute Gegenstände abgelegt wurden
•
Vergessen von früher gut bekannten Namen
•
Keine objektiv feststellbaren Hinweise auf Einbußen, weder im klinischen Interview noch im Beruf oder
sozialen Umfeld
Erste eindeutig feststellbare Einbußen, z.B.
•
Orientierungslosigkeit an unbekannten Orten
•
Reduzierte Arbeitsleistung
•
Wort- und Namensfindungsstörungen
•
Verlegen oder Verlieren von Wertgegenständen
(zunächst nur bemerkt von Personen aus dem näheren Umfeld wie Lebenspartner/-in, Freunden, Arbeitskollegen; Objektive klinische Feststellung nur im ausführlichen Interview oder durch psychometrische Tests möglich)
Betroffene empfinden geringe bis mittelgradige Angst und beginnen, die Defizite zu leugnen
Eindeutig feststellbare, mäßige Einbußen, z.B.
•
Vergessen aktueller oder kurz zurückliegender Ereignisse
•
Gedächtnislücken bezüglich des eigenen Lebenslaufes
•
Abnehmende Fähigkeit, sich örtlich zu orientieren oder mit Geld umzugehen
•
Unfähigkeit, komplexe Aufgaben durchzuführen
Meist erhaltene Fähigkeiten in folgenden Bereichen:
•
Orientierung zu Zeit und Person
•
Wiedererkennen vertrauter Personen und Gesichter
•
Orientierung an bekannten Orten
Betroffene setzen das Leugnen als dominierende Abwehrstrategie ein und beginnen, Situationen mit höheren
Anforderungen zu meiden; der Affekt verflacht
Eindeutig feststellbare, mittelschwere Einbußen, z. B.
•
Erinnerungsverlust bezüglich relevanter Aspekte des eigenen Lebens, z.B. Adresse, Namen naher Familienangehöriger
•
Desorientierung zur Zeit (Datum, Wochentag, Jahreszeit) oder zum Ort
•
Schwierigkeit, situationsgerecht Kleidung auszuwählen (z.B. Hausschuhe für Waldspaziergang)
•
Schwierigkeit, Rechenaufgaben zu lösen, z. B. beginnend bei 40 in Viererschritten oder beginnend bei 20
in Zweierschritten rückwärts zu zählen; auch bei gebildeten Personen feststellbar
Meist erhaltene Fähigkeiten in folgenden Bereichen:
•
Erinnerung an einige Fakten, sich selbst oder andere betreffend, z. B. Kenntnis des eigenen Namens oder
der Namen von Ehepartner oder Kindern
•
Selbstständigkeit beim Toilettengang oder beim Essen
Eindeutig feststellbare, schwere Einbußen, z. B.
•
Vollständiger Wissensverlust bezüglich kurz zurückliegender Ereignisse und Erfahrungen
•
Lediglich bruchstückhafte Erinnerung an die eigene Vergangenheit
•
Wahrnehmungsverlust bezüglich zeitlicher Veränderungen / Jahreszeiten
•
Häufige Störung des Tag- / Nachtrhythmus
•
Orientierungslosigkeit an bekannten Orten
•
Schwierigkeiten, einfache Rechenaufgaben zu lösen, z. B. rückwärts von zehn bis eins oder vorwärts von
eins bis zehn zu zählen
•
Teilweise Unfähigkeit, selbstständig zur Toilette zu gehen oder zu essen
Meist erhaltene Fähigkeiten in folgenden Bereichen:
•
Erinnerung an den eigenen Namen
•
Unterscheidung bekannter und fremder Personen
Hervortreten von Persönlichkeitsveränderungen und Gefühlsstörungen:
•
Verfolgungsgedanken
•
Zwangshandlungen
•
Angst, Unruhe oder früher nicht bekanntes aggressives Verhalten
•
Fehlender Willensantrieb (z.B. kann ein Gedankengang nicht lange genug verfolgt werden)
Eindeutig feststellbare, sehr schwere Einbußen, z. B.
•
Begrenzung der sprachlichen Fähigkeiten auf Automatismen, häufig völliger Sprachverlust
•
Harninkontinenz
•
Unfähigkeit, selbstständig zur Toilette zu gehen oder zu essen
•
zunehmender Verlust psychomotorischer Fähigkeiten (z. B. Laufen)
Häufiges Vorhandensein allgemeiner neurologischer Symptome
(Quelle: Inhalte aus: Förstl 2003, S. 572; Deutsches Zentrum für Altersfragen 2002, S. 169-199)
© BMFSFJ
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