Angst und Angststörungen

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Angst und Angststörungen
Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Was sind Angststörungen?
Bei vielen psychischen Problemen spielt Angst eine maßgebliche Rolle. Auf dieser Seite
erfahren Sie, wann man von einer Angststörung spricht und welche Arten von Angststörungen
man kennt.
Von hier können Sie zu den Seiten
springen, die die einzelnen Angststörungen genauer beschreiben, und dort erfahren, welche
Methoden in der Behandlung dieser Störungen von VerhaltenstherapeutInnen eingesetzt
werden.
Angst ist eine natürliche und wichtige Emotion
Angst ist eine natürliche und wichtige Emotion, die uns im Laufe der Evolution als auch unserer
persönlichen Entwicklung immer wieder auf Gefahren hingewiesen hat und damit einen
wichtigen Beitrag zum Überleben leistet. Wir haben etwa seit Tausenden von Jahren Angst vor
großen Raubtieren, und das ist wohl weiterhin gut so.
Wenn sich auch die Gefahren innerhalb dieser Jahrtausende stark verändert haben, gibt es
heute nach wie vor Situationen, in denen Angst eine wichtige Funktion besitzt. So ist ein
gewisses Maß an Angst sinnvoll, wenn wir unerwartete oder unerklärliche körperliche
Symptome wahrnehmen. Ein wiederkehrender plötzlicher Schmerz in der Brust mag Angst
auslösen und führt uns dazu, einen Arzt aufzusuchen, der mögliche Krankheiten feststellen
kann. Damit können schlimmere Konsequenzen verhindert werden.
Wenn Ängste das Leben einengen - Angststörungen
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Allerdings kommt es vor, dass unser Sensor für Bedrohungen zu empfindlich geworden ist.
Dann wittern wir Gefahr in Situationen, in denen objektiv keine oder nur unwahrscheinlich
geringe Bedrohung besteht. Wir erleben Angst zu häufig und meistens unnötig. Sie ist damit
keine Hilfe bei Problemen mehr, sondern wird selbst zum Problem.
Von einer Angststörung spricht man, wenn häufige, langandauernde und unrealistische
Angst zu deutlichem Leiden bzw. zu deutlicher Beeinträchtigung in der normalen
Lebensführung einer Person führt.
Diese Beeinträchtigungen können den Beruf, die Privatsphäre oder den Freizeitbereich einer
Person betreffen. Je nach Art der Angst unterscheidet man dabei verschiedene
Angststörungen.
Panikstörung
Personen mit Panikstörung erleben Anfälle intensiver Angst "wie aus heiterem Himmel",
d.h. sie können nicht genau vorhersagen, wann sie Angst bekommen werden. In der Regel
befürchten diese Personen eine unmittelbar bevorstehende Katastrophe, wie z.B. einen
Herzinfarkt zu bekommen, ohnmächtig oder verrückt zu werden oder die Kontrolle über sich zu
verlieren.
Dies kann dazu führen, dass Personen mit dieser Störung bei schlimmen Panikattacken den
Notarzt rufen und sich immer wieder medizinisch untersuchen lassen. Es lässt sich jedoch
keine körperliche Ursache finden.
Häufig führt die Angst vor weiteren Angstanfällen zur sog. "Agoraphobie". Diese Personen
vermeiden Situationen, in denen die Flucht an einen "sicheren Ort" nur schwer möglich oder
peinlich wäre (z.B. weite Plätze, geschlossene Räume, Menschenmengen).
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Wenn Sie mehr über diese Störung und Behandlungsmethoden erfahren möchten, klicken Sie
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.
Soziale Angststörung
Soziale Angst und Unsicherheit ist in einem gewissen Ausmaß bei jedem Menschen vorhanden.
Es kommt jedoch vor, dass Personen mit ausgeprägter Angst vor anderen Menschen oder
deren Beurteilung
soziale oder
Leistungssituationen vermeiden und daher stark beeinträchtigt sind.
Diese Menschen leben oft sehr zurückgezogen, sind einsam oder vermeiden berufliche
Herausforderungen, zu denen sie ohne diese Angst durchaus fähig wären. Oder sie
konsumieren Alkohol und Drogen, um im Umgang mit anderen Menschen zurecht zu kommen.
Wenn Sie mehr über diese Störung und Behandlungsmethoden erfahren möchten, klicken Sie
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Spezifische Ängste ("Phobien")
Unter unrealistischer Angst vor ganz bestimmten Dingen leiden sehr viele Personen. Beispiele
sind Angst vor Spinnen, Hunden, vor Höhen
oder engen Räumen, Flugangst und vieles mehr
. Häufig fühlt man sich jedoch nur wenig eingeschränkt dadurch.
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Es kann allerdings vorkommen, dass diese spezifische Angst deutliche Beeinträchtigungen in
der Lebensführung nach sich zieht (z.B. Flugangst bei Personen, die im Beruf viel fliegen
müssen und ähnliches).
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Angst nach traumatischen Erfahrungen
Traumatische Erfahrungen wie Naturkatastrophen, Autounfälle, Vergewaltigung, sexueller
Missbrauch oder andere Gewaltverbrechen
können massive
Beeinträchtigungen der Opfer nach sich ziehen.
Diese Personen leiden unter schweren Alpträumen und sehr realistischem Wiedererleben der
traumatischen Situation bzw. der damit verbundenen Angst, wenn sie durch unscheinbare
Details an die Situation erinnert werden. Diese und weitere Symptome können Jahre bis
Jahrzehnte anhalten.
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Zwangsstörung
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Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Personen mit Zwangsstörung leiden unter sehr belastenden Gedanken wie z.B. Gedanken,
dem eigenen geliebten Kind etwas antun zu wollen, Gedanken, dass das Haus abbrennt,
Gedanken, sich oder andere mit krankmachenden Viren anzustecken u.v.m.
Wenn diese Gedanken auch unrealistisch sind, führt dies jedoch meistens dazu, dass diese
Personen scheinbar sinnlose Dinge immer wieder tun müssen, um die gefürchtete Katastrophe
abzuwenden.
So kontrollieren sie (häufig stundenlang) Lichtschalter oder Türschlösser, waschen sich immer
wieder die Hände oder bilden "Gegengedanken", die das Unheil abwenden sollen. Man spricht
dann von sog. "Zwangshandlungen".
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Krankheitsängste
Personen mit Krankheitsängsten machen sich ständig Sorgen, dass sie an einer schweren
körperlichen Erkrankung leiden könnten. Körperliche Empfindungen wie Schwindel,
Verspannungen oder Muskelzuckungen, unerklärliche Schmerzen und Missempfindungen,
Veränderungen der Verdauung, Veränderungen der Haut u.v.m. werden als gefährlich bewertet.
Personen mit dieser Störung sind oft über Jahre durch die Angst vor einer Krankheit schwer
beeinträchtigt. Daher suchen sie häufig und immer wieder Ärzte und Krankenhäuser auf, um die
Ursache für ihre Beschwerden zu finden. Hier wird jedoch in der Regel keine Krankheit
entdeckt. Wird eine körperliche Unregelmäßigkeit entdeckt, so ist das Ausmaß der Angst
wesentlich größer, als es die Beschwerden tatsächlich rechtfertigen würden.
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Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Diese Störung wurde früher bzw. wird heute noch teilweise als Hypochondrie bezeichnet.
Wenn Sie mehr über diese Störung und Behandlungsmethoden erfahren möchten, klicken Sie
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Wie häufig sind Angststörungen?
Im Laufe ihres Lebens leiden ca. 11-12 von 100 Personen an einer Angststörung. Damit
gehören Angststörungen mit Depressionen zu den häufigsten psychischen Störungen. Mit
Problemen dieser Art haben also viele Menschen zu kämpfen, und dies oft über Jahre, ohne
effiziente Unterstützung zu bekommen.
Was sind Panikattacken und Panikstörung?
Menschen, die an einer Panikstörung leiden, sind belastet durch (1) plötzliche, unerklärliche
Anfälle intensiver Angst und (2) durch das Vermeiden von Situationen, in denen sie einen
plötzlichen Angstanfall bekommen könnten (Agoraphobie; z.B. Supermarkt, Lift etc.). Die
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Panikattacken und die Agoraphobie führen zu einer erheblichen Belastung und einer deutlichen
Einschränkung in Beruf, Freizeit oder bei sozialen Kontakten.
Panikattacken
Panikattacken sind Anfälle intensiver Angst oder Unbehagens, die manchmal erwartet
sind, manchmal jedoch auch völlig unerwartet und "wie aus heiterem Himmel"
auftauchen können.
Körperliche Anzeichen während einer Panikattacke (mindestens 4 Anzeichen) sind:
Herzklopfen
Schwitzen
Zittern
Atemnot oder Gefühl der Kurzatmigkeit
Erstickungsgefühle
Schwindel
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Beklemmungsgefühle oder Schmerzen in der Brust
Kribbeln oder Taubheit in Körperteilen (Hände, Füße)
Hitzewallungen oder Kälteschauer
Todesangst
Angst, verrückt zu werden oder die Kontrolle zu verlieren
Übelkeit
Magen-Darmbeschwerden
Unwirklichkeitsgefühl, Gefühle des Losgelöstseins vom eigenen Körper
Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens irgendwann unerwartete Panikattacken. Diese
vereinzelt auftretenden Ereignisse sind jedoch häufig ohne nachhaltige Konsequenzen.
Um von einer Panikstörung sprechen zu können, müssen unerwartete Attacken wiederholt
auftreten
und die betroffene
Person muss
mindestens
1 Monat
unter der Angst vor einem neuerlichen Angstanfall leiden.
