Wie e-Government durch Marketing und Service Design besser werden könnte Prof. Dr. Reinhard Riedl Wissenschaftlicher Leiter ▶ E-Government-Institut Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Inhalt ▶ Vorab … ▶ ▶ Drei Marketingparadigmen ▶ ▶ Worum es geht (und warum nicht)! Umsetzung im traditionellen E-Government Innovative Designmethoden Für Marketing 2.0 im E-Government ▶ Für Marketing 3.0 im E-Government ▶ ▶ Technologietreiber für Service-Innovationen ▶ ▶ IoT, Big Data, Broker, Plug-and-Play Zusammenfassung Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Das WAS ist vorgegeben, die FINANZEN sind beschränkt, beim WIE gibt es Freiräume! Aufgabe des E-Gov Marketings – und des E-Gov ganz grundsätzlich – ist es, die Freiräume zu identifizieren und zu benutzen, um den Nutzen der Verwaltungsarbeit für die Menschen und die Unternehmen bei gleichen Kosten zu erhöhen! Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Es geht nicht ums Digitalisieren und Transaktionskosten senken, sondern um grundlegende Transformation des WIE der Verwaltungsarbeit! Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Technologie-Komponenten oder technische Funktionalitäten genügen nicht als Services – auch dann nicht, wenn die Usability hoch ist! ? Zustimmung zu zustimmungspflichtigen Dokumenten Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Drei Marketing-Paradigmen Produktzentriert Kundenzentriert Wertgesteuert Ziele Verkaufen Zufriedenstellen Weltverbessern Mittel konventionell IKT / Web 1.0 Web 2.0 & … Kundenkonzept Massenkunden Individuelle Kunden Engagierte Kunden Marketingkonzept Produkt/ServiceEntwicklung Differenzierung & Positionierung Werte & Visionen Angestrebter Kundennutzen Funktional Funktional & emotional Funktional & emotional & «spirituell» Interaktion mit Kunden 1-zu-vielen (Transaktionen) 1-zu-1 (Beziehungen) Viele-zu-vielen (Kollaboration) Anwendung im E-Government One-Stop Portal mit medienbruchfreiem Backoffice Personalisierte MyEGov-Portale (Bürgerkonto Plus) Identitätsfokus, Open Services & Open Innovation Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences One-Stop Portal Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Realistische Vision «MyEgovPortal» 3CRM (Customer-Controlled Customer Relationship Management) • AdHoc-Interaktionen • Langfristige Beziehungen und wiederkehrende Prozesse Financial Clearing Center • E-Rechnung in beiden Richtungen Virtuelles Dokumentendossier • Empfangsbriefkasten für Dokumente und Zertifikate aller Art • Speicher und Archiv (inkl. Metadaten) • Links zu externen Speicherplätzen • Links zu externen Ausstellungsinstanzen • Lifelogging mit Exzerpt-Dienst • Dokumentenliefererung an das 3CRM • Integration mit anderen virtuellen Dossiers Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Massgeschneiderte Informationsdienste ▶ Massgeschneiderte Information nach automatisierter Interaktion zur Identifikation des Informationsbedürfnisses • Im allgemeinen Fall ohne Einschränkungen nicht umsetzbar • Für begrenzte Domänen auf der Basis eines Informationsmodells realisierbar Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Zukunftswunsch: Vision «Really Open Government» Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Heute: Ad personam Integration Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences In Zukunft: Service-Universum (EU-Kommission, J-F Junger) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Kommunikation über digitale soziale Netze Kernidee = Nutzung von Kommunikationskanälen mit zwei-weg und n-zu-n Kommunikation • Besseres Verteilen und besseres Einsammeln von Informationen • Schneller und unbürokratischer Dialog mit den «Bürgern» • Einladung an die «Bürger», sich konstruktiv einzubringen • Informationsmedium für Notfälle und Katastrophen Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Benutzergenerierte Inhalte – von gut strukturiert (z.B. «fix-my-street») bis emergent ... Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Vermittlung von Identität: z.B. Zeitraum Aargau Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Open Innovation Experimenteller Zugang Beispiel aus Japan Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Innovative Design-Methoden Kundennutzen im Zentrum (2. Paradigma) ▶ Nutzenfokussierung mit Design-Thinking ▶ Nutzenmaximierung für den Kunden mit der Blue Ocean Strategy (Produkt- und Service-Design-Methodik) ▶ Beispiel: erlebnisorientiertes Design ▶ Agile Projektausführung zur Optimierung der Umsetzung ▶ Community im Zentrum (3. Paradigma) ▶ Gesteuerte Nutzung der Ideen ausserhalb der Verwaltung durch partizipatives Design ▶ Förderung kreativen Inputs durch Open Government Data ▶ Sichtbare Wertorientierung , um zu überzeugen ▶ Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Design Thinking ermöglicht die Orientierung an den tatsächlichen Nutzer-Bedürfnissen Testender Staat?? Empathische/s Crowd/Amt?? Konzept: 1. Es geht um die Erfüllung von Bedürfnissen. Man muss deshalb beim Service Design von Bedürfnissen ausgehen. Das können nur Individuen. 2. Auch die Verwaltung darf und soll experimentieren, um zu lernen. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Die Blue Ocean Strategy (BOS) ermöglicht ein methodisches Erarbeiten der Nutzeninnovationen Beispiel: Reorganisation der New Yorker Polizei Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Es gibt unterschiedliche „Methoden“ für das «Create» Mischung verwandter Märkte (M1) − Was sind Substitutionsprodukte? Neue Kundengruppen innerhalb des Markts (M2) − Was sind mögliche Motive für Trade-ups oder Trade-downs? Neupositionierung bzgl. der Kaufkette (M3) − Wie schaut die Kauf-/Käuferkette aus? Können wir an andere Kunden verkaufen? Neuer Umfang des Angebots (M4) − Was sind Komplementärprodukte? In welchem Kontext werden unsere Produkte konsumiert und was sind dabei die besonderen Bedürfnisse? Neue funktional-emotionale Orientierung (M5) − Wie können wir Emotionen durch Funktionalität ersetzen? Bzw. wie können wir Funktionalität mit Emotionen ergänzen? Gestaltung der Zukunftstrends (M6) − Welche Trends werden langfristig die Zukunft unseres Markts wesentlich gestalten? (analog z.B. dem Vorgehen im Kanton Aargau) − Wie können wir selber langfristig Trends setzen? Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences BOS im E-Government: Veränderung des Fokus KONVENTIONELLER FOKUS ▶ Selbstbezogen auf eigene Tradition ▶ ▶ UNKONVENTIONELLER FOKUS ▶ Bestenfalls verwaltungsinterner Vergleich und interkantonales Benchmarking Standard(zwangs)kunden + Blick ins Ausland und in die Wirtschaft ▶ ▶ + Spezial«kunden» ▶ ▶ ▶ ▶ Besserer Service als bisher ▶ ▶ Maximaler Nutzen für «Kunden» im bisherigen Rahmen ▶ ▶ Umsetzung des Gesetzes ▶ Reaktion auf externe Trends ▶ Z.B. Steuer-/Wirtschaftsberater Z.B. Umzugsunternehmen + Berücksichtigung der «Kunden»-probleme bzw. –bedürfnisse im grösseren Nutzungskontext + emotionale Qualität, Kundenerlebnis, Servicedesignqualität … ▶ ▶ Z.B. Unternehmer (vgl. AG) Z.B. besonders Hilfsbedürftige Z.B. Strafentlassene + Service für Berater/Dienstleister und andere Ämter ▶ ▶ Und Prüfung alternativer Formen der Arbeitsausführung Inkl. PR- und Marketingmassnahmen + langfristige Mitgestaltung der Trends ▶ Kreative Vorreiterrolle Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Erlebnisorientiertes Design Situativ vernetzt ▶ Fordernd & vereinfachend ▶ Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Agile Projektführung zur Optimierung der Umsetzung Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Partizipatives Design Wechsel zwischen LaienBrainstorming & Experten-Selektion Ideen der Nutzer Design-4Re & Agile ProjektOrganisation Nachhaltige DesignPrinzipien Situativer Bezug Ort & Arbeitskultur Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences OGD Grundgedanke Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences OGD Zukunftsvision (OGD Studie Schweiz) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Wertorientiertes Marketing (Marketing 3.0) ▶ Beispiele: ▶ Saubere Stadt ▶ Sichere Stadt Gemeinschaft erleben ▶ Gesundheit fördern ▶ Identität behalten ▶ Vergangenheit schätzen ▶ An die Zukunft glauben ▶ Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Vier technische Zukunftstrends, die das Service-Design im E-Gov prägen werden Internet of Things (IoT) ▶ Sensornetzwerke integriert mit Geschäftsprozessen oder/und digitalen sozialen Netzwerken/Plattformen ▶ Einsatzbereiche: Verkehrssteuerung, Ressourcen «sparen» (Strom, Wasser), Katastrophenmanagement, Schul-/Gesundheitswesen, … ▶ Big Data ▶ Integration heterogener Datenquellen, Korrelation statt Kausalität, Personalisierung, industrialisierte Planung ▶ Einsatzbereiche: Politische Planung (Gesundheitswesen, Infrastruktur, Wirtschaftsförderung), Echtzeitsteuerung (zusammen mit IoT), Sicherheit, Polizei und Justiz, … ▶ Broker ▶ Vernetzung unterschiedlicher unabhängiger Systeme ▶ Weiterentwicklung der Schlüsselideen (insbes. 4 und die Vision) ▶ Plug-and-Play / Baukästen ▶ Modularer Systemaufbau ▶ Drag-and-Drop Lösungskonfiguration ▶ Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Passen E-Gov und IoT zusammen? Verkehrssteuerung, Smart Parking, Smart Metering, … Nutzung auch in anderen Bereichen des öffentlichen Sektors Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Big Data Paradigmenwechsel Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Der Broker vermittelt, was benötigt wird, situativ … Nachrichten ▶ Informationen ▶ Technische Dienste ▶ Menschliche Dienstleistungen ▶ Ressourcenbedarf Broker Verfügbare Ressourcen Entscheidend: Semantische Standards, um das WAS zu beschreiben Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Plug-and-Play E-Government Nach dem Baukasten –Prinzip Idee stammt aus der Client/Server-Welt der späten 90’er und aus EAI ... Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Zusammenfassung ▶ Transaktionales E-Gov wird realisiert, transformationales E-Gov noch fast gar nicht! ▶ Statt Dienstleistungen zu digitalisieren, sollten digitale Services designt werden! ▶ Es geht darum, das WIE zu verändern, um den Nutzen zu steigern! ▶ Es gibt verschiedene Design-«Methoden», die helfen Benutzerbedürfnisse zu verstehen ▶ Existierende Dienstleistungen substanziell zu verbessern ▶ Eine gute Implementierung sicherzustellen ▶ Verwaltungsextern Ideen abzuholen ▶ ▶ Der Technologiefortschritt schafft neue Design-Optionen, er ersetzt aber kein Service Design! Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Merci! [email protected] Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences