Kongressbericht „International Congress for Integrative Health & Medicine“ Integrative Medizin und Gesundheit Der erste internationale Fachkongress für Integrative Medizin und Gesundheit war ein voller Erfolg: 600 Teilnehmer aus 46 Ländern begegneten sich vom 9. bis 12. Juni 2016 in Stuttgart. Die St. Leonhards-Akademie war auch vertreten und stellte sich und das St. Leonhards Prinzip vor. Integrative Medizin ist die Zukunft! In Krankenhaus und Praxis setzen immer mehr Fachleute und Patienten auf eine Heilkunst, die den ganzen Menschen respektiert und individuelle Wege zur Gesundheit eröffnet. Dr. Mimi Guarneri, die Präsidentin der Academy of Integrative Health and Medicine (AIHM), meinte: „Wir brauchen eine Wissenschaft von der Gesundheit, nicht nur von Krankheiten.“ Integrative Medizin bringe beides zusammen und baue Brücken zwischen der Akutmedizin und dem langfristigen Aufbau von Gesundheit. Globale Nachfrage nach neuer Heilkultur In den USA nehmen heute mehr als 40 Prozent der Bevölkerung integrativmedizinische Angebote in Anspruch. In Deutschland nutzen bis zu 70 Prozent der Bürgerinnen und Bürger Ansätze der Komplementärmedizin. Auch in Asien und Lateinamerika wächst ihre Bedeutung. Der weltweite Trend ist eindeutig. Antworten und Lösungen Zahlreiche Präsentationen auf dem Stuttgarter Kongress zeigten, dass die Integrative Medizin bei den globalen medizinischen Herausforderungen hilft. Erfolgreiche Modelle stehen zur Verfügung, etwa in den Bereichen Kardiologie, Onkologie, Pädiatrie, Schmerztherapie und seelische Gesundheit. Eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien belegt Wirksamkeit, Sicherheit und (Kosten-) Effektivität integrativer Konzepte. 34 Prof. Dr. Gustav Dobos, Direktor der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Kliniken Essen-Mitte sagte: „In einer alternden Gesellschaft mit zunehmenden chronischen Krankheiten wie Diabetes, Arthrose, Depressionen, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Integrative Medizin ein Gebot der Stunde, weil die Schulmedizin hier kaum Lösungen anbietet, die den Bedürfnissen der Patienten gerecht werden.“ Forschungsergebnisse bestätigen den Wert naturheilkundlicher Maßnahmen: nicht alternativ zur konventionellen Medizin, sondern integriert in ein ganzheitlich orientiertes Setting. Das sei nicht mit mehr, sondern mit weniger Kosten verbunden und beziehe auch die Gesundheit der im Gesundheitswesen Tätigen mit ein. Integrative Medizin in der Onkologie „Integrativmedizin ersetzt nicht eine konventionelle Krebstherapie, sie ergänzt sie und unterstützt den Patienten bei einer konventionellen Behandlung“, belegte Dr. Gunver Sophia Kienle vom Zentrum für Naturheilkunde der Universität Freiburg. Etwa die Hälfte aller Krebspatienten in Nordamerika und Europa profitiert von integrativen Konzepten. Das belegen viele Studien. Dr. Heather Greenlee aus New York präsentierte eine US-amerikanische Leitlinie der Brustkrebsbehandlung, die modernen Standards entspricht. Empfohlen wird darin der routinemäßige Einsatz von Meditation, Yoga, Musiktherapie und bestimmten Entspannungsverfahren, um Stress, Ängste, De- pression und Fatigue zu bekämpfen und die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu verbessern. Das St. Leonhards-Prinzip Integrative Medizin und Gesundheit sorgen dafür, dass Menschen mit der Natur, mit sich und mit ihrer Lebenswelt ins Reine kommen. Die gemeinnützige St. Leonhards-Akademie engagiert sich in diesem Sinne für Erkenntnis- und Entwicklungsprozesse, für Fort- und Weiterbildungsangebote, die Menschen soziale Kompetenzen und lebenspraktische Fertigkeiten vermitteln, mit denen sie ihre Gesundheit pflegen und dem Gemeinwohl dienen können. Das St. Leonhards-Prinzip achtet die Wahrnehmungs- und Selbstheilungsmöglichkeiten der Menschen, schätzt mit Ehrfurcht und Dankbarkeit die Kräfte der Natur und anerkennt die Fähigkeiten der lebendigen Welt zur Selbst­organisation. Es verbindet individuelle Freiheit mit Menschlichkeit und sozialer Verantwortung. Daher unterstützt die St. Leonhards-Akademie alle Bestrebungen, Integrative Medizin und Gesundheit zu stärken und im Gesundheitssystem durchzusetzen. Weitere Informationen: www.icihm.org www.damid.de www.aihm.org www.hufelandgesellschaft.de www.st-leonhards.academy Dr. med. Ellis Huber Geschäftsführer der St. Leonhards-Akademie gGmbH, Vorsitzender Berufsverband der Präventologen e.V., Stv. Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, LV Berlin e.V. Praxis Magazin 7–8 / 2016