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Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Agoraphobie
Als Folge von unerwarteten Panikattacken versuchen Personen häufig, Situationen zu
vermeiden, in denen Hilfe nur schwer verfügbar wäre bzw. die Flucht von diesem Ort
schwierig oder peinlich wäre.
Das Wort "Agoraphobie" bedeutet ursprünglich "Platzangst", d.h. Angst vor weiten Plätzen.
Heute wird darunter aber genauso Angst vor Aufzügen bzw. allen engen, abgeschlossenen
Räumen verstanden, Angst vor Kinosälen oder Menschenmengen, Angst vor einsamen Orten
und vieles mehr.
Allen diesen Orten gemeinsam ist, dass bei Auftreten einer unerwarteten Panikattacke ein "sic
herer Ort" nicht bzw. nur schwierig erreicht werden kann
(z.B. der Ausgang, ärztliche Hilfe und ähnliches). Tritt ein Angstanfall auf einem einsamen Berg
auf, kann ein sicherer Ort ebenso wenig erreicht werden wie in einem steckengebliebenen
Aufzug.
Damit bedeutet Agoraphobie letztlich mehr oder weniger ausgeprägtes Vermeidungsverhalten
, das sich immer stärker ausbreiten kann. In schweren Fällen ist die betroffene Person etwa
nicht mehr in der Lage, in einen Supermarkt zu gehen, um Einkäufe zu erledigen. Manchmal
kann sie das Haus überhaupt nicht mehr verlassen. Die
Angst vor der Angst
hält sie gefangen.
Da sich Vermeidungsverhalten als Folge von Panikattacken zwar meistens, aber nicht immer
entwickelt, spricht man von "Panikstörung mit Agoraphobie" bzw. "Panikstörung ohne
Agoraphobie".
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Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Wie erklärt man sich die Panikstörung?
Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens mindestens eine Panikattacke. Nur bei einem
Teil dieser Personen entwickelt sich jedoch eine Störung durch wiederholt auftretende
Angstanfälle und damit verbundene Belastung und Beeinträchtigung in Beruf und Freizeit. Unter
welchen Bedingungen tritt eine Panikattacke häufig erstmals auf? Was passiert bei einer
Panikattacke? Wie verhalten sich viele Menschen, wenn sie eine Panikattacke erleben? Wie
kann man sich die Entwicklung dieser Störung erklären?
Häufig erleben PatientInnen Stress in der Vorgeschichte
Häufig (aber nicht immer) erleben Personen, die später an einer Panikstörung leiden, im Vorfeld
des 1. Angstanfalls stärkere Belastungen.
Stress durch belastende Arbeitsbedingungen, durch familiäre Schwierigkeiten, durch
außerordentliche Belastungen wie Hausbau und vieles mehr kann zunächst dazu führen, dass
vermehrt körperliche Anzeichen dieser Belastung erlebt werden (Anspannung, Erschöpfung,
Erregtheit und ähnliches).
Damit im Zusammenhang können negative Gedanken wie "Wie lange werde ich das noch
aushalten?" oder "Das kann nicht mehr gesund sein!" auftauchen. Man fühlt sich überlastet.
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Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Der 1. Angstanfall
Wie der 1. Angstanfall bei einer bestimmten Person entstanden ist, lässt sich in der Therapie
rückblickend nur mehr ungefähr erschließen, wenn sich auch die meisten PatientInnen sehr gut
daran erinnern können. Er kann als ein unglückliches Zusammentreffen von mehreren Faktoren
(z.B. allgemein hoher Stress am Arbeitplatz, dazu ein Streit in der Familie, Übermüdung,
negative Gedanken etc.) entstehen und läuft bei jedem bzw. jeder Betroffenen anders ab. Er
wird jedoch nicht selten als der schlimmste von allen Panikattacken beschrieben und ist bei
einer Reihe von Betroffenen mit Todesangst verbunden. Warum?
Eine Person, die ihre 1. Panikattacke erlebt, erlebt etwas völlig Unerklärliches, erlebt viele
körperliche Symptome wie Herzklopfen, Hitzewallungen, Erstickungsgefühle, starken Schwindel
etc. und muss daher eine Katastrophe befürchten, eine Katastrophe, die sie (wie sie glaubt)
körperlich oder psychisch möglicherweise nicht überstehen wird.
Die starke Angst ist also eine völlig natürliche Reaktion auf die unerklärlichen massiven
körperlichen Reaktionen bei der 1. Panikattacke!
Die Betroffenen suchen Hilfe und versuchen, sich zu schützen
Personen, die bereits einmal eine schwere Panikattacke erlebt haben, möchten etwas
Derartiges am liebsten nie wieder erleben. Sehr viele Betroffene gehen sehr bald anschließend
an die 1. Panikattacke zu ihrem Hausarzt, um sich untersuchen zu lassen. Sie befürchten
natürlich, dass mit ihnen etwas ernstlich nicht in Ordnung ist. Und diese Reaktion ist zunächst
auch sehr sinnvoll und wichtig. Denn tatsächlich gibt es bestimmte organische Erkrankungen,
die Panikattacken auslösen können. Sollte eine dieser Erkrankungen vorliegen, muss sie auch
medizinisch behandelt werden.
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Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Der Hausarzt kann jedoch bei einer Panikstörung keine (oder keine ausreichende) organische
Ursache finden. Es wird etwa abgeklärt, ob das Herz in Ordnung ist oder eine andere Krankheit
vorliegt, die den beängstigenden Vorfall erklären könnte.
Manchmal werden die Betroffenen an einen Internisten oder Kardiologen weiterverwiesen, der
ebenfalls keine Auffälligkeiten feststellen kann.
Bei starkem Schwindel oder Sehschwierigkeiten wird schließlich unter Umständen ein
Neurologe oder Psychiater hinzugezogen, der wiederum keine organischen Krankheiten finden
kann. Vielleicht wird auch eine Computertomografie (CT) gemacht, um festzustellen, ob ein
Tumor vorliegt. Alle Befunde sagen jedoch, dass die Person körperlich gesund ist!
Wenn diese ärztlichen Untersuchungen auch manche Personen eine Zeit lang beruhigen
können, passiert es doch, dass viele Betroffene von der 1. Panikattacke an ihren Körper sehr
genau unter die Lupe nehmen. Sie beobachten alle Empfindungen und Missempfindungen, die
auf eine unmittelbare Gefahr wie z.B. Herzinfarkt hinweisen könnten. Man nennt diesen
Prozess selektive Aufmerksamkeit.
Selektive Aufmerksamkeit
Selektive Aufmerksamkeit bedeutet, dass Betroffene ihre Aufmerksamkeit ganz auf körperliche
Reaktionen richten, damit sie so rasch wie möglich reagieren können, wenn etwas
Unerklärliches passiert, das auf eine neuerliche Attacke hinweisen könnte. Sie möchten sich
selbstverständlich schützen und kontrollieren genau und häufig, was mit ihrem Körper los ist.
Diese selektive Aufmerksamkeit hat jedoch auch einen gewichtigen Nachteil. Durch sie werden
viele körperliche Empfindungen, die normalerweise völlig unbeachtet bleiben (z.B. leichte
Kopfschmerzen, leichter Schwindel nach einer Zigarette oder einer Tasse Kaffee) ganz
in den Mittelpunkt des Bewusstseins gerückt
und viel intensiver wahrgenommen als dies üblicherweise der Fall ist.
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Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Damit ist die selektive Aufmerksamkeit ein erster Faktor, der dazu beiträgt, dass neuerliche
Panikattacken sogar wahrscheinlicher werden. Anstatt das Risiko für eine weitere Panikattacke
zu verringern, führt die selektive Aufmerksamkeit dazu, dass leichte körperliche Veränderungen
sofort wahrgenommen werden und Angst auslösen!
Angst vor der Angst
Ein zweiter wichtiger Faktor neben der selektiven Aufmerksamkeit ist die "Angst vor der Angst".
Betroffene haben Angst vor dem Auftreten einer weiteren Panikattacke. Man nennt diese Angst
auch Erwartungsangst. Diese Erwartungsangst taucht nicht in plötzlichen Attacken auf,
sondern zeigt sich vielmehr als ständiges Besorgt- und Ängstlich-sein, das über Stunden, Tage
oder sogar Wochen andauern kann und oft als sehr belastend erlebt wird.
Erwartungsangst ist einmal dafür verantwortlich, dass Personen bestimmte Situationen
vermeiden, in denen eine Panikattacke auftreten könnte (d.h. sie entwickeln "Agoraphobie").
Erwartungsangst führt aber auch dazu, dass sich die Person permanent in einem Zustand von
Stress befindet. Damit sind wiederum mehr körperliche Anzeichen vorhanden, die als
bedrohlich bewertet werden können!
Die Angst vor einer neuerlichen Panikattacke hat also leider zur Folge, dass
Panikattacken nun tatsächlich leichter vorkommen können! Damit führt Erwartungsangst
genau zu diesen Angstanfällen, die man so sehr fürchtet!
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Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Die Betroffenen suchen eine Erklärung für ihre unerklärlichen Angstanfälle
Warum werden eigentlich körperliche Symptome als bedrohlich bewertet? Was steckt dahinter,
wenn eine betroffene Person z.B. Beklemmungsgefühle in der Brust als besonders ängstigend
empfindet?
