Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel Kompetenznetz Vorhofflimmern Ruhr Chefarzt Dr. med. Reinhard Jochheim Vorhofflimmern Rund 100.000 Mal schlägt unser Herz am Tag und sorgt dafür, dass unser Körper mit ausreichend Blut versorgt wird. Manchmal gerät es jedoch aus dem Takt und es kommt zu Herzrhythmusstörungen. Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern. Anzeichen für Vorhofflimmern sind Herzstolpern, Atemnot und ein unregelmäßiger Puls. Es kann jedoch auch ohne Symptome und daher von den Patienten unbemerkt bleiben. Vorhofflimmern selbst ist meist nicht lebensbedrohlich, kann jedoch erhebliche gesundheitliche Folgen haben. Neben der Entwicklung einer Herzmuskelschwäche kann es durch eine Verminderung der Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Vorhöfen zur Bildung und Ablagerung von Blutgerinnseln kommen. Hierdurch erhöht sich das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Um dem vorzubeugen, ist es wichtig, Vorhofflimmern frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Diagnostik Für die Diagnostik des Vorhofflimmerns werden üblicherweise ein EKG, ein Langzeit-EKG, ein Herzultraschall (Echocardiogramm), ein Belastungs-EKG und gegebenenfalls eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Symptomatik Die Patienten leiden unter einem unregelmäßigen Herzschlag und oft unter einer zu hohen Herzfrequenz, wodurch sich die Muskulatur der Hauptkammern des Herzens bei länger anhaltendem Vorhofflimmern erschöpfen kann. Dies führt bei schnellem und anhaltendem Vorhofflimmern zu den Symptomen einer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) mit Abfall der körperlichen Belastbarkeit, Luftnot und der Ansammlung von „Herzwasser“ im Körper, zum Beispiel in den Beinen (Beinödeme) schlimmstenfalls aber auch in der Lunge (Lungenödem). Erscheinungsformen Bei Vorhofflimmern schlägt das Herz unregelmäßig, dabei meistens zu schnell (tachykardes Vorhofflimmer) – gelegentlich aber auch zu langsam (bradykardes Vorhofflimmern). Merkmale Vorhofflimmern wird von viele Patienten als Herzstolpern oder Herzrasen wahrgenommen, da der Puls häufig auf weit über 100 Schläge pro Minute beschleunigt ist. Weitere Merkmale sind Leistungsschwäche, Atemnot, Wasseransammlung oder Angstgefühl. Da Vorhofflimmern jedoch rund bei der Hälfte der Betroffenen ohne Beschwerden auftritt, bleibt die Rhythmusstörung oft unbemerkt oder wird nur zufällig bei einer ärztlichen Untersuchung entdeckt. Ursachen Zu den Ursachen von Vorhofflimmern zählen unter anderem: Übergewicht Bluthochdruck Herzklappenerkrankungen Herzmuskelschwäche Herzkranzgefäßverengungen Schilddrüsenüberfunktion Übermäßiger Alkoholkonsum Insbesondere bei jüngeren Menschen tritt Vorhofflimmern gelegentlich auch ohne besondere Ursachen und Vorerkrankungen auf. Therapie Grundlage der Therapie des Vorhofflimmerns ist die Erkennung der Ursache und, falls möglich, deren Beseitigung. Die weitere Therapie hängt unter anderem von der Häufigkeit des Auftretens, der Dauer und der Charakteristik des Vorhofflimmerns ab. Bei Patienten mit ausgeprägten Symptomen kann es notwendig sein, das Vorhofflimmern in einer Kurznarkose durch eine Elektoschockbehandlung (Elektrocardioversion) zu beseitigen. Viele Patienten benötigen darüber hinaus zur Kontrolle der Rhythmusstörung beziehungsweise zur Rezidivprophylaxe eine medikamentöse Therapie. Falls diese unwirksam ist, besteht in bestimmten Fällen auch die Möglichkeit, zu versuchen, den Ursprungsort des Vorhofflimmerns im Herzens mittels einer speziellen Herzkatheter-Intervention zu „veröden“ (Pulmonalvenenisolation mittels Hochfreuenztherapie im linken Vorhof). Darüber hinaus brauchen viele Patienten, bei denen das Vorhofflimmern nicht dauerhaft beseitigt werden kann, blutgerinnungshemmende Medikamente, um eine Gerinnselbildung in den Vorhöfen zu verhindern, die sonst zu einem Schlaganfall führen könnte. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten und für Patienten, die unter zusätzlichen Erkrankungen leiden, die mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden sind (zum Beispiel erhöhter Blutzucker, Bluthochdruck, Herzmuskelschwäche, Arterienverkalkung und Durchblutungsstörungen des Gehirns in der Vorgeschichte). Vorsorge Das können Sie selbst tun, um Ihr Risiko, an Vorhofflimmern zu erkranken, zu minimieren: auf eine ausgewogene Ernährung achten sich bewegen und Sport treiben auf Alkohol und Nikotin verzichten Sekretariat: Iris Tobergte Tel. (0201) 455-1609 Fax (0201) 455-2962 [email protected] St. Josef-Krankenhau Etage 3, Raum 3.303 Heidbergweg 22-24 45257 Essen Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel gGmbH (KKRH) Allgemeine Informationen Tel. (0201) 455-0, Fax (0201) 2953 [email protected]