Großes Interesse am Thema Herzrhythmusstörungen Von Brigitte Linden Beim 2. Patienten-Arzt-Seminar der Ambulanten Herzkooperation Bonn informieren sich wieder viele Patienten - Man kann mit Vorhofflimmern leben Dem Rhythmus des Herzens auf der Spur: (von links) Thomas Klingenheben, Heyder Omran, Dieter Mons und Oliver Schiffmann. Foto: Lannert Bonn. Mehr als eine Million Deutsche leiden unter Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung, und mit steigender Lebenserwartung nimmt dieses Krankheitsbild zu. Dass die Patienten Aufklärung über Herz-KreislaufErkrankungen wünschen, zeigte sich bereits im vergangenen Jahr beim 1. Patienten-Arzt-Seminar im St.-MarienHospital, wo der Vortragsraum aus allen Nähten platzte. Die zweite Auflage fand deshalb am Samstag in der Waldau statt, und auch dort füllte sich der große Saal, und die Patienten nutzten dankbar die Möglichkeit, den Ärzten ihre Fragen zu stellen. Veranstalter war erneut die Ambulante Herzkatheterkooperation Bonn, ein Zusammenschluss niedergelassener Kardiologen mit Professor Heyder Omran, Chefarzt der Inneren Abteilung des St.-Marien-Hospitals, die dort gemeinsam das Herzkatheterlabor betreiben. Dass Stress und Depressionen einen großen Einfluss auf die Entstehung von Herzrhythmusstörungen haben, machte Privatdozent Michael Langenbach, Leiter der Psychosomatischen Abteilung des St.-Marien-Hospitals, deutlich. Die Palette der Beschwerden reicht vom harmlosen Herzstolpern oder Klopfen im Hals über das schon ernster zu nehmende Herzrasen, besonders wenn es mit einem Schwindelgefühl oder einer Brustenge einhergeht bis hin zum Herz-/Kreislaufstillstand. Das Herz kommt aus dem Takt, wenn die Bildung der elektrischen Stromflüsse, die den regelmäßigen Herzschlag produzieren, gestört ist. Aufgabe des Kardiologen ist es, den Grund herauszufinden und dann entsprechend zu behandeln. Privatdozent Thomas Klingenheben gab Patienten mit ungeklärtem Vorhofflimmern den Tipp, bei einem Anfall gleich zum Arzt zu gehen und ein EKG schreiben zu lassen. Eine Mangeldurchblutung des Herzens, Bluthochdruck und eine Schilddrüsenüberfunktion nannte Omran als häufigste Gründe für Vorhofflimmern. Typisch an dieser Krankheit sei, dass die Veränderung des Sinusrhythmus' zunächst anfallsweise auftrete, im weiteren Verlauf lasse sich das Herz mit Medikamenten oder einem spontanen Elektrostoß wieder in den richtigen Takt bringen, schließlich bleibe es dauerhaft bei den Extraschlägen. In diesem Fall droht eine lebensgefährliche Komplikation: Ein im Vorhof gebildetes Blutgerinnsel löst einen schweren Schlaganfall aus. Allerdings lasse sich dies vermeiden, beruhigte Omran die Patienten: "Wenn regelmäßig ein gerinnungshemmendes Medikament eingenommen wird, kann man mit Vorhofflimmern leben". Artikel vom 18.02.2008