Menschen, die eine Panikattacke erlebt haben, versuchen natürlich, eine Erklärung für den sehr
belastenden Vorfall zu finden. Aus diesem Grund gehen sie ja auch zum Arzt. Sie haben aber
gleichzeitig auch ihre eigenen Erklärungsversuche:
Hinter der Angst vor bestimmten körperlichen Anzeichen (also etwa den
Beklemmungsgefühlen, Herzklopfen, Schwindel etc.) steht praktisch immer eine
bestimmte Befürchtung darüber, was passieren könnte, wenn der Angstanfall außer
Kontrolle gerät. Diese Befürchtungen beziehen sich auf körperliche oder psychische
Katastrophen (z.B. Herzinfarkt, Verrückt-werden, Ersticken etc.).
Der Teufelskreis der Angst
All die bisher beschriebenen Faktoren (selektive Aufmerksamkeit, Erwartungsangst und
Befürchtungen über mögliche Folgen) münden beim Erleben einer Panikattacke in einem
Teufelskreis, der dazu führt, dass Angst vor einer unmittelbar bevorstehenden körperlichen
Katastrophe
(also z.B. Herzinfarkt, Ohnmacht, Schlaganfall,
Verrückt-werden) sehr schnell und sehr stark ansteigt.
Teufelskreis der Angst
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Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
(Grafik nach Clark, 1997)
Der in der Grafik dargestellte Teufelskreis wirkt auch bei anderen Angststörungen in ähnlicher
Weise. Allerdings wissen Personen mit z.B. einer Hundephobie (siehe Phobien) oder sozialer
Angst (siehe Soziale Angststörung) ganz genau, wann sie Angst bekommen werden. Diese
Angstanfälle sind erwartet!
Bei der Panikstörung ist hingegen wichtig, dass manchmal Panikattacken völlig unerwartet
und "wie aus heiterem Himmel"
auftauchen. Man kann sich also nicht erklären, warum man plötzlich Angst bekommt. Es hat
sich gezeigt, dass diese Panikattacken durch die (manchmal unbewusste)
Wahrnehmung von körperlichen Anzeichen
wie Herzklopfen oder Schwindel ausgelöst werden. Damit beginnt der Teufelskreis in diesem
Fall unten in der Grafik.
Nun ist die Wahrnehmung von diesen körperlichen Anzeichen nicht automatisch ängstigend.
Wenn allerdings eine Person diese Anzeichen als bedrohlich bewertet, weil sie
Befürchtungen an einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall damit verbindet, dann kommt diese
Bedrohung als unangenehme Gedanken ins Bewusstsein.
Beispiele für solche Gedanken können sein:
"Was ist jetzt mit mir los?"
"Irgendetwas stimmt nicht mit mir!"
"Irgendwie fühle ich mich nicht wohl!"
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Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
"Ob das wieder einer dieser Angstzustände wird?"
Die Folge solch bedrohlicher Gedanken ist zunächst leichte Angst und Unruhe. Durch diese
leichte Angst wird zunächst die Aufmerksamkeit noch stärker auf den Körper gerichtet. Gleichz
eitig bereitet sich der Körper auf die Flucht vor! Dies ist die natürliche Funktion der
Angst
.
Angst hat sich in der Evolution als ein äußerst nützliches Mittel zum Überleben erwiesen. Wer
Angst hat, bringt sich schnell in Sicherheit und lebt dadurch länger!
Diese Aktivierung des Körpers und die Vorbereitung auf die Flucht geht sehr schnell. In sehr
kurzer Zeit wird der Kreislauf auf Touren gebracht, um möglichst rasch alle verfügbare Energie
zur Verfügung zu stellen. Und das spürt man! Das heißt, wir nehmen nun deutlich mehr
körperliche Anzeichen
wahr!
Nun können all die oben beschriebenen körperlichen Anzeichen bei Panikattacken
wahrgenommen werden, und diese deutlichen Veränderungen werden jetzt erst recht als
bedrohlich bewertet!
Gedanken, die nun folgen, beinhalten nun
bereits die befürchteten Katastrophen (Verrückt werden, Ohnmacht, Herzinfarkt etc.), was die
Angst jetzt deutlich ansteigen lässt. Damit steigt die Angst rapide zu einer Panik.
Wie wird eine Panikstörung behandelt?
Die verhaltenstherapeutische Behandlung von Panikattacken ist eine äußerst effektive und
rasche Methode, um Panikattacken deutlich zu verringern bzw. völlig zu eliminieren. Auf dieser
Seite erfahren Sie: Woran setzt die verhaltenstherapeutische Behandlung von Panikattacken
an? Wie wird das Erleben während einer Panikattacke verändert und damit die Besserung
erreicht? Wie sieht das konkrete Vorgehen in einer Verhaltenstherapie aus? Wie wirksam ist die
verhaltenstherapeutische Behandlung von Panikattacken?
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Angst und Angststörungen
Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
"Sicherheitsverhalten" und seine Funktion
Bei der Beschreibung von Panikattacken wurde dargestellt, dass Personen mit Panikstörung
häufig versuchen, Situationen zu vermeiden, in denen das Aufsuchen eines "sicheren Ortes"
schwierig oder peinlich wäre (Agoraphobie): Wenn ich Angst davor habe, in einem engen Lokal
mit vielen Leuten einen dieser unerklärlichen Angstzustände zu bekommen, gehe ich am
besten gar nicht mehr hin!
Beispiele für agoraphobisches Vermeidungsverhalten sind:
Vermeiden von Menschenmengen, Geschäften, Konzerten, Märkten, etc.
Vermeiden von engen Räumen (Aufzüge, geschlossene Räume)
Vermeiden von Autobahnen und Tunnels
Vermeiden von einsamen Orten (Berge, Wald etc.)
Ziel von Personen mit agoraphobischem Verhalten ist es, ihre Sicherheit aufrechtzuerhalten.
Daher nennt man diese Verhaltensweisen auch "Sicherheitsverhalten". Zum
Sicherheitsverhalten gehört aber nicht nur das Vermeiden von "gefährlichen" Situationen.
Sicherheitsverhalten ist auch dann vorhanden, wenn Personen Dinge aktiv tun, um sich besser
zu fühlen und einem möglichen Angstanfall vorzubeugen oder ihn unter Kontrolle zu halten.
Weitere Beispiele für aktives Sicherheitsverhalten sind etwa:
Ständiges Mitführen von Medikamenten "für den Notfall"
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Angst und Angststörungen
Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Mitnehmen eines Mobiltelefons, um Hilfe herbeirufen zu können
Ständige Anwesenheit von Partnern oder Freunden
Fenster aufmachen, um frische Luft zu bekommen
Kein Alkohohl, kein Nikotin, kein Kaffee, um die körperliche Gesundheit nicht zu beeinträchtig
en
Nicht zuviel Anstrengung, um das Herz nicht zu überlasten
Sich hinlegen, um sich zu schonen
Ständige Anwesenheit von Partnern oder Freunden
Sich ablenken und beruhigen, damit die Angst nicht gefährlich stark wird u.v.m.
Das Sicherheitsverhalten ist damit ein zentraler Versuch einer Person, eine Panikattacke
zu vermeiden bzw. unter Kontrolle zu halten und damit die befürchteten schlimmen
Konsequenzen (Herzinfarkt, Verrückt-werden, Ersticken etc.) zu verhindern, die nach
Meinung der Betroffenen eintreten könnten, wenn die Angst außer Kontrolle gerät!
Und tatsächlich stellen Personen mit Panikattacken immer wieder fest, dass sie durch ihr
Sicherheitsverhalten Panikattacken kontrollieren und beenden können! Warum?
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Angst und Angststörungen
Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Im "Teufelskreis der Angst" wurde beschrieben, dass einer der wichtigsten Motoren in einer
Panikattacke Gedanken sind, Gedanken etwa, dass starkes Herzklopfen ein Zeichen eines
drohenden Herzinfarkts ist. Sicherheitsverhalten ermöglicht nun seinerseits Gedanken, die den
Teufelskreis der Angst unterbrechen und beenden können.
z.B.
"Bevor das Herzklopfen zu stark wird, nehme ich eine Tablette oder lege mich hin, um mich
zu schonen, damit ich mich nicht überlaste."
"Ich habe mein Handy immer dabei, damit ich jederzeit Hilfe rufen kann. Da fühle ich mich
gleich viel sicherer."
"Wenn mein Partner da ist, kann mir nicht viel passieren."
Das Verhalten von Personen mit Panikattacken ist also absolut logisch und nachvollziehbar.
Jeder, der sich in dieser Situation befindet, würde genauso denken und handeln. Auch das
Sicherheitsverhalten ist sehr verständlich. Leider ist es genau dieses Sicherheitsverhalten, das
dazu führt, dass die Störung aufrechterhalten wird bzw. sich möglicherweise sogar noch
verschlechtert! Warum ist das so?
Die Angstverlaufskurve
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Angst und Angststörungen
Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Menschen mit Panikattacken befürchten, dass ihre Angstanfälle Anzeichen für eine unmittelbar
bevorstehende Katastrophe sind. Wenn sie eine Panikattacke bekommen und nichts dagegen
unternehmen, könnte diese Panik immer stärker werden, bis schließlich vielleicht das Herz nicht
mehr mitmacht oder man ohnmächtig wird. Oder massive Panik bleibt über lange Zeit bestehen,
eine unerträgliche Vorstellung.
Die Menschen, die eine Panikattacke erleben, wollen um jeden Preis verhindern, dass ihre
Befürchtungen eintreten. Daher setzen sie ihr Sicherheitsverhalten ein, damit die Attacke nicht
außer Kontrolle gerät.
Wenn man schnell ein Medikament nimmt, schnell ein Lokal oder ein Geschäft verlässt, oder
das Fenster aufreißt, damit man frische Luft bekommt geht die Angst tatsächlich zurück! "Das
ist gerade noch gutgegangen!" oder "Nochmals Glück gehabt!" sind Gedanken, die dann
kommen können. Damit sagt mir mein Gefühl, dass mein Sicherheitsverhalten richtig war.
Denn: was wäre möglicherweise passiert, wenn ich nicht rechtzeitig aus dem Supermarkt
flüchten hätte können ... ?
Auf diese Weise lernen Menschen mit Panikattacken, dass man niemals auf sein
Sicherheitsverhalten verzichten darf, weil sonst etwas Schlimmes passieren könnte.
Genau diese Annahme ist aber ein zentrales Problem! Diese Menschen können wegen
ihrem Sicherheitsverhalten nicht mehr feststellen, wie die Angst verlaufen würde, wenn sie die
Kontrolle völlig aufgeben würden, wenn sie die Angst einfach zulassen und über sich ergehen
lassen!
Wenn ich aufgebe, gegen die Angst zu kämpfen, sie nicht weiter zu unterdrücken versuche,
sondern sie ohne Gegenwehr über mich ergehen lasse, ist dies zunächst relativ unangenehm.
Die Angst steigt an, sie steigt allerdings in der Regel nicht so stark an, wie PatientInnen dies
befürchten. Nach einer gewissen Zeit, die von Person zu Person zwischen wenigen Minuten
und 1-2 Stunden (meistens 15-30 Minuten) variieren kann, geht die Angst zurück, ohne dass
die Person in irgendeiner Weise dazu etwas getan hätte! Man nennt diesen Verlauf
"Habituation" (Gewöhnung). Man gewöhnt sich an die Angst, man stellt fest, dass das
Sicherheitsverhalten nicht notwendig ist, man merkt, dass die befürchteten Katastrophen nicht
eintreten! Das Sicherheitsverhalten und die Habituation sind zentrale Ansatzpunkte in der
verhaltenstherapeutischen Behandlung.
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Angst und Angststörungen
Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Was passiert in der Verhaltenstherapie von Panikattacken?
PatientInnen mit Panikstörung haben also gelernt, mit ihren Panikattacken umzugehen, indem
sie "gefährliche Situationen" vermeiden und Sicherheitsverhalten einsetzen, um schlimme
Konsequenzen zu verhindern. Dieses Sicherheitsverhalten verhindert die "Habituation", d.h. die
Gewöhnung an die Angst. Damit können diese Personen nicht feststellen, dass die Angst von
sich aus zurückgehen würde und die schlimmen Konsequenzen nicht eintreten. In der
verhaltenstherapeutischen Behandlung von Panikstörung geht es nun darum, diesen Ablauf
Schritt für Schritt rückgängig zu machen und wieder zu "verlernen" und damit die Gewöhnung
an die Angst zu erreichen! Dies geschieht durch mehrere Elemente:
Diagnostik durch die/den TherapeutIn
Zunächst ist es natürlich wichtig zu klären, ob körperliche Ursachen für die Panikattacken (z.B.
Schilddrüsenüberfunktion, Herzfehler) vom Arzt ausgeschlossen werden konnten. Ist dies der
Fall, muss die/der VerhaltenstherapeutIn weiter klären, ob noch andere Problemfelder (z.B.
depressive Stimmungen) vorhanden sind, die berücksichtigt werden müssen.
Vermittlung von Informationen zu Panikattacken und Panikstörung
Der zweite Schritt in der Therapie ist die Vermittlung von Informationen zu Panikattacken, zur
Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung, zur Funktion von Sicherheitsverhalten, der
Angstverlaufskurve und zur Therapie. D.h. VerhaltenstherapeutInnen vermitteln ihren
PatientInnen im wesentlichen die Informationen, die Sie bisher auf diesen Seiten gelesen
haben!
Selbstbeobachtung
Bei jeder/m PatientIn laufen Panikattacken anders ab. Während eine Person vor allem
Schwindel und Atemnot wahrnimmt und fürchtet, ist es bei einer anderen Person das
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Angst und Angststörungen
Geschrieben von: Administrator
Donnerstag, den 25. Februar 2010 um 18:35 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. Oktober 2012 um 12:16 Uhr
Herzklopfen, die Hitzewallungen, oder das Gefühl der Taubheit in Körperteilen, die bedrohlich
bewertet werden. Daher ist es im nächsten Schritt wichtig, in einem "Angst-Tagebuch" sich
selbst zu beobachten und festzustellen, wie eine Panikattacken abläuft. In dem Tagebuch
werden Gedanken, körperliche Symptome und Sicherheitsverhalten aufgezeichnet.
Schrittweise Konfrontation mit angstauslösenden Situationen und gleichzeitiges Unterla
ssen von Sicherheitsverhalten
Der Kern der verhaltenstherapeutischen Behandlung ist schließlich das schrittweise
Wiederannähern an gefürchtete Situationen, wobei gleichzeitig Sicherheitsverhalten
unterlassen werden soll (d.h. eine Konfrontation). Damit können PatientInnen den Kreislauf von
Angst und Sicherheitsverhalten unterbrechen und die Gewöhnung an die Angst erleben. In
einer verhaltenstherapeutischen Paniktherapie ist es also notwendig, dass PatientInnen
zwischen den Sitzungen gemeinsam vereinbarte Übungen und Aktivitäten durchführen. Diese
Mitarbeit der PatientInnen ist unverzichtbarer Bestandteil für den Erfolg der Therapie! Dazu wird
meistens eine sogenannte "Angst-Hierarchie" erstellt. Hier werden Situationen oder Orte
zusammengestellt, die hinsichtlich ihrer Bedrohlichkeit gereiht werden.
Beispiel für eine Angst-Hierarchie einer Person mit starkem Vermeidungsverhalten bei Angst
vor Ersticken:
Angst
Beschreibung der Situation
40%
Kurze Strecken mit dem Auto fahren (mit Medikamenten)
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50%
Einkauf in einem kleinen Laden (Medikamente dabei)
60%
Einkauf in einem großen Supermarkt (Medikamente dabei)
70%
Allein im Wald spazieren gehen (ohne Medikamente und Handy)
80%
längere Strecken Autofahren (ohne Medikamente)
90%
größere Einkäufe ohne Medikamente
100%
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geschlossene und dunkle Räume mit schlechter Luft ohne Medikamente, aus denen Flucht schwierig od
Wenn sich ein/e PatientIn nun entschieden hat, die Konfrontation mit den angstauslösenden
Situationen zu wagen, wählt sie als ersten Schritt eine Situation aus, die zwar etwas Angst
auslöst, aber noch gut bewältigbar erscheint. Denn das Wichtigste im therapeutischen
Vorgehen ist das Erleben eines Erfolgs! Wurde die Situation wiederholt gemeistert und hat
die/der PatientIn erlebt, dass die Angst wieder zurückgeht, obwohl sie nicht aus der Situation
geflüchtet ist, wählt sie die nächste Situation in der Angst-Hierarchie und wiederholt die Übung.
So arbeiten sich PatientIn und TherapeutIn dem Tempo der Person entsprechend Schritt für
Schritt durch die Angst-Hierarchie. Wenn man bereits einige Erfolgserlebnisse hinter sich hat,
werden nun auch die schwierigen Übungen in den Augen des/der PatientIn immer weniger
bedrohlich!
Umbewerten der bedrohlichen körperlichen Anzeichen ("kognitive Techniken")
Konfrontationsübungen sind das wirksamste Mittel einer verhaltenstherapeutischen
Angstbehandlung. Gleichzeitig ist es oft sinnvoll und notwendig, die negativen und bedrohlichen
Gedanken einer Person (z.B. "Das Gefühl der Unwirklichkeit muss bedeuten, dass ich verrückt
werde!" etc.) einer genauen und kritischen Überprüfung zu unterziehen. Das Ziel hinter diesen
sog. "kognitiven" oder gedanklichen Techniken ist eine gedankliche Umbewertung von an sich
ungefährlichen, bedrohlichen körperlichen Anzeichen bei einer Panikattacke, die der
betroffenen Person bei der Bewältigung ihrer Angstanfälle helfen kann.
Das zentrale Ziel von Konfrontationsübungen und gedanklicher Umbewertung ist das
Bewältigen der Angst in gefürchteten Situationen. Durch Konfrontation können
schlimmste Befürchtungen kritisch überprüft werden (Werde ich einen Herzinfarkt
bekommen oder habe ich "bloß" eine Panikattacke?). Die Konfrontationsübungen
verändern belastende Überzeugungen!
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Wirksamkeit der Verhaltenstherapie bei Panikstörung
Verhaltenstherapie wurde in vielen wissenschaftlichen Studien überprüft und hat sich als sehr
effektiv in der Behandlung von Panikattacken und Angststörungen erwiesen. Die Wirksamkeit
hat sich in vielen Untersuchungen als genauso gut wie die von Medikamenten gezeigt. Ein
wichtiger Vorteil der Verhaltenstherapie ist das Andauern des Erfolgs. Während Medikamente
nicht mehr helfen können, wenn sie abgesetzt werden, führen die Erfahrungen und die
Fertigkeiten, die in einer Therapie erworben werden, zu nachhaltigen und andauernden
Veränderungen. Die Erfolgswahrscheinlichkeit (d.h. keine Panikattacken mehr oder
wenigstens eine deutliche Reduktion der Attacken) bei einer "reinen" Panikstörung
liegt bei ca. 80%
. Es gibt allerdings keine Erfolgsgarantie.
Die Dauer einer Verhaltenstherapie beträgt bei einer "reinen" Panikstörung (d.h. keine
weiteren Probleme wie z.B. Depressionen) um die
12-15
wöchentliche Sitzungen
.
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